Schlechtes Gewissen wenn man Bettlern nichts gibt?
Auf dem Weg zur Universität komme ich jeden Tag an mehreren großen Städten vorbei und warte dann am Bahnhof immer einige Zeit. In dieser Zeit kommen auch viele Menschen vorbei, die dann eben auch um eine Spende bitten. Davon kommen am Tag bestimmt immer fünf Leute, das finde ich total schlimm. Am Anfang habe ich immer noch etwa 50 Cent gegeben, manchmal auch etwas mehr, allerdings ist mir das dann auch zu viel geworden und nun gebe ich gar nichts mehr. Wenn man einem einzelnen jetzt 50 Cent gibt, ist das ja nicht so viel, aber wenn man das jeden Tag bei fünf Leuten macht, dann gibt man in der Woche schon zehn Euro dafür aus und das finde ich doch schon ziemlich viel. Und ich kann mich auch nicht entscheiden, dass ich nun einer Person etwas gebe und den anderen nichts. Da wüsste ich auch gar nicht, woran ich das festmachen sollte.
Nun ist es aber so, dass ich danach immer ein ziemlich schlechtes Gewissen habe. Die Leute tun mir eben schon Leid, da sie ja auch in der Kälte schlafen müssen und scheinbar kein Geld haben. Wie das wirklich aussieht, weiß ich natürlich nicht, da es ja auch Leute gibt, die Unterstützung ablehnen und die dann eigentlich gar kein Mitleid verdient hätten. Allerdings habe ich das trotzdem immer und ich fühle mich dann einfach mies. Immerhin habe ich eigentlich genug Geld, aber 40 Euro oder mehr im Monat, ist eben schon ziemlich heftig, vor allem da ich ja auch studiere und das Geld von meinen Eltern und durch einen Nebenjob verdiene, so dass mein Einkommen nicht gerade enorm ist.
Was haltet ihr davon? Wie verhaltet ihr euch, wenn ihr angebettelt werdet und wie fühlt ihr euch danach?
Ich gebe eigentlich mittlerweile nur noch selten etwas Geld und zwar aus genau dem gleichen Grund; würde ich jedem der mich fragt 20-30 Cent geben (soviel gebe ich ungefähr immer), würde sich ganz schön was ansammeln. Ich wohne in einer großen Stadt und dort wird man ständig gefragt, deswegen gebe ich mittlerweile nur noch extrem selten Geld her.
Dass man nie weiß, ob der "Bettler" das Geld nun wirklich so nötig hat, ist auch mit ein Grund, weswegen ich nicht mehr so gerne etwas hergebe. Aber auch ich habe dann oft ein schlechtes Gewissen. Allerdings ist mein eigenes Einkommen wie bei dir auch nicht grade hoch, sodass ich selber oft genug Geldprobleme habe. Da bin ich dann lieber egoistisch und gebe halt nichts mehr her.
Ich gebe grundsätzlich nichts mehr, weil ich auf der Straße meine Geldbörse nicht mehr aufmache. Bei uns in der Innenstadt werden nämlich den Leuten die Geldbörsen gern mal entrissen, oder jemand anders hat die Finger drin. Einer Bekannten meiner Mutter wurde sogar irgendwo bei einem Wechselvorgang ein Ring vom Finger gezogen. Des Weiteren haben wir hier schon Bettler ausgemacht, die nach getaner Schicht zum Parkplatz laufen, der etwas abseits der Stadt liegt und dort ins Auto steigen.
Ich habe da eine sehr egoistische Einstellung und gebe niemandem etwas. Als ich in Not war, hat mir auch niemand geholfen. Da hat auch niemand die Geldbörse für mich gezückt. Ich musste mir selbst helfen, also gebe ich heute auch niemandem etwas.
Ich habe früher auch jedem Bettler ein bisschen Geld gegeben. Doch die Zahl der Bettler steigt bei uns total an, sodass man mindestens 10 mal am Tag nach Geld gefragt wird. Da ich noch ein Jugendlicher bin, habe ich jedoch nicht so viel Geld übrig. Ein schlechtes Gewissen habe ich auch sehr oft, immerhin geben die meisten Leute nur wegen ihrem Gewissen den Bettlern Geld.
Nein, ich gebe nie einem Bettler etwas. Ich weiß ja selbst nicht, ob er nur so tut, als ob und bin da sehr vorsichtig. Außerdem gibt es Möglichkeiten, anderweitig als zu betteln an eine Unterkunft und Essen zu kommen und wer dafür zu stolz ist, oder sich nicht traut, tut mir zwar ein wenig Leid, aber mehr auch nicht. Ich gehe auch für mein Geld arbeiten und könnte da manchmal auch noch mehr Unterstützung benötigen, davon abgesehen würde ich beispielsweise eher einem seriösem Verein etwas spenden, als einer einzelnen Person. Darin habe ich echt kein Vertrauen und gerade bei jüngeren Leuten, wie es mir erst vor wenigen Wochen passiert ist, kann ich auch ohne Beachtung weitergehen.
