Hilfe, Familienmitglied kann nicht dekorieren!

vom 19.11.2011, 19:07 Uhr

Erst letztens regte sich meine Mutter wieder darüber auf, wie meine Großmutter das Haus dekoriert hatte. Wir leben zusammen mit meinen Großeltern in meinem Haus, es ist also praktisch ein Dreigenerationenheim. Nun wohnen meine Großeltern im ersten Stock und wir im Dachgeschoss. Meine Großmutter ist schon ziemlich alt und es fällt ihr schwer sich von Dingen zu trennen. So hat sie beispielsweise eine Vase auf dem Tisch stehen, bei der der Henkel schon zur Hälfte abgebrochen ist und es ist nicht so, als würde es nicht auffallen. Trotzdem steht die alte Vase immer noch auf dem Esstisch und darin hat sie ein paar alte künstliche Blumen gesetzt.

Auch vor ihrer Wohnung auf ihrem kleinen Schuhschränkchen sieht es wüst aus. Sie hat so überhaupt keinen Geschmack, stellt zwar alle paar Wochen um, aber macht es eigentlich nurnoch schlimmer. Ich denke mal es liegt daran, weil sie meistens Langeweile hat und nichts mit ihrer Zeit anzufangen weiß. So steht das alte Schuhschränkchen gerammelt voll, manches Zeug ist kaputt bzw. gehört nicht zusammen und sie vereint es einfach. Dazu dann noch ihre künstlichen Blumen überall, die teilweise auch schon uralt sind und überhaupt nicht zur übrigen Einrichtung passen.

Mit den Bildern ist es genauso. Der ganze Hausgang hängt voller Bilder, die teilweise garnicht zusammenpassen. Manche davon sind gemalte Landschaftsbilder, die teilweise schon im Haus ihres verstorbenen Bruders hingen. Ich habe letztens mein Zimmer ausgeräumt und ein altes Malen-nach-Zahlen-Bild gefunden. Da ich keine Verwendung mehr für dieses hatte, gab ich es meiner Oma und natürlich konnte sie etwas damit anfangen.

Nun kommt meine Mutter ja oftmals auf einen Weihnachtsmarkt und sieht dort auch schönes Zeug, mit dem man den Hauseingang dekorieren könnte. Nur hat in dem Beet neben der Haustür meine Oma ja ihre zur Hälfte abgebrochenen Zwerge stehen. Diese sind praktisch beinelos, sie stehen auf dem Bauch, weil die Beine bereits abgebrochen sind. Mein Vater hat sie schon mal weggeschmissen, weil sie überhaupt nicht gut aussehen, aber meine Großmutter hat sie bereits am nächsten Tag wieder aus der Mülltonne gefischt. Daneben steht dann noch ein klirrbuntes Windrad und einige Flamingos, die man in die Erde stecken kann. Es passt also alles nicht zusammen, meine Großmutter hat null Geschmack!

Letztens bestellte sie dann wieder einmal aus einem Versandkatalog und es wurde ein großes Paket angeliefert. Meine Mutter musste schon grinsen, als mein Opa dann zu seiner Frau meinte: "Was hast du denn wieder für ein Zeug zusammen gekauft?". Er ist also wohl auch nicht so wirklich einverstanden mit ihrer Deko. Naja, wenn man beachtet, dass auf dem Schränkchen wo das Telefon steht, ein Bild an das andere etwas schräg steht, dann muss man sich schon fragen, ob sie wirklich keinen Geschmack hat oder sich einfach nicht trennen kann. Wenn man dann ständig neues Zeug kauft und das alte aber auch nicht wegstellt, sondern das neue einfach davor stellt, dann ist das schon in gewisser Weise krankhaft.

Nun stehen wir vor einem Problem: Wir würden den Hauseingang liebend gerne etwas dekorieren, aber dort stehen ja die Blumenkübel und die kaputten Gartenzwerge. Meine Oma ist leider immer ganz schön schnell beleidigt, wenn man sie auf so etwas anspricht, so sprach sie vor ein paar Jahren kein Wort mehr mit meiner Mutter, weil sie diese ehrlich nach ihrer Meinung fragte und diese meinte, es würde überhaupt nicht passen, was sie da dekoriere.

