Jetzt schon Weihnachtsspendensammlung für die Tafeln?

vom 13.11.2011, 02:10 Uhr

Die Supermarktkette REWE hat ja im letzten Jahr angeboten, dass man Lebensmittel kaufen kann und die den Tafeln spenden kann. Beziehungsweise hatten die REWE- Supermärkte bereits fertig gepackte Beutel für die Tafel, die man an der Kasse bezahlen konnte und die dann angeblich an die Tafeln weiter gegeben werden. Darin enthalten waren haltbare Lebensmittel, wie abgepacktes Sauerkraut, Reis, Gnocchi, Gewürzgurken und ähnliches.

Die Woche war ich zufällig bei REWE und fiel fast über die Aktion, die scheinbar schon läuft. Ich finde das an sich recht früh. Auch wenn haltbare Sachen in den Beuteln sind, ist es bis Weihnachten doch noch eine ganze Zeit lang hin. In den Lagern der REWE- Supermärkte werden die Geschäfte die Beutel sicherlich nicht bis Weihnachten lagern. Also werden die wahrscheinlich bei den regelmäßigen Abholungen mit gegeben.

Hier hat die Tafel nur einen relativ kleinen Kühlraum, der eh zwischen den Ausgaben aus allen Nähten platzt. Sprich die können die Beutel auf keinen Fall bis Weihnachten lagern. Davon mal abgesehen, ich beziehe ja Lebensmittel von der Tafel. Aber so Beutel waren im letzten Jahr nicht im Umlauf. Gut ich als Single würde einen solchen Beutel eh nicht bekommen, weil da einfach zu viel Ware drin ist. Aber gesehen hätte ich die mit Sicherheit. Beziehungsweise habe ich da auch aus Interesse mal bewusst drauf geachtet.

» LittleSister » Beiträge: 10426 » Talkpoints: -11,85 » Auszeichnung für 10000 Beiträge



Die Beutel habe ich noch nie gesehen, was aber auch daran liegen kann das ich zum einen nicht beim Rewe einkaufe und das ganze vielleicht auch nur regional bei dir stattfindet. Grundsätzlich finde ich eine solche Aktion eine gelungene Sache, denn so werden die Kunden des Supermarktes auf das Thema hingewiesen über das man ansonsten nicht so gerne spricht und auch gerne aus den Augen verliert. Nachdem du direkt an der Quelle der Information sitzt, was verlangt der Rewe denn für einen solch fertig gepackten Beutel und werden davon dann "nur" die Sachspenden gespendet oder beteiligt sich Rewe auch mit einem Teil des finanziellen Erlöses aus der Aktion?

Du selbst schreibst davon, dass du als Single einen solchen fertigen Beutel nicht bekommen würdest aufgrund der Anzahl der Waren die dort drinnen enthalten sind. Das klingt für mich auch logisch da es sich doch nach vielen Dingen anhört die dort drinnen stecken, aber ich kann mir auch vorstellen, dass die Tafel diese fertigen Beutel selbst noch einmal sortiert und die Waren dann einzeln an die Bedürftigen abgibt da es so für noch mehr Personen reicht.

Mit der Tafel hier habe ich die Erfahrung gemacht, dass gerade in der Vorweihnachtszeit und um Weihnachten die Spenden so stark zunehmen, dass der Lagerplatz auch nicht immer ausreicht welches direkt angegliedert ist. Deswegen mietet die Tafel hier über diese Zeit einen weiteren Lagerraum an in dem die Sachen untergebracht werden und was dann immer noch zu viel ist, wird mit an die anderen Tafeln in der Umgebung weiter gegeben und auch die Sachen gegenseitig ausgetauscht damit doch ein "bunter" Mix vorhanden ist. Gerade bei Konserven die sich lange halten kann man diese auch über mehrere Jahre lagern und hebt diese vielleicht erst einmal separat auf und verteilt erst die Waren die nicht so lange Haltbar sind wie die Gnocchis.

