Jetzt schon Weihnachtsspendensammlung für die Tafeln?

vom 13.11.2011, 02:10 Uhr

LittleSister hat geschrieben:@ Soare
Da in den Beuteln ja an sich haltbare Sachen sind, REWE mit ziemlich Sicherheit keine abgelaufenen Sachen in den Beuteln verpackt, ist das nachsehen wegen dem Mindesthaltbarkeitsdatum ja an sich nicht wirklich nötig.

So habe ich das auch nicht gemeint, dass der Rewe seine Sachen dort hin schickt die demnächst ablaufen. Das bezog sich darauf, dass die Sachen wohl nicht alle innerhalb der nächsten 4-8 Wochen verteilt werden, sondern wohl die Sachen aufgrund der Masse an Spenden zu Weihnachten, wohl auch teilweise erst wesentlich später verteilt werden. Da es sich um Lebensmittel handelt die sich eine ganze Weile halten, ist daran auch nichts verwerfliches - trotzdem muss die Tafel das Mindesthaltbarkeitsdatum beachten und dann ist es wesentlich umständlicher das ganze aus den Beuteln zu kontrollieren wenn man diese fertig zusammengepackt lagert, als wenn man die Sachen nach der Art in ein Regal sortiert und dann die Packung mit dem geringsten Haltbarkeitsdatum nach vorne stellt. Das System erspart einiges an Zeit und auch an Platz. Darauf wollte ich hinaus. Oder glaubst du wirklich die Dosen mit Sauerkraut sind innerhalb der nächsten 4-8 Wochen verteilt? Ich denke nicht, denke diese gehen Teilweise auch erst in einem halben Jahr raus und werden solange zurück gehalten bis die Waren mit einem geringeren Haltbarkeitsdatum verteilt worden sind.

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» Sorae » Beiträge: 19435 » Talkpoints: 1,29 » Auszeichnung für 19000 Beiträge



@LittleSister: Ich hoffe du bist dir bewusst, das mit genau solchen Meinungen, wie deiner, die Spendenfreudigkeit insgesamt abnimmt. Wenn ich es als Kunde betrachte, der zwar mit seinem Geld vernünftig leben kann, aber trotzdem ab und an auf Dinge verzichtet, weil sie einfach nicht ins Budget passen, dann sage ich mir, wenn es den Leuten nicht gefällt, was gespendet wird, dann kann ich mein Geld auch anders investieren.

Und selbst, wenn man es aus Sicht der Geschäfte betrachtet, dann spare ich mir die Spenden. Versuche die Lebensmittel über Sonderpreise noch an die normalen Kunden zu verkaufen oder werfe sie gleich weg. Ist ja den Leuten, welche bei der Tafel ihre Lebensmittel holen, nicht gut genug.

So wie es dich sprichwörtlich ankotzt, das die Menschen nur zur Weihnachtszeit ihre Nächstenliebe entdecken, kotzt es andere wieder an, das solche Meinungen eine negative Nachwirkung haben. Auf der einen Seite soll man unterstützen und wenn man es macht, dann ist alles nicht gut genug. Und am Ende sind die Menschen, welche zum größten Teil ehrenamtlich für die Tafeln arbeiten, die leidtragenden, weil sie den Unmut der sozial schwachen Leute abbekommen, weil es weniger Lebensmittel zu verteilen gibt.

» Punktedieb » Beiträge: 17970 » Talkpoints: 16,03 » Auszeichnung für 17000 Beiträge


Vielleicht solltest du meinen Post dann noch mal in Ruhe lesen. Ich habe nichts gegen Spenden und ich freue mich über fast alles. Sachen von denen ich weiß, dass sie bei mir untergehen, nehme ich gar nicht erst mit. Und das sind nicht nur Sachen die ich nicht esse. Wenn man mir ein großes Paket von irgendwas anbietet und ich weiß ich kann das weder zeitgerecht verbrauchen, noch einfrieren oder sonst irgendwie haltbar machen und ich sehe, da hinter mir stehen noch 100 andere Menschen, dann sage ich auch, nein das ist mir zu viel, dann nehme ich lieber nichts mit. Was aber in deinen Augen nun sicherlich auch verwerflich sein dürfte.

