Wenn sich Stiefkinder verlieben

Mir geht es an sich weniger um das rechtliche, denn an sich ist die Sachlage klar. Mir geht es mehr um das emotionale. Wie geht man als Vater oder Mutter damit um? Was denkt das Umfeld, die Familie und so weiter.

Folgende Situation. Frau A. hat eine etwa 14jährige Tochter. Herr B. hat einen etwa 16 Jahre alten Sohn. Frau A. und Herr B. führen schon lange eine Beziehung. Allerdings lebten sie in getrennten Haushalten. Allerdings so nah beieinander, dass es schon fast ein Haushalt war. Die beiden Kinder haben allerdings wenig engeren Kontakt miteinander.

Vor wenigen Jahren bekamen Herr B. und Frau A. noch ein weiteres Kind, heirateten und zogen zusammen. Nun besteht die Familie aus den beiden Elternteilen, den beiden Kindern und dem gemeinsamen Kind. Beide Partner akzeptieren das Kind des Anderen allerdings wie ein eigenes und machen da auch keine Unterschiede.

Der Sohn von Herr B. ist eher ein ruhiger Typ mit typischen Jungenhobbys. Er zieht sich eher zurück, ist eher ein Einzelgänger und hat einen kleinen Freundeskreis. Die Tochter von Frau A. ist ein eher quirliger Typ, der immer auf Achse ist und einen großen Freundeskreis hat. Berührungspunkte gibt es zwischen den beiden Teenager also kaum, außer halt dem gemeinsamen Haushalt.

Durch einen Zufalle entdecken die beiden Jugendlichen eine gemeinsame Leidenschaft. Beide machen gerne zusammen Musik. Seit dem ersten gemeinsamen Auftritt, der eher durch einen Zufall entstand, ist der Sohn von Herrn B. wie ausgewechselt. Seine Einzelgängerhobbys lässt er ganz liegen. Komischerweise sind die beiden jungen Leute auch oft aus dem Haus. Durch Zufall bekommt der Vater mit, dass sie wohl zusammen musizieren. Was er generell gut findet. Vor allem da er die Beiden bei einem Auftritt gesehen hatte und er stolz auf seine Kinder ist.

Er kommt eines Tages zufällig dazu, als die Beiden außer Haus musizieren. Nach dem Stück geben die beiden sich ein Küsschen, was Herr B. sehr befremdlich findet. Als Herr B. Abends heim kommt, sitzen die beiden eng umschlungen auf der Couch und sehen fern. Der Vater nimmt seinen Sohn daraufhin ins Gebet. Er meint, dass das Mädchen seine Schwester sei und nicht seine Freundin und so weiter.

Klar sind die beiden biologisch keine Geschwister. Aber sie sind halt schon fast innerhalb der selben Familie groß geworden. Werden vom Stiefelternteil auch wie ein eigenes Kind behandelt und so weiter. Ich stelle mir das schon schwer vor, wenn rein gefühlsmäßig der Sohn nun was mit der Tochter anfängt und anders herum. Wie seht ihr die Sache? Hättet ihr damit zumindest in stillen Gedanken auch Probleme? Oder denkt ihr eher, naja wenn sie sich halt lieben, dann sollen sie halt mal machen?

Ich kann mir gut vorstellen, dass sich für die Eltern hierbei ein großer Emotionaler Krater auftut. Da beide Kinder wie eigene Kinder angesehen werden ist es für sie ein ebenso moralisches wie emotionales Problem. Außerdem ist mit Sicherheit auch die Angst dabei die Familie "zu sprengen". Wie man weiß sind die wenigsten Teenager-beziehungen auf Dauer. Und was passiert, wenn das Mädchen aus Unachtsamkeit schwanger wird? Was passiert, wenn die Lieber vorbei geht und einer der beiden einen neuen Partner mit nach Hause bringt, der ja nach einiger Zeit auch in die Familie eingeführt wird und an Feiertagen wie Weihnachten dabei ist? All diese Fragen könnten den Eltern durch den Kopf gehen.

Auf der anderen Seite sollte man überlegen: Wenn die Eltern nun nicht zusammen wären, dann hätten sich die beiden vielleicht auch durch Zufall beim Musizieren kennen und lieben gelernt. Was wäre, wenn sich die Beziehung zwischen den beiden Teenagern aufgebaut hätte und die Eltern sich bei einem Zusammentreffen verliebt hätten. Würden die Eltern ihre eigene Liebe zurück stecken, weil es ein Elternteil der/s "Schwiegertocher/-sohnes in spe" ist?

Für die Kinder ist die Situation einfach nicht fair und dennoch sind die Konsequenzen, die daraus entstehen könnten zu gravierend. Ich glaube ich würde diese Liebe auch versuchen zu unterbinden. Hauptsächlich zum Schutz der Kinder.