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» Sorae » Beiträge: 19435 » Talkpoints: 1,29 » Auszeichnung für 19000 Beiträge


Ich weiß den Preis der Beutel nicht, gebe ich zu. Allerdings wird der Preis schon dem entsprechen, was die Waren die enthalten sind, kosten würden. Somit verdient REWE daran schon. Und ich verstehe an sich nicht, warum solche Aktionen nicht das ganze Jahr über gemacht werden. Wie du selbst sagst, vor Weihnachten laufen die Lager über. Eben weil sich auf ein mal jeder erinnert, dass man ja was Gutes tun könnte. Und so Aktionen kommen im größeren Stil dann halt immer passend zu Weihnachten.

Ich kann auch ein wenig verstehen, warum Singles keinen solchen Beutel bekommen. Allerdings sind halt auch haltbare Sachen enthalten, was gerade für Singles oftmals besser sein könnte. Aber das ist Ansichtssache oder so. Die meisten Sachen in dem Beutel vom letzten Jahr waren ehrlich gesagt so gar nicht mein Ding. Und ich fand es auch ein wenig widersprüchlich, halt die Leute zu animieren tut den armen Menschen zu Weihnachten was Gutes und dann Beutel zu packen in dem halt wirklich Grundnahrungsmittel drin sind. Wobei es bei REWE und so weit ich weiß auch bei Lidl die Möglichkeit gibt, an der Kasse Ware zu bezahlen und die als Spende für die Tafel dort zu lassen. Bei REWE wird dann ein Aufkleber Kundenspende REWE drauf geklebt. Ich habe zumindest schon hochpreisigere Schokolade mit solchen Aufklebern erhalten. Allerdings ermöglichen die Beutel halt auch möglichst viel für wenig Geld zu spenden. Wenn jemand nur ein paar Euro geben möchte, ist eine Tafel Schokolade oder ähnliches schon doof, in Anbetracht dessen, wie viele Tafelkunden es gibt.

Ich habe auch vermutet, dass die Beutel im letzten Jahr ausgepackt wurden und die Sachen einzeln verteilt wurden. Das einzige was mir an einem Adventssamstag aufgefallen war, dass halt Unmassen Sauerkraut in Beutel dort stand. Von den anderen Sachen aus den Beuteln fiel mir aber an dem Ausgabetag nichts auf. Deshalb vermute ich, dass die Sauerkrautspende eventuell aus einer anderen Quelle war. Mit dem Aufpacken der Beutel ist aber doch an sich der Sinn verfehlt oder? Und ich denke halt auch, dass ist für die Tafelmitarbeiter ja mehr Aufwand, erst mal alles auszupacken und in die entsprechenden Regale zu sortieren.

» LittleSister » Beiträge: 10426 » Talkpoints: -11,85 » Auszeichnung für 10000 Beiträge



LittleSister hat geschrieben:Mit dem Aufpacken der Beutel ist aber doch an sich der Sinn verfehlt oder? Und ich denke halt auch, dass ist für die Tafelmitarbeiter ja mehr Aufwand, erst mal alles auszupacken und in die entsprechenden Regale zu sortieren.

Es mag zwar nach mehr Arbeit im ersten Moment aussehen, hat aber auch einen logistischen Hintergrund. Zum einen lässt sich ein solcher Beutel nur auf Umwege auf seine Haltbarkeit überprüfen indem man ihn immer öffnen muss die einzelnen Waren heraus nehmen und auf das Datum prüfen und wieder zurückstecken. Da geht es wesentlich einfacher wenn die ganzen Waren in einem Regal gelagert sind mit einem einheitlichen Haltbarkeitsdatum oder zumindest die Sachen im Lager so sortiert sind, dass die längeren Sachen weiter hinten stehen. Dazu ist es auch Platzsparender, bedenke einmal wie viel Platz 10 solche Beutel benötigen wenn sie fertig gepackt herum stehen und vergleiche das mit dem Platzbedarf wenn die Waren sortiert und ordentlich ins Regal gestapelt werden können.

