Abzocke bei Teppichen
Ich habe heute von einer kuriosen Geschichte gelesen, die ich in meiner örtlichen Zeitung entdeckte. Es geht im allgemeinem um einen Perser-Teppich, den eine alte Frau verkaufen wollte. Diese ältere Frau wollte ihren Teppich eben abgeben und sie lies diesen bei einem Auktionator für eine Versteigerung schätzen. Dieser wurde auf neunhundert Euro geschätzt, jedoch ging der Teppich zu ihrem Glück für 19.000 Euro über die Ladentheke, sodass sie überglücklich war und einfach überrascht war, warum der Auktionator sich nur so verschätzen könnte. Aber die Geschichte geht ja noch weiter.
Der Perser-Teppich, der aus dem 17. Jahrhundert stammt, gelangte über Umwege dann zu einem renommierten Auktionshaus (Christie´s in London). Durch dieses einzigartige Muster und dieser noch guten Qualität, da ja Gegenstände nicht zwingend so gut aussehen, wenn diese aus dem 17. Jahrhundert kommen, konnte dieser Perser-Teppich für circa sieben Millionen Euro verkauft werden. Die ehemalige Besitzerin, die ältere Frau, hat von der ganzen Geschichte wohl Wind gekriegt und den Auktionator beziehungsweise das Aktionshaus auf Schadensersatz verklagt. Vor Gericht schilderten die ältere Frau und der Auktionator die Vorgänge jedoch ganz unterschiedlich: Die Klägerin berichtete davon, dass der Experte verschiedene Stücke untersucht habe, jedoch nur für einen kleinen Augenblick, was der alten Dame ganz und gar nicht gefiel. Doch der Angeklagte, der Auktionator, sagt, dass es sich um einen Teppich gehandelt hatte, der unscheinbar und kaputt war, was den Wert wesentlich gemindert hätte. Das Gericht selber muss noch ein Urteil fällen, wie das alles ausgeht, ist noch unklar, da der Auktionator sagte, dass er doch kein Experte für Perser-Teppiche sei.
Was haltet ihr von dieser kuriosen Geschichte? Wer wird hier am wahrscheinlichsten den Prozess verlieren? Die ältere Frau, die eine hohe Summe an verpasst hatte, oder das Auktionshaus, welches zum Einen diese hohe Summe nicht zahlen kann und zum Anderen keine Experten für Teppiche haben? Ich meine ja, die Frau wäre selber schuld, da diese ja auch noch andere Experten hätte zu rate ziehen können und so ihren wertvollen Schatz hätte finden können. Habt ihr auch schon so eine ähnliche Situation erlebt, bloß mit viel geringeren Beträgen?
Ich glaube nicht, dass man einfach so sagen kann, wer den Prozess verliert. Einerseits hat der Auktionator der alten Dame nicht gesagt, dass er nicht in der Lage ist, den wirklichen Wert des Teppichs zu schätzen. Er hätte sie an einen Fachmann verweisen müssen. So aber finde ich, dass er wissentlich oder unwissentlich die alte Dame um ein beträchtliches Vermögen gebracht hat. Auf der anderen Seite war die alte Dame als Besitzerin des Teppichs sicherlich darüber informiert, dass der Teppich aus dem 17. Jahrhundert stammte und somit wertvoll war. Wiederum hat ein Auktionator auch soviel Gespür um zu wissen, dass der Teppich wesentlich mehr wert sein könnte, als er annahm.
Möglicherweise hat er Bekannte für sich bieten lassen und den wertvollen Teppich dann später selbst bei dem Aktionshaus Christie's in London versteigern lassen. Wenn der Auktionator mehrere Teppiche begutachtet haben will und der eine davon völlig unscheinbar und kaputt war, müsste das nachzuprüfen sein. Vor allem, wenn er kein Teppichexperte für „Perser“ ist, kann er auch nicht mehrere als Laie begutachten.
Ich denke auch, dass man es nicht voraus sagen kann, wer den Prozess gewinnt. So wie es Momentan ausschaut, war es ja nur eine Falsch Einschätzung und kein Betrug. Betrug wäre es gewesen, wenn dem Auktionator bewusst gewesen wäre, dass der Teppich viel mehr Wert ist, und jemanden zum bieten angestachelt hätte, aber dafür gibt es ja momentan keine Anhaltspunkte.
Ich persönlich bin auch der Meinung, dass man sich nicht immer Blind auf andere verlassen sollte. Der Auktionator hat seine ehrliche Meinung gesagt, und lag falsch. So etwas kann passieren, vor allem wenn es in dem Geschäft keinen Teppich Experten gibt. Man kann nicht erwarten, dass "Experten" immer Fehlerfrei arbeiten, und ich finde eigentlich, dass man sie dafür nicht verklagen dürfen sollte. Man sollte sich einfach auch immer zwei Meinungen einholen, um sicher zugehen. Es ist nun einmal nicht immer gleich erkennbar, wie teuer so etwas ist. Also ich hoffe, wenn ich ehrlich bin, dass das Auktionshaus nicht zahlen muss, schließlich kann des, dass ganze Auktionshaus in den Ruin treiben. Ist natürlich schade für die Frau, aber man kann halt auch nicht immer auf andere die Schuld schieben, und da ist sie nun einmal mit Schuld, solange der Auktionator es nicht absichtlich gemacht hat.
Ich finde auch, dass man da niemandem die Schuld geben kann. Woher soll denn der Auktionator wissen, wie viel irgendwo auf der Welt die Leute für das Objekt bezahlen würden. Hätte er den Teppich höher geschätzt, und er wäre für weniger weg gegangen, wäre die Frau auch nicht zufrieden gewesen. Das ist nun mal dumm gelaufen, aber um diese Summe zu bekommen, wäre der Aufwand für die Frau viel zu hoch gewesen. Vielleicht hätte eine zweite Meinung den Teppich auch nicht so hoch geschätzt, und sie hätte ihn selbst nach London bringen müssen - dazu hätte sie wohl aber selbst zumindest eine Ahnung des Wertes haben müssen.
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