Wie würdet ihr also an unserer Stelle damit umgehen? Meint ihr, wenn es ihr der eigene Sohn, mein Vater, sagen würde, würde sie das weniger frustrieren? Oder soll ich als Enkel da mal was sagen? Würdet ihr das alte Zeug einfach wegschmeißen, weil sie sich ja ansonsten eh nicht davon trennt? Kann man bei meiner Großmutter schon ein leichtes Anzeichen eines Messie-Syndroms erkennen? Was würdet ihr jetzt tun, wie würdet ihr euch verhalten?

» iCandy » Beiträge: 1584 » Talkpoints: 0,00 » Auszeichnung für 1000 Beiträge



Ich denke mal, dass deine Großmutter in ihrem Alter nicht mehr viel machen kann. Daher denke ich, dass ihr ihr einfach ihren Dekorationsstiel lassen solltet. Sie wird sicher sehr verletzt sein, wenn ihr den Flur oder die Beete nun umgestalten wollt. Oder ihr versucht mal, mit ihr zu sprechen und ihr zu erklären, dass ihr die kaputten Dekozwerge und die Bilder gern gegen etwas frisches und modernes austauschen würdet. Ihr könnt ihr ja sagen, dass ihr nun gerne einmal den Eingangsbereich gestalten möchtet und ob sie damit wohl einverstanden wäre. Ansonsten solltet ihr deiner Großmutter versichern, dass alles von ihrer Dekoration im Haus so bleibt, wie sie es eben gestellt hat. Ich kann mir vorstellen, dass es für deine Oma sehr wichtig ist.

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» Nelchen » Beiträge: 32238 » Talkpoints: -0,25 » Auszeichnung für 32000 Beiträge


iCandy hat geschrieben: Ich habe letztens mein Zimmer ausgeräumt und ein altes Malen-nach-Zahlen-Bild gefunden. Da ich keine Verwendung mehr für dieses hatte, gab ich es meiner Oma und natürlich konnte sie etwas damit anfangen.


Wenn es dich so stört, dass deine Oma sich von alten Sachen nicht trennen kann und ihre Dekoration eher ein wildes Durcheinander ist, wieso drückst du ihr dann auch deinen alten Krempel aufs Auge? Man kann sich doch nicht auf der einen Seite darüber aufregen und auf der anderen Seite das Chaos noch unterstützen!

Mal abgesehen davon denke ich, ihr solltet nicht über den Kopf der Großmutter hinweg entscheiden und Dinge, die ihr gehören, nicht einfach wegwerfen. Ich persönlich würde mich da schon in gewissem Maße entmündigt fühlen und beleidigt reagieren. Statt so zu agieren, würde ich einfach mal ein vernünftiges Gespräch mit der Oma suchen und sie nach dem Grund dafür fragen, warum sie bestimmte Dinge nicht wegwerfen kann? Vielleicht verbindet sie mit einigen Stücken Erinnerungen und möchte sich deshalb nicht davon trennen. Das lassen zumindest die aufgehobenen Bilder ihres verstorbenen Bruders vermuten. Außerdem kann es durchaus sein, dass deine Oma Zeiten erlebt hat, in denen sie nur wenige oder gar keine Besitztümer hatte. Auch das kann ein Auslöser dafür sein, dass man später beginnt, alles Mögliche zu horten.

