Als Beifahrer mehr Angst, als wenn man selber fährt?

vom 20.11.2011, 17:43 Uhr

Ich bin ein ganz schlechter Beifahrer und sehe immer zu, dass ich mit meinem eigenen Auto unterwegs bin, auch wenn das oft bedeutet, dass ein Auto mehr als unbedingt notwendig mitkommt. Wenn ich Beifahrer bin, habe ich auch oft Angst, dass wir einen Unfall haben, dass der andere die Verkehrssituation falsch einschätzt, einen Fehler macht oder einfach unaufmerksam ist. Ich selbst fahre öfter zwar schon etwas flotter und habe vor allem Spaß an sehr kurvenreichen Strecken. Auf der Autobahn fahre ich auch schon mal 250 km/h, sofern ich weitgehend alleine auf der Bahn bin und die Autobahn es ermöglicht. Das sind Dinge, die ich als Beifahrer nicht ertragen könnte - da halte ich eigentlich nur Fahrer aus, die mehr als lahm unterwegs sind. Ansonsten habe ich Panik.

Ich denke dass es an der vorhandenen oder fehlenden Kontrolle liegt, wenn jemand als Fahrer oder Beifahrer Angst beim Autofahren hat. Man darf natürlich nicht glauben, dass man als Fahrer die volle Kontrolle über alles hat. Es kann immer etwas passieren - ein Reh kann auf die Fahrbahn springen, ein Reifen kann bei Höchstgeschwindigkeit platzen, eine Ölspur könnte einen aus der Kurve holen. Es gibt so viele Möglichkeiten. Dennoch hat man ein kleines Stückchen Kontrolle - die weitgehende Kontrolle über Lenkrad, Bremse und Gaspedal. Ich fühle mich sicher, wenn ich selbst bestimmen kann, wie schnell ich in eine Kurve gehe. Ich verlasse mich nicht gerne auf andere Menschen, sondern mache ohnehin lieber alles alleine, damit ich auch weiß, dass es funktioniert.

Wenn jemand anderes fährt, muss man dem Fahrer vertrauen. Damit tue ich mich schwer. Ich will mein Leben und meine Gesundheit nicht in die Hände eines anderen Fahrers legen. Natürlich kann man immer durch Fehler anderer Schaden erleiden, nicht nur im Straßenverkehr, aber eben auch. Trotzdem ist das ein Bereich, in dem ich eigentlich niemandem vertrauen möchte, beziehungsweise das auch nicht wirklich kann. Der Verlust von Kontrolle, die ich sonst habe, ist da wohl das entscheidende Problem.

Abgesehen von dem subjektiv empfundenen Kontrollverlust gibt es auch bei manchen Leuten aus meinem Umfeld konkrete und rationale Gründe, aus denen ich bei diesen Leuten nicht als Beifahrer mitfahre. Mein Ex-Freund fuhr zum Beispiel häufig über rote Ampeln, weil er einfach unaufmerksam war und sie nicht gesehen hat. Er hat das dann auch abgestritten, selbst wenn wir zu mehreren im Auto waren und ihn darauf hingewiesen haben, dass er bei rot drüber gefahren ist. Da war also keine Einsicht zu erreichen, so dass ich dann nur noch gefahren bin - sowohl mit seinem und auch mit meinem Auto. Andere Leute hatten mehrere Unfälle oder fahren grundsätzlich nah auf, deutlich zu schnell (sofern es eben ein Tempolimit gibt) oder halten sich überhaupt nicht an die weißen Begrenzungslinien. Bei solchen Fahrern ist es dann sicher auch verständlich, dass ich bei gemeinsamen Fahrten grundsätzlich Fahrer bin.

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» Cologneboy2009 » Beiträge: 14210 » Talkpoints: -1,06 » Auszeichnung für 14000 Beiträge



Ich denke schon, dass es einfach mit der Kontrolle, die man als Fahrer hat, zusammenhängt. Wenn man nämlich selbst fährt, weiß man ja was man da gerade tut und hat die Kontrolle über das Auto. Wenn aber ein anderer fährt und derjenige zudem auch noch aggressiv und schnell fährt, hat man selbst keine Kontrolle über das Auto oder über das was der Fahrer tut und das kann einem manchmal schon Angst machen.

Wenn ich mit jemanden mitfahre, der so fährt, wie du es beschrieben hast, und ich weiß, dass derjenige es schon lange tut und auch gut Auto fahren kann, habe ich gar keine Angst. Wenn ich allerdings mit einem Anfänger mitfahre, der so fährt, würde ich mir, denke ich mal, schon meine Gedanken machen oder sogar etwas sagen.

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» conansc » Beiträge: 1135 » Talkpoints: 1,83 » Auszeichnung für 1000 Beiträge


Ich habe eine prinzipielle Angst vorm Auto fahren. Ob ich nun selber fahre oder nur Beifahrer bin ist da ziemlich egal. Deswegen habe ich auch den Führerschein nicht fertig gemacht, es hätte keinen Sinn gemacht.

Als Beifahrerin kralle ich mich meistens irgendwo fest und bremse mit. Ist sehr nervig, aber ich kann einfach nicht anders. Das selbe ist mir auch bei meiner Mutter aufgefallen, wobei diese selbst einen Führerschein hat und dabei kein Problem hat, wenn sie selber fährt. Aber als Beifahrerin hat sie auch Angst. Ich habe schon öfters mit ihr darüber gesprochen. Sie meinte, dass sie in bestimmten Situationen als Fahrerin einfach anders handeln würde, deswegen krallt sie sich als Beifahrerin fest, wenn der Fahrer noch weiter Gas gibt wenn sie schon bremsen würde.

Mir ist es vorallem bei Frauen aufgefallen, dass diese sich unwohl fühlen, wenn sie Beifahrerinnen sind. Männer in meiner Umgebung sind da eher lockerer, oder lassen es sich zumindest nicht anmerken.

» Inanna » Beiträge: 375 » Talkpoints: 0,45 » Auszeichnung für 100 Beiträge



Ich selbst bin keine ängstliche Autofahrerin und fahre eigentlich immer zu schnell oder meckere herum. Etwas ängstlicher als Beifahrer bei meinem Freund bin ich erst, seit ich selbst den Führerschein habe. Vorher konnte mich wirklich nichts schocken, aber wenn man erstmal selbst einen Führerschein und einige Jahre Fahrpraxis hat, erlebt man ja doch die eine oder andere kritische Situation und erfährt "am eigenen Leib" wie schnell etwas passieren kann.

Bei meinem Freund bekomme ich auch beim Überholen auf der Autobahn regelmäßig Zustände, da er eine komplett andere, und in meinem Augen, auch riskantere Art zu Überholen hat, als ich. Auch hält er oft den Abstand nicht ein. Da achtet er aber immer schon drauf, wenn ich dabei bin. Außerdem bekomme ich auf der Autobahn die Krise, wenn er die rechte Hand immer auf der Handbremse hat! Wir haben einen Automatikwagen, so dass auch ich oft mit einer Hand fahre, aber ich habe meine Hand immer auf dem Sitz!. MIt Hand auf der Handbremse darf er also auch nur fahren, wenn er allein unterwegs ist. Dafür kann ich als Beifahrer genauso gut pöbeln, wie als Fahrer! :D

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» 00Kate » Beiträge: 461 » Talkpoints: 8,54 » Auszeichnung für 100 Beiträge



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