Religion in der Schule

Das Argument, dass Religion nicht benotet werden sollte, weil viele das Fach nicht mögen, ist - tut mir leid - ein wenig schwachsinnig. Immerhin gibt es wahrscheinlich noch viel mehr Menschen, die Mathematik nicht mögen und trotzdem müssen sie durch. Ich finde es schon richtig, dass Religion benotet wird. Hier wird eben nicht bewertet, wie viel Wissen man hat oder wie logisch man denken kann, sondern wie gut man sich ausdrücken kann, die eigene Meinung repräsentieren kann, argumentieren kann und Texte verstehen kann. Es geht also ziemlich in Richtung Deutsch, zumindest ist das bei unserem Religionsunterricht so.

Momentan sieht das Religions-Abitur in Baden-Württemberg so aus, dass man drei Texte zu drei unterschiedlichen Themen vorgegeben bekommt. In diesem Jahr sind es die Themen Gott, Kirche und soziale Gerechtigkeit. Soziale Gerechtigkeit ist wohl ein Thema, mit dem jeder etwas anfangen kann, auch diejenigen, die nicht viel mit Glaube und Kirche am Hut haben. Auch zu Gott fällt wohl jedem etwas ein, immerhin hat jeder eine Ansicht dazu, ob es einen Gott gibt oder nicht. Was ich am Religionsunterricht auf jeden Fall gut finde, ist, dass man nicht zwingend gläubig sein muss. Wenn man die eigene Einstellung gut darlegen kann, dann sind die Lehrer dazu verpflichtet, den Atheismus der Schüler so hinzunehmen. Das dritte Thema, Kirche, ist etwas vielseitiger, da es hier auch um das Verhältnis von Kirche und Staat geht und Kirche als Institution und so weiter. Aber man muss nur zwei von den drei Themen im schriftlichen Abitur wählen, von daher kann man Kirche einfach weglassen, wenn man damit nichts anfangen kann.

Dass Religion benotet wird, finde ich daher überhaupt nicht schlimm. Oft wird in Religion der mündliche Anteil stärker gewichtet, weil es eben viel mit Diskussion zusammen hängt und nicht mit reinem Wissen wie Geschichte oder logischem Verständnis wie Mathematik. Für die Bewerbungen später spielt Religion eine größere Rolle, als man denken könnte, denn für die Personalleiter sagt die Religionsnote meistens aus, wie viel sich der Schüler im Unterricht engagiert, auch in Fächern, die scheinbar unwichtig sind.