Auto auf privaten Automarkt kaufen? Erfahrungen gesucht
Oft hört man, dass man übers Ohr gehauen wird, wenn man ein Auto auf dem privaten Automarkt kauft. Oft werden Mängel verschwiegen und eine Möglichkeit hat man auch nicht, dass man den Wagen dann zurückbringt, weil im Vertrag die Klausel steht, dass man den Wagen gekauft hat ohne jegliche Gewährleistung oder "Gekauft wie gesehen" oder wie sich das eben nennt.
Welche Erfahrung habt ihr gemacht mit dem Kauf eines Gebrauchtwagen auf dem privaten Automarkt? Seid ihr zufrieden mit dem Kauf oder habt ihr den Kauf bereut? Musstet ihr ein Auto schon mal kurz nach dem Kauf in die Werkstatt bringen? War das Auto mit dem Mangel dann zu teuer?
Ich habe nun 4 mal die Erfahrung gemacht mit dem privaten Gebrauchtwagenverkauf. Ich teile dies einfach in 4 Absätzen auf damit man es besser erkennen kann.
Fall 1: Hier habe ich mein erstes Auto gekauft. Wir haben es damals angeschaut mit damaligem KFZ-Gesellen Kollege auf der Hebebühne. Es war klar, dass man etwas machen muss und ich wollte unbedingt dieses Auto. Nachdem es gekauft wurde, der Vorbesitzer war übrigens der Arbeitskollege von meinem Vater, stellten sich Tag für Tag kleine und große Mängel heraus. Das allerschlimmste daran war, dass das Auto nur noch 2 Monate TÜV hatte. Nach mehreren Reparaturen bei denen ich nur die Materialkosten tragen musste, hatte das Auto dann TÜV.
Fall 2: Hier haben wir für einen guten Arbeitskollegen ein Auto gekauft und hergerichtet. Es fährt heute noch, hat zwar ein paar minimale Macken, aber der Besitzer ist zufrieden. Es war alles kalkuliert und der Verkäufer hatte nichts dramatisches verschwiegen.
Fall 3: Ich habe wieder ein Auto gekauft für mich und meine Eltern, also sozusagen mein Zweitwagen. Dafür bin ich extra mit Anhänger ein großes Stück gefahren und dann möchte man natürlich ungern mit einem leeren Hänger zurückfahren. Also Auto grob angeschaut und verhandelt. Nachdem ich Zuhause angekommen war, entdeckte ich natürlich wie fast jeden Tag danach einen neuen Mangel. Dies verfolgt mich heute noch, aber ich bin hoffentlich fast am Ziel mit den Reparaturen.
Fall 4: Mein erster Autoverkauf. Wir haben von einem entfernten Nachbarn ein Auto abgekauft für kleines Geld, da wir das Auto meiner Eltern nach 23 Jahren irgendwann verabschieden müssen. Es ist zwar das gleiche, aber etwas neuerer. Nachdem aber Fall 3 auch reinplatzte in dieser Zeit, war für dieses Auto einfach kein Nerv mehr vorhanden und ich wollte es vom Hof haben. Ein paar Tage inseriert, hat sich ein seriös klingender Käufer gemeldet. Nachdem alles besichtigt war und ich deutlich gesagt habe, dass ich das Auto vom Zustand nicht kenne, wurde der Kaufvertrag geschlossen. Ein Tag nachdem das Auto weg war und der Käufer es beim TÜV vorfahren wollte, hatte er einige Mängel und natürlich nicht bestanden. Da war er schon genervt und wollte vom Kauf zurücktreten. Da ich aber einen ADAC Mustervertrag hatte und ihn auf soweit alles hinwies, konnte ich ihn dann doch zurückweisen. Bei einem 20 Jahre altem Auto ist eben etwas defekt.
Fazit: Am Besten niemals ein Auto kaufen ohne oder mit geringer Restzeit an TÜV. Außerdem sollte man nur im Notfall ein Auto von einem Arbeitskollegen kaufen, denn es könnte das Klima verschlechtern. Ein Auto selbst verkaufen ist ein Kapitel für sich und zeigt sich als sehr schwierig wenn man es in gute Hände abgeben möchte.
Als Käufer von Privatleuten hat man keine Gewährleistung (je nach Vertragsart), man bekommt aber das Fahrzeug meistens viel günstiger als bei einem Händler.
Ich habe zwar bis jetzt noch kein Gebrauchtwagen von einem privatem Verkäufer gekauft, doch hatte ich dies bis vor Kurzem vor, da ich mir einen Audi holen wollte.