Wenn es nun um das generelle Verhalten bei der Tafel geht. Du denkst also, weil die Menschen halt dort hingehen, sollen sie sich damit zufrieden geben was es gibt? Wenn jemand keinen Backofen hat, soll er Lebensmittel die nur im Backofen verarbeitet werden können mitnehmen, nur weil er dankbar sein muss, dass er was bekommt? Wenn ein Mensch sich aus welchen Gründen auch immer vegetarisch ernährt, soll er Fleisch mitnehmen, weil er ja froh sein kann, dass er was bekommt? Wenn ein Mensch eine Laktoseintolleranz oder eine Lebensmittelallergie hat, soll er die Lebensmittel die er nicht verträgt trotzdem mitnehmen, er kann ja dankbar sein, dass er was bekommt? Wenn jemand kaputte Kleidungsstücke verschenkt, muss man ja dankbar sein, dass man was geschenkt bekommt? Sorry dem kann ich nicht folgen.

Was ich ebenfalls nicht richtig finde, sind solche Situationen. Leute gehen zur Tafel. Das es da nicht unbedingt Ware gibt, wie im Supermarkt, sollte klar sein. Mir ist das zumindest klar. Aber wenn ich sehe, dass eine Banane mit einem einzigen braunen Fleck zurück gegeben wird, dann denke ich auch, muss nicht sein. Oder wenn Leute schimpfend da stehen, weil sie angeblich zu wenig Sachen erhalten haben, aber hinter ihnen noch 100 andere Menschen stehen und die Regale eh schon fast leer sind. Finde ich nicht gut. Ich persönlich sage in der Situation immer, mir reichen die paar Sachen, auch wenn mir noch was angeboten wird, hinter mir sind noch mehr Leute.

Und es ging mir nicht um die Kunden die was spenden, sondern um das was die Geschäfte damit suggerieren. Einmal nämlich das scheinbar nur an Weihnachten Bedarf besteht- und ich denke da stehe ich nicht alleine da, wenn ich sage, dass dem nicht so ist. Dann wird suggeriert, man rettet damit quasi jemand das Weihnachtsfest, wenn nicht sogar das Leben- auch das stimmt so einfach nicht. Denn es ist mit Sicherheit nicht so, dass die Tafelkunden sonst keine Lebensmittel bekommen. Und dann verdient zumindest ja scheinbar REWE an den Beuteln doppelt mit. Ich käme mir als Kunde verarscht vor.

Mir ist es im Endeffekt egal, ob ich bei der Tafel nun Mehl oder Nudeln bekomme. Für mich dient die Tafel als unterstützende Hilfe, so waren sie an sich auch mal gedacht. Ich erlebe aber immer wieder, dass sich andere beschweren, weil ihnen die Lebensmittel nicht für eine ganze Woche reichen. Mir ist es auch egal, ob man mir da nun zu Weihnachten Mehl gibt oder Kaviar. Ok ich persönlich würde eher das Mehl nehmen. Aber wahrscheinlich kommt das nun auch undankbar rüber. Wenn ich was besonderes zum Essen möchte, dann habe ich entweder das Geld übrig oder spare es wo anders oder ich habe halt Pech gehabt. Aber ich baue nicht darauf, dass man mir das bei der Tafel gibt.

Das Grundprinzip der Tafel war an sich mal, dass Lebensmittel die ansonsten weg geschmissen werden halt gespendet werden und dann an Menschen verteilt werden, die halt wenig Geld haben. Was aber mit Sicherheit nicht heißt, dass man Abfall verteilt. Und ich denke, man kann auch ein wenig Respekt zeigen, wenn man was spenden mag. Das muss nicht nach dem Prinzip laufen, die sollen froh sein, dass sie was bekommen. Und genau darum ging es mir an manchen Punkten. Entweder man gibt gerne oder man lässt es eben bleiben.

