Castor Transporte - Werden Proteste langsam langweilig?

vom 25.11.2011, 21:32 Uhr

Der diesjährige Castor Transport ist ja wohl mittlerweile in Deutschland angekommen. Wieder gab es vermehrte Scharmützel zwischen vermeintlichen Atomkraft-Gegnern und der Polizei, wieder wurden Demonstranten von den Gleisen losgekettet. Auf Polizeiseite spricht man bisher von acht durch Steinwürfe verletzten Polizisten.

Also langsam finde ich diese Eskalationen langweilig, jedes Jahr der gleiche Zirkus, und was bringts? Verhindert wurde doch bisher kein einziger Transport und von daher würde ich die Frage gern ins Forum weiterleiten. Was haltet ihr von den alljährlichen Auseinandersetzungen oder was für Vorschläge hättet ihr parat?

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» schraxy » Beiträge: 1085 » Talkpoints: 52,15 » Auszeichnung für 1000 Beiträge



Ich bin absolut deiner Meinung! Jedes Jahr die gleichen Proteste: An die Gleise ketten, Steine werfen und den Bahnbetrieb behindern. Und einen Effekt haben all diese Aktionen nicht; der Castor-Transport wird durchgeführt, bisher hat ihn noch nie etwas davor gehindert an sein Ziel zu kommen und ich vermute, das wird auch nie passieren.

Was ich besonders skuril finde ist, dass die Demonstranten ja nicht einmal davor zurückschrecken die Bahnanlagen wie Gleise und Schwellen zu manipulieren. Man stelle sich vor, der Castor-Transport entgleist dadurch und die Ladung dringt aus den Castor-Behältern aus - Dann haben die Proteste genau das gebracht, was sie eigentlich vermeiden sollten: Ein Unglück mit radioaktivem Material.

» RS1 » Beiträge: 129 » Talkpoints: 6,53 » Auszeichnung für 100 Beiträge


Für mich hat das mit langweilig werden absolut nichts zu tun. Meinst du denn, dass es sinnvoll ist zu resignieren? Wenn jemand wirklich gegen eine Sache ist, dann sollte er da auch dran bleiben und sich dafür einsetzen, dass unter Umständen etwas gemacht wird. Und sei es nur, dass andere Menschen darauf aufmerksam werden, dass sich immer noch nichts getan hat. Ich finde, dass das ein Zeichen von Größe und Willensstärke ist, wenn man da eben nicht aufgibt.

Einige Demonstration bewirken ja herzlich wenig. Aber es gibt eben hin und wieder doch welche, die Erfolg haben und deswegen kann man doch nicht aufhören, wenn es eine von denen ist, die eben erst einmal nicht so viel bringen. Dadurch ändert sich doch auch die Grundeinstellung der Menschen nicht, die wirklich richtig Abneigung dagegen empfinden und wenn sich die nicht ändert, kann man auch weiterhin öffentlich dazu stehen. Also ich persönlich finde es sehr gut, dass man sich da nicht einschüchtern lässt, was das Thema Castor-Transport betrifft.

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» winny2311 » Beiträge: 15159 » Talkpoints: 4,91 » Auszeichnung für 15000 Beiträge



Die Demonstrationen, so wie sie jetzt laufen, bringen nichts (leider, aber wenn sie was bringen würden, würden die Transporte ja nicht länger stattfinden) Gleise manipulieren, finde ich auch sehr bedenklich, weil da einfach viel zu viel passieren kann. Auch anketten und Steine schmeißen kann einfach nicht der richtige Weg sein, denn durch die Steine können Menschen getroffen werden und Entschuldigung an diejenigen, die solche Wege wählen: Es ist hirnrissig, eine Sachbeschädigung zu begehen, denn das ändert nicht! Das einzige, was etwas ändern würde, wäre ein Umdenken der Menschen. Wir sollten endlich anfangen, uns über Altanativen zu Atomenergie Gedanken zu machen und zwar so, dass man diese abschaffen kann. Denn dann müssen wir uns nur noch über den bereits vorhandenen Atommüll Gedanken machen. Und damit haben wir meiner Meinung nach schon genug zu tun!

» AngelHawk » Beiträge: 437 » Talkpoints: 5,40 » Auszeichnung für 100 Beiträge



Ich weiß nicht, wie man so etwas als "langweilig" bezeichnen kann, wenn es immer wieder zu Gewalt kommt und auf beiden Seiten (Polizei und Demonstranten) Leute verletzt werden. Langweilig ist das sicherlich nicht, aber es ist für viele bestimmt schon zu einer Art Gewohnheit geworden. Dass man etwas dagegen tun kann, bezweifle ich erst mal, aber da es sich dieses Jahr erst mal um den letzten Transport handelt und der nächste frühestens 2013 folgen soll, würde ich erst mal abwarten, wie sich das noch weiter entwickelt und ob der Castor weiterhin nach Gorleben rollt oder doch irgendwann mal woanders hin.

» SuperGrobi » Beiträge: 3876 » Talkpoints: 3,22 » Auszeichnung für 3000 Beiträge


An sich ist der Protest eher ein Zeichen beziehungsweise ein Mahnmal das man die Atomkraft endlich abschaffen sollte und sich eine andere Energiequelle zu suchen. Von daher halte ich die Proteste im Grundsatz nicht für falsch, das jetzt allerdings Polizeiautos brennen, finde ich dann doch nicht so gut!.

