Mit anderen Kindern schmeckt es besser

vom 19.11.2011, 09:12 Uhr

Manche Kinder sind ja wirklich sehr nörgelig, wenn es ums Essen geht, wie aktuell geschrieben wurde. Dabei ist mir eingefallen, dass wir in Einrichtungen durchaus ein gemeinsames Frühstück an einem festen Wochentag zubereitet haben und auch es gemeinsam zu uns genommen haben. Meine Anleiterin und ich sind eher Personen, die es herzhaft mögen und während es in anderen Gruppen nach Waffeln, Kuchen und anderen süßen Lebensmitteln duftete, gab es bei uns immer mal etwas Herzhaftes und meine Anleiterin hat gerade mit Knoblauch nie gespart. Etwas, was Kinder ja eher ablehnen, aber beim Essen haben die Kinder wirklich gut gegessen und es ist kaum etwas übrig geblieben. Selbst von den Eltern haben wir immer positive Rückmeldungen erhalten.

Aber ich denke, es lag nicht nur an den eher herzhaften Dingen, die wir zubereitet haben, sondern auch daran, dass wir durchaus mit zwanzig Kindern und mehr zusammen gegessen haben und es für die Kinder auch eine Mordsgaudi gewesen ist. Zu Hause hatte man ja eher nur die Eltern oder vielleicht mal ein, zwei Geschwisterkind/er gehabt, aber sonst hielt es sich in Grenzen. Jedenfalls führte auch dieses gemeinsame Erlebnis wohl dazu, dass die Kinder gut und gern gegessen haben und selbst Dinge, wie ein manchmal bitter schmeckender Chicorée war plötzlich kein Problem mehr. Sicher gab es immer mal etwas, was die Kinder nicht immer gemocht haben beziehungsweise was nicht von allen Kindern gemocht wurde, aber immerhin hat man probiert und wenn der Freund das Essen gegessen hat oder es auch aus eigenem Wunsch probiert hat, war es plötzlich doch genießbar.

Dass Gesellschaft beim Essen schon mehr Spaß macht, weiß man ja auch als Erwachsener und ich finde es schade, dass es immer weniger wird. Aber ich würde gern von Euch wissen, ob ein Essen, welches mit anderen Kindern eingenommen wird, auch von Euren Kindern oder Euch bekannten Kindern besser schmeckt? Werden Kinder dadurch positiv beeinflusst oder lassen sie sich nicht wirklich davon beeindrucken? Welche Erfahrungen habt Ihr diesbezüglich explizit bei Kindern gemacht?

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» *steph* » Beiträge: 18439 » Talkpoints: 38,79 » Auszeichnung für 18000 Beiträge



Ich denke es liegt nicht unbedingt am Miteinander, sondern einfach daran, weil es woanders immer besser schmeckt. Ich gehe jetzt mal von meiner Kindergartenzeit aus. Wir haben damals eher wenig gekocht, es gab aber immer ein Essen, wenn jemand Geburtstag hatte. Dieses durfte er sich dann aussuchen und so gab es dann oftmals Waffeln, heiße Wiener und vieles mehr! Es war einfach mal etwas anderes, ein Kontrast zum Essen zuhause. Es geht mir heute noch so: die Gerichte meiner Mutter finde ich oftmals einfach zu fad und deswegen steht Salz und Pfeffer immer auf meinem Platz bereit. Wenn ich dann bei meiner Oma esse, dann schmeckt das gleich viel besser. Ich denke das liegt tatsächlich daran, dass man woanders isst und die Kindergärtner werden sicher auch ein bisschen anders würzen, so zum Beispiel wie du erwähnt hast mit Knoblauch, was vielleicht manche Eltern zuhause nicht machen.

Dazu kommt dann noch, dass man als Kindergartenkind ja beim Essen häufig miteinander herumblödelt. Zuhause sitzt man alleine mit den Eltern da oder man hat einen großen Bruder oder eine große Schwester, die schon zwei, drei Jahre älter sind und ihre eigenen Freunde haben. Im Kindergarten ist man dann mit seinen Freunden zusammen, die man täglich dort sieht und mit denen man spielt. Es kam nicht selten vor, dass wir uns im Kindergarten oftmals mit Soße vollgekleckert haben, aber es hat eben Spaß gemacht. Es war das Miteinander und die Tatsache, dass das Essen mehr als Spiel statt als Nahrungsaufnahme galt.

