Weihnachtspäckchen für Häftlinge
In einer niedersächsischen Kirchengemeinde kann man für Häftlinge, die in Untersuchungshaft sitzen, ein Päckchen zusammenstellen. Gedacht sind diese Päckchen explizit für Häftlinge, die von ihren Angehörigen mehr oder weniger im Stich gelassen wurden und so keinen Anschluss mehr nach draußen haben. Der Gesamtwert eines solchen Paketes soll etwas um die zwanzig Euro oder auch mehr betragen, nicht eingepackt werden dürfen unter anderem leicht verderbliche Lebensmittel.
Wenn ich ein Päckchen für eine fremde Person zusammenstelle, wäre es sicherlich für keinen Häftling. Ich weiß nicht, irgendwie finde ich es beklemmend, für jemanden ein Paket zu schnüren, der etwas auf dem Kerbholz hat. Denn umsonst wird diese Person bestimmt nicht in Haft sitzen. Daher wäre ich doch eher dagegen und würde lieber einer Person oder einem Kind helfen, die/ das sich in einer Notlage befinden oder von Sozialgeldern leben.
Könntet Ihr Euch vorstellen, für einen Häftling ein Paket zu packen? Was würdet Ihr da hineinpacken? Was haltet Ihr von der Idee dieser Kirchengemeinde? Unter welchen Umständen würdet Ihr doch einem Häftling etwas zusammenpacken? Habt Ihr vielleicht schon mal an einer ähnlichen Aktion teilgenommen? Welche Erfahrungen habt Ihr damit gemacht?
Wenn diese Menschen noch in Untersuchungshaft sitzen,dann ist ihre Schuld doch aber noch gar nicht bewiesen. Manche werden ja nun auch vollkommen zu Unrecht bestraft, wobei das sicherlich auch die Ausnahme darstellt. Ich würde ja sagen, dass es durchaus auch darauf ankommt, was derjenige getan hat, aber in diesem Fall geht das nicht wirklich. Ich würde weder jemandem was schenken wollen der jemanden vergewaltigt hat, noch jemand der eine Körperverletzung begangen hat oder anderes. Das ist für mich alles verwerflich und so etwas kann man doch nicht billigen. Und das würde man meiner Meinung nach durchaus, wenn man demjenigen etwas schenkt.
Sicherlich freut sich jeder darüber, wenn zu Weihnachten jemand an ihn denkt und man etwas geschenkt bekommt. Und das die Familie das nicht tut, ist eigentlich schon traurig, aber manche Familien wenden sich nicht ohne Grund ab. Und da würde ich mich schon fragen, was bitte dann ausgerechnet mich dazu veranlassen sollte, einem Häftling ein Geschenk zu machen und 20 Euro oder mehr auszugeben. Da nehme ich die 20 Euro doch lieber und spende sie an eine Organisation meiner Wahl. Da habe ich mehr davon.
Den Ansatz der Kirchengemeinde kann ich durchaus verstehen. Und vielleicht veranlasst das auch einige Täter, sich eher damit auseinander zu setzen, wenn sie sehen, dass es Menschen gibt, die daran glauben, dass auch aus ihnen gute Menschen werden können. Genauso gibt es aber sicherlich auch genug Menschen in Untersuchungshaft, die sich darüber lustig machen, wenn sie was anstellen und dann auch noch mit einem Weihnachtsgeschenk belohnt werden. Also ich würde definitiv kein Geschenk packen für einen Häftling, außer er ist unschuldig und ich weiß das zufällig. Das ist aber mehr als unwahrscheinlich.
Nein, ich kann mir nicht vorstellen, dass ich einem Verbrecher ein Weihnachtspäckchen schicke. Ich würde so jemandem nicht noch eine Freude machen wollen. Es wird ja auch schon einen Grund haben, dass sich die Familie von demjenigen abgewandt hat. Und wenn ich schon für eine fremde Person ein Päckchen zu Weihnachten schenken würde, dann wohl eher an Kinder aus Kinderheimen oder Ähnliche und nicht an einen Erwachsenen, der sich selbst beschenken kann. Ich würde so einer Person unter gar keinen Umständen ein Weihnachtspäckchen schicken.
