"Namen" der Großeltern

Ich habe meine Großeltern immer bei ihrem richtigen Vornamen genannt und mache dies strenggenommen auch immer noch. Nur bei meinen Urgroßeltern habe ich vor ihren Namen noch "Oma" oder "Opa" gesagt und meine eine Uroma, die heute auch noch lebt, habe ich immer nach ihrem Wohnort "Oma K." genannt.

Ich denke, dass man damit eigentlich nichts falsch machen kann und da ich es auch gewohnt war, meine Eltern bei ihren Namen zu nennen, wäre es für mich wahrscheinlich auch komisch gewesen, wenn ich zu meinen Großeltern Oma und Opa gesagt hätte. Außerdem hat man ja jeweils zwei Omas und Opas und die muss man ja auch irgendwie auseinander halten.

Ich habe selbst keine Kinder, aber ich kann Dir sagen, dass ich meine Oma – es lebte nur noch eine, seit ich zur Welt gekommen bin – und die beiden Opas immer mit dieser Verwandtschaftsbezeichnung und dem dazugehörigen Vornamen angesprochen habe, also „Oma Elisabeth“, „Opa Heiner“ und „Opa Karl“. Wenn wir bei Oma und Opa zu Besuch waren, habe ich sie nur noch als „Opa“ und „Oma“ bezeichnet, sie also nicht zusätzlich mit ihren Vornamen angesprochen. So kam es weder zu irgendwelchen Missverständnissen noch unglücklichen Verwicklungen, das hat so wunderbar funktioniert.

Bei meinen Schwestern ist es übrigens genauso, auch sie haben ihren Kindern beigebracht, dass mein Vater „Opa Martin“ und meine Mutter „Oma Heidi“ ist. Auch hier funktioniert diese Vorgehensweise prächtig und ich konnte noch nicht feststellen, dass die Kinder darüber irritiert gewesen wären oder es irgendwelche Probleme mit diesen Namen gegeben hätte. Vermutlich würde ich es also bei meinen eigenen Kindern auch genau so handhaben, denn ich finde es in Ordnung, wenn Kinder auch gleich begreifen, dass auch die Großeltern Vornamen haben. Ich weiß nun von anderen Familien, in denen die Großeltern nur „Oma“ und „Opa“ genannt wurden, vielleicht noch mit dem Zusatz des Ortes, in dem sie wohnten, also beispielsweise „Stuttgart-Oma“ und „München-Opa“, dass die Kinder ab dem Moment, in dem sie erfuhren, dass diese Großeltern auch Vornamen haben, erst einmal eher überrascht waren, weil sie „Stuttgart-Oma“ fälschlicherweise für den Vornamen hielten.

Ich habe damals meine Großeltern mit Oma und Opa angesprochen. Wenn wir in der Abwesenheit der Person über sie gesprochen haben dann haben wir immer den Nachnamen drangehängt. Also Oma-Müller zum Beispiel. Heute finde ich es auch ungewöhnlich aber damals habe ich gar nicht drüber nachgedacht. Zu meiner Ur-Oma haben wir auch nur Oma gesagt. Da haben wir allerdings den Vornamen dran gehängt.

Meine Kinder machen es jetzt ähnlich. Sie sagen Oma und Opa zu den Großeltern. Sprechen wir über die Großeltern sagen wir Oma/ Opa plus den Vornamen. Das machen wir auch bei den Urgroßeltern so.

Also bei uns wurden die Großeltern immer "Oma XY" oder "Opa XY" genannt. Also wurde der Name einfach angehängt. Selten wurde auch mal der Ort angehängt: "Oma aus A", "Opa aus B". Verniedlichungen wie "Opi" finde ich auch schrecklich.

Also ich nenne meine Oma so wie sie heißt. Oma Waltraud, Opa Hans-Peter, Oma Brigitte und Opa Arno. So haben wir das von Geburt an gemacht und wir hatten nie Probleme damit. Unsere Ur-Oma haben wir immer Große Oma genannt, weil sie halt die Oma von meiner Mama war.

