Bestattet mich auf der Wiese - Nur so dahergesagt?

vom 16.11.2011, 13:05 Uhr

Mein Schwiegervater wollte in einem Friedwald beerdigt werden, das ist eigentlich ganz schön. Da die Asche verstreut wird, hat er natürlich keinen bestimmten Platz, aber es ist ein Schildchen für ihn aufgestellt worden. Dieser Wald ist ein sehr schöner Wald und es herrscht dort eine ganz einzigartige Atmosphäre. Ich habe immer das Gefühl, dass die Geister der Verstorbenen dort schweben. Friedhöfe sind ja meistens hässlich, ein Grab eben dem anderen durch Wege getrennt, so wie eine aus dem Boden gestampfte Stadt aufgebaut ist, dazu die immer gleichen Anpflanzungen und Kerzen.

Seit ich diesen Friedwald gesehen habe, möchte ich auch dorthin, wenn ich tot bin. Ein Nebeneffekt, aber nicht der Hauptgrund, ist, dass meine Kinder mein Grab nicht zu pflegen brauchen. Das Grab würde eh nach zwanzig Jahren aufgelöst und dann wäre gar nichts mehr da, was an mich erinnert. In den Friedwald können auch meine Ururenkel noch gehen und sich an ihre Ahnen erinnern.

» anlupa » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »



Warum eigentlich nicht? Meine Tante in Ungarn wurde auch auf eine Wiese gestreut. Wenn es der Wunsch ist, sollte man ihn respektieren. Meine andere Tante hingegen will zusammen mit der Asche ihres verstorbenen Mannes verstreut werden. Die Asche soll dann zu 2 Lieblingsplätzen der beiden in 2 gleichen Teilen verstreut werden. Finde ich auch vollkommen in Ordnung.

Ich selbst habe mir noch nie wirklich Gedanken gemacht, wie ich es gerne hätte, aber wenn ein Mensch zu Lebzeiten schon konkrete Vorstellungen hat, sollte man diese dann auch nachkommen. Ich denke mal, wenn man es weiß, und es anders macht, hätte man vielleicht im Nachhinein doch ein schlechtes oder beunruhigtes Gewissen.

Benutzeravatar

» alkalie1 » Beiträge: 5526 » Talkpoints: 0,00 » Auszeichnung für 5000 Beiträge


Ich finde es ganz schlimm, wenn du sagst, dass du den letzten Willen deiner Mutter nicht erfüllen würdest. Meine Schwester starb plötzlich und sehr früh. Irgendwann in einem Gespräch hatte sie mal geäußert, dass sie verbrannt werden möchte und anonym auf die Wiese möchte. Damals war ich entsetzt und fragte sie, warum sie das wünsche. Sie sagte mir dann, dass sie nicht möchte, dass man sich gezwungenermaßen mit dem Grab beschäftigen müsse und es pflegen. Als sie starb, haben wir ihren Wunsch erfüllt und sie in einer Urne auf der Wiese beisetzen lassen. Nun ruht sie unter einem schönen Baum, anonym.

Ich pflege das Grab meiner Mutter. Dafür hatten wir einen Vertrag mit einem Friedhofsgärtner abgeschlossen und vorab bezahlt. Im letzten Herbst hat er Insolvenz angemeldet. Das heißt, dass ich nun nochmals bezahlen darf. Wenn ich so etwas erlebe denke ich, dass es richtig war, wie sich jemand gegen ein Grab entscheidet. Um an sie zu denken, brauche ich keinen Gedenkstein.

Ich habe mich hingegen anders entschieden. Mein Körper wird der Universität zur Verfügung gestellt. So kann ich auch, wenn ich tot bin, den Studenten noch nützlich sein. Ich merke es ja nicht, wenn jemand an mir rumschnibbelt.

» Cid » Beiträge: 20027 » Talkpoints: -1,03 » Auszeichnung für 20000 Beiträge



Ähnliche Themen

Weitere interessante Themen

^