Holt sich der AG Informationen über Facebook?
Da meine Freundin in letzter Zeit Unmengen an Statusmeldungen postet und sie auch in ihrer Freundesliste Arbeitskollegen hat, frage ich mich nun: Können oder dürfen potenzielle Arbeitgeber, bevor sie einen Bewerber einstellen, Informationen über den Bewerber anhand Facebook o.ä. entnehmen? Gibt es AG die das tun?
Es gibt sicherlich Bewerber, die ihr Profil frei zugänglich haben, sodass jedermann sehen kann, wo man sich befindet anhand Statusmeldungen oder was man so getrieben hat am Wochenende. Dürfen AG wenn sie keine Informationen ohne Genehmigung erhalten über andere Mitarbeiter Informationen bekommen?
Naja, man muss als Arbeitnehmer oder auch als Arbeitssuchender immer damit rechnen, dass von ihm hin und wieder Informationen im Internet gesucht werden. Je freizügiger und öffentlicher man sein Profil gestaltet, entsprechende Fotos einstellt und dergleichen, desto größer ist die Wahrscheinlichkeit, dass so etwas eben auch vom Arbeitnehmer gefunden werden kann und dieser seine Konsequenzen zieht. So war mal kürzlich in den Medien die Rede von einer jungen Frau gewesen, die bei Facebook gepostet hatte, sie gehe jetzt zum Arzt, hole sich einen gelben Schein und danach geht es ab auf Mallorca. Ihr Arbeitgeber hat sie daraufhin fristlos entlassen und ihre Klage auf Wiedereinstellung hatte kein Erfolg, sie hatte aber einiges an Kosten in Form von einer Abfindung oder dergleichen erhalten. Diese Geschichte zeigt halt auf, dass man mit seinen Informationen nicht ganz so freizügig umgehen sollte.
Die Informationen. sofern sie frei zugänglich und für jedes Facebook-Mitglied sichtbar sind, stellen wohl kein Tabu da. Wenn diese Informationen jedoch nur für enge Vertraute eingetragen sind und sie quasi weiter gegeben werden, sieht es wohl anders aus. Aber die Verantwortung trägt letztendlich jeder für sich selbst und entsprechend sollte man auch aufpassen, was man in einem sozialen Netzwerk von sich gibt. Dass es Nachteile bezüglich des Arbeitsleben oder bei den Bewerbungen geben kann, sollte sich jeder im Klaren sein und danach auch handeln.
Warum sollte er es nicht lesen dürfen? Wenn jemand für alle sichtbar eine bestimmte Information öffentlich an eine Wand schreibt, kann man dies kaum jemanden verbieten zu lesen. Wer dies noch unter seinem richtigen Namen macht und potentiell peinliche Fotos dazu klebt, muss sich nicht wundern, wenn er dadurch Probleme bekommt. Das war aber vor Facebook nicht anders.
Auch früher haben Chefs Wert darauf gelegt, dass ihre Mitarbeiter nicht auf Firmenkosten Extraurlaube mache und sich auch nach Verlassen des Unternehmens vernünftig verhalten. Die Bankmitarbeiter, die nach Feierabend in der Fußgängerzone direkt neben der Bank mit Punk-Kollegen schnorrt, kam auch früher bei Chefs wenig gut an.
Aber scheinbar gibt es immer Leute, die nicht verstehen, dass man sich einer Gruppe anpassen muss, wenn man Mitglied dieser Gruppe sein möchte. Und es gibt nun mal Lebensbereiche und Jobs/Berufe, in denen man sich nicht alles erlauben kann und sollte. Ich habe nie irgendwelche "Geschichten" gebraucht, die mir dies in solch drastischer Form aufzeigen. Als ich einen Ausbildungsplatz gesucht habe, war klar, dass zum Beispiel auch mein Anrufbeantworter einen "vernünftigen" Text hat und nicht jeden mit "Ey Alter, was geht ab, man" begrüßt. Später als dann Mails dazu kamen, war mir auch ohne Geschichten klar, dass manche Mailadresse für den beruflichen und geschäftlichen Bereich ein ziemliches NoGo sind.
Wenn ich früher jedem Bekannten erzählt hätte, dass ich Urlaub auf Krankenschein machen oder gar noch Kollegen eine Karte schickte, dann musste ich nicht wundern, danach ohne Arbeitsplatz dazustehen. Warum sollte das in Zeiten von Facebook anders sein? Wenn ich nun das Bedürfnis habe mich bei Facebook öffentlich darzustellen, dann mache ich das in der Form bei der ich die Konsequenzen einschätzen und tragen kann. Wer dazu nicht in der Lage ist, sollte vielleicht wirklich ein anonymes Profil haben und Informationen nur mit Auserwählten teilen oder die Finger von Facebook lassen.
