Im absoluten Notfall ohne Führerschein Auto fahren?
Mein Mann und ich haben uns neulich über einen fiktiven Fall unterhalten, weil ähnliches im Fernsehen kam. Es ging darum, dass A und B mit dem Auto unterwegs waren. A hat den Führerschein und fuhr eine Landstraße lang. B ist 17 und hat keinen Führerschein und ist der Beifahrer. A wird schlecht und kann nicht weiterfahren. Handy haben beide nicht dabei und auf der Landstraße ist nachts nichts los. A geht es immer schlechter und hat sich schon übergeben und liegt nun hinten im Auto.
B setzt sich ans Steuer und fährt bis ins nächste Krankenhaus. Da B aber noch nie am Steuer gesessen hat, fährt B nicht unbedingt wie ein guter Fahrer, wird aber dennoch nicht erwischt. Was wäre aber, wenn B erwischt worden wäre? Könnte man ihm dann ankreiden, dass er gefahren ist? Wenn es dem Fahrer wie in dem Beispiel wirklich schlecht geht und keine Hilfe weit und breit ist? Darf man dann im absoluten Notfall auch mit dem Auto fahren, wenn man keinen Führerschein hat?
Ich hätte lieber den Notruf gewählt anstatt mich hinter das Steuer zu setzen. Ich denke mal schon das der ohne Führerschein auf jeden Fall Ärger bekommen hätte, egal ob es ein Notfall war oder nicht. Außerdem hätte man noch andere PKW Fahrer anhalten können die dann eventuell noch hätten handeln können. Als absoluter Fahranfänger ohne jegliche Kenntnisse, hätte dies ganz schön schief gehen können und es wäre eventuell noch was schlimmeres passiert, da er nicht so gehandelt hätte als wenn man schon Erfahrungen mit dem fahren hat.
@alkalie1: Ich habe doch geschrieben "absoluter" Notfall. Keiner hatte ein Handy für den Notfall dabei um den Notruf zu wählen. Es war nachts auf einer einsamen Landstraße. Also war auch nicht die Möglichkeit da, dass man einen anderen Autofahrer anhalten konnte. Es war also nicht Möglich Hilfe zu rufen oder Hilfe zu holen.
Also ich denke, dass der minderjährige Fahrer auf jeden Fall Schwierigkeiten bekommen hätte, hätte man ihn beim Schwarzfahren erwischt. Denn ein Gesetz hat er ja gebrochen und muss somit auch die Konsequenzen tragen.
Allerdings würde ich bei einem Notfall auch fahren, wenn ich noch keine 18 Jahre alt wäre. Am Besten wäre es aber gewesen, wenn man nicht in Krankenhaus fährt sondern zu dem nächsten Haus und dort jemanden um Hilfe bittet. Denn darauf anlegen würde ich es nicht, erwischt zu werden. Die Bewohner des Hauses werden bestimmt nichts dagegen haben, jemanden in Not zu helfen, obwohl es Nacht ist.
Würdet ihr auch so handeln, wenn es sich um so einen Notfall handeln würdet?
Vor der Wende war es so, das man in der DDR in solchen Notfällen auch fahren durfte, wenn man keinen Führerschein hat. Selbst nach Alkoholgenuss, denn bei uns galten Null Promille, durfte man noch fahren. Allerdings dann nur bis zum nächsten Arzt oder eben Krankenhaus. Dort musste man das Auto dann stehen lassen.
Und so würde ich auch heute noch handeln. Denn unter Umständen kann man damit ja auch Menschenleben retten. Ich denke, da ist ein Verstoß gegen die Straßenverkehrsordnung, wenn man dabei auch umsichtig handelt, das kleinere Übel.
Sollte man dann natürlich in eine Kontrolle kommen, ist es sicherlich besser, wenn man gleich sagt, was Sache ist. Die Beamten werden dann die ärztliche Hilfe anfordern und man selbst kann dann über die Polizei jemanden informieren lassen, der dann berechtigt ist das Auto nach Hause zu fahren.
Im Eingangsposting wurde aber nichts davon geschrieben, dass kein Handy verfügbar gewesen wäre und ein absoluter Notfall kann auch mit Handy eintreffen. Ich denke, es sollte wirklich der letzte Ausweg sein, ohne Führerschein zu fahren und wenn man nicht gerade schon mal Fahrstunden genommen hat, fällt man so oder so auf. Sind keine anderen Verkehrsteilnehmer unterwegs, sollte man da auch gar kein großes Fass aufmachen, sondern schauen, dass man halbwegs in Ordnung zum Krankenhaus oder zum Arzt gelangt.
Wer sollte aber rechtliche Schritte einleiten? Im Krankenhaus wird man selbst wohl nicht befragt werden, wie der Patient ins Krankenhaus gekommen ist. Oder wie man sonst wohin gelangt ist, wo man Hilfe erhält. In dem Fall geht zumindest menschlich und moralisch betrachtet die Hilfe vor und nicht das Brechen des Gesetzes, weil man eben ohne Führerschein Auto gefahren ist.
*steph* hat geschrieben:Im Eingangsposting wurde aber nichts davon geschrieben, dass kein Handy verfügbar gewesen wäre
Doch, im Eingangsposting steht, dass kein Handy zur Verfügung steht.
