Würdet ihr wissen wollen wer euer Vater ist?
Von einem Freund von mir ist vor wenigen Jahren, als er ungefähr 16 Jahre alt war, der Vater bei einem tragischen Unfall ums Leben gekommen. Ihm wurde dann gesagt, dass es sich dabei überhaupt nicht um seinen leiblichen Vater handelte. Er wäre damals mit einer künstlichen Befruchtung gespendeten Samen gezeugt worden. Für ihn war das damals noch einmal ein größerer Schock, den er verkraften musste. Ihm wurde ebenfalls gesagt, dass er seinen leiblichen Vater beziehungsweise den Samenspender gesagt bekommt, wenn er volljährig ist und dies möchte.
Nun ist er vor einigen Monaten volljährig geworden und seine Mutter hat ihn gefragt, ob er es wissen möchte. Er hat dankend abgelehnt. Irgendwie kann ich das verstehen, da er sich jetzt vielleicht an ein Leben ohne Vater gewöhnt hat und es wäre vielleicht schwer jetzt jemanden als Vater anzuerkennen, der damals Samen gespendet hat. Allerdings will man doch auch irgendwie wissen, woher man stammt oder? Ich glaube, dass ich in einer solchen Situation meinen Vater gerne kennengelernt hätte. Wie ist das mit euch? Würdet ihr eurem leiblichen Vater gerne kennenlernen oder hättet ihr genau so wie mein Bekannter gehandelt?
Auf der einen Seite würde ich wissen wollen, von wem ich die Ähnlichkeit habe und von wem ich abstamme. Andererseits sind Samenspenden gern anonym, die Samen werden von Männern gespendet, die in jungen Jahren etwas dazu verdienen möchten. Die meisten möchten mit Sicherheit nicht wissen, wer mit seinem Samen gezeugt worden ist. Ich würde wenigstens seine Abstammung wissen wollen, woher er kommt und was für einen Beruf er ausübt. Wenn er dann doch Interesse hat, würde ich ihn kennen lernen wollen.
Das ist eine schwierige Frage, denn ich denke, dass man nur wirklich weiß, wie man eben handeln würde, wenn man selbst in dieser Situation ist. Allerdings würde ich es mir auch gut überlegen, wenn ich eben durch eine Samenspende entstanden wäre. Dann ist der biologische Vater ja wirklich nur der Spender und kein richtiger Vater in dem Sinne. Ich könnte mir dann auch vorstellen, dass er vielleicht von seinem Kind gar nichts wissen möchte. Er hat damals vielleicht nur helfen wollen und dann mit dem Kind und der Mutter abgeschlossen.
Ich kann schon verstehen, dass der Junge abgelehnt hat, seinen biologischen Vater kennen zu lernen und lieber seinen verstorbenen Vater als diesen betrachtet. Vielleicht überlegt er es sich ja auch irgendwann nochmal anders und möchte dann doch erfahren, wer ihn gezeugt hat.
Als ich die Überschrift des Threads gelesen habe, dachte ich mir sofort, dass sie Beantwortung der Frage ja wohl auf der Hand liegen würde. Als ich mir dann den Thread aber durchgelesen habe, war ich auch etwas unschlüssig, muss ich sagen. Normalerweise würde ich direkt sagen, dass es einfach selbstverständlich ist, dass man seinen leiblichen Vater (in den Fall finde ich die Bezeichnung Erzeuger irgendwie angebrachter!)kennenlernt. Irgendwie möchte man ja doch wissen, wer einen letztendlich gezeugt hat und von wem man nun abstammt.
In dem von dir beschriebenen Fall ist das aber wirklich sehr schwierig und ehrlich gesagt kann ich die Frage überhaupt nicht auf Anhieb beantworten. In dem Fall hat der Erzeuger ja wirklich nur den Samen gespendet. Wahrscheinlich wollte er mit dem Kind auch weiter nichts zu tun haben und wollte helfen oder sah es als Möglichkeit an, schnell Geld verdienen zu können. Die meisten Samenspender wollen auch anonym bleiben und gar nicht wissen, ob oder welches Kind sie nun gezeugt haben. Das ist dann eine ganz schwieriger Situation und ich kann dann auch deinen Freund gut verstehen, der eben nicht wissen wollte, wer den Samen gespendet hat. In dem besonderen Fall hätte ich vermutlich genauso entschieden, auch wenn ich mir die Entscheidung nicht leicht gemacht hätte. Kann man aber immer schlecht einschätzen, wenn man nicht selbst in dieser Situation ist.
