Würdet ihr wissen wollen wer euer Vater ist?

vom 25.11.2011, 16:39 Uhr

Ich muss ganz ehrlich sagen, dass ich es nicht in Ordnung finde, wenn man nach seinem Vater sucht, wenn dieser eben durch Samenspende Vater geworden ist. Es ist ja nun nicht so, als hätte der Vater das Kind dann wissentlich bekommen, er hat eben seinen Samen zur Verfügung gestellt und mehr nicht. Wenn er dann ein Kind haben wollen würde, würde er sicherlich mit einer Frau selber eins bekommen, aber nicht Samen spenden gehen. Daher würde ich echt darauf verzichten meinen Vater kennen zu lernen, auch wenn man natürlich irgendwie wissen will, woher man kommt. Aber wenn jemand den Samen gespendet hat, dann möchte ich diese Person auch nicht mit mir "belästigen" und etwas anders finde ich das ehrlich gesagt nicht. Bei deinem Bekannten trifft das nun nicht zu, aber es gibt leider auch Leute, die dann nichts besseres zu tun haben, als dann noch Geld von dem Samenspender einzuklagen und das finde ich total armselig und ziemlich gemein.

» Wunschkonzert » Beiträge: 7184 » Talkpoints: 42,56 » Auszeichnung für 7000 Beiträge



Für mich ist es auch eine schwierige Situation, aber ich frage mich, warum man dem Jungen überhaupt relativ schnell nach Verlust des Vaters gesagt hatte, dass dieser nicht der leibliche Vater war. Das ist doch schon ein wenig zu viel gewesen und man hätte damit schon noch warten können, weil es ja schon so sehr schwer ist, einen Verlust zu verarbeiten. Jedenfalls, wenn alles in Ordnung zwischen dem Vater und dem Jungen gewesen wäre, hätte ich mit dieser Nachricht noch gewartet und ehrlich gesagt würde ich es auch erst später wissen wollen, wenn ich nicht das leibliche Kind meiner Eltern wäre. Vielleicht dann, wenn ich sichtbar mehr Halt und Stabilität im Leben erreicht hätte, da der Verlust eines Elternteils immer einen den Boden unter den Füßen wegzieht, sofern dieser in einem zu jungen Alter gewesen ist.

Bei einer Samenspende wüsste ich ehrlich gesagt nicht, ob ich da Interesse hätte, meinen Vater kennenzulernen. Letztendlich ist dieser ja nur der Erzeuger gewesen und wenn der Samen nun von einer Samenbank gekommen wäre, muss ich es nicht wissen. Handelte es sich um einen Freund oder dergleichen, von dem der gespendete Samen stammt, würde ich es vielleicht dann doch wissen wollen. Da hat man möglicherweise einen ganz anderen Bezug dazu und kennt ihn schon persönlich.

Ich bin grundsätzlich ja auch für Ehrlichkeit, aber in dem Fall weiß ich nicht, ob ein Schweigen manchmal doch angebrachter ist. Was wäre denn gewesen, wenn der Vater nicht so früh verstorben wäre? Hätte man irgendwann auch mit der Sprache herausgerückt oder hätte man dieses Geheimnis für immer für sich behalten sollen und wollen?

Benutzeravatar

» *steph* » Beiträge: 18439 » Talkpoints: 38,79 » Auszeichnung für 18000 Beiträge


Ich glaube ehrlich gesagt nicht, dass ich wissen wollen würde, wer mein Vater wäre, einfach aus dem Grund, weil ich gewisse Vorurteile mit Samenspendern verbinde. Sicherlich gilt das nicht für alle Samenspender, aber es ist schließlich nicht gerade ein Geheimnis, dass beispielsweise Studenten gerne Samen spenden, wenn diese gerade knapp bei Kasse sind und überhaupt machen das viele, wenn sie eben wenig Geld haben. Das ist zumindest meistens der übliche Weg, auf dem man zur Samenbank kommt und daher bin ich mir jetzt nicht so sicher, ob ich meinen Vater kennenlernen wollen würde.

Wäre ich beispielsweise adoptiert oder hätte meine Mutter sich vor langer Zeit von meinem Vater getrennt, dann wäre das für mich was anderes, weil es eben eine persönliche und intime Beziehung zwischen meinem Vater und meiner Mutter gegeben hat. Sind aber die Samen aus einer Samenbank, hat die Mutter den Vater an sich ja eben niemals kennengelernt und dieser einen ebenfalls nicht. Aus dem Grund muss ich ehrlich sagen, dass ich hier diesen Vater eher als einen Fremden verstehen würde und vermutlich nein sagen würde, wenn es um das Kennenlernen ginge, ganz im Gegensatz zu dem Fall, einer Adoption oder wenn man den Vater eben seit der Kindheit nicht gesehen hat.

» Crispin » Beiträge: 14916 » Talkpoints: -0,43 » Auszeichnung für 14000 Beiträge



Wenn ich ein Kind aus einer Samenspende wäre und die Situation dieselbe wäre, würde ich es auch nicht wissen wollen. Mein Vater wäre dann der Mann, der gestorben ist. Das Biologische würde mich dann nicht weiter interessieren.

Etwas anderes wäre es meiner Meinung nach, wenn es da eine vorangegangene Beziehung gegeben hätte, dann hätte ich denjenigen zumindest mal sehen wollen, weil dieser dann ja von mir wissen, hätte müssen. Im Kopf wäre dann aber dennoch der gestorbene Vater der Richtige, denn dieser wäre dann bei wichtigen Abschnitten des Lebens dabei gewesen und hätte sich um mich gekümmert.

Ich hätte es dem Kind aber nicht gesagt, da es immerhin nur eine Samenspende war und es an der Situation nichts ändert und wenn man es 16 Jahre verschwiegen hat, ist es am Grab nicht unbedingt der beste Moment.

Benutzeravatar

» Ramones » Beiträge: 47746 » Talkpoints: 6,02 » Auszeichnung für 47000 Beiträge



Handelt es sich tatsächlich um einen Samenspender, dann würde ich wohl auch darauf verzichten, ihn kennen zu lernen. Der hat seinen Samen schließlich nur gespendet, weil er dafür Geld bekommen hat. Ob und wie viele Kinder damit gezeugt werden, war ihm egal und er hat mit ziemlicher Sicherheit nicht das geringste Interesse daran, seine aus dieser Samenspende entstandenen Nachkommen kennen zu lernen. Einen besseren Vater, als den, der mich großgezogen hat, würde ich in dieser Person also ganz sicher nicht finden. Wahrscheinlich wäre es am Ende nur eine Enttäuschung.

Wenn ich aber erfahren würde, dass mein leiblicher Vater jemand ist, der tatsächlich mal eine Beziehung mit meiner Mutter hatte, würde ich ihn hingegen schon kennen lernen wollen. Denn dieser hat ja dann vielleicht auch Interesse an seinem Kind und wusste bisher nur nicht, dass er überhaupt eins hat.

Benutzeravatar

» Jessy_86 » Beiträge: 5456 » Talkpoints: 0,18 » Auszeichnung für 5000 Beiträge


Ähnliche Themen

Weitere interessante Themen

^