Verhalten bei Risikoschwangerschaft

vom 22.11.2011, 22:25 Uhr

Bei besonderen Rahmenbedingungen wie das Alter einer Frau oder auch bei chronischen Krankheiten ist es ja so, dass man dann von einer Risikoschwangerschaft spricht. Hat man aber die Krankheit durch eine medikamentöse Einstellung in Griff, ist es dann noch immer eine Risikoschwangerschaft? Wie sollte man sich ansonsten bei einer Risikoschwangerschaft verhalten? Liegt man da wirklich fast mehr oder ist es schon so, dass man sich unter bestimmten Bedingungen bewegen kann und vielleicht auch seiner Arbeit nachgehen kann? Ab wann ist konkret von einer Risikoschwangerschaft die Rede? Habt Ihr vielleicht selbst eine Risikoschwangerschaft erlebt und welche Erfahrungen habt Ihr dabei gemacht? Warum war diese Schwangerschaft besonders gefährdet oder mit einem Risiko behaftet?

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» *steph* » Beiträge: 18439 » Talkpoints: 38,79 » Auszeichnung für 18000 Beiträge



Ich hatte damals bei meinem Sohn eine Risikoschwangerschaft, denn ich musste meinen Sohn per Kaiserschnitt mit Vollnarkose bekommen. Ich leide bei Anstrengung dazu, das die Lympfknoten im Hals anschwellen, d.h. ich bekomme dann keine Luft mehr. Dies hatte ich damals sehr stark und ich stand unter ärztlicher Aufsicht, d.h. bei der kleinsten Veränderung am Hals, musste ich in die Klinik fahren, denn man hatte Angst, das ich dadurch ersticke. Operieren konnte man es auch nicht, da das Risiko zu groß war, das man die Halsschlagader, die daneben lag treffen könnte oder ich am Ende gelähmt wäre teilweise, sodass ich alleine nicht mehr essen könnte. Dadurch nahm man dieses Risiko in Kauf. Jedoch ist in der ganzen Schwangerschaft nichts passiert. Ich habe jedoch sehr darauf geachtet, so wenig wie möglich mich anzustrengen und habe mit dem Arbeiten schon viel früher als normal aufgehört, eben wegen den o.g. Bedenken.

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» SybeX » Beiträge: 3896 » Talkpoints: 11,19 » Auszeichnung für 3000 Beiträge


Es kommt immer drauf an, warum die Risikoschwangerschaft besteht. Es gibt ja mehrere Ursachen dafür, unter anderem, wenn die Mutter zum Beispiel an Diabetes erkrankt ist. Oder auch, wenn es bei vorrangegangenen Schwangerschaften zu Komplikationen wie zum Beispiel eine Frühgeburt kam. Im letzteren Fall sollte man sich stark schonen und auch viel liegen, das heißt aber nicht, das man Bettlegerisch ist.

Aber wenn bei einer Frau eine Risikoschwangerschaft besteht, wird der Frauenarzt ihr schon erklären, in wieweit sie noch belastbar ist und was sie noch machen darf, und was auf keinen Fall. Normalerweise bekommt man dann auch mehr Untersuchungstermine beim Arzt, damit er besser kontrollieren kann, ob noch alles in Ordnung ist.

Im Mutterpass ist auch alles vermerkt und die schwangere Frau sollte ihn auch wirklich überall mit hin nehmen, damit im Notfall schneller richtig behandelt und gehandelt werden kann.

Und zu deiner Frage, ob bei der Krankheit die medikamentös richtig eingestellt ist, die Frau immernoch zu den Risikoschwangeren gehört, auf jeden Fall, denn die Krankheit ist ja trotzdem noch da und es kann auch sein, das sie wegen der Schwangerschaft auch wieder neu auf die Medikamente eingestellt werden muss, da sich ja der Hormonhaushalt und alles ändert.

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» Wennie4 » Beiträge: 1754 » Talkpoints: 6,72 » Auszeichnung für 1000 Beiträge



Ich selber hatte zum Glück keine Risikoschwangerschaft. Meine Schwester ist derzeit wieder schwanger. Um genau zu sein, zum vierten Mal in knapp zwei Jahren. Sie hat die drei Kinder davor leider verloren. Die ersten beiden sehr früh, so in etwa in der siebenten bis achten Woche, das dritte Kind war schwerstbehindert und ist dann in der 14. Woche abgegangen, beziehungsweise haben sich meine Schwester und mein Schwager für einen Abbruch entschieden. Es ist nun nicht ganz klar, ob das Kind nicht bereits kurz vorher bereits gestorben ist.