In ihren Privaträumen habt ihr eigentlich kein Mitspracherecht. Euch würde es doch auch nicht gefallen, wenn die Oma käme und euch sagen wollte, wie ihr eure Zimmer gestalten sollt, oder? Allerdings könnte man ihr zeigen, dass ihre Meinung im Mehrgenerationen-Haus genauso viel zählt, wie eure. Das kann man z.B. gut realisieren, indem man die alte Dame zu einem Ausflug einlädt, bei dem man dann gemeinsam eine neue Dekoration für den Vorgarten aussucht. Bestimmt fällt es ihr leichter, die alten kaputten Deko-Elemente hinter sich zu lassen, wenn die neue Deko auch etwas von ihrer Persönlichkeit widerspiegelt. Dabei kann man ihr auch dezent vermitteln, dass es Dinge gibt, die man gut miteinander kombinieren kann, während andere einfach nicht zusammen passen.

Vielleicht könntest du deine Oma auch fragen, ob du ihr beim Dekorieren zur Hand gehen kannst. So kannst du ihr ggf. helfen, ihre Besitztümer so zu arrangieren, dass sie zueinander passen. Bedenke aber dabei, dass du einer völlig anderen Generation angehörst und du allein deshalb wahrscheinlich schon einen völlig anderen Geschmack hast als die alte Dame. Sei also nicht beleidigt, wenn sie deine Vorschläge ablehnt und alles beim Alten belassen möchte.

» Doreen82 » Beiträge: 316 » Talkpoints: 7,93 » Auszeichnung für 100 Beiträge



Eine Messie-Syndrom ist das nicht. Messies sammeln alles Mögliche – auch total Nutzloses, wie schmutzige Zeitungen, alte Lebensmittelbecher oder eben einfach Müll. Dass jemand hingegen kaputte Gartenzwerge aufhebt, ist eben Sentimentalität. Sie hat die irgendwann mal gekauft oder geschenkt bekommen, die Gegenstände erinnern sie vielleicht auch teilweise an Menschen, die schon verstorben sind und da will sie es nicht wegwerfen.

Ihre Dekoration wegwerfen würde ich nicht, das ist wenig nett. Man kann doch der Frau nicht einfach die Sachen wegnehmen und entsorgen. Lasst Ihr die Deko doch so stehen, wie sie ist, es ist doch nicht schlimm.

» vde » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »



Erstmal denke ich, dass deine Oma mit den Jahren so viel "Plunder" angesammelt hat und auch viel geschenkt bekommen hat, dass sie auch nichts wegschmeißen will oder weggeben will und wenn du ihr dann auch noch ein Bild schenkst, was du mal gemalt hat und los werden willst, dann seid ihr es doch selber Schuld. Ich muss sagen, dass ich bestimmt auch kein Bild von meinem Enkel wegschmeißen würde und sei es noch so hässlich. Deswegen würde ich es dann wohl zu dem Sammelsorium hängen, was sie sowieso schon da hängen hat.

Regt euch doch nicht über den Dekorationsstil deiner Oma auf, wenn ihr dazu beitragt, dass sie gar nicht anders kann als so blöd zu dekorieren. Wenn sie alles wegschmeißen würde, würdest du wahrscheinlich den nächsten Thread eröffnen "Meine Oma schmeißt alles weg, was ich ich ihr mal geschenkt habe". Merkst ihr denn nicht, dass deine Oma euch nur nicht verletzen will und eben alles, was sie mal geschenkt bekommen hat auch aufhängt? Lasst der Oma doch ihre Wohnung so dekorieren, wie sie es gerne möchte und lasst sie in Ruhe. Wenn es ihr gefällt, dann ist es doch gut.

Ich finde es einfach anmaßend einer älteren Frau vorzuschreiben, wie sie ihre eigenen 4 Wände zu dekorieren hat. Ich denke, dass deine Oma schon weiß was sie macht und lasst sie einfach in Ruhe. Sie muss doch da leben und nicht du oder deine Mutter.

