Atheisten zu Weihnachten

vom 21.11.2011, 13:14 Uhr

Gerade in heutiger Zeit gibt es ja eigentlich immer mehr, die sich keiner Religion zugehörig fühlen. Das ist ja auch durchaus in Ordnung so. Ich kenne auch durchaus einige in meinem Freundes- und Bekanntenkreis, die Atheisten sind. Dennoch feiern sie Weihnachten. Das ist für mich irgendwie doch ein Widerspruch.

Zumindest rein statistisch gesehen, müsste es hier ja auch mehrere User geben, die Atheisten sind. Mich würde interessieren, wie ihr den 24. Dezember verbringt. Feiert ihr Weihnachten und wenn ja, warum und falls nein, wie verbringt ihr dann den Tag. Nun mag als Argument sicher kommen, dass es eben so der Brauch ist. Das mag schon stimmen, aber dennoch müsste doch für einen Atheisten Weihnachten hinfällig sein.

Auch wenn ich mir hier so einige Beiträge rund um das Weihnachtsfest durchlese, dann bemerke ich schon den Trend, dass für einige die Bedeutung von Weihnachten verloren gegangen ist. Wobei ich nun nicht den Geschenkewahnsinn meine, sondern viele finden eben so rein gar nichts nett an Weihnachten und feiern es trotzdem. Warum, frage ich mich da. Ich kenne auch Moslems, die Weihnachten naturgemäß auch nicht feiern, aber die Atheisten die ich kenne, feiern Weihnachten durchaus.

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» tournesol » Beiträge: 7760 » Talkpoints: 69,99 » Auszeichnung für 7000 Beiträge



Interessanter ist doch vielmehr die Frage, warum sog. Christen Weihnachten feiern. Die Zeugen Jehovas, als Beispiel von Gottgläubigkeit, feiern das Weihnachtsfest nicht und sind dennoch gläubig. Außerdem kann man, so gesehen, gerne auch hinterfragen, wieso denn Atheisten zu Silvester feiern. Schließlich ist das auch ein Wendepunkt, der in die vorchristliche und nachchristliche Zeit unterteilt wurde. Wenn du schon einen Widerspruch entdeckt haben willst, dann den selben, der es allen erlaubt, Halloween zu "feiern".

Inwieweit siehst du überhaupt einen Widerspruch darin, dass sich jemand Bräuche und Handlungsweisen von Kulturen abschaut, die sonst nicht den eigenen Vorlieben oder Interessen entsprechen? Wenn man zu Weihnachten einen Baum umhauen will und Geschenke verteilt - ist dass dann schon der Grund zu bemerken, dass man als Atheist das nicht tun sollte? Wenn ein Christ selbst hierin das Wesen des "Weihnachten feiern" sieht, dann ist der nämlich selbst auch nicht weit weg vom Atheismus.

Wirklich Recht hättest du sicher dann, wenn so ein Atheist ohne Zwang von Außen auch die Messe besucht und tatsächlich das eigentliche Ereignis feiert. Dazu bedarf es dann weder eines Baumes noch Geschenken. Aber spricht man dann noch von einem Atheisten?

» derpunkt » Beiträge: 9898 » Talkpoints: 88,55 » Auszeichnung für 9000 Beiträge


Weihnachten und alle anderen kalendarischen Feste auch haben ja nicht nur eine religiöse, sondern eine darüber hinausgehende Bedeutung und Tradition und sich in der Kultur verfestigt. Man muss nicht religiös sein, um zu Weihnachten Geschenke zu geben und zu nehmen, denn Schenken macht auch einfach so Spaß. Man muss genauso wenig christlich sein, wenn man Freude daran hat, die Wohnung weihnachtlich zu dekorieren, denn auch das ist schön und festlich und gehört doch irgendwie dazu, auch für Nicht-Christen.

» vde » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »



Wenn man es mal historisch betrachtet, ist das Weihnachtsfest gar nicht so christlich wie es aussieht, sondern von der Kirche recht pragmatisch adaptiert worden, weil die missionierten Heiden da sowieso gerade die Wintersonnenwende feierten. Demnach lass die alten Kelten, Germanen und Naturvölker das doch halt weiter feiern.

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» Bellikowski » Beiträge: 7700 » Talkpoints: 16,89 » Auszeichnung für 7000 Beiträge



Ohne Glauben, aber Weihnachten feiern?!

» ten points » M » Beiträge: 741 » Talkpoints: 11,49 » Moderator


Bellikowski hat geschrieben:Wenn man es mal historisch betrachtet, ist das Weihnachtsfest gar nicht so christlich wie es aussieht, sondern von der Kirche recht pragmatisch adaptiert worden, weil die missionierten Heiden da sowieso gerade die Wintersonnenwende feierten. Demnach lass die alten Kelten, Germanen und Naturvölker das doch halt weiter feiern.

