Kind nicht gut in Deutsch - was tun?

vom 04.12.2011, 11:30 Uhr

Ein guter Bekannter von mir hat einen Sohn, welcher in Deutschland geboren wurde, das sage ich, weil man eigentlich nicht erwartet, da er sich im Fach Deutsch und allgemein in der Sprache etwas schwer tut. Er ist momentan 8 Jahre alt und geht in die 3. Klasse. Die meisten Mitschüler können besser deutsch sprechen als er, auch hat er in Deutsch erst die Noten 5 und 6 bekommen, was aber sicherlich nicht an der Faulheit liegt, er versucht nämlich so gut wie möglich zu sein, er liest auch jeden Abend.

Was kann man da am besten machen? Mit den Lehrern hat er noch nicht gesprochen. Woran liegt es, dass er so untergebildet in diesem Gebiet ist?

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» Godmode » Beiträge: 59 » Talkpoints: 0,08 »



Also ich kenne auch in Deutschland geborene Leute, die trotzdem in der Rechtschreibung katastrophal abschneiden und in einem Aufsatz meistens die Note 5 oder schlechter schreiben. Genauso gibt es aber auch sicherlich Kinder mit Migrationshintergrund, die trotzdem gut Deutsch beherrschen. Jeder hat irgendein Fach, in dem er sich schwer tut, deswegen muss er nicht gleich untergebildet sein. Sicher hat auch eher Fächer, wo er seine Stärken beweisen kann.

In deinem Fall würde ich vielleicht eine Nachhilfe aufsuchen. Ich habe zwar erst ab der siebten Klasse damit angefangen in Mathematik, aber wenn das Kind nun jeden Abend liest und trotzdem keine Fortschritte macht, dann wäre das auf jeden Fall eine gute Alternative. Man kann sich ja einen privaten Nachhilfelehrer suchen. Diese kosten ein bisschen weniger, aber manchmal mangelt es auch ein bisschen an der Kompetenz. Beispielsweise hatten meine Eltern zuerst einen privaten Mathematiklehrer für mich beauftragt, der dann aber mittendrin auf einmal anfing mit mir Stadt, Land, Fluss spielen zu wollen und da war das Geld meinen Eltern dann doch zu schade. So bin ich dann zur Nachhilfe im Studienkreis gegangen.

Noch eine kleine Frage: liest der Junge für sich alleine oder liest er laut und seine Eltern sitzen neben dran, verbessern ihn, wenn er irgendetwas falsch ausspricht oder helfen ihm bei Wörtern, wo er nicht weiter kommt? Denn das ist ja auch sehr wichtig, wie soll der Junge sonst wissen, dass das was er liest falsch ist, wenn ihn keiner berichtigt?

» iCandy » Beiträge: 1584 » Talkpoints: 0,00 » Auszeichnung für 1000 Beiträge


Dein Bekannter sollte seinen Sohn vielleicht mal auf Lese-Rechtschreibschwäche untersuchen lassen. Denn das sind oftmals Gründe, warum in Deutsch die Noten so schlecht sind. Allerdings schreibst du ja auch, das er auch im Sprechen recht schlecht ist. Da wäre ein Logopäde der richtige Ansprechpartner. Denn wenn der Wortschatz allein schon fehlt, dann kann es in der Schule eben auch keine gute Noten geben, weil eben das Verständnis dafür einfach bei dem Jungen fehlt.

» Punktedieb » Beiträge: 17970 » Talkpoints: 16,03 » Auszeichnung für 17000 Beiträge



Jeder Mensch hat nicht in dem selben Gebiet seine Stärken und Schwächen. Zuerst einmal ist es sehr gut, dass die Eltern sich für den Jungen einsetzen und nach Hilfe für ihn suchen. Ihn jeden Abend etwas lesen zu lassen, halte ich für sehr angebracht und wichtig für seinen weiteren Bildungsfortschritt. Allerdings gibt es da auch ein paar Dinge zu beachten. Es ist für ihn sehr wichtig, wenn er die Texte laut liest, da er so durch dessen Eltern verbessert werden kann und somit beim nächsten Mal weiß, was er anders aussprechen sollte. Für Nachhilfe halte ich den Kleinen noch ein bisschen zu jung. Man sollte zu aller Erst einmal mit dem Lehrer sprechen und schauen, was er im Unterricht festgestellt hat. Vielleicht lernt er ja schon dazu?