In der Situation kann ich das zwar nachvollziehen, da er einen Mann hatte, den er als Vater identifiziert und angenommen hatte. Ich hätte dennoch gerne wissen wollen, wer mein leiblicher Vater ist. Wenigstens kennengelernt hätte ich ihn gerne, denn ich wüsste schon gern wo meine Wurzeln sind. Aber dein Bekannter hat sich damit abgefunden, dass er zwar keinen leiblichen Vater kennen gelernt hat, aber er hatte einen Mann, der für ihn wie ein Vater war. Da ist es vielleicht einfacher zu sagen, dass man den wahren Vater nicht kennen lernen möchte.
Generell, auch wenn ich keinen Vater gehabt hätte, hätte ich auf jeden Fall wissen wollen wer mein Vater ist. Ich würde ihn kennen lernen wollen und vielleicht kann man ja auch eine Art Beziehung zu dem Menschen aufbauen und mehr von ihm erfahren. Auch seine Familie würde ich dann gerne kennen lernen, um einfach zu wissen wo meine Wurzeln sind. Ich finde das unheimlich wichtig, mir würde zumindest ein großer Teil fehlen, wenn ich nicht wüsste woher ich komme und zu wem ich wirklich gehöre.
Bei mir würde es auch immer darauf ankommen, wieso ich meinen Vater nicht kenne. Wenn es wirklich daran liegt, dass er kein Interesse an mir gezeigt hat, dann würde ich es wahrscheinlich nicht wissen wollen. Wenn man ohne Vater groß geworden ist, dann fehlt einem ja auch nichts. Also würde es dann eher komisch sein, wenn ich plötzlich meinen Vater, den ich aber bestimmt nicht als solchen ansehen werde, begegne. Ich finde, dass es auch ziemlich spät von der Mutter kommt, dass sie erst einem mit 18 sagen möchte, wer er ist. Mit dieser Situation hätte man doch schon eher umgehen können und das Kind vor die Wahl stellen, ob es den Vater sehen will oder nicht. Da hätte ich schon ein Alter von 15, für angemessen gehalten.
Wenn es einen anderen Grund gäbe, dass ich nicht weiß, wer mein Vater ist, da es vielleicht von der Mutter aus ging, dann würde ich es schon gerne wissen wollen. Ich würde mir aber auch nicht allzu viele Hoffnungen machen, dass man vielleicht einen Kontakt zum Vater aufbauen kann. Nach so einer Zeit, eine fremde Person als Vater anzusehen, ist wirklich schwierig und würde ich auch nicht können. Ich denke, dass ich ihn dann eher als einen Bekannten ansehen würde.
Ich selber kann von mir behaupten, dass ich zwar kein gutes Verhältnis zu meinem Vater habe, jedoch trotzdem froh bin, zu wissen, wo meine Wurzeln liegen. Auf jeden Fall hätte ich wissen wollen, wer mein Vater ist. Alles in allem wundert es mich sowieso, warum der Junge, der jetzt ja mittlerweile ein erwachsener Mann ist, nicht vorher erfahren hat dürfen, wer sein leiblicher Vater ist. Dazu würde es mich interessieren, ob Kinder nicht schon vorher ein Recht darauf haben, zu erfahren, wer ihr leiblicher Vater ist.
Zur Entscheidung deines Bekannten oder Kollegen kann ich nur sagen, dass ich sie trotzdem voll und ganz nachvollziehen kann. Durch die ganzen Schocks und Schiksalsschläge, die er in den letzten Jahren in seiner Kindheit verarbeiten musste, ist er vielleicht einfach noch nicht bereit dazu, die Wahrheit zu erfahren. Vielleicht kommt das ja noch später.
