Jemanden beschenken, den man nicht mag?

vom 21.11.2011, 11:12 Uhr

In dem von Dir geschilderten Fall wäre das Problem wohl tatsächlich dadurch einfach lösbar gewesen, indem Du Deine Teilnahme am Wichteln verweigert hättest, das hätte wohl klappen können, denke ich. Ich hätte mich da sicherlich auch nicht von irgendwelchen Überredungsversuchen irgendwelcher Organisatoren beeindrucken lassen, sondern darum gebeten, dass meine Meinung, dass das Wichteln keinen Sinn für mich macht, doch bitte akzeptiert wird. Ich finde auch, dass man das nicht weiter begründen muss, allerdings sollte es auch tatsächlich jedem freigestellt sein, an einer solchen Aktion teilzunehmen oder eben seine Teilnahme zu verweigern. Immerhin ist das eine freiwillige Angelegenheit, also muss auch eine Absage möglich sein.

Aber es gibt auch noch andere Fälle, in denen man Personen beschenken „muss“, die man nicht sonderlich mag. Partner von Geschwistern, mit denen ich vielleicht nicht wirklich grün bin, muss ich in dieser Zeit eigentlich Anstandshalber auch beschenken, obwohl ich das sicherlich nicht tun würde, wenn sie eben nicht mit einer meiner Schwestern liiert wären, zumal dann auch gar kein Kontakt zwischen dem jeweiligen Menschen und mir bestehen würde. Diesen gibt es ja nun zwangsläufig aufgrund dieser Beziehung, und auch, wenn ich mich bemühe, diejenigen Menschen nicht auszuschließen oder anzufeinden, so muss ich sie trotzdem noch nicht wirklich mögen oder gar ins Herz schließen. Dennoch schenke ich dann etwas, von dem ich hoffe, dass es dem von mir weniger gemochten Menschen eine Freude machen könnte. Ich versuche einfach, mir bewusst zu machen, dass es vermutlich an so ziemlich jedem Menschen irgendeine Seite geben wird, die ich ganz nett finde und die ich möglicherweise einfach noch nicht kennengelernt habe.

Davon abgesehen fände ich es aber auch rein gefühlsmäßig falsch, jemandem durch ein Anstandshalber überreichtes, aber eigentlich total nutzloses Geschenk deutlicher zu machen, dass ich mich für ihn nicht interessiere und ihn auch eher von mir fernhalten will, weil ich nicht an einem weitergehenden Kontakt interessiert bin. Immerhin wünsche ich mir von meinem Geschwistern auch, dass sie meinem Partner gegenüber offen begegnen, auch, wenn sie vielleicht Vorurteile haben oder aus irgendwelchen anderen Gründen, die mit diesem Menschen nicht direkt etwas zu tun haben, Schwierigkeiten haben, sich auf ihn einzulassen. Selbes verlange ich dann allerdings aber auch von mir, also schenke ich eben wie jedem anderen auch, obwohl es mir in der vorbereitenden Überlegungsphase tatsächlich manchmal schwerfällt.

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» moin! » Beiträge: 7218 » Talkpoints: 22,73 » Auszeichnung für 7000 Beiträge



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