Ob der Sinn mit dem aussortieren verfehlt wird, ich kann und mag es nicht beurteilen. Ich denke der Sinn dieser Beutel besteht auch darin, dass man den Leuten die diese kaufen sollen aufzeigt was eine "gute geeignete" Spende ist und deswegen schon etwas vorpacken. Denn mal ehrlich, wenn sich jemand mit dieser Thematik noch nicht befasst hat woher soll er dann wissen was sich gut verteilen lässt und was eher nicht und was die Menschen überhaupt wirklich brauchen. Jemand der keine Lebensmittel von der Tafel bezieht sondern diese alle im Supermarkt einkauft der wird ein anderes Verständnis für Lebensmittel haben, als jemand bei dem die Sachen ständig knapp sind. Das Beispiel mit der Tafel Schokolade hast du selbst schon gebracht diese macht zum einen nicht satt und lässt sich schlechter verteilen als eine Packung Reis oder eine Dose Sauerkraut.

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» Sorae » Beiträge: 19435 » Talkpoints: 1,29 » Auszeichnung für 19000 Beiträge



Ich selbst habe diese Spendensammlung auch noch nicht gesehen, da ich auch nicht bei REWE einkaufe. Ich kann mir aber vorstellen, das jetzt schon die Sammlungen beginnen, damit die Menschen die in Not geraten sind, wenigsten zu Weihnachten eine vernünftige festliche Mahlzeit auf dem Tisch steht. Und wegen der Schokolade, ok sie macht nicht satt, aber es ist doch auch mal was schönes, eine Tafel Schokolade geniessen zu können. Oder viele haben Kinder die sich riesig über ein Stück Schoki freuen.

Ich finde aber, das man gerade zur Weihnachtszeit an die Kinder denken sollte, denn wie traurig ist es, wenn die Kleinen sich noch nichtmals an einen Christbaum, Weihnachtsschmuck oder Kleinigkeiten unterm Weihnachtsbaum erfreuen können. Deshalb sollte man vielleicht auch ehr an die Kinder denken, denn sie können nichts für die Situation, aber müssen darunteer leiden.

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» Wennie4 » Beiträge: 1754 » Talkpoints: 6,72 » Auszeichnung für 1000 Beiträge


Es sind noch knapp 5 Wochen bis zu Weihnachten und warum sollte man da nicht schon anfangen mit diesen Spendentüten, die es bei uns auch letztes Jahr schon gab. Es ist in den Tüten nichts schnell verderbliches. Es sind Nudeln drin, Konserven und Zucker und Mehl. Es ist also nichts, was nicht ein paar Wochen hält und es ist auch kein Kühlraum nötig dafür. Diese Tüten kosten 5 Euro und dass, was dadrin ist kostet, wenn man es einzeln kauft keine 5 Euro.

Ich denke, dass diese Tüten auch nicht als Tüte weitergegeben werden. Denn dafür sind zu viele gleiche Nudelpakete in einer Tüte. Ich denke, dass die Tüten auseinander gemacht werden und dann eben alles einzeln vergeben wird. So, dass auch Singles einen Teil bekommen. Aber über die Verderblichkeit braucht man sich echt keine Gedanken machen. Denn dass, was da drin ist, ist alles trocken und lange haltbar.

Ich muss ehrlich sagen, dass ich den Inhalt in der Tüte schon ein wenig dürftig finde und so ein paar Ja Nudeln oder eine Packung Mehl oder Zucker kann sich auch ein Bedürftiger leisten. Für das Weihnachtsfest hätte ich gedacht, würde sich Rewe was anderes einfallen lassen, was sie in die Tüten packen.

Was man allerdings machen kann ist, einfach etwas anderes für die Tafel kaufen und dann bekommt man an der Kasse einen Aufkleber, wo draufsteht, dass es für die Tafel ist und man kann dass, was man selber ausgesucht hat in die Box für die Tafel legen. Auch da wird aber drauf geachtet, dass es keine verderblichen Sachen sind und es wird darauf Aufmerksam gemacht.