Andernfalls gibt es auch die umgekehrte Möglichkeit, dass sich durch facebook und Co. neue Möglichkeiten auftun. Wo vermisste Menschen gefunden werden, sich tausende zu Partys zusammenfinden, usw. ist es durchaus auch möglich, dass man den passenden Arbeitgeber findet und die erste Kontaktaufnahme über Facebook erfolgt.
Prinzipiell gilt: Alles, was der Chef sehen kann, das darf er auch sehen. Wenn eine Person also was Öffentliches postet, darf er theoretisch diese Infos für sich zur Bewertung des potenziellen Mitarbeiters benutzen. Wenn diese Informationen nicht öffentlich, sondern nur an Freunde geteilt wurden, und der Chef zu den Freunden gehört, dann ist das auch OK - mit dem Annehmen der Freundschaftsanfrage hat man ja selber eine Genehmigung erteilt. Lediglich wenn das Posting nur an Freunde ging und der Chef nicht zu den Freunden gehört, wohl aber andere Kollegen, die ihm das zeigen oder erzählen, wird es moralisch kritisch - praktisch gibt es da aber immer noch kein Problem, denn wenn der Chef sich mit seinen Mitarbeitern über denen bekannte Personen unterhält, könnten die theoretisch noch ganz andere Geschichten erzählen. Also auch hier rechtlich nichts gegen einzuwenden.
Das alles ist aber nur Theorie - ich selbst arbeite in der Online-Branche und hier gehört Facebook fast schon zum täglich-Brot, und selbst hier interessiert es die wenigstens Arbeitgeber, wie genau das Profil des Mitarbeiters aussieht oder was draufsteht. Lediglich bei absoluten NoGos gibt es Konsequenzen - zum Beispiel wenn man so dumm ist, einen Betrug zuzugeben (gelben Schein holen und in Urlaub fahren? Sowas würde man doch seinen Arbeitskollegen auch nicht auf die Nase binden - wie blöd kann man bitte sein?). Auf der anderen Seite werden authentische und nett gemachte Profile hier in der Branche schon als ein Plus für den Bewerber gesehen. Klar, wer damit arbeiten soll muss damit umgehen können, das gilt sicherlich so nicht unbedingt für andere Branchen. Ich selbst habe jedenfalls meinen neuen Job auch über Facebook-Kontakte bekommen und freu mich da im Moment schon riesig drauf.
Ich war vor einiger Zeit bei meinem Job dafür ausgewählt, einen neuen Mitarbeiter bzw. eine neue Mitarbeiterin zu suchen. Da einige sehr viele junge Leute zu mir zu den Vorstellungsgesprächen kamen, habe ich auch auf Facebook nach ihren Profilen gesucht und die meisten Personen habe ich auch gefunden.
Solange die Personen ihre Facebook-Profile für alle öffentlich machen, darf natürlich auch jeder reinsehen. Ob das nun ein Arbeitgeber ist, der hier reinsieht oder ein potentieller Dienstgeber, ist dabei unerheblich. Die Personen sind für die Dinge, die sie auf ihren Profilen selbst verantwortlich und jeder hat immer noch die Möglichkeit, die Profile nur für Freunde oder gewisse Personen zu sperren. Wer das nicht macht, ist wirklich selber schuld.
Ich habe zum Beispiel auch eine Arbeitskollegin in meinem Facebook-Profil gehabt und die ist immer zu meiner Chefin gegangen und hat ihr immer gleich erzählt, dass ich online war. Dass sie aber dabei auch sich selbst verraten hat, ist ihr wohl gar nicht aufgefallen.
Jeder Mensch darf frei zugängliche Informationen lesen, ob bei Facebook oder woanders spielt dabei genauso wenig eine Rolle wie die Tatsache, wer diese Informationen liest. Natürlich steht es einem Arbeitgeber frei, sich Informationen über einen potentiellen Mitarbeiter im Internet zu suchen und wenn dieser Mitarbeiter die Informationen frei zugänglich postet, dann ist es natürlich leicht.
Ich weiß nicht, wie weit verbreitet es ist, sich als Arbeitgeber in sozialen Netzwerken herum zu treiben und Informationen über die Bewerber einzuholen. Aber wenn ich jetzt mal von mir ausgehe, würde ich meinen, dass auch ein Arbeitgeber nur ein Mensch ist und eine gewisse Neugier besitzt. Vielleicht haben viele auch ein Facebook Konto und nutzen das für solche Zwecke. Ich als Arbeitgeber würde das im heutigen Zeitalter schon tun, denn man erfährt Dinge über Menschen, die man so nicht herausfinden würde.
Es ist auch immer die Frage, ob man Arbeitskollegen in seinem Facebook Profil zulassen sollte. Ich kenne Leute, die prinzipiell keine Arbeitskollegen aufnehmen, da Facebook und Konsorten nur für private Zwecke dienen soll und die Arbeitskollegen nicht zum Privatleben gehören. Man muss sich halt immer überlegen, welche Konsequenzen so etwas haben kann. Kollegen können einen auch beim Arbeitgeber anschwärzen, wenn man etwas postet, das den Arbeitgeber oder die Kollegen kompromittiert.