Manchmal ist Unwissenheit besser! Ich selber bin ohne Vater aufgewachsen. Vermisst habe ich ihn zwar schon, doch ich war es ja gewöhnt, dass er nicht da war. Als ich achtzehn wurde, habe ich aus Interesse, weil mir meine Mutter im Streit vorgeworfen hatte, ich wäre wie "er" ans Jugendamt gewandt, weil ich es dann doch wissen wollte. Seine Adresse bekam ich völlig problemlos und habe anhand dieser Adresse auch sehr schnell seine Telefonnummer heraus bekommen. Also rief ich auch an. Aber, er hatte gar kein Interesse daran, mich kennen zu lernen. Und es war hinterher schwerer, mit dieser Enttäuschung zu leben, dass mein Vater nichts von mir wissen wollte, als mit der Unwissenheit, wer er denn überhaupt wäre.
Vermutlich kann ich mich gar nicht in eine solche Ausnahmesituation hineinversetzen und deshalb auch nur aus der Sichtweise von jemandem, der mit einem Vater aufgewachsen ist, den er kannte, antworten. Ich, die ich nun mal seit Anbeginn meiner Existenz einen Vater habe, würde natürlich wissen wollen, wer mein Vater ist, weil ich weiß, wie es ist, einen Vater zu haben – und vermutlich auch, weil ich die Antwort auf die Frage, wer denn mein Vater ist, kenne. Ich kann es mir anders nicht wirklich vorstellen als dass mein Vater eben mein Vater ist und ich von dieser Tatsache weiß.
Ich denke, mich würde schon irgendwie interessieren, wo meine Wurzeln liegen, aber wenn ich nun erfahren würde, dass ich einer Samenspende entsprungen bin, bin ich mir wiederum nicht sicher, ob ich meinen Vater wirklich als Vater ansehen könnte. Mit großer Wahrscheinlichkeit würde ich ihn als meinen biologischen Erzeuger ansehen, denn mehr war und ist er ja auch tatsächlich nicht – und ich denke, das will im Nachhinein auch niemand mehr. Ob ich allerdings wirklich darauf bestehen wollen würde, diesen Menschen kennenzulernen, dessen Spende ich ja nun auch mein Leben zu verdanken habe, weiß ich nicht wirklich. Im Falle einer Samenspende ist das ganze Procedere nicht gerade darauf ausgelegt, es zu irgendwelchen Bindungen kommen zu lassen, und ich denke, dass ich das so auch akzeptieren würde.
Möglicherweise hätte ich die romantische Vorstellung, meinen Erzeuger wenigstens zu treffen, um herauszufinden, ob ich irgendetwas von ihm geerbt habe und um ihn zu fragen, ob er irgendwann in den vergangenen Jahren mal darüber nachgedacht hat, ob er mittlerweile Kinder gezeugt hat. Auch würde mich interessieren, ob er noch weitere Kinder hat, allerdings solche, die im Rahmen einer Beziehung entstanden sind. Diese weiteren Kinder würde ich allerdings nicht als meine Geschwister sehen können, denke ich. Auf eine Bindung würde ich es in einem solchen Fall sicherlich nicht anlegen, wobei ich mir wiederum nicht sicher bin, ob ich mich zu einem solchen Treffen überhaupt durchringen könnte. Manchmal ist die romantische Vorstellung vom eigenen Vater, den man nicht kennt, möglicherweise die wertvollere als eben die realistische.
Spontan würde ich auf diese Frage immer sagen NEIN. Meine Schwester ist nicht die leibliche Tochter meines Vaters, dieser hat sie jedoch adoptiert als sie noch jung war. Ich weiß, sie hatte das Bedürfnis ihn kennen zu lernen, aber konnte vor Angst die Sache nicht durchziehen. Natürlich hätte meine Familie sie unterstützt, aber ich glaube dieser Mann hätte ihr zu 90 % nur weh getan, sonst wäre er damals allein bei dem Wort Kind nicht einfach weggelaufen und glaube es war besser für sie.
Ich bin der Meinung sie hat die richtige Entscheidung getroffen für sich. Ich weiß die Situation hier ist anders, aber ich glaube ein Samenspender ist 19 Jahre später nicht darauf gefasst, dass ein junger Erwachsener vor ihm steht sagt Hallo Papa. Ob ich wenn ich selbst in der Situation wäre noch genauso empfinden würde kann ich nicht sagen. Das geht doch immer nur wenn man es erlebt hat.
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