Lehrer setzt Schüler an Lehrertisch
Es geht um Folgendes: Ein Mitschüler von mir muss sich in jeder Geografiestunde vorne an den Lehrertisch setzen. Als er einmal in einer Geografiestunde etwas lauter war, setzte Herr B. ihn an den Lehrertisch. Nun muss er dort seit mehreren Wochen Sitzen. Ich glaube mein Freund fühlt sich schon ziemlich gedemütigt dort vom Lehrer.
Darf der Lehrer das so tun? Was kann/darf er tun, wenn sich der Mitschüler der Aufforderung widersetzt?
Ich denke schon, dass der Lehrer den Schüler ans Lehrerpult setzen darf. Allerdings sollte nach ein paar Wochen, dass Verhalten des Schülers doch gesühnt sein und dieser wieder auf seinen angestammten Platz dürfen. Der Schüler sollte mal mit dem Lehrer sprechen und ihn fragen, ob er jetzt nicht wieder auf seinen alten Platz gehen darf. Ich habe bisher noch nicht gehört, dass ein Schüler so lange eine Strafe bekommen hat, weil er einmal im Unterricht zu laut war.
Ich finde das auch übertrieben, wenn der Schüler schon länger am Lehrerpult sitzen muss. Denn wie mein Vorredner schon sagte, muss auch mal wieder Schluss sein und den Schüler wieder normal in die Klasse setzen lassen. Wenn ich mir vorstelle ganz allein am Lehrerpult zu sitzen und nach hinten zur Klasse zu schauen, obwohl jeder andere in der Klasse in genau die entgegengesetzte Richtung schauen, finde ich das auch nicht unbedingt besser, da man hier dem Lehrer schwerer folgen kann, als wenn man in der Klasse sitzt.
Natürlich darf ein Lehrer das. Ich vermute, dass der Schüler den Unterricht mehrmals gestört hat. Bestimmt hat er dann auch eine Ermahnung von dem Lehrer bekommen. Aber wenn Ermahnungen nicht helfen, dann muss der Lehrer Konsequenzen folgen lassen. Ein Lehrer der nie Konsequenzen durchzieht, wird von den Schülern nicht ernst genommen.
Dass der Schüler gleich mehrere Wochen am Lehrerpult sitzen soll, ist natürlich schon hart. Aber ich kenne die Situation nicht, aus der diese Strafe entstanden ist und kann deshalb auch nicht beurteilen, ob diese verhältnismäßig ist. Ein Schüler sollte bei einer Strafe allerdings nicht gedemütigt werden. Der Lehrer könnte es ja wenigstens so einrichten, dass der Schüler einen separaten Platz bekommt und nicht ständig von der Klasse angestarrt wird.
Wenn ein Lehrer einen Schüler bestraft, dann sollte er aber auch bei Gelegenheit ein Gespräch mit dem Schüler führen. Der Lehrer kann zum Beispiel erklären, dass es ihm (hoffentlich!) kein Spaß macht die Schüler zu bestrafen, aber dass er eben dafür sorgen muss, dass es im Unterricht leise ist. Es ist wichtig, dass der Schüler einsieht, was er falsch gemacht hat und sich nicht ungerecht behandelt fühlt. Strafen, welche ohne klärende bzw. versöhnende Gespräche erfolgen, erzeugen bei den Schülern oftmals nur Frust und das macht die Sache auch nicht besser.
Du hast gefragt, was ein Lehrer machen darf, wenn sich ein Schüler der Aufforderung widersetzt. Nun der Lehrer hat nunmal das Recht angemessene Maßnahmen zu ergreifen, um für Ruhe im Unterricht zu sorgen. Wenn die Aufforderung nicht befolgt wird, können natürlich weitere Maßnahmen erfolgen (Tagebucheintrag, Elterngespräch, Gespräch mit dem Rektor usw.). Ein Lehrer der weiterhin ernst genommen werden will, wird auch weitere Maßnahmen folgen lassen. Aber soweit muss es gar nicht kommen. Wenn ein Lehrer eine gute Beziehung zu den Schülern hat, etwas pädagogisches Geschick hat und dann auch noch einen spannenden Unterricht gestaltet, dann sind solche Machtkämpfe auch vermeidbar.
