Fluglotsenstreik - wem schadet es?

vom 20.11.2011, 15:04 Uhr

Als ich vergangenen Sommer in den Urlaub flog, gab es die Befürchtung, dass der Flug durch einen Streik gestrichen wird. Doch anscheinend konnte die Androhung einen solchen Druck ausüben, dass man sich auf einen gemeinsamen Nenner geeinigt hat und alles wie gewohnt ablief.

Ich hätte mich über eine Verspätung nicht sonderlich darüber geärgert, da es für mich lediglich Zeit kosten würde und ich gut nachvollziehen kann, dass die Arbeitsbedingungen für Fluglotsen verdammt hart sind; ohne Fluglotsen geht nichts, die Passagiere müssen warten und ärgern sich über Verspätungen. Vom Leistungsdruck und der zu tragenden Verantwortung ganz abzusehen.

Aber wenn es doch zu einem Streik gekommen wäre, wer trägt den finanziellen Schaden? Die Kosten der Passagiere werden von den Fluggesellschaften übernommen, aber die haben doch herzlich wenig mit den Fluglotsen zu tun, die für den jeweiligen Flughafen arbeiten. Vielleicht kann mir jemand erklären, weshalb ein Streik nicht tragbar wäre und allein mit der Androhung genug Druck ausgeübt werden kann.

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» LastGen » Beiträge: 411 » Talkpoints: 0,10 » Auszeichnung für 100 Beiträge



Da gibt es viele Verlierer. Bei den Passagierflugzeugen gibt es Leute, die privat und geschäftlich unterwegs sind.

Einen Privatmann stört es vielleicht nicht, wenn er Verspätung hat. Die Fluggesellschaft muss ihm, wenn der Flieger einen Tag später geht, beispielsweise eine Unterkunft zahlen. Wenn er Glück hat, springt sogar dadurch quasi eine Urlaubsverlängerung für ihn heraus. Was aber ist, wenn er dringend nach Hause muß? Wenn er zum Beispiel zur Arbeit muss und dann eventuell unbezahlten Urlaub nehmen muss, weil er nicht zur Arbeit erscheinen kann? Und auch sein Unternehmen kann dann geschädigt sein, weil die Arbeit liegen bleibt.

Geschäftsleute verpassen vielleicht wichtige Geschäftstermine. Oder vielleicht muss ein Monteur eines Unternehmens, dass eine teure Maschine ins Ausland verkauft hat, dringend dorthin, um diese zu reparieren.

Auch Kranke werden teilweise mit Flugzeugen transportiert und sind dringend auf einen schnellen Transport angewiesen.

Und dann gibt es natürlich auch den sogenannten Frachtverkehr. Auch dieser verzögert sich. Vielleicht kommen dann wichtige Vorprodukte nicht zu den Unternehmen, die diese für die Produktion benötigen und die Fertigung steht dann still. Oder vielleicht sollen wichtige und dringend benötigte Medikamente transportiert werden.

Und das sind nur ein paar Beispiele. Am Flugverkehr hängt also ziemlich viel...

» ronald65 » Beiträge: 712 » Talkpoints: 3,45 » Auszeichnung für 500 Beiträge


Mir ist bewusst, dass ich als privater Fluggast keine allzu großen Probleme damit hätte, wenn sich der Flug um etwa 6 bis 10 Stunden verspätet hätte, denn den Service bekomme ich auch dann noch vom Flugunternehmen zugesprochen. Ärgerlich ist das für solche Leute, wie du sie aufgezählt hast. Die bleiben allerdings auf ihren Kosten sitzen.

Doch wie kommt es, dass Fluglotsen einen solchen Druck ausüben, dass millionenschwere Unternehmen klein beigeben? Wenn es zum Streik gekommen wäre, dann hätte doch jemand für die geplatzten Flüge und den damit zusammenhängenden finanziellen Schaden zahlen müssen; sind das die Flughäfen oder die Fluggesellschafen?

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» LastGen » Beiträge: 411 » Talkpoints: 0,10 » Auszeichnung für 100 Beiträge



Zum einen sind die Fluglotsen eine relativ kleine Gruppe. Wenn deren Gehalt steigt, ist der Effekt auf das Gesamtsystem relativ gering. Andererseits sind "Systemstörungen" durch diese Gruppe sehr teuer.

Andererseits bekommen die Flughafenbetreiber enormen Druck von den Fluglinien. Genauer gesagt leiten diese nur den Druck weiter, den diese wiederum von ihren Kunden bekommen.

» ronald65 » Beiträge: 712 » Talkpoints: 3,45 » Auszeichnung für 500 Beiträge



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