Kind im Wachkoma - Was würdet ihr machen?
Heute habe ich SternTV gesehen, wo ein Bericht gezeigt wurde, über einen jungen Mann, der im Wachkoma lag. Er hatte einen Unfall, da ihn als Fußgänger ein Auto erfasst hatte. Seitdem lag er im Wachkoma und die Ärzte gaben den Eltern nicht sehr viel Hoffnung, dass er wieder daraus kommen würde. Doch die Eltern haben um den Jungen gekämpft und wollten die Hoffnung einfach nicht aufgeben, auch wenn die Ärzte etwas anderes gesagt haben. Er sollte sogar in ein Heim, wie die Ärzte vorgeschlagen haben.
Doch die Eltern waren jeden Tag bei ihrem Sohn und kümmerten sich um ihn, indem sie sich ganz normal mit ihm unterhalten haben. Und irgendwann war es dann soweit, dass der Junge auf die Aufforderung reagierte, als die Mutter ihn bat, seinen Fuß zu heben. Das hatte er dann tatsächlich mehrere Male hintereinander getan. Auch das konnten die Ärzte nicht verstehen, wie es sein konnte. Der Junge lag insgesamt 10 Monate im Wachkoma, was natürlich nicht leicht für die Eltern, sowie Familie und Freunde gewesen ist.
Heute war er dann in der Sendung. Er war zwar immer noch von dem Unfall gezeichnet, sodass er immer noch im Rollstuhl sitzen musste, aber er war wieder da, obwohl man ihm nicht viel Hoffnung gab. Ich finde es wirklich sehr schlimm, wenn ich als Elternteil hören würde, dass es wohl keine Hoffnung mehr geben wird. Aber auch ich wäre so, dass ich um mein Kind kämpfen würde, egal wie anstrengend und zeitaufwändig es ist. Andere Leute, die ich kenne, sind da anderer Meinung. Sie würde denjenigen lieber in ein Heim geben, da sie das Leid sich nicht ansehen können. Es ist zwar schon hart, sich um einen Wachkomapatienten zu kümmern, aber ich würde doch alles versuchen und die Hoffnung nicht aufgeben. Wie würdet ihr in einer solchen Situation handeln? Würde ihr nicht auch alles geben und euch vor allem um euer Kind kümmern? Denn es scheint ja so, als ob man als Wachkomapatient, alles mit bekommt, was um einen herum geschieht. Oder wäre es für euch nichts, wenn ihr euer Kind so sehen müsst, sodass ihr euch einfach damit abfindet und es in ein Pflegeheim kommt?
Ich finde es gut und bemerkenswert, dass die Eltern ihren Sohn nicht aufgegeben haben. Leider passiert das viel zu oft und vielleicht auch viel zu schnell, dass man diese Menschen dann aufgibt. Fakt ist aber, dass ein solcher Mensch wirklich sehr pflegebedürftig ist und sehr, sehr viel Förderung braucht. Das frisst unheimlich Zeit und Geld und die will leider nicht jeder investieren. Manche berufstätigen Angehörigen können sich das auch nicht leisten, denn im Grunde ist das schon ein Fulltime - Job. Ich persönlich finde das aber mehr als unterstützenswert, wenn Eltern den Entschluss fassen, ihr Kind nicht aufzugeben.
Ich bin auch grundsätzlich der Meinung, dass Wachkomapatienten sehr viel mitbekommen und nur nicht entsprechend reagieren können. Als mein Vater im Krankenhaus lag, lag neben ihm ein Wachkomapatient und eine Frau im Raum fragte ganz ungeniert: "Ja bekommt der denn überhaupt was mit?" und das war noch der harmloseste Spruch. Wie kann man bitte so eine Frage stellen und direkt neben ihm stehen? Außerdem kam dann noch sowas wie: wird der (ich hasse es, wenn jemand der oder die sagt, wenn er über eine Person spricht, die sich im Raum befindet) wieder?; Das ist doch kein Leben! usw. Sehr anangebracht.
Es mag sicherlich Fälle geben, wo auch die größte Bemühung nichts bringt, aber das findet man doch nur heraus, wenn man es versucht hat. Ich würde mir ein Leben lang einen Vorwurf machen, wenn ich nicht alles für das Kind getan hätte. Es gibt auch Patienten, da ist die Schädigung sehr schlimm. Wenn diese jemals aus dem Wachkoma aufwachen würde, wäre auf jeden Fall nicht annähernd alles so wie davor und die Patienten bleiben schwer geistig und körperlich behindert. Das hängt dann aber eben auch vom Unfall ab, der zum Wachkoma geführt haben kann.
Ich denke aber eben, dass man Eltern auch nicht verurteilen kann, wenn sie sich der Aufgabe nicht gewachsen fühlen. Ich weiß nicht, ob du weißt, was da an Pflegemaßnahmen notwendig sind, aber ich kann verstehen, wenn sich da nicht jeder dran traut. Umso schöner finde ich es aber, wenn jemand es versucht und vielleicht - wie in dem Beispiel hier - auch schafft. das verdient Anerkennung und Respekt.
Ich muss ehrlich gestehen, dass ich das Kind nicht aufgeben würde, es jedoch in ein Pflegeheim geben würde, weil ich mich der Aufgabe nicht gewachsen fühle. Ich habe einige Zeit lang in der Pflege gearbeitet und hatte unter anderem auch Wachkomapatienten, die bereits seit 20 Jahren in diesem Zustand verbringen, betreut. Ich habe mich gerne um diese gekümmert und mich auch mit ihnen unterhalten, aber ich würde mir persönlich diese Aufgabe nicht auferlegen, auch wenn es das eigene Kind ist.
Aber ich denke, dass man einen Menschen, selbst wenn er im tiefsten Koma liegt, nicht aufgeben sollte, er kann an sich immer aufwachen und er muss nicht zwangsweise eine Behinderung mit sich führen. Die Hoffnung aufgeben sollte man auf keinen Fall, auch wenn man die Pflege in andere Hände gibt. Schließlich will man selbst auch leben. Ich finde es einerseits toll, wie sich manche Eltern für ihr Kind aufopfern, aber andererseits sehe ich dieses Verhalten schon irgendwie kritisch. Ich verschließe nicht die Augen vor dem Leid, auch wenn es mein Kind ist, trotzdem muss ich mein Leben irgendwie managen, besonders wenn da noch weitere Kinder sind.
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