Wieso sollten Arbeitgeber den Namen eines Bewerbers nicht mal durch das Internet jagen und schauen, wie derjenige sich in sozialen Netzwerken oder generell im Internet gibt? Solange es diese Möglichkeit gibt, wird sie sicher auch genutzt und ich kann daran auch nichts Falsches oder Verwerfliches erkennen. Wenn ein Arbeitgeber einen neuen Mitarbeiter einstellen möchte, ist es für ihn doch praktisch, wenn er sich ein weitergehendes Bild von dem Bewerber machen kann als das allein auf Grundlage der Bewerbungsunterlagen möglich ist. Als Arbeitgeber würde ich das doch auch machen.
Wenn sich Arbeitnehmer darüber aufregen, dass der Arbeitgeber sich manche Informationen über sie aus dem Internet beschafft, sind diese Leute doch selbst schuld. Wer jeden Mist ins Internet stellt und dabei auch noch seinen echten Namen verwendet, muss damit rechnen, dass potentielle Arbeitgeber dadurch einen schlechten Eindruck bekommen und den Bewerber im Zweifel dann auch nicht einstellen. Das ist einfach etwas, das jeder selbst in der Hand hat. Wer sich dann darüber beschwert, sollte vielleicht zunächst sein eigenes Verhalten überdenken.
Ich denke nicht, dass man das so allgemein sagen kann, dass sich Arbeitgeber immer über die Arbeitnehmer bei Facebook oder anderen sozialen Netzwerken informieren. Ich kenne viele Betriebsleiter, die keine Ahnung vom Internet, Computer und schon gar nicht von Facebook haben. Solche Arbeitgeber spionieren natürlich nicht ihre Arbeitgeber dann durch Facebook aus.
Allerdings kann ich mir sehr gut vorstellen, dass es mittlerweile immer mehr Firmen gibt, die so etwas machen. Vor einiger Zeit waren in den Medien mehrere Skandale über die Spionage am Arbeitsplatz. Wenn man an der Kasse oder so genau gefilmt wird, dann kann ich mir sehr gut vorstellen, dass die Arbeitgeber einen auch im Internet durchleuchten. Wenn man sich bei einem größeren Betrieb bewirbt, dann macht man sich meistens vor einem Vorstellungsgespräch ein wenig im Internet über den Betrieb schlau. Wieso sollte das der Arbeitgeber nicht genau so, mit seinen Bewerbern machen.
Ich bin, wie viele meiner Arbeitskollegen, bei Facebook angemeldet. Ebenfalls mein Arbeitgeber hat eine Facebookseite, mit der ich verbunden bin. Also könnte er eigentlich alle meine Beiträge lesen, wenn ich es nicht anders eingestellt hätte. Natürlich kümmert so etwas viele nicht und dann sieht der Arbeitgeber sehr schnell mal peinliche Fotos oder Beiträge des Arbeitnehmers.
Meine besagte Freundin postet u.a. auch aus ihrem beruflichen Alltag, u.a. postete sie erst vor kurzem ein Croissant mit Preis und einem Fall mit einer älteren Frau, mit der sie zuvor Ärger hatte wegen des Croissants und des Preises. Dies konnten ihre Freunde und auch Arbeitskolleginnen lesen. Auch wenn sie mit ihren Arbeitskolleginnen klar kommt und diese als Freunde hat im privaten Umfeld, würde ich das nicht für diese zugänglich machen, denn aus heiterem Himmel aus einem Streit heraus, kann sowas doch immer mal weiter gegeben werden an den Vorgesetzten oder nicht?
Ich habe mein Profil komplett nur für Freunde sichtbar gemacht. Außenstehende können nur meinen Namen und mein Bild sehen. Ich finde, das reicht vollkommen, denn es reicht, wenn die Leute, die ich in der Liste habe, sehen was ich so poste oder was ich für Bilder online gestellt habe usw. Ich hatte noch nie einen Chef, der solcher Art Spionage betrieben hat. Mein jetziger Chef kennt sich kaum mit Internet aus und ist heil froh, das er weiß, wie er seinen MSN Messanger benutzen kann.
SybeX hat geschrieben:Auch wenn sie mit ihren Arbeitskolleginnen klar kommt und diese als Freunde hat im privaten Umfeld, würde ich das nicht für diese zugänglich machen, denn aus heiterem Himmel aus einem Streit heraus, kann sowas doch immer mal weiter gegeben werden an den Vorgesetzten oder nicht?
Ja klar. Man weiß nie wie sich alles entwickelt und wenn ein Arbeitskollege einem etwas böses will, kann dieser die Informationen weitergeben. Ich würde das Profil auch nicht für Arbeitskollegen zugänglich machen, besonders dann nicht, wenn man Informationen zum Arbeitsalltag posten möchte. Das kann wirklich ganz schnell nach hinten los gehen.
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