Es ist zunächst wichtig zu betonen, dass kein Lehrer und keine Lehrerin in Deutschland dazu berechtigt wäre, Schüler oder Schülerinnen zu demütigen, zu piesacken, zu nötigen, sich ihnen anzüglich zu nähern oder sonst wie Gewalt anzutun. Weder einzeln Schülerinnen und Schülern, noch einer in Gruppe. Das steht außer Frage und den wäre sowohl mit disziplinarrechtlichen wie auch mit strafrechtlichen Mitteln zu begegnen. Warum sollte ein Lehrer also einen Schüler wiederholt demütigen wollen, wenn tatsächlich seine gesamte berufliche wie in dessen Folge auch wirtschaftliche Existenz dadurch bedroht wäre? Mal von den sozialen Folgen eines solchen Vorgehens in der Gesellschaft abgesehen.
Es beschleicht mich hier das Gefühl, dass dein Mitschüler zu locker mit dem Begriff der Demütigung umgeht und offenbar nicht recht einsieht, objektiv selbst verantwortlich zu sein, dass es zu seiner solchen Behandlung gekommen ist. Wenn die Störung Seitens des Schülers nun eingestellt wurde, dann besteht aber wenigstens die Möglichkeit, den Lehrer eben daraufhin anzusprechen und klar zu machen, an eigenen Platz nicht mehr zum Problem für die Klasse sein zu wollen.
Natürlich ist es nicht ratsam, eine solche Erklärung nach Beginn der Stunde vor der ganzen Klasse abzugeben. Vielmehr sollte der Lehrer selbst aufgesucht werden um das Ganze unter vier Augen aus der Welt zu schaffen. Es ist ja nicht mal überraschend, wenn sich herausstellt, dass der Lehrer selbst auch keine Lust auf diese Strafversetzung mehr hat. Schließlich fehlt ihm selbst so sein Platz!
Sich hier zu widersetzen ohne vorher darüber gesprochen zu haben, ist dann wieder eine eher schlechte Idee, weil dies als Ungehorsam und Verweigerung auszulegen ist. Ob danach ein Verbleib bei dem Lehrer (also in der Klasse) noch sinnvoll ist, müsste dann z.B. die Lehrerkonferenz entscheiden. Denn es ist ja letztlich so, dass der Lehrer uneingeschränkt respektiert werden sollte. Durchbricht hier ein Schüler durch Verweigerung, so untergräbt er damit auch die Autorität des Lehrers, was sich nachhaltig negativ auf den Rest der Klasse auswirken würde.
Wer nicht hören kann, muss eben fühlen. Ich finde es nun auch keine demütigende Strafe, wenn er sich ans Lehrerpult setzen muss. Immerhin denke ich, dass der Schüler dann wenigstens keinen Ärger mehr macht und auch gut zuhört. So wird er wenigstens von niemandem abgelenkt. Und ich glaube auch, dass das ein Lehrer machen darf, wenn jemand nicht zuhören kann. Sowas habe ich auch in der Schule früher gehabt, dass sich der "Klassenclown" ganz nach vorne setzen musste. Ich finde, dass es besser ist, als wenn der Lehrer den Schüler vor die Türe setzt, wo er dann wohl auch noch einen Eintrag ins Klassenbuch bekommt. Wenn der Lehrer das für angemessen sieht, darf er es wohl auch machen. Und ich finde es nicht schlimm, wenn er es macht.
In diesem Fall ist es natürlich alles recht knapp beschrieben und man kann nicht wirklich erkennen was Sache bei dem Schüler war. War er denn wirklich nur in dieser einen Stunde mal etwas zu laut? Das glaube ich eher nicht, denn das erklärt nicht die lange Zeit, in der er schon am Lehrertisch sitzen muss. Ich kenne solche Fälle, die jede Stunde permanent und ohne Rücksicht Krawall gemacht haben. Bei denen hätte wohl auch dieser Schritt nichts gebracht aber darauf will ich nicht hinaus. Ich denke mal, dass er ein etwas langfristiger "Störenfried" im Unterricht ist. Sollte dies alles nicht stimmen, was ich gerade schreibe, dann kann es durchaus auch sein, dass der Lehrer einen an der Klatsche hat und etwas übertrieben handelt. Lehrer der üblen Sorte kennt sicher jeder.