Genau das wollte ich auch gerade anbringen. Weihnachten wurde doch von der christlichen Kirche ebenfalls nur adaptiert, weil die Heiden sich ihre Feier nicht wegnehmen lassen wollten, und so hat man es kurzerhand "umprogrammiert", damit es irgendwie ins Konzept der Kirche hineinpasst. Ähnliches gilt übrigens auch für Ostern mit all seinen Eiern, Hennen und Hasen, die Fruchtbarkeitssymbole sind. Was haben die bitte mit Jesus Christus Sterben für die Sünden der Menschheit zu tun? Und genauso viel hat auch der Weihnachtsbaumschmuck mit Jesu Geburt am Hut: nichts, denn es ist ein heidnischer Brauch zur Wintersonnenwende. Und den Weihnachtsmann hat bekanntermaßen Coca Cola erfunden.

Also was am heutigen Weihnachtsfest ist überhaupt christlichen Ursprungs? Der Kirchgang bzw. für die Katholiken wohl auch die Mitternachts-Christmette sind das Einzige, was die christliche Kirche neben ein paar Deko Elementen wie einer Krippe dazu beigetragen hat. Und wenn Atheisten oder Leute die sich einfach keinem Glauben zugehörig fühlen auf genau diese Dinge verzichten, was ist dann noch ein so "christliches" Fest am heidnischen Weihnachten?

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» Taline » Beiträge: 3594 » Talkpoints: 0,75 » Auszeichnung für 3000 Beiträge


Warum sollten Nichtgläubige nicht Weihnachten feiern? Der geschmückte Weihnachtsbaum ist ein traditionelles Symbol für alle Menschen, egal ob gläubig oder nicht. Es sind stimmungsvolle Feiertage für alle. Weihnachten ist zu einer festen Einrichtung geworden, wo man sich mit Verwandten, Freunden und Bekannten trifft und einfach ein besinnliches Fest feiert im Gegensatz zu Silvester, wo es ausgelassener und lauter zu geht. Früher war Weihnachten ein rein religiöses Fest, doch diese Bedeutung ist zum großen Teil der Tradition gewichen. Weihnachten ist nicht nur das Fest der Liebe, sondern auch das Fest der Geschenke geworden. Die Gaben der Heiligen drei Könige sind zu Konsumgeschenken für Groß und Klein geworden. Was soll daran noch christlich sein? Warum ist das nichts für Atheisten?

» Cid » Beiträge: 20027 » Talkpoints: -1,03 » Auszeichnung für 20000 Beiträge



Ich bin Atheist und ich feiere im eigentlichen Sinne auch kein Weihnachten. Was du nicht bedacht hast ist aber, dass es durchaus Familie gibt, wo es nur teilweise Atheisten gibt. Ich zum Beispiel gehe dann trotz allem an Weihnachten mal bei meiner Familie vorbei schauen, eben weil es ihnen wiederum etwas bedeutet. Und ich mag zum Beispiel Kerzen oder Lichterketten in der Winterzeit generell auch - viele interpretieren dass dann auch falsch als Weihnachtsschmuck.

Allerdings muss ich dir zum Teil doch recht geben: ich finde es auch widersprüchlich und vielleicht sogar heuchlerisch, wenn man Atheist ist und Weihnachten feiert. Andererseits steht es denn Atheisten durchaus zu, zu feiern was sie wollen und wann sie wollen und wenn sie der Meinung sind sie müssen zufälligerweise auch gerade an Weihnachten mit ihrer Familie zusammen sitzen und sich beschenken, dann ist das eben so, oder? Das Ganze muss dann ja noch lange nicht unter Weihnachten fallen. Also so gesehen ist das dann vielleicht doch nicht wirklich ein Argument.

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» winny2311 » Beiträge: 15159 » Talkpoints: 4,91 » Auszeichnung für 15000 Beiträge


Ich selbst habe auch noch nie an Gott geglaubt und werde das wohl auch weiterhin nicht tun, weswegen ich mich ebenfalls als einen Atheisten bezeichnen würde. Dennoch feiere ich Jahr für Jahr Weihnachten, und das aus verschiedenen Gründen. Zum Beispiel besteht ja nicht meine ganze Familie nur aus Atheisten. Meine Großmutter zum Beispiel ist christlich evangelisch, und so lernte meine Mutter es ebenfalls von ihr kennen, dass es ganz normal sei, Weihnachten zu feiern. Ob beide dann auch den Sinn des Festes verstanden haben, ist natürlich mehr als fraglich. Meine Mutter selbst jedenfalls hat mit ihrer eigenen Mutter nie wirklich viel über den Glauben gesprochen, in die Erziehung floss dieser auch nicht weiter ein und so wurde auch meine Mutter zu einer Atheistin. Weihnachten wurde dennoch Jahr für Jahr gefeiert, einfach, weil es meine Mutter nicht anders kannte, und auch, obwohl es sich bei Weihnachten um ein christliches Fest handelt und meine Mutter ja so rein gar nichts mehr mit dem christlichen Glauben zu tun hat.

