das Supertalent Kandidaten profitieren vom Schaden andere

Ich habe am Samstag mal wieder das Supertalent gesehen, weil abgesehen davon das Fernsehprogramm noch schlechter war. Jedenfalls ist mir dort, wie bei den vorigen Sendungen schon, aufgefallen, dass die Kandidaten dort immer ihre dramatischen Geschichten erzählen. Meistens sind gerade die Personen, die irgendeine dramatische Geschichte auf Lager haben, die Personen, die dann während des Castings auch weiter kommen.

Beispielsweise waren am Samstag dort zwei Tänzer, die erzählt haben, dass sie eigentlich mal zu viert getanzt haben. Leider sind ihre zwei Tanzkollegen bei einem Autounfall auf dem Weg zu einem Auftritt ums Leben gekommen. Natürlich ist das sehr tragisch. Aber ich bin der Meinung, dass die Leute dort nur solche Sachen erzählen um weiter zu kommen. Findet ihr auch, dass die Kandidaten bei das Supertalent von dem Leid oder Tod anderer Personen profitieren wollen?

Ich frage mich oftmals ob das nicht schon alles so vom Sender abgesprochen wurde, denn es ist komisch, dass gerade immer bei Leuten, die Talent haben und später auch weiterkommen so eine Leidensgeschichte aufgetischt wird. Oder ist euch schon einmal aufgefallen, dass jemand mit einer dunklen Vergangenheit später nicht weiterkam? Die Leute, die sich zum Deppen auf der Bühne machen, werden doch am Anfang bei diesem kurzen Filmchen immer total verarscht im Gegensatz zu denen, die Talent haben.

Außerdem wird deren Schicksal auch immer durch eine Frage von der Jury aufgewirbelt, sodass die Antwort praktisch kommen muss. Gestern ist mir das dann auch wieder aufgefallen. Sylvie fragte, wie die beiden dazu gekommen seien, gemeinsam zu tanzen, worauf der eine von den beiden dann ihre dunkle Vergangenheit erzählte. Bei anderen Kandidaten kommen solche Fragen nie.

Manchmal denke ich auch, dass das alles vom Sender RTL so gewollt ist. Denn bei bestimmten Kandidaten wird der Einspieler besonders lang und dramatisch dargestellt, bei anderen eher weniger. Man kann sich eigentlich schon im Vorfeld denken, wer weiter kommt, anhand der Länge des Einspielers. Und bei besonders dramatischen Geschichten kommen die Leute oft auch weiter. Aber auch nicht immer, mir fällt da gerade die Geschichte einer Rollstuhlfahrerin ein, die auch ein trauriges Schicksal erzählt hatte. Sie war nicht gut genug und kam auch nicht weiter, trotz der tragischen Geschichte!

Ich denke, dass es mittlerweile einfach so geworden ist, dass es so viele Castingshows im Fernsehen gibt, dass diese Schiksalsgeschichten nur Mittel zum Zweck sind, um die Einschaltquoten zu steigern. Seit diesem Michael Hirthe denke ich, hat es sich so eingebürgert, dass man so eine herzzerreißende Story auftischen muss, um interessant zu sein.

Ich selber finde die ganze Sendung "Das Supertalent" unauthentisch, sowohl dass die Zuschauer immer alle gleichzeitig aufstehen und sich wieder hinsetzen, kommt mir sehr komisch vor, als auch manch andere Dinge, die die Jury und das Publikum betreffen. Aber das ist generell so an diesen RTL Casting Shows, besonders, wenn Dieter Bohlen in der Jury sitzt.

Ich schaue das Supertalent dieses Jahr gar nicht an, weil ich es mittlerweile einfach nur noch schlimm finde. Die Geschichten um die Kandidaten drumherum nehmen fast mehr Raum in der Sendung ein, als die eigentlichen Auftritte und das passt für mich nicht. Zudem gibt es so viele extreme Auftritte, bei denen ich mir einfach nicht sicher bin, ob RTL hier nicht jemand bezahlt hat, damit er oder sie das durchführt. Manches ist meiner Meinung nach nämlich einfach zu extrem, als dass da jemand freiwillig auf die Idee käme das zu machen.