Bei uns war es früher eigentlich in manchen Fächern Gang und gebe, dass man sich an den Lehrertisch setzten musste. Das war aber Art der Strafe, sondern wurde im Rahmen einer mündlichen Leistungskontrolle durchgeführt. Ich selber habe auch schon mehrmals dort gesessen. Mich hätte es persönlich nicht vom weiteren stören abgehalten, im Gegenteil. So hatte man seine Klassenkameraden eigentlich nur noch besser im Blick und konnte sie noch besser anreden. Für einige ist diese Sitzposition recht unangenehm, so wie es auch in deinem Falle ist, sonst würde der Lehrer diesen Schritt auch nicht wagen und durchziehen. Aber schön, dass ein Lehrer noch über die Mittel verfügt, sich wieder ein wenig Respekt zu verschaffen und auch eine Strafe zu erteilen, die auch ankommt und zum nachdenken anregt.
Ich denke der Lehrer darf es schon, nur ist es eigentlich nur im Nachteil des Schülers. Schreibt der Lehrer etwas an die Tafel, dann muss man sich doch ständig umdrehen, denn das Lehrerpult steht ja in den meisten Fällen in Gegenrichtung zu den Schülerplätzen. Außerdem kann ich auch verstehen, dass es dem Schüler mit der Zeit ganz schön auf die Nerven gehen wird ständig angegafft zu werden.
Als Lehrer wird man ja wohl eine bessere Strafe für einen Störenfried parat haben, als ihn ans Pult zu setzen. Bei uns bekam man immer Strafarbeiten auf, musste das Thema der Stunde in zwei Seiten zusammenfassen oder etwas aus dem Schulbuch abschreiben. Aber dass man den Schüler an das Lehrerpult setzt finde ich etwas merkwürdig und auch übertrieben, da er da jetzt schon wie du erwähnt hast seit mehren Wochen sitzt. Wie soll man sich als Schüler da auf den Unterricht konzentrieren können?
Da sollte man wohl besser einen Einzeltisch hinstellen oder ihn in die erste Reihe bzw. neben ein Mädchen setzen, wo er dann vielleicht die anderen nicht stören kann. Oder man sollte die Sitzordnung etwas überdenken und die Tische gegebenfalls etwas auseinander rücken oder eben jeden Jungen neben ein Mädchen hocken. Meistens hilft das dann und es wird ruhiger im Klassenzimmer. Zumindest war es bei uns immer der Fall.
Bei mir war es früher auch mal der Fall, dass einzelne Schüler zu laut geworden sind oder sonst irgendetwas Dummes gemacht haben und die Stunde deswegen bis zum Ende am Lehrertisch verbringen mussten. Auch ich zählte während einer Englischstunde mal zu diesen Unglücklichen, und ich durfte mich nicht nur vorne hinsetzen, ich musste mit meinen Mitschülern auch eine Aufgabe aus dem Arbeitsheft vergleichen. Ist ja nun wirklich keine große Forderung, aber immerhin war ich da gerade mal elf Jahre alt und wusste somit noch nicht einmal richtig, was ich jetzt zu tun habe. So stand ich jedenfalls den Rest der Stunde noch vor meiner eigenen Klasse und durfte, beziehungsweise MUSSTE ich Lehrer spielen, und mit ihnen gemeinsam eine Aufgabe vergleichen, beziehungsweise kontrollieren.
Man muss dazu sagen, dass Englisch schon immer mein bestes Fach gewesen ist und ich deswegen auch keine großen Schwierigkeiten dabei gehabt hätte, diese kleine Herausforderung zu erfüllen und Lehrer der Klasse zu spielen, aber unangenehm war es mir trotzdem, zumal ich in meiner damaligen Klasse nie wirklich akzeptiert worden bin und sich meine Mitschüler natürlich einen Spaß aus meiner Unsicherheit machten, wie ich da so vor der Klasse stand. Zwischendurch kamen dann auch noch blöde Kommentare meiner Englischlehrerin bei mir an, welche mich darauf aufmerksam machte, dass ich die Lösungen an einigen Stellen zu schnell oder zu langsam verglich, und als wäre diese eine Strafe noch nicht genug gewesen, musste ich dann auch noch mündlich eine weitere Aufgabe mit der Klasse durchgehen.