Sicherlich wäre ich auch erst mal etwas geschockt. Aber warum sollte man diese Liebe denn verbieten? Die beiden sind nicht keine Blutsverwandten und daher ist es rein rechtlich schon kein Problem. Probleme werden da wohl erst auftauchen, wenn die beiden sich trennen sollten, aber noch gemeinsam in dem Haushalt der Eltern leben.

Was das Umfeld dabei denkt, wäre mir dann als Mutter ziemlich egal, wenn ich den ersten Schock darüber erst mal verdaut hätte. Denn egal, welche Partner die eigenen Kinder haben, es wird immer jemand etwas Negatives an ihnen finden.

Es ist sicherlich schwierig, da zu entscheiden, was richtig und was falsch ist. Ich würde die beiden Kinder wohl mal zusammen zu einem Gespräch bitten und ihnen erklären, was ihre Liebe für Konsequenzen haben könnte. Das sie eben damit rechnen müssen, dass andere Menschen das nicht so tolerant sehen und sie eben als Geschwister ansehen. Außerdem könnte es innerhalb der Familie schwierig werden, wenn sich beide dann irgendwann mal trennen sollten. Letztendlich müssen eben die beiden Kinder entscheiden. Denn da keine Blutsverwandtschaft vorliegt, wird eine Beziehung zwischen den Beiden nicht verboten sein. Vielleicht sollten sich die Eltern mal beim Jugendamt Rat und Hilfe suchen. Dort gab es vielleicht schon so einen Fall und ihnen kann weiter geholfen werden, mit der Situation umzugehen.

Ich wäre als Elternteil sicherlich auch geschockt, wenn meine "beiden Kinder" auf einmal miteinander eine Liebesbeziehung anfangen und eben alle Dinge tun, die ein Liebespaar nunmal macht. Dabei gibt es sehr viele Dinge, die man bedenken sollte: Wird die Familie kaputt gehen, wenn die beiden sich trennen? Das könnte nämlich die Beziehung der Eltern belasten, wenn die beiden Kinder sich eben nicht mehr sehen wollne und nicht mehr miteinander im selben Haus leben wollen, was ja nach einer Trennung verständlich ist.

Ich glaube auch, das sich, wenn ich einer der Elternteile wäre, zusammen mit meinem Partner versuchen würde mal mit den Kindern zu reden. Ich weiß ja nicht, wie alt die Kinder sind und ob sie schon in der Lage sind zu verstehen, welche Konsequenzen eine solche Beziehung mit sich bringen wird. Außerdem werden die Nachbarn und alle Freunde es vielleicht nicht so akzeptieren wie die Eltern, weil die beiden ja nach außen hin immer noch Geschwister sind, auch wenn sie nicht blutsverwandt sind.

Ich weiß nicht, warum ich geschockt sein sollte, wenn beispielsweise die Tochter meines Mannes sich in den Sohn von mir verliebt oder umgekehrt. Die beiden sind nicht miteinander verwandt und es ist doch absoluter Dummfug, wenn man da ein schlechtes Gefühl bei hätte. Auch wenn sie wie Geschwister aufgewachsen sind, ist es keine Blutsverwandtschaft und wenn man sich da schwer mit tut, kann ich es nicht verstehen.

Für mich ist es so, dass gleiches Recht für alle gilt und wenn ich mich in den Vater des einen Kindes verlieben kann, dann kann das Kind sich auch in mein Kind verlieben. Ich hätte damit absolut kein Problem und man sollte das Ganze nicht so eng sehen.

Ich sehe das ganze ähnlich wie Diamante. Ich könnte es auch verstehen, wenn sich mein Kind in das Kind des neuen Partners verliebt. Ich hätte als Mutter allerdings Bedenken, wie es die Familie tragen kann, wenn aus dieser Liebe nichts wird. Gerade wenn die Teenager noch so jung sind, halten Beziehungen oft nicht bis zum Erwachsenenalter. Aus einer zerrütteten Liebesbeziehung wächst nun mal ab und an auch glühender Hass. Wie geht man denn damit um, wenn die Beziehung zu Bruch geht, die jungen Leute sich nicht mehr sehen können und dennoch unter einem Dach wohnen müssen? Gerade von Pubertierenden kann man nicht unbedingt reifes Verhalten in so einem Fall erwarten und abgesehen davon können Erwachsene das auch nicht unbedingt.

Ich würde, wenn das meine Kinder wären mit ihnen im Familienrat das offene Gespräch suchen und genau diese Thematik durchsprechen. Klar werden die Kinder das frisch verliebt bestreiten. Doch man sollte sie zumindest sensibilisieren, wie viel da auf dem Spiel steht. Vielleicht könnte man sie ja eine Art Ehevertrag (auch wenn sie nicht geheiratet haben) aufsetzen lassen, worin sie sich zu sozial verträglichem Verhalten nach einer potentiellen Trennung verpflichten.