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» Diamante » Beiträge: 41749 » Talkpoints: -4,74 » Auszeichnung für 41000 Beiträge


@ Soare
Da in den Beuteln ja an sich haltbare Sachen sind, REWE mit ziemlich Sicherheit keine abgelaufenen Sachen in den Beuteln verpackt, ist das nachsehen wegen dem Mindesthaltbarkeitsdatum ja an sich nicht wirklich nötig.

Denn Sinn der Beutel habe ich an sich eher darin gesehen, halt einem Bedürftigem mit dem Beutel was Gutes zu tun. Nicht das die Waren wahllos verteilt werden. Aber vielleicht ist das auch Ansichtssache oder Auslegungssache? Zu dem was man wirklich braucht- ebenfalls Thema für sich. Ich denke da ähnlich wie Diamante, Geld für Grundsachen sind da. Und da ja an sich mit den Tüten in meinen Augen ja auch den Kunden der Supermärkte suggeriert wird, dass man was Gutes tut, tut man einem Menschen wirklich einmal im Jahr, zum höchsten Feiertag mit Grundnahrungsmitteln was Gutes? Also ich käme mir innerlich ein wenig verarscht vor, wenn mir jemand eine Tüte Lebensmittel in die Hand drückt und mir sagt, damit du Weihnachten was zum Essen hast und ich packe die Tüte auf und es sind Mehl, Salz, Sauerkraut und so Sachen drin. Sagen würde ich wahrscheinlich nichts. Kann ich ja irgendwie verwenden. Aber für ein schönes Fest würden mir andere Sachen einfallen und ich würde mit Sicherheit nicht Kaviar oder so erwarten.

Warum lässt sich eine Tafel Schokolade schlechter verteilen als eine Dose Sauerkraut? Es ist ein Artikel, der somit an eine Person abgegeben werden kann. Man wird weder eine Dose Sauerkraut öffnen und vielen Menschen einen Löffel voll geben, noch eine Tafel Schokolade in Stückchen brechen. Bei manchen Sachen denke ich einfach, manches sollte man bleiben lassen. Beispiel: Lidl sammelt ja zum Teil auch. Mein Lidl ist ein kleiner Laden, die haben wenig Platz, deshalb wird da wohl nicht dauerhaft gesammelt. Im letzten Jahr stand da mal ein Einkaufswagen rum, mit einem Schild Spenden für die Tafel. Da war einmal halt kaum was drin, was ich verstehen kann, weil der Lild noch dazu in einer Gegend liegt, der finanziell eher schwach ist. Aber das was drin war, war echt das billigste vom billigsten. Da denke ich halt auch, da will man nur sein Gewissen erleichtern. Ich würde in der Situation, also wenig Geld und was Gutes tun wollen dann doch ein wenig anders handeln.

@ Wennie4
In dem Beutel ist nichts für ein festliches Mahl drin. Es sei denn man mag Gnocchi oder Reis mit Sauerkraut. Süßwaren sind, so weit ich das weiß, gar nicht enthalten. Und hier wird an so Sachen wie Weihnachtsbaum gedacht. Was aber für die meisten Tafelbesucher ein logistisches Problem sein dürfte. Im letzten Jahr standen an einem Samstag (ich habe Samstag als Ausgabetag) Weihnachtsbäume dort und die konnte man auch mitnehmen. Allerdings nur an dem Tag. Ich hätte den alleine nicht tragen können. Da ich vorher davon auch nichts wusste, hätte ich quasi sagen müssen, ich kümmere mich drum und komme später noch mal. Was allerdings auch nicht geht, weil wer raus ist, ist raus. Aber selbst wenn das gegangen wäre. Ich hätte heim gehen müssen und dann erst mal jemand suchen müssen, der den Baum mit mir transportiert. Und finde mal auf die Schnelle jemand.