Ich würde mir das Ganze jetzt noch bis zur der letzten Jahrgangsstufe der Grundschule anschauen und erst danach einen Nachhilfelehrer engagieren. Durch Nachhilfelehrer kann man sich nämlich noch mehr vermasseln, wenn er beispielsweise dem jungen Schüler dann die ganze Lust am Lernen nimmt. Hoffe, dass ich dir ein bisschen helfen konnte.

» alibaba2 » Beiträge: 33 » Talkpoints: 3,98 »



Leider gibst du uns recht wenig Informationen. Dass der Junge in Deutschland geboren wurde, bedeutet ja noch nicht, dass er nicht Eltern mit einem Migrationshintergrund hat. Wenn also zu Hause hauptsächlich eine andere Sprache als Deutsch gesprochen wird, ist es nicht verwunderlich, wenn das Kind Schwierigkeiten damit hat, sich auf Deutsch zu verständigen. In einem solchen Fall wären die Eltern gefragt. Sie müssten sich bemühen, dem Kind die deutsche Sprache näher zu bringen, indem sie sie selbst anwenden, wenn sie mit ihm sprechen.

Dass das Kind die Nase in ein Lesebuch steckt, heißt auch noch nicht, dass er die Worte tatsächlich erfassen kann. Wenn der Junge leise für sich liest, wird sich daran auch nichts ändern. Abhilfe schafft da vielleicht - wie von iCandy vorgeschlagen - das laute Vorlesen, wobei ein Erwachsener ihn beim falsch lesen korrigiert und ihm hilft, die Worte deutlich zu lesen.

Das Gespräch mit den Lehrern sollten die Eltern in jedem Fall zusätzlich suchen. Mich wundert es ohnehin, dass die Lehrer noch nicht versucht haben sollen, mit den Erziehungsberechtigten Kontakt aufzunehmen. Das Lese-/ Rechtschreibproblem wird wohl kaum erst seit diesem Schuljahr bestehen, was die Eltern auch ohne mit den Lehrern zu sprechen anhand der bisherigen vier Zeugnisse (egal ob in der Beurteilung in Worten oder in Noten) festgestellt haben sollten. Die Eltern hätten also schon viel eher handeln können.

Die Lehrer können in jedem Fall eine erste Einschätzung geben, worauf die Probleme des Kindes zurückführbar sein können. Der Junge könnte beispielsweise auf eine Lese-Rechtschreibschwäche hin untersucht werden. Gerade für LRS können Lehrer entsprechende Ansprechpartner vermitteln, an die man sich wenden kann, um den Jungen untersuchen zu lassen. Außerdem bieten viele Schulen auch speziellen Förderunterricht für Kinder an, die wahlweise in Deutsch, Mathematik oder Sport zusätzlichen Förderbedarf haben.

Es kann aber auch einfach sein, dass der Kleine schlecht hört, weswegen er die Worte nicht richtig verstehen und selbst sprechen kann. Ich kenne selbst einen Fall, in welchem ein Mädchen im Grundschulalter extrem schlechte Leistungen erbracht hat, eben weil sie ein sehr schlechtes Gehör hat. Seit dies ärztlich festgestellt wurde und sie beidseitig Hörgeräte trägt, haben sich auch ihre schulischen Leisungen sehr verbessert. Ebenso könnte ein logopädisches Problem vorliegen, sodass ein Sprachtherapeut zu Rate gezogen werden müsste. Auch eine Sehschwäche könnte einen Teil seiner Probleme ausmachen. Wer die Buchstaben nicht entziffern kann, weil er schlecht sieht, erbringt automatisch eine schlechtere Leseleistung.