Warum ist man so entsetzt, wenn sich zwei Jugendliche, die nicht Blutsverwandt sind, lieben? Ist das nicht die normalste Sache der Welt? Beide Elternteile werden sich damit arrangieren können und müssen. Das schließt nicht aus, dass ein grundsätzliches Gespräch stattfindet zwischen allen Beteiligten. Aber verbieten kann man den beiden diese Liebe nicht.

Mir ist nicht ganz klar, warum so viel Wert auf die Meinung der Verwandten, Bekannten und Freunde gelegt wird. Sollte es nicht egal sein, was jemand über die Liebe der beiden denkt und warum das unbedingt etwas Negatives sein muss?Außenstehende zerreißen sich meistens die Mäuler, ob berechtigt oder unberechtigt. Da sollte jeder drüberstehen, auch Frau A und Herr B. Sie sollten sich freuen, dass die beiden sich so gut verstehen. Sollte es irgendwann Probleme geben, ist es dann immer noch Zeit, diese zu lösen. Ich sehe das alles so locker, wie Diamante.

Ich finde das gar nicht schlimm, auch nicht, wenn die Eltern der beiden noch zusammen ein Kind haben und man damit argumentieren könnte, dass die beiden ja irgendwie über ihre Halbgeschwister miteinander verknüpft sind. Ich versuche, mir diese Situation aus Seiten der Eltern vorzustellen. Da sind also zwei fremde Menschen mit jeweils einem Kind, die sich ineinander verlieben und dann verlieben sich unabhängig auch noch deren Kinder ineinander - da freue ich mich doch drüber!

Ich kann mir persönlich auch nicht vorstellen, dass da irgendjemand einen blöden Kommentar abgeben würde oder diese Situation nicht tolerieren würde. Warum denn auch? Ob die Eltern, die ja jeweils nur von einem der beiden Jugendlichen ein leibliches Elternteil sind, nun verheiratet sind, zusammen, benachbart oder sich vielleicht auch überhaupt nicht kennen, das alles spielt für mich einfach keine Rolle, wenn es darum geht, ob die Liebe zwischen zwei Menschen nun irgendwie beurteilt werden kann. Was ja sowieso nicht geht!

Ich bin der Meinung, dass man die beiden ruhig gewähren lassen sollte. Klar, wenn sie sich irgendwann einmal wieder trennen sollten ist es bestimmt schon seltsam, wenn man einmal mit der Adoptivschwester zusammen gewesen ist. Aber dieses Risiko geht man nun einmal mit einer solchen Beziehung ein und ich denke nicht, dass es irgendetwas bringen würde, wenn man den Jugendlichen das jetzt versuchen würde, zu erklären. Vielleicht ist es ihnen bewusst oder es wäre nachvollziehbar, aber wenn man verliebt ist, dann will man so etwas doch auch gar nicht hören, geschweige denn wahrhaben.

Gesetzlich ist das Verlieben und zusammen sein von Stiefkindern nicht verboten. Das liegt natürlich daran, dass keine Blutsverwandtschaft vorhanden ist. Somit wäre es gesetzlich völlig okay!

Das man Gefühle nicht lenken kann dürfte mittlerweile wirklich jedem bewusst sein. Grundsätzlich ist somit die Beziehung zwischen zwei Stiefkindern nicht verboten und durch gewisse Gefühle kann ich es persönlich schon nachvollziehen. Dennoch würde ich es ganz klar nicht akzeptieren. Ich bin total dagegen das Verwandte, auch wenn nur Stiefkinder eine Beziehung führen, weil ich finde, so etwas gehört sich nicht. Gefühle hin oder her, sind mir in diesem Fall total egal! Ich möchte nicht das erstens die Blicke auf mich gezogen werden, weil meine Tochter als Beispiel sich mit ihrem Stiefsohn herumtreibt. Das schon ein Mal zum ersten und zum Zweiten möchte nicht, dass der Eindruck vermittelt wird, das so etwas normal ist, denn das ist es nicht. Für mich besteht zwar das Wissen darin, dass es erlaubt ist, weil keine Blutsverwandtschaft besteht, aber dennoch sind sie an geheiratet verwandt und aus dem Grund gehört sich so etwas für mich aus Gründen der Ethik einfach nicht. Das gilt auch für Cousin und Cousine.

Ich habe natürlich persönlich keine Handhabe gegen solch eine Beziehung und würde einfach nur dagegen sein. Ich muss es also nicht haben, dass in meinem Haushalt miteinander geschlafen wird etc. Dann müssen beide einfach gehen. Ich weiß das ist krass und unverständlich, aber mit Verwandten fängt man nichts an, völlig irrelevant ob erlaubt oder nicht!