@ Diamante
Jetzt sind es fünf Wochen. Letzte Woche waren es noch sechs Wochen. Und klar sind die Sachen auch haltbar, was ich ja bereits deutlich schrieb. Aber danke das du den Preis nennst. Ich hatte das noch nicht nachgerechnet. Also verdient eindeutig auch REWE noch zusätzlich was an den Beuteln.

Ich habe in den Beuteln an sich nur unterschiedliche Artikel gesehen. Gnocchi hatte ich gesehen. Reis wohl auch. Eventuell noch ein Päckchen Nudeln. Was dann ja an sich schon drei verschiedene Sättigungsbeilagen sind. Was ich generell nicht schlecht finde. Aber halt auch für nichts besonderes halte.

Klar müssen die Sachen in den Beuteln auch nicht gekühlt gelagert werden. Trotzdem haben die Tafeln nicht endlos Platz. Die Supermärkte aber auch nicht. Also werden die Supermärkte die Tüten halt bei den regelmäßigen Abholungen mitnehmen und die Tafeln werden sie dann auch bald verteilen. Also nichts mit was besonderem zu Weihnachten. Denn der Platz um die Sachen bis zur Weihnachtswoche zu lagern dürfte bei Beiden zu gering sein.

» LittleSister » Beiträge: 10426 » Talkpoints: -11,85 » Auszeichnung für 10000 Beiträge



LittleSister hat geschrieben:Beispiel: Lidl sammelt ja zum Teil auch. Mein Lidl ist ein kleiner Laden, die haben wenig Platz, deshalb wird da wohl nicht dauerhaft gesammelt. Im letzten Jahr stand da mal ein Einkaufswagen rum, mit einem Schild Spenden für die Tafel. Da war einmal halt kaum was drin, was ich verstehen kann, weil der Lidl noch dazu in einer Gegend liegt, der finanziell eher schwach ist. Aber das was drin war, war echt das billigste vom billigsten. Da denke ich halt auch, da will man nur sein Gewissen erleichtern. Ich würde in der Situation, also wenig Geld und was Gutes tun wollen dann doch ein wenig anders handeln.


Also diese Aussage finde ich schon recht dreist. Denn nur, weil preiswerte Sachen gespendet wurden, sind sie scheinbar nicht gut genug. Da überlege ich doch als normaler Kunde, ob ich denn an einer solchen Aktion mitmache, wenn ich so was in meinem Stammmarkt sehe. Denn wenn ich dann direkt Lebensmittel spenden will, würde ich auch mehrere Produkte aus dem Bereich Noname dafür kaufen, weil es man dann einfach mehr für das geplante Geld bekommt.

Aber wann sollten denn deiner Meinung nach die Geschäfte mit den Spendenaktionen beginnen? Egal, ob man nun die Kunden entscheiden lässt, was sie kaufen oder eben fertige Beutel haben. Weihnachtssachen sind seit Ende August/Anfang September in den Geschäften und sechs Wochen vor dem Fest eine solche Aktion zu starten, finde ich durchaus normal.

Und wenn dich dann Mehl und Zucker stören. Es soll Menschen geben, welche auch gerne backen, aber darauf eben verzichten, weil sie das Geld in andere Lebensmittel investieren. Oder verteilt man bei der Tafel auch danach wer gerne bäckt und diese bekommen dann mehr Mehl und Zucker als andere?

» Punktedieb » Beiträge: 17970 » Talkpoints: 16,03 » Auszeichnung für 17000 Beiträge


Mich stören weder Mehl noch Zucker. Noch andere günstige Produkte. Mich stört an der Aktion von REWE, dass damit vermittelt wird, man tut jetzt Bedürftigen was endlos Gutes. Mit dem Inhalt ja auch suggeriert wird, man muss den armen Menschen, denen es am nötigsten fehlt, unbedingt helfen. Und das entspricht einfach nicht den Tatsachen. Wobei die Tafeln nicht der Grundversorgung dienen sollen, sondern unterstützend da sein sollten.