Die Idee finde ich zwar ganz nett, aber ich denke, dass sich nicht viele finden, die sich daran beteiligen würden. Ich finde auch 20 € ziemlich viel, dafür, dass man denjenigen gar nicht kennt. Da ist ja die Gefahr sowieso sehr groß, dass man etwas kauft, mit dem die Person dann nichts anfangen kann. Und für eine fremde Person würde ich nun nicht unbedingt so viel Geld ausgeben wollen, dann würde ich lieber etwas für mich selber kaufen. Und Erfahrungen habe ich mit so einer Aktion noch keine gemacht, da ich noch nie im Gefängnis war!
Ich wusste gar nicht, dass es solche Aktionen überhaupt gibt. Teilnehmen würde ich daran nicht, ich würde also sicher kein Päckchen für Häftlinge packen. Von so einer Aktion habe ich nichts - schon gar nichts, das mir irgendwie ein gutes Gefühl vermitteln würde. Für mich klingt das nach einer Art von "Weihnachten im Schuhkarton" - nur eben auf Häftlinge zugeschnitten. Abgesehen davon, dass ich es ohnehin merkwürdig finde, nur zur Weihnachtszeit etwas zu spenden oder in anderer Weise etwas Gutes zu tun, würde ich eher Geld für Tiere spenden. Tierschutz ist etwas, woran mir etwas liegt, hingegen ist es mir vollkommen egal, ob ein Häftling Weihnachtsgeschenke bekommt oder nicht.
Ich bin allerdings auch nicht unbedingt positiv eingestellt gegenüber Menschen, die (vermutlich) Verbrechen begangen haben. Es kann zwar auch mal vorkommen, dass ein Unschuldiger hinter Gittern landet, in der Regel sitzen dort aber Menschen, die sich eines Verbrechens schuldig gemacht haben und damit auch zurecht im Gefängnis sitzen. Mein Mitleid mit Straftätern ist ziemlich begrenzt. Man kann zwar argumentieren, dass manche dieser Personen nie eine echte Wahl hatten und durch ihre limitierten Chancen und sonstigen Faktoren in dieser kriminellen Karriere unterstützt wurden. Ich denke allerdings, dass jeder für sich selbst verantwortlich ist. Wenn jemand kriminell wird, ist das sein Problem - und ich heiße so etwas nicht gut, gerade wenn es um Straftaten geht, bei denen vielleicht auch ein oder mehrere Opfer zu Schaden gekommen sind, zum Beispiel bei diversen Gewalttaten. So jemandem möchte ich dann nicht auch noch etwas schenken.
Ich frage mich auch, ob diese Päckchen gut bei den Häftlingen ankommen. Ich frage mich, was man überhaupt in ein solches Päckchen packen soll. In der Regel kennt man diese Leute ja nicht und weiß somit nicht, womit man ihnen eine Freude machen kann, sofern man das überhaupt möchte. Nicht jeder mag Bücher und bei anderen Sachen wird es noch schwieriger. Außer Süßkram, bei dem man auch nicht weiß, ob der Beschenkte diese mag, fällt mir da wirklich nicht so viel ein.
Ich würde das sicher nicht machen. Meistens ist es ja doch so, dass die Leute nicht ohne Grund angeklagt werden. Die Wahrscheinlichkeit dort jemanden zu finden, der wirklich komplett unschuldig ist, ist meiner Meinung nach eher gering. Und man weiß ja auch nicht, was die Person dort angestellt hat. Nachher schenke ich einem Schwerverbrecher noch eine Packung Pralinen oder so etwas zu Weihnachten, auf den Gedanken kann ich wirklich verzichten.