Ganz anders ist das aber bei meinen Stiefgeschwistern. Da ihre beiden Oma's und Opa's im gleichen Haus wohnen, nennen sie die eine Oma 'Oben Oma' und die andere Oma 'Unten Oma'. Am Anfang war das sehr lustig für uns, aber wir haben uns dran gewöhnt. Ihre Ur-Oma nennen sie Tick-Tack-Oma, da ihre innere Uhr immer schneller tickt und sie bald von uns gehen wird. Meiner Meinung nach nicht gerade sehr nett, aber ihre Sache.

Das ist immer lustig bei meinem Sohn mit an zu sehen. Er ruft jede Oma (er besitzt 3) als Omi, wenn er jedoch bei der Oma hier im Ort ist und über die andere Oma erzählt, dann setzt er hinter das Omi den Wohnort: "Die Omi aus ...".

Dies ist beim Thema "Opi" genauso und ist immer lustig mit an zu sehen, wenn er meine Eltern anspricht. Ich finde dies unheimlich süß. Jedoch weiß er auch wie die Oma´s mit richtigem Vornamen heißen. Jedoch nennt er sie mit Omi, weils eben auch seine Omi´s sind.

Bei uns war es eigentlich immer üblich, die Vornamen mit einzubinden, egal ob man Tante, Onkel, Oma oder Opa sagt. Man sagt dann eben beispielsweise Oma Anna oder Opa Herbert. Das halte ich an sich wirklich für das sinnvollste und bei uns war das kein Thema, es ist eben immer schon so gewesen und meine eigenen Eltern haben ihre Großeltern auch mit dem Vornamen hinter dem Oma oder Opa Titel angesprochen. Ich finde das deutlich sinnvoller, als wenn sich Kinder dann irgendwas überlegen müssen, was an ihren Großeltern charakteristisch ist, um es dann vor den Namen zu hängen. Problemtisch wird das sicherlich dann auch später, weil die Kinder als Erwachsene ihre Großeltern sicherlich nicht mehr ''Rasenmäher''-Opa nennen wollen. Bei meiner Urgroßmutter war das erstaunlicherweise allerdings so, dass ich hier ihren Nachnamen verwenden musste, es war dann eben beispielsweise Oma Müller.

Bei uns ist das ziemlich einfach. Mein Lebensgefährte stammt aus Nigeria. Da man dort englisch spricht, ist die Großmutter dort eben Grandma und der Großvater wäre Grandpa, wenn er noch leben würde. Und die deutschen Großeltern sind eben Oma und Opa. So ist jegliche Verwechslung ausgeschlossen. Außerdem kennt er Grandma sowieso nur von Fotos und vom Telefon, da sie eben weit weg wohnt und Flugtickets leider teuer sind. Deswegen spricht er im Alltag natürlich sowieso eher weniger von ihr.

Meine Großeltern leben leider alle nicht mehr. Als Kind habe ich sie eigentlich immer mit dem Vornamen angesprochen, also nicht den Vornamen alleine, sondern immer mit dem Wort "Opa" oder "Oma" davor. Meine Eltern haben es genauso gemacht, wenn sie mit mir über meine Großeltern gesprochen haben, so war es dann ganz einfach. Manchmal wurde auch der Ort angehängt, wo die Großeltern lebten.

Die Mutter meines Vaters nannten wir Omma, den Vater meines Vaters Oppa. Die Mutter meiner Mutter kannten wir nicht, sie ist leider früh gestorben, den Vater meiner Mutter nannten wir Oppa Paul, weil er Paul mit Vornamen hieß, seine zweite Frau, die aber mit seinen Kindern und Kindeskindern nicht viel zu tun haben wollte, nannten wir "nebst Frau", weil Oppa Paul einmal viele Geburtstagsgrüße (Geschenke gab es nach seiner zweiten Heirat für uns leider mehr) auf einer Karte geschickt und mit Opa nebst Frau unterschrieben hatte.