Man muss immer Bedenken, dass die Polizei ihre Aufgabe als Ordnungshüter wahrnimmt, sonst würde Deutschland im Chaos versinken. Weiterhin befinden sich bei der Polizei viele Menschen mit Familie und Kindern. Nicht auszudenken, wenn da mal ein Polizist/-in im Auto hängen bleibt und nicht mehr rauskommt.

Allerdings glaube ich das es sich hierbei, um radikale Krawallmacher handelt, denn ich glaube nicht das friedliche Aktivisten Brandanschläge auf Autos verüben. Das wäre mir jedenfalls neu und würde sogar nicht dem friedlichen Protest entsprechen, welchen ich aus den vergangenen Jahren kenne.

» Newsjumper » Beiträge: 598 » Talkpoints: 0,35 » Auszeichnung für 500 Beiträge


Ich finde die Proteste nicht langweilig, einfach, weil ich die Leute bewundere, die sich da tatsächlich fest ketten. Man muss etwas tun, sonst rollt in 20 Jahren noch dieser Müll immer noch durch Deutschland, das ist ja nicht Sinn und Zweck des Atomausstiegs, dass dann der radioaktive Müll aus Frankreich durch Deutschland gekarrt wird. Wir sind doch ein freies Land. Da kann ruhig jeder seine Meinung lautstark sagen. So lange die Rechtsextremen noch durch die Straßen ziehen dürfen, können sich auch die Demonstranten auf die Schienen legen, das ist doch harmlos. Hier ist einfach alles möglich.

» dorodeluxe » Beiträge: 40 » Talkpoints: 13,24 »



Proteste gegen die Atomkraft sollten nie langweilig werden. Wenn es nämlich keine Proteste geben würde, könnten sich die Politiker alles erlauben. Und wer will schon so ein Endlager für Atommüll in seiner Nachbarschaft haben?

Wenn ich in der Nähe wohnen würde, wäre ich bei diesen Protestaktionen bestimmt auch dabei. Die Atomkraft ist auch heute noch nicht so ungefährlich, wie es die Politiker uns weismachen wollen. Das sieht man ganz gut in diesem Jahr an Fukushima, das immer noch nicht im Griff ist.

» kowalski6 » Beiträge: 3399 » Talkpoints: 154,43 » Auszeichnung für 3000 Beiträge


Ich finde die Proteste nicht langweilig, sondern eher unsinnig. Ich möchte gerne mal all die Protestierenden fragen, wie sie ihren Strom beziehen, ob da nicht auch etwas Atomkraft dabei ist. Nicht jeder kann es sich leisten, komplett davon unabhängig zu sein und ich wette, sie sind das auch nicht. Deshalb verstehe ich diese ganzen Proteste nur zu geringem Maße, denn wenn wir Strom aus Atomenergie nutzen, dann muss auch der Atommüll irgendwo hin. Wir können dann nicht einfach die Augen schließen und vergessen, dass dieser Müll existiert, da es in Gorleben nun einmal ein Endlager gibt, liegt es nahe, dass dort auch mal Müll entsorgt bzw. gelagert wird.

Natürlich kommt noch hinzu, dass diese Menschen einfach ein Zeichen setzen wollen. Mit ihren komischen Protesten werden sie niemals einen Zug aufhalten, sie werden auch niemals verhindern, dass der Müll sein Ziel erreicht, aber sie zeigen immerhin, dass sie damit nicht einverstanden sind. Ich schätze mal, dass das der eigentliche Sinn ihrer Proteste sein soll. Wobei sie wohl in diesem Jahr mit der Pyrotechnik auch noch einen Schritt weiter gegangen sind als früher.

Ich verstehe diese Proteste jedes Jahr sowieso nicht, denn sie ändern nichts. Die Menschen, die der Meinung sind, dass wir heute am liebsten sofort alle Atommeiler abschalten sollten, die sollen wir mal sagen, wie wir dann für Industrie und Privathaushalte den Strom beschaffen wollen und zwar mit der gleichen Qualität und vielleicht sogar zu ähnlichen Kosten.

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» Vampirin » Beiträge: 5979 » Talkpoints: 30,32 » Auszeichnung für 5000 Beiträge


Ich denke, dass es vermessen ist hier von Langeweile zu reden. Es ist ein klarer Protest gegen Atomkraft und Atommüll. Oder findest du es etwa auch langweilig für gute Bildung zu protestieren? Das ist ja eigentlich das Gleiche, nur mit einem anderem Thema.

Außerdem stärken solche Proteste nur unsere Demokratie. Wenn man gar nichts machen würde, würde alles so laufen, wie es die Leute an der Spitze wollen. Das kann nicht unser Ziel sein. Man muss sich für seine Interessen einsetzen. Das machen diese Leute wirklich sehr stark und konstant und ich bewundere diese dafür. Aber langweilig ist das bestimmt nicht.

» Dumpfbacke » Beiträge: 56 » Talkpoints: 24,13 »


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