Ich selbst kenne es auch nicht anders, als dass wir jedes Jahr am 24. Dezember in der Familie beisammen sitzen, gemeinsam essen und feiern und uns Geschenke überreichen. Ich bin jedenfalls so erzogen worden, und kannte Weihnachten bis zu meinem ungefähr elften Lebensjahr auch tatsächlich nur als das Fest der Liebe, ich dachte mir halt, dass es dieses Fest einfach so gibt, um mal richtig Grund zum Feiern zu haben, und dass das Ganze eigentlich etwas mit der Religion zu tun hat und nicht nur damit, sich Geschenke zu überreichen, wusste ich damals einfach noch nicht, genau so wenig wie ich nicht wusste, dass es auch Menschen gibt, die gar kein Weihnachten feiern. Für mich hat das halt schon immer dazugehört, der wahre Sinn des Festes wurde mir jedenfalls nie genannt und deswegen könnte man wohl schon behaupten, dass der wahre Sinn von Weihnachten in meiner Familie verloren gegangen ist. Es ist einfach nur noch ein Fest, bei dem man sich gegenseitig beschenkt.

Ob meine Großmutter Weihnachten noch immer aufgrund der religiösen Verbindung feiert, weiß ich nicht, aber ehrlich gesagt bezweifle ich es auch ziemlich. Aber in jedem Falle wird das Weihnachtsfest eben bei uns in der Familie jedes Jahr aufs Neue gefeiert, und das sicher nicht zuletzt, da meine Großmutter schließlich auch christlich ist. Wahrscheinlich ist dies auch der Grund, warum wir uns alle am Heiligabend auch zu Hause bei meiner Großmutter treffen, alle anderen Familienmitglieder haben jedenfalls genau so wenig wie ich selbst etwas mit der Religion zu tun, wir alle sind atheistisch. Trotzdem feiern wir Weihnachten, weil es uns so beigebracht worden ist, und natürlich auch, weil es für meine Großmutter dazugehört. Für uns als den Rest der Familie stellt Weihnachten allerdings eher ein Festival dar, welches ohne einen besonderen Hintergrund als Fest der Geschenkeverteilung oder so etwas in der Art angesehen wird. Das ist natürlich ganz schön sinnfrei, wenn ich ehrlich bin. Aber ich finde, man könnte den 24. Dezember bei uns sozusagen als einen familieninternen Feiertag ansehen, da das Fest an sich ja keine religiöse Bedeutung für uns hat, mit Ausnahme vielleicht von meiner Großmutter.

Mir ist es übrigens auch nie in den Sinn gekommen, Weihnachten NICHT zu feiern, nur weil ich eigentlich gar nichts weiter mit dem Fest verbinden kann. Wie gesagt, es gehört für mich einfach mit dazu, und ich werde mit Sicherheit nicht damit aufhören, dieses Fest weiterhin zu feiern, wo ich es schon mein ganzes Leben lang getan habe. Immerhin besteht bei mir trotz meines Atheismus’ ja weiterhin eine Verbindung zum christlichen Glauben, weil dieser in meiner Familie mit vorhanden ist, und darum würde ich es auch als recht sinnfrei erachten, das Fest nicht zu feiern.

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» porcelain » Beiträge: 1071 » Talkpoints: 5,47 » Auszeichnung für 1000 Beiträge


Natürlich soll das keine Kritik an deinem Beitrag sein, doch mir stellt sich hierbei doch die Frage, weshalb man immer für alles, was man feiert, einen religiösen Grund haben muss bzw. warum alles mit dem Christentum zusammenhängen muss?

Ich weiß natürlich, dass die Ursprünge von Weihnachten, Ostern oder anderen besonderen Tagen im Jahr aus dieser Glaubensrichtung stammen, doch ist es, wie du selbst festgestellt hast, heute durchaus üblich, sich überhaupt keiner Religion zugehörig zu fühlen- wie ich auch.

Wie soll man denn aber als Atheist an z.B. Weihnachten vorbeikommen? Klar, geschmückte Kaufhäuser, Weihnachtsmärkte und verkleidete Weihnachtsmänner auf der Straße sind alles Auswirkungen des immer verrückter werdenden Konsumrausches. Trotzdem liegt ihr Ursprung in dem Weihnachtsfest, welches mit dem Christentum zusammenhängt. Sollen wir deiner Meinung nach die Scheuklappen aufsetzen, uns von dem Glitzermeer in den Städten nicht beeindrucken lassen und den 24.12. und die folgenden Tage ganz normal verleben, während die Christen eine u.U. schöne Zeit verbringen?

Atheisten verbringen Weihnachten vielleicht nicht so, wie es ursprünglich "gedacht" war, doch auch für uns ist es eine schöne Zeit. Man sitzt mit der Familie zusammen, hat einen Tannenbaum aufgestellt, schenkt seinen Liebsten vielleicht etwas Schönes. Für mich bedeutet Weihnachten Ruhe, Zeit mit der Familie und für die Besinnung, was man im letzten Jahr alles geschafft hat. Dass dabei kein Glauben eine Rolle spielt, hat bei uns noch nie jemanden gestört und ich finde dies auch überhaupt nicht schlimm... :shock:

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» Katara » Beiträge: 1295 » Talkpoints: 5,81 » Auszeichnung für 1000 Beiträge


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