Mal Leiterin, mal Mitarbeiterin, schwierige Konstellation?

Ich wusste nicht so recht, wie ich den Titel beschreiben soll. Auf jeden Fall ist die Situation wie folgt. Ich arbeite für ein paar Stunden an diversen Projekten in einer Firma. An einem Projekt arbeite ich auch schon während der ganzen Karenzzeit. Der große Vorteil liegt darin, dass die Projektarbeit zum Großteil darin besteht, dass es Besprechungen mit zwei weiteren Arbeitskolleginnen gibt. Diese Besprechungen sind bei mir zu Hause und mein Sohn kann auch dabei sein. Wir arbeiten nun eben schon seit gut drei Jahren an dem Projekt zu dritt. Frau W ist dabei die Projektleiterin, aber nicht die oberste Vorgesetzte.

Nun hat mich meine Vorgesetzte angerufen und mir von einem neuen Projekt erzählt, welches ich sehr spannend finde. Das oben angesprochene Projekt läuft weiter, es würde eben nur ein neues Projekt dazu kommen. Meine Vorgesetzte hat mich gefragt, ob ich bei diesem Projekt die Projektleitung übernehmen möchte. Ich habe zunächst einmal zugesagt, weil ich das Projekt sehr spannend und interessant finde.

Bei diesem Projekt werden drei weitere Mitarbeiterinnen sein. Dabei ist auch Frau W, die ja bei dem anderen Projekt die Leitung hat. Die andere Mitarbeiterin wird ebenfalls im neuen Projekt dabei sein und eine mir bislang noch unbekannte Mitarbeiterin wird ebenfalls dabei sein. Bei dem neuen Projekt werden wir demnach zu viert arbeiten.

Nun frage ich mich jedoch, ob es irgendwie doch eine etwas seltsame Konstellation ist. Bei dem einen Projekt ist Frau W die Projektleiterin und ich bin die Mitarbeiterin. Bei dem neuen Projekt, bin ich die Leiterin und Frau W ist die Mitarbeiterin. Nun muss ich sagen, dass wir bei dem bisherigen Projekt ein ausgezeichnetes Arbeitsklima hatten und noch haben. Wir entscheiden in erster Linie gemeinsam, aber es war doch gut ersichtlich, dass Frau W die Leitung hat. Und das ist auch gut so.

Meine Überlegung ist nun eben, ob es vielleicht eine etwas schwierige Atmosphäre ergeben kann, wenn man einmal fast im gleichen Team die Leitung übernimmt und einmal nicht. Ist etwas kompliziert, aber ich hoffe, dass man es nachvollziehen kann.

Hat jemand schon eine ähnliche berufliche Situation erlebt? Wie war es dann? Mache ich mir da einfach zu viele Gedanken oder kann es doch etwas schwierig werden? Frau W will im neuen Projekt übrigens bewusst nicht die Leitung übernehmen. Sie hat also kein Problem damit, dass ich es mache, im Gegenteil, sie hat mich sogar vorgeschlagen.

Also ich denke, wenn Frau W eine gute Projektleiterin ist, dann ist sie froh lediglich die Leitung und Verantwortung für dieses eine Projekt zu haben. Somit ist es im Prinzip erst einmal nicht das Problem.

Da ich jedoch nicht weiß, wie die beiden Projekte aussehen ist es schwierig zu beurteilen, wie sich das ganze entwickelt, wenn dabei nun ein zweites Projekt hinzukommt.

Es ist auch wichtig abzustimmen, wie die Zeiten für die einzelnen Projekte aufgeteilt werden. Ich kann mir vorstellen, dass wenn Frau W das Gefühl hat, dass dein Engagement mit "deinem Projekt" die Arbeit an "ihrem Projekt" verzögert, verhindert oder erschwert, sie sich in ihrer Funktion angegriffen fühlt. Daher ist meiner Meinung nach ein ausgiebiges Gespräch mit Frau W. sinnvoll.

Die zwei Projekte sind sowohl zeitlich als auch inhaltlich unterschiedlich und unabhängig. Zeitdruck gibt es bei beiden Projekten auch nicht. Diesbezüglich sollte es also nicht problematisch werden.

Etwas schwierig sehe ich es eher in dem Bereich, dass eben einmal Frau W das Treffen führt, leitet und lenkt und einmal bin ich es. Ich selber für mich glaube, dass es mir selber etwas leichter fallen würde, wenn ich drei ganz andere Mitarbeiter hätte. Wobei es vielleicht einfach nur für mich eine Einstellungssache ist. Ich übernehme nicht so gerne die Leitung. Da dieses Projekt mir inhaltlich aber sehr gut gefällt, wäre es in Ordnung für mich. Welche anderen Mitarbeiter dabei sind, kann ich mir jedoch nicht aussuchen, das wird von der Vorgesetzten festgelegt.

Inhaltlich geht es bei dem Projekt um psychologisch / pädagogisch / soziale Bereiche. Einmal im Zusammenhang mit einer Volksschule, einmal ist es ein Outdoorprojekt. Inhaltlich sehe ich aber eben auch nicht so das Problem, weil da wird es denke ich keine Probleme geben.

Soweit mir das bekannt ist, ist es durchaus normal, das bei verschiedenen Projekten auch verschiedene Projektleiter sind. Diese können in der Position auch wechseln, so wie das bei euch sein wird. Wenn es bisher ein gutes Zusammenarbeiten mit Frau W. war, warum sollte sich das bei dem neuen Projekt ändern, wenn du dann die Leitung dabei hast?

Wichtig ist doch nur, das du bei dem schon laufenden Projekt nicht die Autorität von Frau W. untergräbst und umgekehrt. Jeder hat seine Kompetenzbereiche, welche der andere halt akzeptieren muss. Das sich dabei quasi auch die Position von Mitarbeiter und Leitung einmal austauschen ist mehr als normal und sollte eigentlich nicht zu Problemen führen.

Ok, vielleicht mache ich mir da einfach einen zu großen Kopf um die ganze Sache. Ist für mich halt eine neue Situation. Ich werde bei dem ersten Projekt die Leiterposition von Frau W. sicher nicht untergraben. Gerade jetzt während / nach der Karenz ist mein berufliches Selbstwertgefühl sowieso nicht gerade das Stärkste und deswegen ist mir die Position als Mitarbeiterin wesentlich lieber. Frau W. ist ein herzensguter Mensch und auch im Unternehmen voll integriert.

Sie lebt für ihren Beruf und macht das auch richtig gut! Sie ist in einer Leiterposition meiner Meinung nach wirklich sehr gut und so nett sie auch ist, aber ich glaube, sie braucht das auch. Vielleicht sehe ich ein wenig darin das Problem, welches ich aber vielleicht eben auch ein wenig zu übertrieben sehe, das kann auch sein.

So nett Frau W. ist, aber sie ist es eben gewohnt, die Leitung zu übernehmen. Ich selber kann mir Frau W. ja auch nicht so recht in der Mitarbeiterposition vorstellen. Für mich ist die Leiterposition neu, zumindest in diesem Bereich. Vielleicht habe ich auch ein wenig Bammel davor, weil ich eben finde, dass es Frau W. wirklich gut macht und ich das nicht so toll hinbekommen werde, weil ich eben nicht so die klassische Leiterin bin, sondern eben lieber eher die Mitarbeiterin. Trotzdem will ich aber immer alles zur Zufriedenheit aller machen und in dem Fall hätte ich da eben glaube ich immer die Gedanken, ob das für Frau W. nun eh in Ordnung ist, beziehungsweise auch für die andere Mitarbeiterin, die ja die gute Leitung von Frau W. auch kennt.