Bambiverleihung - Bushido erhält Bambi für "Integration

vom 11.11.2011, 09:51 Uhr

Sicherlich hat jeder Mensch eine zweite Chance verdient, allerdings sollte man sich vorher auch von seiner Vergangenheit distanzieren und das auch zum Ausdruck bringen. Grade bei einem Künstler wie Bushido es ist, habe ich es bislang nicht mitbekommen das er sich offiziell zu seiner Vergangenheit bekannt hat und damit einen Schlußstrich gezogen hat. Sicherlich mag der eine oder andere sagen, dass sich seine Texte in den letzten Jahren ein wenig geändert haben und nicht mehr so Diskriminierend sind wie in der Anfangszeit trotzdem bleibt das Bild den Leuten noch in Erinnerung.

Ich selbst finde auch nicht, dass er den Preis verdient hat und finde es auch beschämend jemanden der über Minderheiten hergezogen hat mit dem Bambi für Integration auszuzeichnen. Für mich selbst hat Bushido selbst wenig für die Integration beigetragen, sondern eher das Gegenteil der Fall ist. Er selbst ist auch kein wirklicher Immigrant der sich hier besonders gut eingebürgert hat und deswegen ausgezeichnet werden könnte da er bereits Deutscher war und auch hier aufgewachsen ist. Daran ändert auch nichts die Tatsache, dass er einen Ausländischen Vater hat. Wie gesagt, das Problem liegt vor allem in seinen Texten in denen er auf Homosexuellen, Ausländern und Frauen abzielt und diese damit auch Diskriminiert. Von seinen anderen Handlungen und Straftaten einmal ganz abgesehen.

Man sollte dabei auch bedenken wer die Zielgruppe seiner Musik ist, das sind die pubertären Jugendlichen die sich davon auch noch beeinflussen lassen und durch die Texte vermittelt bekommen, dass es offenbar in Ordnung ist so mit seinen Mitmenschen umzugehen. Die Reaktion die andere Künstler gezeigt haben, hat mich hingegen jedoch stark beeindruckt. Rosenstolz hat bei seiner Dankesrede direkt öffentlich gemacht, was sie davon halten und das empfinde ich genauso. Genauso die Reaktion von Heino, der seinen Bambi zurück geben will um nicht auf der selben Stufe zu stehen wie Bushido - davor ziehe ich meinen Hut!

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» Sorae » Beiträge: 19435 » Talkpoints: 1,29 » Auszeichnung für 19000 Beiträge



Ich empfinde den "Bambi" als Publikumspreis. Also hat das Publikum einen Einfluß darauf, wer den Preis bekommt. Der "Bambi" steht für Menschen mit besonderen Visionen und besonderer Kreativität. Ausgezeichnet werden jene Menschen die ihr Publikum im jeweiligen Jahr besonders berührt oder begeistert haben. Die Betonung liegt auf " jeweiliges Jahr". Der Künstler wird nicht für Leistungen aus der Vergangenheit, sondern aus dem jeweiligen Jahr ausgezeichnet.

In seiner Rede hat der Preisträger Bushido, wenn auch nur indirekt, seine Worte aus der Vergangenheit zurück genommen. Wir sollten uns an die Worte des Peter Maffay halten, " Ein Preis kann Versöhnung und Neubeginn sein!". Wir sollten nicht nachtragend sein, sondern abwarten, ob Bushido etwas gutes daraus macht, denn so ein Preis verleiht auch Verantwortung.

"Rosenstolz" hat den Preis für das erfolgreichste Comeback bekommen. Auch ein Publikumspreis. Warten wir ab, was diese Band daraus macht. Mit "verschwinden" und "wiederkommen " ist ja auch nicht immer ein Preis gemacht.

Es hat auch in der Vergangenheit schon Preisträger gegeben, für die man nicht immer Verständnis haben muss. Jassir Arafat hat einmal den Friedensnobelpreis bekommen und dies wurde von vielen Seiten unterstützt. Und als was ist er gestorben?

» Friedmann » Beiträge: 561 » Talkpoints: -1,05 » Auszeichnung für 500 Beiträge


Ich kann diese Preisverleihung auch nicht so wirklich nachvollziehen. Erstens Mal aus dem genannten Grund Bushido ist bereits in Deutschland geboren und bei seiner deutschen Mutter aufgewachsen. Er ist deutscher Staatsbürger und Deutsch ist seine Muttersprache. Ich denke nicht, dass er richtig gut Arabisch kann. Nun ja, wahrscheinlich hat man ihn gewählt, weil er halt enorm erfolgreich mit seinem Rap wurde. Es gibt nicht viele außer ihm, die sich ein vergleichbares Vermögen bzw. einen vergleichbaren Bekanntheitsgrad auch international und über ,,Szenekenner" hinaus aufbauen konnten.

Aber ist er wirklich ein Vorbild für Jugendliche mit Migrationshintergrund? Neben zahlreichen Gesetzeskonflikten kann er auch einen Schulabbruch vorweisen und seine Texte... naja, da gehts an der ein oder anderen Stelle nicht mehr ganz so jugendfrei zu. Und dabei habe ich so meine Probleme. Sollen Jugendliche jetzt denken: Cool, ich pfeif auf Schule und werde ein voll krasser, pöbelnder Rapper und baue mir ein ,,Gangster-Image" auf ? Von da her finde ich die Wahl des Preisträgers eher unglücklich.

» Nesslie » Beiträge: 8 » Talkpoints: 4,07 »



Also ich war auch sehr erstaunt das ausgerechnet er einen Bambi für Integration erhält. Mir ist bewusst, dass er ein gutes Beispiel für eine gute Integration ist, jedoch sind seine Vorgeschichten nun auch kein gutes Beispiel an sich. Seine Lieder sind teilweise frauenfeindlich, gegen homosexuelle Paare und auch Befürworter der Gewalt. Ich denke so jemanden kann man zwar ändern, aber deswegen hat er noch lange nicht diesen ehrenvollen Preis verdient. Es ist für mich ein Widerspruch an sich und auch inakzeptabel.Leider kann man daran nichts mehr ändern, aber für die Zukunft hoffe ich, dass so etwas nicht noch ein Mal vorkommt.

» Glasreinigerin » Beiträge: 1008 » Talkpoints: 0,10 » Auszeichnung für 1000 Beiträge



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