» iCandy » Beiträge: 1584 » Talkpoints: 0,00 » Auszeichnung für 1000 Beiträge


Ich denke das manche Kinder daheim auch falsche oder ungesunde Essgewohnheiten verinnerlichen. Wenn einem der eigene Vater immer vorlebt, dass Gemüse "bäh" ist, muss man sich nicht wundern, wenn das Kind dann auch zumindest skeptisch ist. Gerade kleine Kinder vertrauen doch sehr auf das was ihre Bezugspersonen ihnen vorleben. So etwas wird man mit ausgebildeten Kräften eher nicht erleben, da die Kinder im Rahmen der Förderung dazu animiert werden unterschiedliche Dinge zu probieren, darüber zu reden und sich eine eigene Meinung zu bilden- zumindest sieht so meine Idealvorstellung von Persönlichkeitsentwicklung aus.

Würden mehr Eltern darauf achten, ihre eigene Ernährung nicht auf ihre Kinder zu übertragen, würde sich der Geschmack mancher Kinder wohl auch anders entwickeln. Natürlich konsumiert man als Erwachsener manche Dinge, die weder günstig, noch gesund oder sonst irgendwie positiv sind. Manche Entscheidungen bezüglich des Essens hat man selbst getroffen (sei es nun etwas religiöses, fleischfreie Ernährung, viel Fast-Food oder eine extra Portion Einweiß). Idealerweise achtet man darauf seinem Kind positive Werte und Nahrung näher zu bringen und ermutigt es eigene Erfahrungen zu machen und selbstständig Werte zu entwickeln.

Ich musste als Teenie schon lange kämpfen, bis akzeptiert wurde, dass ich mich vegetarisch ernähren möchte- in einem Haushalt wo oft mehrmals täglich Fleisch (zumindest Wurst) gegessen wird. Es war ein harter Kampf, in dem ich mich oft nicht ernst genommen fühlte und scheinbar gegen Windmühlen ankämpfte. Im jüngeren Alter hätte ich diesen Kampf wohl sehr viel früher schon aufgegeben. Heute denke ich mir, dass so etwas doch nicht sein muss. Manchmal wäre Unterstützung und Akzeptanz angebrachter. Wobei dies natürlich auch Altersgerecht sein sollte.

Und damit meine ich nun nicht, dass man seinem Kind alles vorsetzen muss und das gibt, was es selbst möchte. Aber wenn es darum geht, zum Beispiel Salat zu machen, kann man mit dem Kind auch daheim durchaus spielerisch die unterschiedlichen Salate durchsprechen, ansehen, gemeinsam probieren und dann das Kind entscheiden lassen.

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» Trisa » Beiträge: 3297 » Talkpoints: 31,17 » Auszeichnung für 3000 Beiträge



Bei meiner Tochter ist das kurioser Weise genau andersrum. Wenn sie aus dem Kindergarten kommt und etwas mithatte wie z.B. eine Mandarine welche sie sonst jahrelang immer gerne gegessen hat, blieb die plötzlich in der Brot Dose liegen mit dem Satz „Ich mag das nicht“. Meine wird also eher negativ von den anderen Kindern beeinflusst und die Liste der gesunden Dinge die sie essen mag wird so immer kürzer.

Ich versuche es zwar gerne auch mal anders herum und gebe ihr bewusst auch mal etwas zu Essen mit was sie nicht mag, weil andere Kinder ihr evtl. sagen könnten dass es lecker ist und gut schmeckt, aber auch da denke ich wohl falsch. Meine isst einfach nicht mehr, sondern eher weniger durch die Gesellschaft anderer Kinder.

» MissFly » Beiträge: 362 » Talkpoints: 6,41 » Auszeichnung für 100 Beiträge



Meine Kinder sind ja noch nicht im Kindergarten. Aber ich habe auch die Erfahrung gemacht, dass in einer anderen Umgebung oder in einem anderen Umfeld Sachen gegessen werden, die sonst vielleicht verschmäht worden wären. Obwohl meine Kinder nicht mäkelig beim Essen sind.

Mein Großer geht regelmäßig zu seiner Oma. Die hat einen großen Gemüsegarten. Da gehen sie morgens hin, ernten das Gemüse. Dann kochen sie zusammen. Das wird dann auch alles gegessen. Ohne wenn und aber. Bei Sachen die er nicht kennt wartet er aber lieber mal ab, ob Oma und Opa die auch essen. Ist das der Fall isst er sie auch.

Wenn er zu Hause was nicht essen will ist das für mich eigentlich in Ordnung. Ich denke umso mehr Aufheben wegen des Essens gemacht wird, desto mäkeliger werden die Kinder. Da er eh fast alles isst macht es mir nichts aus wenn er einmal etwas nicht will. Seit neuestem funktioniert der Trick, dass ich so tue, als würde ich seinem Bruder das verschmähte Essen geben. Da siegt dann der Futterneid und er isst es doch.

» Isella » Beiträge: 190 » Talkpoints: 74,64 » Auszeichnung für 100 Beiträge


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