@ cloudy24: Die Tafel fährt die Läden hier mehrmals die Woche ab. Ich vermute das die dann auch alle Spenden bei den Fahrten mitgeben und die Märkte die nicht im Lager sammeln. Was das Lagern anbetrifft, ich glaube kaum das die Tafeln sagen können, ob sie die Sachen aus der Spendenaktion nun haben wollen oder nicht.

» LittleSister » Beiträge: 10426 » Talkpoints: -11,85 » Auszeichnung für 10000 Beiträge



Nein, ich habe nirgends gesagt, das die Leute, welche Lebensmittel bei der Tafel beziehen mit allem zufrieden sein sollen. Aber es ist genauso verkehrt darüber zu merken, das gespendet wird, auch wenn es nicht den persönlichen Geschmack betrifft. Und Mehl, Zucker und anders was man als Backzutaten werten kann, kann man eben auch noch anders verwenden, so das kein Backofen zwingend notwendig ist.

Und wenn die Oma von nebenan drei Tüten billige Bonbons als Spende kauft, dann finde ich persönlich das besser, als wenn sie nur eine Tüte Markenware nehmen würde. Denn somit kann man eben mindestens drei Familien erfreuen, wenn es nicht gar noch anders aufgeteilt wird. Du verurteilst die Leute, welche billige Dinge kaufen, um sie zu spenden ohne zu wissen, wie viele diese Leute sich leisten können.

Wir selbst haben jetzt Kleidung und auch Handtücher aussortiert. Dabei aber zwei Säcke gemacht. Einmal kompletter Müll, weil Löcher drin sind oder so. Und dann einen Sack, wo wir nach gefällt einfach nicht mehr oder passt nicht mehr gepackt haben. Das sind aber Sachen, die einwandfrei in Ordnung sind. Und über solche Dinge freuen sich hoffentlich noch Menschen, die es eben nötig haben und nicht nur neue Kleidung kaufen können.

Das dann jemand absichtlich kaputte Kleidung mit reinsteckt und auch noch Dankbarkeit erwartet, finde ich persönlich auch nicht gut. Aber sage mir auf der anderen Seite, dann lieber so, als wenn er alles im Müll entsorgt. Denn das was gut ist, können ja andere mit Sicherheit gebrauchen.

» Punktedieb » Beiträge: 17970 » Talkpoints: 16,03 » Auszeichnung für 17000 Beiträge



Ja, die Sammlungen vor Weihnachten für die Tafeln und andere karitativen Einrichtungen beginnen immer eher. Ich vermute einmal dass die Verantwortlichen auch glauben dass nur der frühe Vogel den Wurm fängt und sie unbedingt schneller als die Konkurrenz sein müssen. Das ist sicherlich auch mit Einschränkungen richtig. Jeder gibt sicherlich gerne wenn er dazu in der Lage ist, aber irgendwann, wenn die zehnte Organisation an der Tür klingelt oder auf dem Markt die Klingelbüchse geschüttelt wird, ist man nur noch genervt. Mir geht es jedenfalls so. Auch ist es doch so dass viele eben nur ein- oder zweimal spenden wollen oder können und das Geld greifen nur die Organisationen ab die schon recht frühzeitig mit den Sammlungen beginnen. Ich denke dass es noch vergleichbar ist mit den Wochenmärkten wo die Marktschreier mit Vorliebe am Eingang des Marktes stehen weil sie dort den Kunden der nur 20 Euro in der Tasche hat gleich abfangen können bevor es ein anderer macht.

Wer weiß wo das noch hinführt wenn sich diese Sammlungen im Laufe der Zeit immer mehr nach vorne verlagern. Vielleicht tauchen dann die ersten Sammler auf wenn die Supermärkte Anfang September ihr Sommersortiment direkt auf Weihnachten umstellen.

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» hooker » Beiträge: 7217 » Talkpoints: 50,67 » Auszeichnung für 7000 Beiträge


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