Die Idee scheint nett, aber ich denke eben, da sollte man sich lieber anderen Leuten widmen, beispielsweise Kindern aus einem Heim, die meiner Meinung nach mehr Geschenke verdient haben, als jemand der in Untersuchungshaft sitzt.
An so einer Aktion würde ich mich auch eher nicht beteiligen. Es gibt so viele Menschen, die auf Hilfe angewiesen sind, für die würde ich dann eher spenden. Es geht den Menschen ja nicht wirklich schlecht in der Haft, da denke ich, dass es auch so schlimm nicht ist, mal kein Weihnachten zu feiern, vor allem, da die meisten Menschen, die in Untersuchungshaft sind, es auch nicht verdienen, zu feiern.
Es gibt so viele gute Spendenprojekte, wo man teilweise auch Geschenke spenden kann, die ich dann eher unterstütze, weil ich auch weiß, dass die Hilfe dort wertgeschätzt wird. Bei den Menschen, die in Untersuchungshaft sitzen, bin ich mir nicht sicher, ob sie sich überhaupt über ein Geschenk freuen würden.
Ich kann mir nicht vorstellen, bei solch einer Aktion teil zu nehmen. Ich könnte kein Päckchen für 20 € oder mehr zusammen stellen, wenn ich weiß, das dieses Päckchen ein Verbrecher oder auch Mörder zugestellt wird, der im Gefängnis sitzt, weil er etwas verbrochen hat. Ohne Grund sitzt sicherlich keiner im Gefängnis, auch wenn es einige Ausnahmen geben "mag", bei denen Menschen im Gefängnis sitzen und die Schuld nicht 100% nachgewiesen wurde. Man bekommt ja nicht mit, wem das Paket letzendlich zugestellt wird und so kann es auch sein, das ein Schwerverbrecher, der Menschen unheimlich weh getan hat und Schaden angerichtet hat, ein schönes Weihnachtspaket bekommt.
Ich nehme ab und an Teil bei Weihnachtspaketen, die in die 3. Welt gehen. Jedoch werden einige Dinge vor geschrieben, die man versenden darf, u.a. Reis, Mehl, Kleidung. Was sich eben auf längere Zeit hält und wovon Kinder in der 3. Welt einen Nutzen haben können. Dies finde ich sehr gut und dies unterstütze ich auch fast jedes Jahr aufs Neue.
Ich könnte ehrlich gesagt auch kein Päckchen packen für jemanden, der im Gefängnis sitzt und der vielleicht ein sehr großes Verbrechen begangen hat. Ich hätte da kein gutes Gefühl und ich würde alternativ lieber einem Menschen was Gutes tun, der wirklich bedürftig ist und nichts gemacht hat, was moralisch verwerflich ist. Nein, ich könnte keinem Verbrecher ein Päckchen packen. Genauso wenig, wie ich auch keine Brieffreundschaften mit einem Menschen aus dem Knast führen könnte. Aber das wurde ja auch schon in einem anderen Thread ausführlich diskutiert.
Ich arbeite zwar in einer Rechtsanwaltskanzlei und komme aus diesem Grund auch immer wieder mit Mandanten in Berührung, die wegen strafrechtlicher Angelegenheiten zu uns kommen, in deren Verlauf sich dann teilweise herausstellt, dass die geäußerten Vorwürfe wenigstens zum Teil oder komplett, manchmal aber auch gar nicht entkräftet werden können, aber wenn jemand in Untersuchungshaft geht, gibt es dafür sicherlich eine entsprechende Grundlage, das ist wohl mein erster Gedanke, auch, wenn es durchaus richtig ist, dass die Schuldfrage nicht entsprechend geklärt ist und die Unschuldsvermutung zu gelten hat.