Wie auch immer. Die letzten drei Versuche klappten eben nicht. Hinzu kommt, dass meine Schwester körperlich sehr zart, klein und zierlich ist. Ihre derzeitige Schwangerschaft gilt ebenfalls als Risikoschwangerschaft, eben wegen den vorigen drei unglücklich verlaufenen Schwangerschaften. Sie soll sich schonen, muss aber nicht die ganze Zeit herumliegen. Sie kann sogar arbeiten gehen.

Also es kommt immer darauf an, warum eine Schwangerschaft eine Risikoschwangerschaft ist. Da gibt es unendlich viele Möglichkeiten und eine Risikoschwangerschaft bedeutet nicht gleichzeitig, dass man sich zwangsläufig ständig niederlegen muss. Oft bedeutet es einfach auch nur, dass das Risiko dass das Kind behindert ist oder dergleichen einfach nur größer ist. Da geht man oft einfach nach statistischen Werten und da hilft dann oft auch nichts, wenn man sich körperlich schont.

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» tournesol » Beiträge: 7760 » Talkpoints: 69,99 » Auszeichnung für 7000 Beiträge



Es kommt natürlich immer auf die Gründe an, warum die Schwangerschaft als Risikoschwangerschaft bezeichnet wird. Eine gute Freundin von mir ist derzeit schwanger und liegt auch recht häufig im Bett. Bei ihr wurde im Mutterpass ebenfalls Risikoschwangerschaft eingetragen, weil sie recht früh (also in den ersten drei Monaten) unter Blutungen litt. Dem Baby geht es gut, da ist glücklicherweise gar nichts passiert, aber sie muss es jetzt langsam angehen lassen und sich schonen. Sie arbeitet auch nicht mehr und ihre Mutter kommt regelmäßig, um ihr bei den Hausarbeiten und ähnlichem zu helfen. Sie war am Anfang der Schwangerschaft auch für eine Woche zur Beobachtung im Krankenhaus. Das Kind soll Anfang Februar kommen, also hat sie es bald geschafft.

Eine weitere Freundin von mir hatte ebenfalls eine Risikoschwangerschaft beim zweiten Kind. Das erst Kind kam mit einem Herzfehler auf die Welt und das eigentliche zweite Kind hat sie in der 9. Schwangerschaftswoche verloren. Danach wurde sie wieder schwanger, allerdings wurde sie direkt nach Bekanntwerden der Schwangerschaft für arbeitsunfähig erklärt und blieb dann auch daheim und hat sich geschont. Sie hatte auch zu viel Angst, dass sie dieses Baby auch verlieren könnte und da ist sie es lieber vorsichtig angegangen, was man ja auch sehr gut nachvollziehen kann. In dem Fall war die Arbeit dann auch ein zu großes Risiko, denn sie arbeitete in der Gastronomie und das wäre einfach zu stressig für sie gewesen.

Es gibt aber auch Risikoschwangerschaften, die problemlos verlaufen. Eine Freundin meiner Mutter ist vor einigen Wochen Mama geworden. Sie hat im Alter von 39 ihr erstes Kind bekommen und daher wurde das gleich schon als Risikoschwangerschaft bezeichnet. Ihr ging es aber richtig gut und sie konnte auch die gesamte Schwangerschaft über arbeiten gehen (also bis 6 Wochen vor der Geburt). Risikoschwangerschaften können also wirklich ganz unterschiedlich verlaufen, wie man daran sehen kann. Die einen können noch ganz normal ihrer Arbeit nachgehen, die anderen liegen fast nur und manche müssen sogar Wochen im Krankenhaus verbringen, um beobachtet zu werden. Kommt eben immer auf die Gründe für die Risikoschwangerschaft an.

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» MeL.G » Beiträge: 4918 » Talkpoints: 16,81 » Auszeichnung für 4000 Beiträge


Durch meine Zwillinge war es damals auch eine Risikoschwangerschaft. Aber ich habe mich nicht anders verhalten, als wenn ich nur mit einem Kind schwanger gewesen wäre. Und ich war sogar noch bei einem Bundesligespiel im Stadion. Trotz dickem Bauch und Ende des 7. Monats. Mir ging es gut und ich war schließlich nur schwanger und nicht krank.