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» Diamante » Beiträge: 41749 » Talkpoints: -4,74 » Auszeichnung für 41000 Beiträge


Ein wenig musste ich gerade schmunzeln, als ich Deinen Beitrag gelesen habe. Denn es hat mich an meinen Opa erinnert, der auch nichts wegwerfen konnte, aber bei ihm war es nicht so, dass er etwas dekoriert hatte. Er konnte sich einfach nicht von verschiedenen Sachen trennen und so etwas ist wohl bei älteren Leuten doch öfter verbreitet, als man es eigentlich annimmt. Aber mir wurde mal erklärt, dass es weniger etwas mit dem Messie-Syndrom zu tun hatte, sondern vielmehr mit den erlebten Zeiten, zu denen man nichts hatte und man Angst davor hatte, wieder einmal ohne nichts dazustehen und ich denke, das hat zumindest bei meinem Opa zugetroffen. Nun weiß ich nicht, wie alt Deine Oma ist, aber eventuell ist es bei ihr ja ganz so ähnlich.

Mich wundert es ehrlich gesagt auch, dass Du Deiner Großmutter dieses alte Bild gegeben hattest. Wenn Du doch weißt, sie trennt sich kaum von etwas, dann hättest Du das Bild vielleicht einfach selbst in die Mülltonne stecken sollen. Somit hat Deine Großmutter jetzt wieder ein Teil mehr, von dem sie sich nicht trennen wird und was neu dekoriert werden soll. Aber nun ja, ich würde jetzt aber auch nicht so weit gehen und es zurückverlangen, genauso wenig würde ich so weit gehen, und einfach so die Sachen wegwerfen. Ich glaube, da würde jeder empfindlich reagieren und ich kann verstehen, dass Deine Oma die Sachen wieder aus der Mülltonne hervorgeholt hat.

Stört es Euch denn mehr, dass Deine Großmutter doch recht viel Hausrat hat oder stört es Euch, dass und wie sie dekoriert? Das Problem ist auch, glaube ich, dass Ihr quasi durch einen Teil ihrer Wohnung gehen müsst, oder? Vielleicht könnt Ihr Euch ja darauf einigen, dass man gemeinsam den zu betretenden Teil dekoriert und den Rest lasst Ihr einfach Deine Großmutter machen. Vielleicht gefällt es ihr ja so und auch, weil es ihr so gefällt, könnte sie doch verschnupft reagieren. Ich würde halt mit Oma zusammen dekorieren, sofern der Draht zueinander gut ist und sie auch etwas annimmt. Eventuell findet man da einfach leichter einen Kompromiss.

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» *steph* » Beiträge: 18439 » Talkpoints: 38,79 » Auszeichnung für 18000 Beiträge


Ist dir mal der Gedanke gekommen, dass daran eventuell Erinnerungen hängen? Und Geschmäcker sind bekanntlich verschieden und gerade bei der älteren Generation ist es eben so, dass sie anders geprägt wurden und dementsprechend auch andere Sachen schön finden. Bestes Beispiel sind diese typischen weißen Spitzengardinen, die fast jede ältere Frau in ihrer Wohnung zu haben scheint. So etwas würde ich mir niemals vors Fenster hängen - muss ich aber ja auch nicht.

Deine Oma ist alt und wenn ihr sie mögt, dann solltet ihr sie akzeptieren wie sie ist. Wenn du sagst, dass sie alt ist, dann sollte man doch um jedes Jahr froh sein, dass sie da ist. Und eine Frau im hohen Alter bekommt man sowieso nicht mehr davon überzeugt, dass das was sie tut nicht schön ist. Wenn überhaupt verletzt du sie damit nur. Wenn sie generell zugänglich dafür ist, dann ist das was anderes - aber dann hättet ihr sie meiner Meinung nach auch schon lange überzeugt und das ist ja offensichtlich nicht der Fall.

Wenn sie unten im Haus wohnt, kann sie doch unten ihrs schmücken und ihr oben - wo ist das eigentlich das Problem? Meine Oma wohnt auch bei meinen Eltern im Haus und betrachtet den Eingangsbereich, der zusammen genutzt wird, grundsätzlich auch als ihrs. Das ist dann eben so. Und letzten Endes nutzt sie ihn auch wesentlich öfter, also was solls. Anfänglich hat meine Mutter noch ab und zu versucht, ihren Stil mit einzubringen, aber geklappt hat das auch nicht wirklich. Zum Glück steht meine Oma nicht auf dekorieren und so sieht es im Eingangsbereich auch nicht wirklich merkwürdig aus. Aber selbst wenn - man gewöhnt sich an alles.