Den Eltern sollte auf jeden Fall umgehend handeln, indem sie ihr Kind gründlich untersuchen lassen. Denn die Probleme im Fach Deutsch wirken sich auch auf die anderen Unterrichtsfächer aus. In Mathematik werden auch Sachaufgaben gestellt. Kann er sie nicht lesen, kann er sie auch nicht lösen. Auch im Heimatkunde-Unterricht werden werden Texte gelesen. Im Musikunterricht müssen Liedtexte zu Papier gebracht werden. Und so setzt sich das Ganze fort. Wird nichts unternommen, endet der Kleine im schlimmsten Fall als Schulversager.

» Doreen82 » Beiträge: 316 » Talkpoints: 7,93 » Auszeichnung für 100 Beiträge


Es könnte sein, dass der Sohn deines Bekannten Legastheniker ist. Dann wäre es relativ "normal", dass er Probleme in Deutsch hat und sich mit Rechtschreibung und Grammatik schwer tut. Ich kenne einige Legastheniker, bei denen diese Schwäche insbesondere aufgefallen war, weil sie in anderen Fächern durch sehr gute Leistung aufgefallen sind, dann aber in Deutsch hinter den anderen Kindern zurücklagen. Die einfachste Lösung wäre es, den Sohn testen zu lassen.

Wird Legasthenie nämlich festgestellt und der Schule mitgeteilt, dann können die Kinder eine Sonderbehandlung bekommen. Das hört sich jetzt vielleicht negativ an, ist es jedoch nicht. Das bedeutet dann zum Beispiel, dass er nach einer Klassenarbeit eine halbe Stunde länger an der Arbeit sitzen kann als alle anderen, sodass er in Ruhe nochmal über die Rechtschreibung drüber lesen kann und sich so während der normalen Klausurzeit wie alle anderen nur auf den Inhalt konzentriert und danach seine Schwäche durch die Extrazeit ausgleichen kann.

» KleinePrinzessin » Beiträge: 161 » Talkpoints: 0,11 » Auszeichnung für 100 Beiträge


Ich hatte auch einige Deutsche bei mir in der Klasse, die bis zur Oberstufe ein katastrophales Deutsch an den Tag gelegt haben. Deutsch war dann eben immer die einzige Schwäche und in den anderen Fächern waren sie ziemlich gut, deswegen haben sie trotzdem ihr Abitur gemeistert.

Da die Schwierigkeiten nun so früh auftreten, würde ich einmal versuchen, die Sprache noch einmal von Beginn an zu lernen. Als würde es sich dabei eben um eine Fremdsprache handeln. Mich würde einmal interessieren, ob denn Deutsch die einzige Sprache ist, die vom Kind gesprochen wird. Oftmals haben nämlich gerade Kinder sehr große Probleme mit dieser Sprache, wenn sie bilingual aufwachsen, auch wenn Deutsch die Hauptsprache ist.

Ansonsten hilft es wirklich nur, wenn man viel übt und Nachhilfe ist sicherlich auch nicht verkehrt. Allerdings würde ich vielleicht auch verschiedene Tests machen, vielleicht handelt es sich dabei eben um eine Rechtschreibschwäche oder eine andere Schwäche, die eben dazu führt, dass diese Sprache bei ihm nicht so gut ausgeprägt ist.

» Wunschkonzert » Beiträge: 7184 » Talkpoints: 42,56 » Auszeichnung für 7000 Beiträge



Auf jeden Fall sollte als erstes ein Gespräch mit dem Lehrer stattfinden, der vielleicht weiß woran es liegen könnte, dass der Junge so schlecht im Deutschen ist. Sollte er eine Lese- und Schreibschwäche haben, kann der Lehrer sicherlich etwas dazu sagen. Als zweites würde ich einen Arzt aufsuchen und die Ohren des Kindes untersuchen lassen. Wenn die auch in Ordnung sind, kann man dem Jungen Nachhilfe-Unterricht geben lassen. Trotzdem würde ich aber die Empfehlung mit dem lauten Vorlesen auch beachten.