Es wird ebenfalls suggeriert, kauft diese Beutel, damit die armen Menschen ein schönes Weihnachtsfest feiern können. Was ist besonders schön an einem sehr einfachen Mahl? Oder einer Tüte mit Grundnahrungsmitteln und Sättigungsbeilagen? Klar dienen die Tüten sicherlich auch Menschen, die nicht wüssten was sie kaufen sollten.

Und klar kann man die Sachen zum Backen benutzen. Aber einfaches Beispiel: Nehmen wir mal an, es sagt jemand zu dir, komm ich tu dir was Gutes. Du backst doch gerne. Back dir doch einen leckere Torte. Ich gebe dir auch was dazu. Und dann bekommst du ein Päckchen Mehl in die Hand gedrückt. Die günstigste Zutat an einer Torte. Wenn das von jemand kommt, der selbst kein Geld hat, dann ist das sicherlich gut gemeint. Von jemand der Geld hat, der denkt eventuell nicht darüber nach. Und im Endeffekt besser als Nichts und einem geschenkten Gaul schaut man nicht ins Maul. Ich würde das auch nehmen und mich darüber freuen. Was aber nichts an der Tatsache ändert, dass ich weiter vor dem Problem stehen würde, wie ich die anderen Zutaten finanzieren soll.

Zu deinem Ärger. Es ist ein Unterschied, ob man sagen wir 10 Packungen günstigen Nudeln spendet oder ob das Ganze so wirkt, als wenn man was spendet, nur damit man was gespendet hat, was auf mich eher wirkte wie, die sollen froh sein, dass ich überhaupt was gebe. Und genauso sah das was im Wagen lag aus. Das sah nicht nach ich gebe mir Mühe aus oder ich gebe gerne. Das sah aus wie wenn da jemand das günstigste Produkt im Laden gesucht hat und in den Wagen gelegt hat. Und das finde ich, so Leid es mir tut, ziemlich scheinheilig.

Ich erkläre es an einem anderen Beispiel. Ein Bekannter erzählte mir letztens voller Stolz, er habe einer Hilfsorganisation Kleidung gespendet. Fand ich generell gut. Dann erzählte mit der Bekannte, die kaputten alten Unterhemden habe ich auch dazu gemacht. Ich stand sprachlos da und meinte nur und was wollen die damit? Ach die verkaufen die, Hauptsache ich bin sie los. Und der Bekannte legt gesteigerten Wert darauf, dass man ihm monsterdankbar für seine Spende ist. Sorry so kann man seinen Abfall auch los werden. Das sind so Momente in denen ich auf Spenden verzichten würde.

Des weiteren wird in meinen Augen mit den Beuteln vermittelt, dass die zu Weihnachten verteilt werden. Was rein logistisch in meinen Augen nicht möglich ist. Weil weder die Supermärkte noch die Tafeln die Waren so lange lagern können, weil einfach kein Platz ist. Das mag in Geschäften gehen die wenig solcher Spenden verkaufen. Aber weiß man das vorher?

Davon mal abgesehen, ich freue mich mehr über ein Päckchen Mehl oder ein Päckchen Zucker als über einen teuren Joghurt. Mir ist das im Endeffekt auch egal, denn ich sehe die Tafel nur als unterstützende Hilfe an. Ich weiß aber, dass ich damit ziemlich alleine da stehe. Und ja die Waren werden zum Teil Bedarfsorientiert ausgegeben. Was will jemand der keinen Backofen hat und nicht Backen kann mit Backaromen machen? Was will jemand, der weder Marmelade isst, noch sie selber kocht, mit Einmachzucker? Was will ein Vegetarier mit Aufschnitt? Was will ein Mensch mit Laktosenintoleranz mit Kuhmilch anfangen? Genauso gibt es Wochen, in denen Milch und Süßwaren nur an Tafelkunden mit Kindern ausgegeben wird. Nämlich dann, wenn nicht genügend vorhanden ist. Genauso gibt es Wochen, in denen Reis und Nudeln nur an Haushalte mit mehr als einer Person ausgegeben werden. Und so weiter. Womit ich kein Problem habe.