Wie man sich aber bei Erkrankungen oder anderen Problemen dann verhalten soll, wird einem der untersuchende Arzt schon erklären. Eine Frau, welche schon mehrere Fehlgeburten erlitten hat, wird sicherlich dazu angehalten sich wirklich die ganze Schwangerschaft zu schonen und viel zu liegen. Aber das sind eben alles Dinge, welche dann individuell angeraten bzw. entschieden werden.

» Punktedieb » Beiträge: 17970 » Talkpoints: 16,03 » Auszeichnung für 17000 Beiträge


Ich hatte da neulich ein tolles Buch von einer Hebamme in der Hand. Die müssen ja auch Risikoschwangere auch mit einem anderen Blick gucken. Für eine Risikoschwangerschaft kann es in der Tat mehrere Gründe geben. Zum einen ist es natürlich das Alter. Frauen ab 35 Jahren zählen als Risikoschwangerschaft. Hier setzt man das Hauptaugenmerk auf die erhöhte Gefahr, dass das Kind eine Chromosomenstörung hat. Am bekanntesten ist da wohl das Down-Syndrom als Beispiel. Laut Statistik kommen wirklich mehr Kinder mit Down-Syndrom zur Welt, wenn die Mama älter ist und besonders hoch ist das Risiko eben ab 35 Jahren, bzw. eben älter. Leider erinnere ich mich nicht mehr an die genauen Zahlen.

Als Risikoschwangere werden auch Frauen eingestuft, die schwangerschaft technisch schon vorbelastet sind zum Beispiel durch eine Fehlgeburt. In vielen solcher Fällen war das Kind letzten Endes nicht lebensfähig und wurde vom weiblichen Körper abgestoßen. Auch das kann auf eine Chromosomenstörung hinweisen. Statistisch gesehen muss das aber noch lange nicht heißen, dass die nachfolgende Schwangerschaft nicht normal verläuft. Das Risiko (und da steckt das Wort dann ja schon drin) ist nur einfach höher, dass das noch einmal passiert. Hier kann man sich als Elternpaar dann aber auch testen lassen.

Ansonsten zählen noch chronische Erkrankungen dazu. Das können Kreislauferkrankungen sein oder Diabetes. Das kann man sicherlich Medikamentös einstellen, aber deswegen bleibt die Frau trotz allem eine Risikoschwangere. Während der Schwangerschaft verändert sich ja alles schön und da kann es auch Probleme mit einer sonst einwandfrei eingestellten Frau geben. Chronische Erkrankungen wären auch zum Beispiel CF (Cystische Fibrose) / Mukoviszidose. Hier wird der Körper der Mutter, der ja ohnehin schon viel aushalten muss, durch eine Schwangerschaft noch mehr belastet und das muss man gut medizinisch im Auge behalten.

Bei Zwillingen und Mehrlingen ist man ebenfalls immer eine Risikoschwangere. Warum das so ist, liegt ja auf der Hand. Die Belastung für die Mama ist größer, weil sie zwei oder mehr Kinder zu versorgen hat. Der Platz im Bauch ist auch nicht unendlich und trotzdem will man eigentlich Kinder mit um die 3000g und 50cm haben und das mal zwei, wo sonst schon nur eins gerade Platz hat. Wahnsinn, dass das einige Mütter wirklich schaffen. Jedenfalls ist das Risiko erhöht, dass die Zwillinge oder Mehrlinge früher kommen und das versucht man natürlich wieder so lang wie nur möglich heraus zu zögern, damit die Kinder möglichst größer und schwerer sind.

Ansonsten kontrolliert man ja nicht ohne Grund den Rhesusfaktor. Ist der unverträglich, ist man ebenfalls risikoschwanger. Naja und dann gibts noch so Sachen wie: hatte die Frau schon einen Kaiserschnitt? Warum hatte sie den? Die Wahrscheinlichkeit ist hier höher, dass sie wieder eine Sectio bekommt und demnach ist es auch eine Risikoschwangerschaft. Gerade wenn es dann noch mehr Kinder sind. Man sagt ja, dass es so ab der dritten Sectio kritisch wird, weil man dann quasi schon zweimal da geschnitten hat. Da ist die Gefahr für Komplikationen eben auch erhöht und schon ist man auch eine Risikoschwangere.

