Kinder mit kleinen Wünschen

Ich bin eigentlich selber jemand, der immer nur relativ große Wünsche hatte und dann eben Kleinigkeiten dazu wollte. Mit meiner Schwester sieht es ähnlich aus.

Meine Cousinen sind da dann ganz anders. Die Familie hat sowieso nicht so viel Geld und sie wünschen sich meistens nur Kleinigkeiten. So hat sich die Jüngste zum Geburtstag beispielsweise nur einen Stift von Hello Kitty gewünscht und den haben wir ihr auch gekauft. Die Jungs aus der Familie sind aber dann wieder ganz anders, die haben sich zusammen zwei Lichtschwerter von StarWars gewünscht, die im Paket 90 Euro kosten. Wir haben dann günstigere Alternativen aus dem Internet erstanden, damit waren sie auch zufrieden.

Wenn es sich um einen kleinen Wunsch handelt, dann würde ich das auf jeden Fall erfüllen, solange es eben machbar ist. Dann noch eine Kleinigkeit dazu legen als Überraschung, finde ich aber auch nicht verkehrt. Ich fand es beispielsweise immer total blöd, wenn ich schon alles wusste, was ich kriege und dabei gar keine Überraschung war. Dann war ich immer etwas enttäuscht, auch wenn die anderen Geschenke total toll waren. Daher würde ich schon sagen, dass du eben ein tolles Buch für ihn kaufst und dann noch etwas anderes Kleines, für das er sich eben auch so interessiert.

Meine kleine ist eigentlich auch ein ziemlich bescheidenes Kind. Darauf bin ich auch sehr stolz und es freut mich immer wieder, dass man ihr mit einer Kleinigkeit eine riesen Freude machen kann! Zu ihrem Geburtstag hatte sie nur einen Wunsch, sie wollte unbedingt eine Rapunzelbarbie. Als sie mehrere Geschenke vorfand war sie richtig erstaunt und konnte es gar nicht fassen. Und auch als sie heute in ihrem Nikolosackerl zwischen den Nüssen und dem Obst auch ein Buch fand war sie ebenso überrascht und hat sich riesig gefreut.

Ich kenne aber leider auch das genaue Gegenteil. Die Kinder einer Freundin von mir fragten mich letztens, als ich ihnen einfach so eine Kleinigkeit mitbrachte, ob es mein Ernst sei, dass ich ihnen "nur" ein Buch mitbringe. Das fand ich schon sehr unverschämt, vorallem da die zwei im selben Alter meiner Tochter sind.

Ich denke, dass es nicht nur auf die Erziehung ankommt, sondern auch auf den Charakter des Kindes. Allerdings trägt die Erziehung sehr wohl auch einen großen Teil dazu bei. Ich würde es bei meiner Tochter zum Beispiel niemals dulden, dass sie etwas dergleichen sagt wenn sie ein Geschenk bekommt. Mir vergeht dann ganz ehrlich auch die Lust ein Geschenk zu machen, wenn es nur auf Ablehnung stößt, weil es nicht ein Vermögen gekostet hat.

Mir wurde als Kind manchmal gesagt, dass ich mir von manchen Personen nur kleine Dinge wünschen soll. Und bei Geschenken habe ich auch langsam eine Wertvorstellung von Geld bekommen. In ganz jungen Jahren hat man hingegen ja oft gar keine Vorstellung davon, was nun mehr wert ist. So gibt es ja auch so manchen unerfüllbaren Wunsch für Kinder.

Außerdem spielt die Erziehung und das Umfeld eine Rolle. Wenn sich alle die "Superkonsole mit Action-Spiel" wünschen, dann beeinflusst das Kinder schon sehr. Wenn ein Kind hingegen von klein auf Bücher als etwas Positives kennenlernt, warum soll es sich so etwas dann nicht wünschen? Und so manches Buch hat einen höheren Wert (wenn auch nicht monetär) als ein Computerspiel.