Ich würde auch ohne Führerschein fahren und Hilfe holen. Ich könnte es nicht mit meinem Gewissen vereinbaren, wenn ich die Person leiden ließe und am Ende wäre es etwas schlimmes, für das man schnell einen Notarzt benötigt. Ehrlich gesagt würde ich dann auch eine mögliche Strafe auf mich nehmen, ich wäre aber auch bereit damit vor Gericht zu gehen, damit mal geprüft wird, ob in einem wirklichen Notfall so etwas nicht doch gestattet ist. Denn wie soll man sonst Hilfe holen, wenn man mitten in der Nacht unterwegs ist und kein Mensch kommt an einem vorbei? Es könnte jede Minute zu viel sein.
Dennoch ist es schon sehr weit her geholt in der heutigen Zeit, dass man kein Handy dabei hat. Das gibt es ja schon fast gar nicht mehr, schon gar nicht, dass beide kein Handy haben. Das halte ich eigentlich fast für unmöglich und ich schätze mal, dass das eher sehr selten vorkommen wird.
*steph* hat geschrieben:Im Eingangsposting wurde aber nichts davon geschrieben, dass kein Handy verfügbar gewesen wäre und ein absoluter Notfall kann auch mit Handy eintreffen. ...
Doch, Diamante schrieb, dass keiner der beiden ein Handy dabei gehabt hat. Aber egal; ich weiß leider auch nicht, wie es hier rechtlich aussieht, wären die beiden erwischt worden. Ich könnte mir aber vorstellen, dass, wenn die beiden von der Polizei angehalten werden würden, diese eher geholfen hätte, als denen eine Strafe zu verpassen.
Ich jedenfalls würde in einem wirklichen Notfall auch fahren wenn ich keinen Führerschein hätte. Das wäre dann wirklich die letzte Alternative, wenn man keine anderen Möglichkeiten hat, Hilfe zu holen.
Auf jeden Fall würde ich in so einem Notfall auch ohne Führerschein fahren wenn ich einigermaßen mit der Technik klar komme. Not kennt kein Gebot und wenn der Grund wirklich wichtig ist würde ich auch eine Strafe in Kauf nehmen. Was ist schon ein Ordnungsgeld wenn es um die Gesundheit geht? Ich könnte mir auch vorstellen dass es mildernde Umstände gibt wenn man bei solch einer Fahrt erwischt würde, es gibt ja immer von-bis Spannen und wenn man sich bisher noch nichts in dieser Richtung zu Schulden kommen hat dann dürfte die Bestrafung auch nicht so deftig sein.
Ich wäre mir auch ziemlich sicher dass eine eventuelle Geldstrafe freiwillig von dem Übernommen wird der die Ursache der Schwarzfahrt war.
Im Normalfall wird auch niemand danach schreien, wenn man nicht in eine Kontrolle kommt oder einen Unfall baut. Dann wird das ganze um einiges schwieriger zu Argumentieren.
In der heutigen Zeit ist es unwahrscheinlich, dass jemand kein Handy einstecken hat und selbst wenn darauf kein Guthaben vorhanden ist, kann man immer noch den Notruf wählen. Das funktioniert sogar, wenn der Akku nahezu leer ist um die wichtigsten Informationen noch durch geben zu können. Auch wenn es sich um eine verlassene Landstraße handelt bei Nachts, könnte dort jemand vorbei kommen also müsste Person B einen angemessenen Zeitraum warten bevor er ohne Führerschein fahren dürfte. Dazu kommt auch die Frage, wie lange würde es dauern bis Person B zu Fuß Hilfe organisiere könnte, würde das eine Stunde und mehr dauern dann wäre es gerechtfertigt - läuft er jedoch nur 5 Minuten dann nicht. Und selbst dann, dann dürfte Person B auch nur soweit fahren, bis es möglich wäre Person A Hilfe zukommen zu lassen, und das heißt nicht etwa bis zum nächsten Arzt oder ins Krankenhaus sondern zum nächsten Telefon um den Notruf absetzen zu können. Alles was darüber hinaus gefahren wird geht nicht mehr unter den "rechtfertigenden Notstand" sondern ist schlichtweg Fahren ohne Fahrerlaubnis.
Wenn man zu einer solchen Methode greifen sollte, dann sollte man sich durchaus bewusst sein, dass man sich in einer rechtlichen Grauzone bewegt die einen fließenden Übergang hat und auf den Einzelfall ausgelegt wird da es mehrere Faktoren beeinflussen. So ist es nicht gerechtfertigt wenn ein Handy vorhanden ist, oder auch in absehbarer Zeit eine dritte Person vorbei kommt die man um Hilfe bitten kann. Auch richtet es sich danach, wie schlecht es Person A zu diesem Zeitpunkt wirklich gegangen ist. Denn lag er nur betrunken auf der Rückbank und es ging ihm dadurch schlechter, dann besteht auch keine Lebensgefahr. Das lässt sich aber schwer festmachen für den Laien zu erkennen was nun ein "wichtiger" Grund ist und was eher nicht, dass man vorher alle anderen Alternativen abgewogen haben sollte bevor man sich ans Steuer klemmt.
Immerhin ist das nicht wirklich ungefährlich wenn man es nicht gelernt hat und nur durchs "zuschauen" kennt, dass es dann doch schneller zu einem Unfall kommen kann als wenn jemand anderes fährt der es zumindest einmal gelernt hat und man sollte sich sicher sein, dass man der Situation gewachsen ist. Traut man sich das fahren dann nicht zu, dann sollte man es auch bleiben lassen egal wie schlecht es Person A geht und sich anders behelfen.
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