Ich finde die Idee der Tüten generell nicht schlecht. Und ich finde es auch nicht schlecht, in eine Tüte Grundnahrungsmittel zu packen und die Bedürftigen zu geben. Was ich aber ein wenig schwierig finde, wenn den Käufern der Tüten suggeriert wird, dass damit ein schönes Weihnachtsfest erfüllt werden kann. Oder suggeriert wird, man tut damit den armen Menschen was absolut Gutes. Gut ist es. Aber nun nicht wirklich das absolut lebensrettenste fürs Weihnachtsfest.

Und so Leid es mir tut, die Menschen die zur Tafel gehen, die brauchen diese Hilfen nicht nur zu Weihnachten. Und mit der nächsten Aussage werde ich ziemlich anecken, aber mich kotzt es an, dass man sich an Weihnachten plötzlich erinnert, dass es die Menschen auch noch gibt und man wunder was denkt, wenn man da mal was spendet. Vielen Menschen die halt am untersten Rand der Gesellschaft oder drunter leben, bräuchten die Hilfe nicht nur an Weihnachten. Weiterhin kotzt es mich auch ein wenig an, dass die Geschäfte mit der Mildtätigkeit zu Weihnachten auch noch ein Geschäft machen. Wenn der Preis des Beutels nicht dem Warenwert entspricht, finde ich das nicht wirklich toll. Würdest du nicht auch lieber Ware verschenken, die auch fünf Euro kostet? Oder brauchen die Geschäfte das Geld was sie zusätzlich daran verdienen als Spende?

» LittleSister » Beiträge: 10426 » Talkpoints: -11,85 » Auszeichnung für 10000 Beiträge


Ich kaufe nicht bei REWE ein, von daher kenne ich diese spezielle Aktion nicht. Bei uns werden im Moment zwar auch Lebensmittel für die Weihnachtsaktion der Tafel gesammelt, aber dabei geht es um ein Plätzchen backen, das für die Kindertafel und ein Altenwohnheim veranstaltet wird und das wird sicher schon Anfang Dezember statt finden.

Was nun die REWE Aktion betrifft, ich denke es kommen zum einen mehr Spenden zusammen, wenn eine solche Aktion länger läuft und zum anderen wird es für REWE auch logistisch einfacher sein, wenn sie nicht alle Spendentüten innerhalb von einer Woche ausliefern müssen. Was nun die Tafeln betrifft, die keinen Platz zum Lagern haben - die müssen sich dann eben etwas einfallen lassen oder nicht an der Aktion teilnehmen. Ich meine, es kann doch nicht Aufgabe des Spenders sein sich auch noch darüber Gedanken machen zu müssen, wo die Spenden dann gelagert werden. Auch wenn REWE an diesen Tüten etwas verdienen sollte, einen Mehraufwand haben sie damit auf jeden Fall und dass sie den so gering wie möglich halten wollen ist doch wohl verständlich.

Bei dem Inhalt der Tüten wird man sich wahrscheinlich einfach für etwas entschieden haben, was den meisten Menschen schmeckt. Für Weihnachten würde sich sicher Rotkohl statt Sauerkraut anbieten, aber ich mag den zum Beispiel auch überhaupt nicht, vor allem, wenn er dann auch noch aus der Konserve kommt. Ich kann schon verstehen, dass man sich zu Weihnachten etwas Besonderes wünscht und ich habe für die Backaktion deshalb auch bewusst bunte Zuckerstreusel und solche Sachen zur Dekoration gespendet und kein Paket Mehl oder Zucker, aber vernünftiger wäre das natürlich schon gewesen.

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» Cloudy24 » Beiträge: 27476 » Talkpoints: 0,60 » Auszeichnung für 27000 Beiträge


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