Wieviel Glück braucht man zum Pokerweltmeister?

Wie hier bei faz.net berichtet, wurde ja der Deutsche 22-jährige Pius Heinz aus Bonn Pokerweltmeister. War es wirklich Können oder Glück? Wieviel Glück gehört dazu und wieviel Können? Er hat ja selber gesagt, dass er erst ein paar Jahre online Poker gespielt hat und erst seit wenigen Monaten hat er angefangen am Tisch zu spielen. Hat der Poker Weltmeister da mehr Glück als Können bewiesen? Könnt ihr Pokern? Würdet ihr auf Glück hoffen und so was mitmachen, wenn ihr das Einsatzgeld hättet? Denkt ihr, dass eine gehörige Portion Glück dazu gehört oder ist es wirklich Strategie und Können?

Ich spiele selbst gerne Poker, zusammen mit Freunden oder auch Online, wobei ich dann auch um Geld spiele. Allerdings hält es sich in Grenzen, da ich es einfach nur aus Spaß mache. Ich denke schon, dass mehr Glück als Können dazu gehört. Wenn man die Gegner real vor sich hat, dann kann man schon manchmal einschätzen, welches Blatt derjenige auf der Hand hat. Beim Online-Poker, ist dies nicht möglich, wobei ich mich da dann mehr auf mein Glück verlassen muss.

Es ist vielleicht etwas Können dabei, wenn man die Körpersprache des Gegners einschätzen kann. Das wäre schon viel wert. Ansonsten muss man in der Zeit eigentlich nur im Kopf zusammen setzen, was der Gegner haben könnte, wenn man die bereits offen gelegten Karten, beim Texas Hold'em, sieht. Ich versuche dann recht schnell zu überlegen, welche Möglichkeiten es da gibt. Aber am Ende, ist es einfach nur Glück, wenn ich auf ein bestimmtes Blatt hinaus bin, und hoffe, dass auch diese Karte gelegt wird, die ich benötige.

Leider kann ich kein Poker spielen, obwohl es mich schon immer interessiert hat. In meinem Bekanntenkreis spielt niemand dieses Kartenspiel, sondern nur andere. Ich denke, dass man ein gutes Grundkönnen haben muss. Dazu kommt dann noch eine Menge Glück, um zu gewinnen. Denn es handelt sich ja um ein Glücksspiel. Dieser junge Deutsche wird wohl das Wissen um das Spiel haben und dazu noch ganz einfach viel Glück gehabt haben. Natürlich gehört auch eine gute Strategie dazu, um vernünftig zu spielen. Und zusätzlich muss man erst einmal so viel Einsatzgeld haben, um mitspielen zu können.

Poker ist langfristig gesehen ein Strategiespiel. Kurzfristig spielt natürlich das Glück eine größere Rolle. Poker ist ein sehr komplexes Spiel, um online Chancen zu haben, muss man sehr intelligent sein, psychisch stabil, damit man Downswings übersteht, die in der Natur der Sache liegen, und sich intensiv mit Wahrscheinlichkeitsrechnung und Spieltheorie beschäftigt haben. Ich würde im Internet auch nie so offen zugeben, dass ich Online Poker spiele, weil Online Poker um Geld immer noch illegal ist und je nach Stimmung auch schon mal Aktionen dagegen stattfinden. Ich spiele online kein Poker und habe mich vorsorglich bei Pokerstars auf lange Zeit sperren lassen, nachdem im Bekanntenkreis einige Fälle von Spielsucht aufgetreten sind.

Wenn man mal im Freundeskreis eine Runde Poker spielt, ist es eine Mischung aus Glück und Psychologie. Pot Odds spielen da kaum eine Rolle. Aber an zehn Tischen online gleichzeitig zu spielen, ist reine Mathematik und Einschätzung der Gegner. Ohne zusätzliches Tool, was einem blitzschnell eine Analyse des unbekannten Mitspielers (Risikobereitschaft und Ähnliches) liefert, sollte man erst gar nicht anfangen.

Ich denke, nein ich weiß, dass man sehr viel Glück dafür braucht. Wenn man von einem Teilnehmerfeld mit 1000 Leuten ausgeht, dann hat Pius als Profi ein Gewinnchance von 1 zu 900. Das bedeutet zwar, dass er langfristig Geld mit dem Spielen gewinnt, doch um Erster zu werden braucht man natürlich einen Cardrun (Glück) und die Fähigkeit die Gegner zu lesen und mathematisch korrekt zu handeln (Skill). Wenn man seine Online Ergebnisse ansieht, dann weiß man das er einen positiven Erwartungswert hat.