Ich denke mal, dass RTL auch gezielt bei den Kandidaten nach solchen Storys fragt, um einfach hier etwas mehr "Unterhaltungswert" zu bekommen, denn nur die Auftritte wäre für den Sender ja zu langweilig. Gibt es dann solche Geschichten, dann ist es ein Kandidat auch Wert in der Sendung ein paar Minuten extra zu bekommen. Und wenn es dann auch noch etwas tragisches ist, dann macht das natürlich noch mehr Freude bei der Ausstrahlung. Hinzu kommt auch noch, dass die Zuschauer sich von solchen Geschichten bestimmt auch noch beeinflussen lassen und für diese Kandidaten eher anrufen, weil sie vielleicht Mitleid mit ihnen haben.

Jeder zweite Kandidat, der bei "Das Supertalent" mit macht, hat eine Story, die bei RTL groß gezeigt wird, um Mitleid oder ähnliches zu erregen. Das war bei Michael Hirte damals schon so und ist eher noch schlimmer als weniger geworden. Mir kommt es so vor, als müssten die Kandidaten schon solche Vorgeschichten haben, um teilnehmen zu können.

Es wäre wohl viel amüsanter, wenn anstatt dieser ganzen Vorgeschichten einfach mehr Kandidaten zu sehen wären. Diese ganzen Vorgeschichten sind doch nicht mehr wirklich interessant und letzendlich wartet man nur auf den eigentlich Akt, der der Kandidat vorträgt, singt etc.

Da ich leider niemanden kenne, der bei "Das Supertalent" mitgemacht hat und ich da selbst niemals mitmachen würde, kann ich nicht sagen, was in deren Verträge steht und welche Voraussetzungen man haben muss. Wäre aber mal sehr interessant.

Ich hasse das total, dass es bei Supertalent und auch bei anderen Shows immer so viel Vorgeschichte gibt. Eigentlich sollte es doch dabei um das Talent gehen, aber so etwas rückt immer mehr in den Hintergrund und es ist eben wichtiger, ob Opa XY oder Hund Z gestorben ist. Die Leute wirken ja automatisch besser, wenn sie einen harten Schicksalsschlag erlitten haben und der Mitleidsfaktor spielt da eine große Rolle.

Das Supertalent schaue ich beispielsweise gar nicht mehr aktiv. Meine Eltern gucken das manchmal noch an und wenn ich dann im Wohnzimmer sitze, bekomme ich noch einiges mit. Mein Vater kommentiert jeden neuen Kandidaten mit der Frage, welche Leiche der wohl wieder im Keller liegen hat und in 90% der Fälle kommt dann nach einer Minute auch die nächste Mitleidstour, die einfach nur noch nervt.

Leider nehmen diese Einspieler vor den eigentlichen Auftritten wirklich den meisten Raum ein, was ich wirklich sehr schade finde. Es handelt sich beim Supertalent eben um eine Castingshow, und da möchte ich persönlich eben möglichst viele Kandidaten sehen. Die Einspieler sind manchmal echt länger als der eigentliche Auftritt, und das kann meiner Meinung nach auch einfach nicht sein. Natürlich versucht RTL, damit Mitleid zu erzeugen, aber bei mir funktioniert das nicht, weil ich einfach nur noch genervt bin. Es gibt schon tragische Schicksale, aber es kommt doch auf das Talent an. Man will eben Mitleid erzeugen, dass man eine persönliche Bindung zu den Kandidaten bekommt und dann in den Finalshows eben auch für sie anruft. Das klappt bei vielen Menschen ja auch

Die beiden Tänzer, die früher mal zu viert waren und durch einen tragischen Autounfall zwei ihrer Mitglieder verloren haben, fand ich wirklich gut. Die brauchen doch diese ganze Geschichte drumherum gar nicht. Mir macht sie diese Geschichte weder sympathischer, noch unsympathischer als vorher. Man kann wirklich davon ausgehen, dass die Leute, bei denen im Einspieler eine traurige Geschichte erzählt wird, so gut wie immer weiterkommen. Ich kann mich an einer Ausnahme erinnern - das thailändische Mädchen, dessen Vater bei einem Überfall umgebracht wurde kam nicht weiter, trotz tragischer Geschichte. Ansonsten kommen die Kandidaten aber immer weiter und da ist meiner Meinung nach auch die gesamte Spannung weg. Ich finde diese Einspieler einfach nur schlimm und ich wünschte echt, das RTL sich diese sparen würde - aber darauf können wir wohl ewig warten!