Wenn ich mir aber vor Augen halte, wie unwichtig auf der anderen Seite die Schenkerei zu Weihnachten sein sollte und dass diese Untersuchungshäftlinge wohl nur aus dem Grunde „leiden“, weil ihnen an Weihnachten klar werden dürfte, dass sie eben niemanden haben, von dem sie irgendwelche materiellen Gaben bekommen, was ja nicht zwangsläufig bedeutet, dass niemand an sie denkt, dann sehe ich ehrlich gesagt nicht ausreichend Grund dafür, hieran etwas zu ändern. Abgesehen von der Tatsache, dass auch ich es nicht sonderlich sinnvoll finde, nur zur Weihnachtszeit an andere Menschen zu denken, auch die, die man nicht kennt, deren Schicksal einem selbst aber nahegeht, denke ich grundsätzlich nämlich, dass es nicht sonderlich viel Sinn macht, diese Verpflichtung zum Schenken, die einem immer wieder auferlegt werden soll, anzunehmen.
Klar sehe ich es ein, dass es einen Sinn ergibt, wenn in Kirchengemeinden diese Sammelaktionen für Geschenkspenden durchgeführt werden, die Kindern aus sozial schwächeren Familien zugehen, das ist gar keine Frage. Kinder werden mit dieser Schenkerei eben auch entsprechend konfrontiert, spätestens in der Schule nach den Feiertagen und ich denke, dass es für das betreffende Kind sicherlich schöner ist, irgendwelche Kleinigkeiten an Weihnachten zu bekommen als eben gar nichts. Allerdings sehe ich Kinder hier eben auch mit einer anderen Berechtigung als erwachsene Untersuchungshäftlinge und würde beide weder in Sachen Anspruchshaltung noch deren Begründung auf eine Stufe stellen wollen, das fände ich einfach falsch.
Ich denke also, dass ich unter keinen Umständen für einen solchen Untersuchungshäftling ein Weihnachtspaket packen würde, weil mir kein Umstand einfallen will, der mir diesen Untersuchungshäftling wichtiger macht als beispielsweise das Kind, das in einer sozial schwachen Familie lebt. Da ich allerdings nicht in der Lage bin, für verschiedene Zielgruppen bei solchen Aktionen mitzumachen, würde ich mich wohl entscheiden müssen und mir fiele dann sicherlich für mein Empfinden Sinnvolleres ein als einen erwachsenen Menschen mit Geschenken zu bedenken, für dessen Seelenheil ein solches Paket sicherlich nicht so entscheidend ist wie eben für das eines Kindes. Vielleicht ist meine Sichtweise in dieser Hinsicht etwas zu einseitig, aber ich denke doch, dass ein erwachsener Mensch zu Weihnachten und vor allem der Schenkerei doch in der Regel eine andere Einstellung hat als ein Kind, weswegen ich das Kind hier in jedem Fall vorziehen würde.
*steph* hat geschrieben:Könntet Ihr Euch vorstellen, für einen Häftling ein Paket zu packen? Was würdet Ihr da hineinpacken? Was haltet Ihr von der Idee dieser Kirchengemeinde? Unter welchen Umständen würdet Ihr doch einem Häftling etwas zusammenpacken? Habt Ihr vielleicht schon mal an einer ähnlichen Aktion teilgenommen? Welche Erfahrungen habt Ihr damit gemacht?
Ich selber könnte es mir nicht vorstellen, das ich einer fremden Person ein Weihnachtspaket schicke und da mache ich auch keinen Unterschied, ob die Person im Knast sitzt oder nicht, denn ich würde Fremden generell nichts von meinem schwer verdienten Geld und da ist es mir egal, ob Knacki oder normaler. Mir schenkt so auch keiner etwas und ich sehe es auch nicht ein, anderen etwas zu schenken.
Bei den Häftlingen wird es dann ja mit Sicherheit auch einen Grund haben, warum sich deren Angehörigen von ihnen abweisen, falls sie noch welche haben. Wenn sie keine Angehörigen mehr haben, dann hätten sie im normalen Leben ja auch kein Weihnachtspaket bekommen und alleine die Vorstellung, das evtl. ein Mörder oder Kinderschänder so ein Weihnachtspaket erhalten würde, ruft schon Ekel in mir vor. Ich spende dann lieber mal einen Euro an bedürftige Kinder oder so.
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