Ich habe mich auch mal vorher informiert und sowohl positive, als auch negative Kritik gelesen: Da gibt es Leute, die total zufrieden sind, was ja an sich toll ist. Doch gab es auch einige Fälle, die recht skurril waren. Auch einen Kollege von mir hatte Pech: Da schilderte er mir,, dass er ein Auto kaufen wollte und deswegen in eine weit entfernte Großstadt gefahren war. Der BMW war recht billig und hatte wenig Kilometer runter. Er vereinbarte einen Termin und einen Treffpunkt mit den privatem Verkäufer.
Auf dem Parkplatz eines Supermarktes angekommen, sah er den Verkäufer, aber kein Auto. Der Verkäufer erklärte, dass der Wagen nochmal in der Werkstatt untersucht werden müsste und erst am nächsten Tag abgeholt werden kann. Aber der Verkäufer wäre bereit, ihm die Schlüssel schon jetzt zu überreichen und dafür auf 1000 Euro zu verzichten. Auch wenn es fahrlässig von meinem Kollegen war, der Preis war so sensationell, sodass ihn die Unseriosität dahinter kaum kratzte. Also bekam er die Schlüssel und die Adresse mit der Werkstatt, sowie den Namen und Adresse des Verkäufers und bezahlte. Die Fahrzeugpapiere wären angeblich im Auto. Am nächsten Tag fuhr er zur Werkstatt, doch der Mechaniker erklärte ihm, dass nie ein BMW bei ihm in letzter Zeit abgegeben wurde. Natürlich wollte der Kollege sein Geld zurück und fuhr zum Verkäufer, der jedoch eine falsche Adresse angab. Die Kohle war weg, der Verkäufer über alle Berge.
Was ich damit sagen will: Auch wenn man vorsichtig ist und es öfters gut ausgeht, sollte man sich überlegen,ob es nicht besser wäre, beim Autohändler die 1000-2000 Euro mehr bezahlen und dafür eine gewisse Zeit lang eine Garantie auf seinem Wagen zu haben und die Seriosität zu genießen.
Wirklich oft höre ich eigentlich nicht, dass man bei einem Geschäft unter Privatleuten über das Ohr gehauen wird. Hier dürfte die Wahrnehmung einem einen Streich spielen, weil eben die wenigen Fälle des Betrugs (wobei oft gar keine Täuschung oder ein Betrug stattgefunden hat, sondern der Käufer andere Vorstellungen von dem hatte, was er kauft) die vielen Geschäfte ohne spätere Probleme übertönen. Von den schlechten Dingen hört man eben eher was, weil der normale Gutfall von jedem erwartet wird. Dabei spielt es keine Rolle, wo was verkauft wird oder um welche Gegenstände/Güter es geht. Kauft man z.B. eine gebrauchte Sache mit "Gebrauchsspuren", so dürften die Interpretationen von Gebrauchsspuren sicher vielfältig werden.
Wenn Mängel verschwiegen werden, dann wäre jede weiter Klausel unwirksam und man könnte den Kaufvertrag als Käufer mit hoher Erfolgsaussicht anfechten. Ebenso, wenn man betrogen wurde und die Sache nicht dem entspricht, als die man sie ausgegeben hat. Schwierig nur, das dann auch zu beweisen (als Käufer)! So muss ein Laie natürlich nicht alle potentiellen Mängel kennen bzw. kann gar nicht wirklich die (unter Umständen) relevanten Mängel nennen. Wie weit hier das Wissen eines Laien (oder nur Nutzers) gehen muss, entscheidet dann auch kein feststehender Wissenskatalog, sondern letztlich der Richter. So gehört z.B. beim Auto sicher das Wissen dazu, dass bei warmen Motor z.B. massive Störgeräusche entstehen oder bei nach Strecken die Kupplung hackt usw.
Wir man als Käufer also explizit getäuscht, dann ist von Betrug die Rede und der Vertrag natürlich auch nichtig! Allerdings ist der Vertrag sicher auch so zu gestalten, dass der Käufer ein Fahrzeug kauft, welches eben z.B. als Bastlerauto oder aber im Vertrag als defekt deklariert ist. Dann hätte man natürlich keine Chance, irgendwas zu reklamieren. Wird aber ein Auto mit einem Jahr TÜV als "Bastlerauto" verkauft, hat der Verkäufer keine Chance, sich darauf zu berufen, dass es ja ein "Bastlerauto" gewesen ist. Denn der entscheidende Punkt war die Angabe des noch gültigen TÜVs - und damit die Intention ein fahrtüchtiges und fahrbereites Fahrzeug anzupreisen!
Wie bei allem kann man gute und schlechte Erfahrungen machen. Es sollte aber durchweg so sein, dass die guten Erfahrungen massiv überwiegen. Aber immer unter der Voraussetzung, dass man als Käufer weiß, hier einen Gebrauchtwagen zu kaufen, der eben weit weg von einem Neuwagen ist.
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