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» winny2311 » Beiträge: 15159 » Talkpoints: 4,91 » Auszeichnung für 15000 Beiträge



Also ich finde das Verhalten Deiner Oma ziemlich normal. Viele alte Menschen haben im Grunde keinen vernünftigen Einrichtungsstil mehr. Alles ist nur noch zusammen gewürfelt, vieles angesammelt. Die meisten Sachen haben sie mal geschenkt bekommen und können sich einfach nicht davon trennen. Sie haben einfach nicht mehr ein Auge dafür, was zusammen passt und was wiederum nicht. Für Euch ist es jedoch besonders schlimm, da Eure Oma im gleichen Haus wohnt. Ihr solltet mir Ihr sprechen, sodass Ihr den Vorgarten dekorieren könnt. Sagt Ihr einfach, dass Ihre Sachen ja schon kaputt sind und, dass das einfach nicht aussieht. Das wird sie sicherlich nicht verletzen.

» Jenna87w » Beiträge: 2149 » Talkpoints: 0,47 » Auszeichnung für 2000 Beiträge


Doreen82 hat geschrieben:Wenn es dich so stört, dass deine Oma sich von alten Sachen nicht trennen kann und ihre Dekoration eher ein wildes Durcheinander ist, wieso drückst du ihr dann auch deinen alten Krempel aufs Auge? Man kann sich doch nicht auf der einen Seite darüber aufregen und auf der anderen Seite das Chaos noch unterstützen!


Wer sagt denn, dass das Bild alter Krempel war, nur weil ich keine Verwendung dafür hatte? Hätte ich gewusst, es würde bei ihr nichts aussehen, hätte ich es wohl weggeschmissen. Auf dem Bild ist eine Sonnenblume zu sehen, der Hintergrund ist in einem frischen blau gestaltet. Da ich weiß, dass sie Blumen mag, habe ich gedacht, vielleicht kann sie damit etwas anfangen. Sie hat es dann auch genommen. Ich hatte innerlich gehofft, dass sie sich dafür von einem ihrer alten Landschaftsbilder trennt, aber sie hängte es stattdessen nur dazwischen. Jetzt hängt fast Bild an Bild und das von ganz unten bis die Treppe zu unserer Wohnung hinauf.

Doreen82 hat geschrieben:Das kann man z.B. gut realisieren, indem man die alte Dame zu einem Ausflug einlädt, bei dem man dann gemeinsam eine neue Dekoration für den Vorgarten aussucht. Bestimmt fällt es ihr leichter, die alten kaputten Deko-Elemente hinter sich zu lassen, wenn die neue Deko auch etwas von ihrer Persönlichkeit widerspiegelt. Dabei kann man ihr auch dezent vermitteln, dass es Dinge gibt, die man gut miteinander kombinieren kann, während andere einfach nicht zusammen passen.


Die Idee ist gut, aber denkst du daran haben wir noch nicht gedacht? Das Problem ist ja, dass meine Großmutter eigentlich so gut wie keinen Fuß vor die Haustür setzt, sie bleibt jeden Tag in ihren eigenen vier Wänden. Wir haben sie früher immer sonntags einladen wollen, mit uns einen Weihnachtsmarkt oder ähnliches zu besuchen, aber sie lehnte immer ab. Sie hatte immer eine Ausrede parat, sie müsse unbedingt die Blumen gießen, es käme eine Sendung im Fernsehen, die sie sehen wolle oder die dreistete Ausrede, sie wären zu alt für so etwas. Das ist natürlich der größte Schmarrn. Man sieht teilweise noch viel ältere Leute oder Leute in ihrem Alter, die trotzdem sonntags etwas unternehmen und auf einen Weihnachtsmarkt gehen.