Ein schlechtes Gewissen habe ich schon, aber ich brauche mein Geld selbst und muss auch sehen, wie ich über die Runden komme und ich denke, ich bin weder die Wohlfahrt noch das Sozialamt, so dass ich mir da auch keine weiteren Gedanken mache. Sicherlich mag es manchen Leuten schlechter als mir gehen, aber jeder hat sein Sack zu tragen, ob man will oder nicht und da mache ich hier auch keine Ausnahme.
Abgesehen davon befürchte ich, wenn ich etwas gebe, dass immer mehr Leute ankommen oder dass ein paar Cent nicht ausreichen könnten. Es würde sich mit der Zeit einfach zusammen sammeln und wie gesagt, wenn ich Geld loswerden will, geht es auch anders. Auch hätte ich Angst, wenn ich mein Portemonnaie hervorhole, dass man es mir aus der Hand reißen könnte oder versuchen würde, mich abzulenken.
Nachdem mir ein Bettler, der mit Schild vor einem Bäckerladen saß "Ich habe hunger", ein belegtes Brötchen, was ich im Bäckerladen für ihn gekauft habe hinterhergeschmissen hat, gebe ich keinem mehr etwas. Wenn er wirklich Hunger gehabt hätte, hätte er sich gefreut. Für mich sah es so aus, als ob er das Geld für was anderes haben wollte.
Außerdem kann jeder Obdachlose auch Hilfe vom Amt bekommen, in die Suppenküche gehen, in ein Obdachlosenheim gehen usw. Kein Obdachloser ist auf die Leute angewiesen, die im Geld geben, weil er schnorrt bzw. bettelt. Deswegen sehe ich es nicht mehr ein jemanden auch nur 10 Cent zu geben. Ich habe absolut kein schlechtes Gewissen, wenn ich an einem Bettler vorbeigehe. Außerdem sind auch sehr viele schwarze Schafe unterwegs, die einer Organisation angehören und nicht für sich selber betteln und nur auf "arm" machen.
Ein schlechtes Gewissen habe ich auch öfters, doch gebe ich Leuten eigentlich nur etwas, die besonders gut etwas vorspielen oder sich zum Beispiel originell Anziehen ( die Leute, die sich nur bewegen , wenn man etwas Geld reinschmeißt, da die wirklich frieren müssen). Ich würde von mir aus auch sagen, dass solche Leute eher zu den Bettlern zählen.
Doch Leute, die einfach nur da sitzen und die Hände zu einer Schale formen, so etwas honoriere ich eher weniger. Zum Einen sind es auch öfters mal Leute aus Asien, die eigentlich schon etwas Geld besitzen und in Massen an verschiedenen Stellen sitzen. Diese Leute sprechen sich ab und wollen mit dem Geld sich nicht Essen oder Ähnliches kaufen, sondern wollen sich einfach nur die Geldtasche aufbessern. Meist ziehen die sich ganz dunkel an, mit zerrissenen Klamotten und wollen einfach nur das Mitleid andere Leute, indem sie mit trauriger Mine auf andere Leute zugehen und irgend etwas in koreanisch oder sonst irgendeiner asiatischen Sprache ansprechen. Von daher bleibt auch meistens meine Geldbörse zu.
Ich gebe Bettlern nie etwas. Ich pendele täglich zu meiner Arbeit und sehe die gleichen Bettler jeden Tag. Ich habe nicht viel Geld, da ich mich in der Ausbildung befinde und bekomme von niemanden noch extra Geld. Deswegen brauche ich jeden Cent. Deutschland ist ein Sozialstaat und heutzutage hat jeder die Möglichkeit Arbeitslosengeld 2 zu beantragen. Deswegen sehe ich es nicht ein, den Bettlern Geld zu geben. Es ist ihre Schuld, wenn sie nicht Bereit sind, Geld vom Staat an zu nehmen.
Ich habe mal einen Bericht mit versteckter Kamera im Fernsehen gesehen. Dort wurde den Bettlern dann auch etwas zu Essen gekauft und geschenkt. Die Meisten haben sich nicht mal bedankt und teilweise sogar aggressiv reagiert. Also so ähnlich wie bei Diamante. Das fand ich schon wirklich heftig und habe mir auch Gedacht, dass man sich doch eigentlich über ein Brötchen oder eine Dose Suppe freut, wenn man eben in Not ist und Hunger hat.
Bei uns gibt es zum Glück eher selten Bettler, aber ich geben ihnen auch nichts mehr. Ich denke mir auch immer, dass in Deutschland doch eigentlich niemand auf der Straße leben muss. Es gibt das Amt und so viele Einrichtungen, wo Obdachlose Hilfe bekommen können. Anfangs muss ich schon sagen, dass ich ein bisschen Bedenken hatte, wenn ich einem Bettler nichts gegeben habe, aber oft ist es ja so, dass sie das gesammelte Geld dann eher in Alkohol investieren und sich nicht etwas Essen oder Kleidung davon kaufen. Schlimm finde ich vor allem, wenn die Obdachlosen einen Hund dabei haben. Das ist dann nochmal irgendwie ein Druckmittel für die Menschen, die eben etwas geben sollen. Das Mitleid wird dann ja noch mehr geweckt. Oft stehen ja auch Leute aus einem Zirkus mit einem Pony in der Stadt und sammeln angeblich Geld für das Pony, damit sie den Tierarzt oder das Futter zahlen können.
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