An sich war das ja nicht so schlimm, wie gesagt, aber wenn man nicht gerade selbstbewusst ist, was zu diesem Zeitpunkt auch durchaus noch bei mir der Fall war, und zudem auch noch mit einer Klasse, in welcher man von so gut wie gar keinem gemocht wird, arbeiten und dabei auch noch vor dieser stehen soll, ist man einfach nur noch froh, endlich wieder zurück auf seinen Platz zu kommen und seine Ruhe zu haben. Wie gesagt, konnte es sich meine Lehrerin dann ja nicht einmal verkneifen, gehässige Kommentare aus dem Hintergrund abzulassen. Also wirklich, da stellt sich mir manchmal auch beim Willen noch die Frage, ob solche Lehrer überhaupt wissen, dass zu einem großen Teil auch sie selbst an dem Druck verantwortlich sind, welcher auf die Schüler in einer Klasse ausgeübt wird.
Insgesamt stand ich dann übrigens etwas länger als eine knappe halbe Stunde vor der Klasse und musste mit dieser die bereits abgeschlossenen Arbeiten durchgehen und neue beginnen, und wenn man bedenkt, dass eine normale Schulstunde nur eine Dreiviertelstunde umfasst, ist das ja schon mehr als die Hälfte der gesamten Unterrichtsstunde gewesen. Meine Lehrerin nahm währenddessen meinen Platz in der Klasse ein und kommentierte meine Art und Weise, den Unterricht zu führen – und das nicht gerade positiv. Klar, dass mir Gedanken wie „Mach’s doch selbst, wenn du es besser kannst, du bist schließlich dafür zuständig, und nicht ICH!“ in den Sinn kamen. Übrigens wurde ich mit dieser Strafe nur bedacht, weil ich erwischt wurde, wie ich gerade meiner Banknachbarin etwas über unsere Lehrerin zuflüsterte. Was, hatte diese nicht einmal verstanden, es hätte also theoretisch auch ein Kompliment sein können, aber trotzdem musste ich vor die Klasse gehen. Damals habe ich das noch mit mir machen lassen und war es gewohnt, härter als andere meiner Mitschüler bestraft zu werden, zumindest von dieser einen Lehrerin, und das nur, weil ich in Englisch eben, wie ich bereits geschrieben habe, die Beste von dreißig Schülern war. Einen Schüler dauerhaft an das Lehrerpult zu setzen, würde ich als harte Strafe empfinden - bei mir waren es ja nur dreißig Minuten, und diese vergingen für mich persönlich schon extrem langsam.
Der Post hat ja mittlerweile wirklich massig Antworten bekommen. Daher möchte ich hier noch ein paar Sachen ergänzen: Der genannte Schüler ist im normalen Unterricht nicht viel lauter als die anderen Mitschüler - wir sind noch eine relativ leise Klasse der Klassenstufe. Sicherlich gibt es manchmal lauteres Lachen o.ä., aber oft auch nur durch die Anspielungen des Geografielehrer, welcher es bewusst darauf anlegt, Wörter wie "weiße zähflüssige Flüssigkeit" und solche Wörter eben die Atmosphäre aufzulockern.
Außer dieser einen Stunde ist mir in letzter Zeit jedoch nichts besonders Lautes an ihn aufgefallen - leisere Gespräche gibt es eigentlich sowieso öfters in unserer Klasse, jedoch dann nur Geflüster, was der etwas ältere Lehrer sowieso meist nicht mitbekommt Ich konnte eine Stunde vor 3 Wochen nicht miterleben, da ich erkrankt war, jedoch kann ich mir nicht vorstellen, dass er in dieser einen Stunde soviel Mist gebaut hat.
Letztes Schuljahr kam es öfters vor, dass der Schüler etwas zu laut wurde und daraufhin auch ein paar mal vom Lehrer angesprochen wurde (einmal wurde er aus dem Raum geschickt und Herr B. unterhielt sich mit ihm, bis es letztendlich in einen lauten Schrei von Herr B, ausartete, den das halbe Schulhaus gehört haben muss). Ansonsten pflegen der Mitschüler und Herr B, ein relativ gutes Verhältnis.
Wenn sich die Situation in ein paar Tagen nicht ändert, muss sich der Schüler wohl mal bei der Klassenleiterin/Klassenlehrerin melden um das Problem anzugehen. Gespräche mit dem Mitschüler lehnt Herr B. leider strikt ab bzw. beantwortet sie mit "In diesem Schuljahr" oder ähnlich aussagelosen Antworten.
Eine kleine Ergänzung noch: Mit am Lehrertisch sitzen meine ich von der Klassenseite am Lehrertisch, sodass der Lehrer wie gewohnt Platz nehmen kann. Mit dem Rücken so zur Klasse zu schauen ist auch nicht gerade angenehm denke ich.
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