» Cid » Beiträge: 20027 » Talkpoints: -1,03 » Auszeichnung für 20000 Beiträge


Es könnte wirklich eine Lese-Schreibschwäche vorliegen, die man überprüfen müsste. Die Frage ist doch aber auch, wie die Rechtschreibung an sich zu Hause aussieht, wenn es nicht um die schulischen Dinge geht. Ist da alles in Ordnung, könnte man nun so weit gehen und sagen, dass es diesem Jungen dort in der Schule gar nicht gut gefällt und er da unter Druck steht. Aber dazu sollte man auch noch einmal das Gespräch mit dem Lehrer führen und fragen, wie das sonstige Verhalten des Kindes im Unterricht ist.

Wie ist es denn zu Hause, wenn der Junge liest? Liest er auch mal etwas zu Hause laut vor? Stockt er eher dabei oder liest er flüssig? Wird er auch gefragt, was er gelesen hat und muss eine kurze Inhaltsangabe abgeben? Das dient nicht dazu, um den Jungen zu quälen oder zu ärgern, sondern einfach nur, um herauszufinden, ob der Junge versteht, was er gelesen hat und worum es geht. Da sollte man schon dies spielerisch umsetzen.

Es gibt genügend deutsche Kinder, die generell Probleme mit dem Schreiben und dem Lesen haben. Die Gründe dafür sind unterschiedlich und man müsste eben erst einmal den Grund herausfinden. Das geht aber nur schlecht allein und auch, wenn es nicht gern gehört wird, wenn ein Kind meist auf sich allein gestellt ist, ist dies nicht unbedingt förderlich. Eventuell liegt aber auch eine Konzentrationsstörung vor oder dergleichen, aber all das sind nur Vermutungen, die die Eltern des Kindes endlich herausfinden müssen.

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» *steph* » Beiträge: 18439 » Talkpoints: 38,79 » Auszeichnung für 18000 Beiträge


Dies hört sich sehr stark nach einer Lese-Rechtschreibschwäche an, auch bekannt unter dem Begriff "Legasthenie". Dabei handelt es sich um ein erhebliches Problem, bei der Erlernung von von Rechtschreibung und Lesen.

Ich würde dir empfehlen, auf jeden Fall ein Gespräch mit dem Lehrer zu suchen. Denn oft reicht reine Nachhilfe nicht aus und deshalb wäre es sehr gut, wenn der Lehrer sich extra auf den Schüler einstellen kann und gegebenenfalls spezielle Arbeiten ect. schreiben kann. Aber auch Kontakt zu einem Arzt würde ich suchen, da es spezielle Therapien für Legastheniker gibt, die auf jeden Fall weiterhelfen können. Außerdem benötigt man nach meinem Wissen eine Bescheinigung dafür, dass bei dem Betroffene Schüler eine Lese-Rechtschreibschwäche vorliegt, damit der Leher Arbeitet etc. speziell auf den Schüler zuschneiden kann.

Aber auch die Eltern können ein wenig machen. Wenn man konstant mit dem Sohn übt, kann man der Lese-Rechtschreibschwäche ein wenig entgegenwirken. Ich würde vorschlagen, dass man täglich 10min oder 15min ein Diktat macht oder einfach ein par Wörter übt. Dies kann auf jeden Fall helfen. Was aber auch wichtig ist, ist das man nicht sauer oder böse wird, wenn der betroffene Schüler wieder eine schlecht Note mit nach Hause gebracht hat. Denn in den meisten Fällen kann der Schüler nichts dafür und man sollte ihn eher Aufbauen, als ihm alle Hoffnung oder Selbstvertrauen zu nehmen.

» Verdion1337 » Beiträge: 763 » Talkpoints: 7,05 » Auszeichnung für 500 Beiträge


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