Naja meine Oma ist jetzt auch schon Mitte 70 und mein Opa über 80 und beide können nicht mehr allzu gut laufen. Mein Opa hat auch Probleme mit der Hüfte. Wenn meine Oma dann etwas benötigt, besorgt das meine Mutter beim Einkaufen eigentlich immer mit. Sie gibt ihr einen Zettel und Geld mit und diese kauft dann für sie mit ein. Ansonsten geht sie eigentlich nur einmal mit ihrer Tochter in die Stadt zur Sparkasse, lässt sich aber dort auch direkt vor die Tür fahren. Man kann es ihr nicht übel nehmen, sie hat Probleme mit den Beinen, allerdings kommen auch bei örtlichen Veranstaltungen wie dem Seniorennachmittag immer Ausreden wie "Ich hasse es wenn die Leute uns dann ständig fragen, wie es uns geht", dabei sind sie beide auch ziemlich neugierig. Man merkt also der Wille, nach draußen zu gehen ist nicht einmal unbedingt da, man würde sie ja auch mal dort hin fahren, wo sie möchte.

Doreen82 hat geschrieben:Vielleicht könntest du deine Oma auch fragen, ob du ihr beim Dekorieren zur Hand gehen kannst. So kannst du ihr ggf. helfen, ihre Besitztümer so zu arrangieren, dass sie zueinander passen. Bedenke aber dabei, dass du einer völlig anderen Generation angehörst und du allein deshalb wahrscheinlich schon einen völlig anderen Geschmack hast als die alte Dame. Sei also nicht beleidigt, wenn sie deine Vorschläge ablehnt und alles beim Alten belassen möchte.


Wieder ein guter Einfall, aber auch hier gibt es einen Haken. Meine Großmutter lässt sich nicht gerne beraten, sie denkt so wie sie dekoriert wäre es richtig und ich habe ja bereits erwähnt, dass sie jegliche Kritik bezüglich ihrer Deko nicht annehmen würde. So ist sie immer ziemlich schnell beleidigt, wenn man ihr sagt, dass das überhaupt nicht zu ihrer übrigen Einrichtung passen würde, obwohl man ja nur seine ehrliche Meinung sagen möchte. Und sollte man dann lügen? Da lasse ich das lieber mit dem Helfen, ich weiß noch, als ich ihr vor ein paar Jahren immer beim Plätzchenbacken zur Hand gehen wollte. Sie backte dann immer genau zu den Zeiten, als ich nicht da war und als ich zurückkam, meinte sie sie hätte es auch alleine hinbekommen. Sie möchte also eigentlich garkeine Hilfe.

Diamante hat geschrieben:Lasst der Oma doch ihre Wohnung so dekorieren, wie sie es gerne möchte und lasst sie in Ruhe. Wenn es ihr gefällt, dann ist es doch gut.

Ich finde es einfach anmaßend einer älteren Frau vorzuschreiben, wie sie ihre eigenen 4 Wände zu dekorieren hat. Ich denke, dass deine Oma schon weiß was sie macht und lasst sie einfach in Ruhe. Sie muss doch da leben und nicht du oder deine Mutter.


Ihre Wohnung ist ja nicht das Problem! Natürlich hat sie ein Recht darauf, ihre eigenen vier Wände so zu gestalten wie sie möchte. Wie ich aber gesagt habe, möchten wir ja den Hauseingang etwas frischer gestalten und neu dekorieren. Dort gehen nämlich beide Parteien, wir und meine Großeltern aus und ein und daneben noch alle möglichen anderen Gäste. Da werden wir wohl schon ein gewisses Mitspracherecht haben. Es wäre doch nicht zu viel verlangt, wenn wir vor dem Haus etwas dekorieren dürften und würden ihr dafür den Flur und den Treppenaufgang überlassen.

Aber sie stellt ja alles mögliche neue weg, was ihrem alten Kram zunahe kommt. Deswegen haben wir uns gedacht, schmeißen wir doch auch mal etwas von ihren Sachen weg. Man verlangt ja nicht, dass sie sich von ihren alten Sachen trennen muss, aber sie kann sie doch wenigstens mal wegstellen oder auf den Dachboden räumen, damit mal Platz ist, dass wir auch mal den Eingang etwas freundlicher dekorieren können.