Hat man HIV oder Hepatitis muss man bei der Geburt auch schnell handeln und da darf das Kind eben nicht mal eben vorher daheim kommen. Da müssen insgesamt einige Vorkehrungen getroffen werden. Aber ich bin mir nicht sicher, ob das dann auch als Risikoschwangerschaft gilt. Insgesamt gibt es da so viel, dass es einem so vorkommen mag, als wäre es ein Wunder, wenn man keine Risikoschwangere ist. Aber das scheint nur so. Und letzten Endes sind es nur Vorsichtsmaßnahmen zu Gunsten von Mama und Kind und das heißt noch lange nicht, dass was passieren muss. Man minimiert damit nur das Risiko.

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» winny2311 » Beiträge: 15159 » Talkpoints: 4,91 » Auszeichnung für 15000 Beiträge



Zuerst einmal herzlichen Glückwunsch zu Deiner Schwangerschaft! Ich befinde mich in derselben Situation wie Du. Ich war zuerst geschockt, als ich erfahren habe, dass meine Schwangerschaft als Risikoschwangerschaft eingestuft wird. Bei mir ist es zum einen wegen meiner Alter und zum anderen wegen einer chronischen Erkrankung, die ich habe, für die ich aber vor der Schwangerschaft keine Medikamente einnehmen musste. Im Moment ist das aber wieder anders.

Wenn man sich dann etwas näher über den Begriff Risikoschwangerschaft informiert, dann sieht die Sache eigentlich schon wieder anders aus. Eigentlich kann man sich glücklich schätzen, wenn man dazu zählt, da die Vorsorgeuntersuchungen einfach engmaschiger gemacht werden und man immer viel genauer untersucht wird. Natürlich kann man seiner Arbeit auch noch weiterhin nachgehen, wenn man sich selbst gut fühlt und der Arzt nichts dagegen hat beziehungsweise keine gravierenden gesundheitlichen Gründe dagegen sprechen.

» lisa1902 » Beiträge: 249 » Talkpoints: 0,08 » Auszeichnung für 100 Beiträge


Danke schön für die Antworten. Ich finde das Thema ganz interessant, weil ich selbst ja schon mal in einem anderen Thread über eine Kollegin berichtet hatte, von der mir nun auch gesagt wurde, dass sie auch eine Risikoschwangerschaft hat und deshalb auch nicht mehr arbeiten kann. Aus diesem Grund wollte ich es einfach mal genauer erläutert wissen und es hat sich da schon ein bestimmtes Bild ergeben. Ich denke aber mal, dass im Grunde jede Schwangerschaft eine Risikoschwangerschaft sein kann, aber es gibt scheinbar gewisse Kriterien, die eine Risikoschwangerschaft dann wohl noch einmal genauer definieren. Nur habe ich nicht so ganz verstanden, ob man gleich ab dem Tag des 35. Lebensjahres eine Risikoschwangerschaft hat oder ob diese beispielsweise bereits mit 34 1/2 Jahren beginnen kann - vorausgesetzt, die werdende Mutter ist ansonsten sehr fit und auch gesund.

@lisa, danke für Deine Glückwünsche, aber schwanger bin ich selbst nicht. Wäre ich es aber, würde ich selbst auch auf jeden Fall unter einer Risikoschwangerschaft laufen, da ich chronisch krank bin. Auch aus diesen Gründen habe ich mich das gefragt und mir wäre es schon noch zu unsicher. Aber ich wünsche Dir für Deine Schwangerschaft alles Gute.

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» *steph* » Beiträge: 18439 » Talkpoints: 38,79 » Auszeichnung für 18000 Beiträge


Also meine beiden Schwangerschaften waren keine Risikoschwangerschaften. Trotzdem musste ich beim ersten zwei mal stationär im Krankenhaus behandelt werden wegen zu hohem Blutdruck. Beim zweiten Kind bin ich wegen einer Symphysenlockerung die letzten 3 Wochen gelegen und eine Woche vor Termin wurde die Geburt eingeleitet.

Wie man sich genau bei der Diagnose Risikoschwangerschaft verhalten muss ist natürlich unterschiedlich. Wie meine Vorschreiber bereits ausgeführt haben gibt es ja mehrere Gründe für diese Einstufung. Was man genau beachten muss wird einem der behandelnde Frauenarzt sagen. Ich würde sowieso empfehlen sich bei einem Frauenarzt vorzustellen wenn man plant schwanger zu werden.

» Isella » Beiträge: 190 » Talkpoints: 74,64 » Auszeichnung für 100 Beiträge


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