» iCandy » Beiträge: 1584 » Talkpoints: 0,00 » Auszeichnung für 1000 Beiträge


Wie überall, wo Menschen zusammen leben, deren Meinungen und Geschmäcker, Vorlieben und Gewohnheiten sich von denen der anderen unterscheiden, wird wohl auch in Eurem Fall ein Kompromiss gefunden werden müssen. Und ich denke, dass genau das auch Deiner Großmutter klar gemacht werden sollte, bevor hier irgendwelche rigorosen Maßnahmen ergriffen werden, die meiner Meinung nach wirklich zu weit gehen würden. Wie Deine Oma ihre Wohnung gestaltet, sollte ausschließlich ihre und die Sache Deines Großvaters sein, meine ich, da würde ich mich auch weder einmischen noch mir irgendeine unumstößliche Meinung bilden. Wichtig ist wohl nur, dass sie und ihr Mann sich in dieser Wohnung wohlfühlen, und ich gehe stark davon aus, dass Deine Oma das auch tut.

Was nun diese Gemeinschaftsbereiche angeht, so sehe ich tatsächlich nur einen Kompromiss als praktikable und sinnvolle Lösung. Es wäre sicherlich möglich, verschiedene Lösungsansätze zu finden, beispielsweise Bereiche dieser Gemeinschaftsflächen abzugrenzen, die dann jeder aus der Eigentümergemeinschaft selbst dekoriert. Oder Ihr könntet Euch darauf verständigen, dass in einem Jahr Ihr diese Gemeinschaftsflächen dekorieren dürft und im anderen Jahr Deine Oma. Möglicherweise wäre auch denkbar, dass Ihr in diesem Jahr die Außenbereiche dekorieren dürft und Deine Oma dafür ebenfalls in diesem Jahr die im Haus befindlichen Gemeinschaftsbereiche dekorieren kann, wäre das denkbar? Im nächsten Jahr könntet Ihr tauschen, sofern es Deiner Großmutter nicht reicht, sich für die Zukunft bereits darauf festzulegen, dass sie ab jetzt nur noch jedes Jahr die Innenbereiche dekorativ ausgestalten darf, während Euch der Außenbereich vorbehalten bleibt.

Tatsache ist aber, wie man es auch dreht und wendet, dass es sicherlich nicht angehen kann, dass hier irgendwer das Eigentum eines anderen entsorgt, weil er sich daran stört, egal nun, in welcher Art auch immer. Ihr wohnt nun einmal alle zusammen in einem Haus, und da wird es sich gar nicht vermeiden lassen, dass immer wieder die verschiedensten Meinungen, Ansichten und Geschmäcker aufeinandertreffen. Auch weißt Du sicherlich nicht, was Deiner Oma all ihre Gegenstände bedeuten, ob nun intakt oder eben einigermaßen kaputt. Es wird jedenfalls sicherlich seinen Grund haben, dass sie diese Gegenstände nicht entsorgt und ich würde einem alten Menschen seine Besitztümer auch nicht nehmen wollen, weil diese zu oft mit schönen Erinnerungen verbunden sind, die ich als wichtig ansehe.

Sprecht mit Deiner Großmutter und seht zu, dass Ihr eine einvernehmliche Einigung findet, ohne, dass jemand mit dem Kopf durch die Wand will, denn das wird zu nichts anderem führen als zu Frust, allerdings auf allen Seiten. Wenn Ihr dort in diesem Haus gleichberechtigt zusammen wohnt, dann geht es eben nur auf die Weise, dass auch alle eine gemeinsame Lösung finden, die für alle erträglich und gut machbar erscheint. Das sollte allerdings wohl auch hinzubekommen sein.

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» moin! » Beiträge: 7218 » Talkpoints: 22,73 » Auszeichnung für 7000 Beiträge


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