Wird beim Sankt Martins Umzug nicht mehr gesungen?

vom 10.11.2011, 18:55 Uhr

Ich war heute gegen Abend in der Stadt. Auf meinem Laufweg lag auch die Kirchengemeinde, die ich schon als Kind besuchte und in der ich auch im dazu gehörigem Kindergarten und später auch dort im Hort untergebracht war. Ich sah viele Kinder mit Laternen und konnte dann auch an einem Aushang an der Kirche lesen, dass heute der jährliche Sankt Martins Umzug statt findet. Allerdings war bis dahin noch Zeit und ich dachte mir, ich gehe erst mal Einkaufen, vielleicht sehe ich den Umzug dann auf dem Heimweg.

Als ich den angestrebten Discounter verließ, kam auch gerade der Sankt Martins Umzug vorbei. Vorweg eine Bläsergruppe, die Sankt Martins Lieder spielte. Die Gruppe war relativ groß und irgendwie schienen es auch mehr Erwachsene als Kinder zu sein. Gesungen wurde allerdings nicht. Ich kann mich erinnern, dass wir als Kinder während des Umzugs ein Lied nach dem anderen gesungen haben. Oder irrt da meine Erinnerung? Alles im allen wirkte der Zug eher wie eine friedliche Samstags Morgen Demonstration. Auch wegen der eher unpassenden Geräuschkulisse. Ich fand es extrem laut, aber halt so gar nicht wie Sankt Martin.

Wird bei euch bei den Sankt Martins Umzügen während des Umzugs gesungen? Sind bei euch auch so viele Erwachsene mit dabei? Wie empfindet ihr die Geräuschkulisse, falls nicht gesungen wird? Oder ist aus Sankt Martin an sich nur ein, plump gesagtes, wir laufen einmal rund um den Block und das war es geworden? Mir hat eindeutig die Stimmung gefehlt, die ich als Kind empfunden hatte.

» LittleSister » Beiträge: 10426 » Talkpoints: -11,85 » Auszeichnung für 10000 Beiträge



Wie es bei mir als Kind war, weiß ich nicht mehr so genau. Ich war in einem Pfarrkindergarten und demnach war der Kindergarten direkt neben der Kirche. Der "Umzug" war demnach auch nur vom Kindergarten zur Kirche. Lieder haben wir auch sehr viele gesungen, aber ich weiß nicht mehr genau, ob wir beim Umzug direkt oder in der Kirche gesungen haben.

Ich war gestern bei einem St. Martinsumzug und da war es so, dass der Treffpunkt direkt vor der Kirche war. Die Kindergartenkinder sind dann singend in die Kirche eingezogen. Dort hat dann abwechselnd der Pfarrer ein wenig gesprochen und die Kinder haben dazwischen immer wieder andere Lieder die sie einstudiert haben gesungen und auch einige Sprüche aufgesagt. Beim Auszug aus der Kirche haben sie auch gesungen.

Danach ging es von der Kirche in den Kindergarten. Der war in etwa 300 Meter entfernt. Bei dieser Strecke wurde nicht gesungen und eigentlich ist jeder unterschiedlich schnell oder langsam zum Kindergarten gepilgert. Die Laternen waren natürlich dabei, aber eben auch kein Gesang. Das hat mich ehrlich gesagt auch verwundert. Es kann auch sein, dass die Kindergartenkinder weiter gesungen haben. Ich habe mit meinem Sohn aber als letztes die Kirche verlassen und als wir draußen waren, waren die Kinder schon über alle Berge in Richtung Kindergarten ;-)

Von den Leuten her, waren es schon mehr Erwachsene als Kinder, das lag aber denke ich daran, dass eben die Eltern, Großeltern, Tanten, Onkeln und dergleichen der Kinder gekommen sind. So kommt es eben zu mehreren Erwachsenen pro Kind. Erwachsenen ohne Zugehörigkeit zu einem Kind waren glaube ich nicht anwesend. Eine Blaskapelle oder dergleichen gab es auch nicht, allerdings war ich nur in einem kleinen Dorf.

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» tournesol » Beiträge: 7760 » Talkpoints: 69,99 » Auszeichnung für 7000 Beiträge


Ich kann mich nur noch an einen Martinsumzug erinnern, und dort haben wir unterwegs auf alle Fälle gesungen. Allerdings ist vor der Gruppe der Sankt Martin geritten und mit anderen Darstellern hat er diese Geschichte nach gespielt. Wir haben passend dazu und sehr gern gesungen. Das war schon etwas spezielles und heute ist es wohl eher selten, dass ein Reiter, der den Sankt Martin gibt, mit dabei ist. Das Singen jedoch bleibt auch nicht aus und so habe ich heute auch einige Grüppchen gesehen, die zumindest gerade auf dem Weg zum Treffpunkt waren.

Hatte ich vorhin schon davon geschrieben, dass es hier heute scheinbar ruhig ist, so muss ich diese Feststellung gerade revidieren. Ich höre es unten klingeln und wenn geöffnet wird, wird entweder gesungen oder ein Gedicht aufgesagt. Allerdings sind das immer nur kleine Grüppchen mit vielleicht drei, vier Kindern unterwegs und wie sie es dann unterwegs von Haus zu Haus handhaben, weiß ich nicht.

Es kommt auch immer darauf an, wer den Umzug organisiert und wie viele Teilnehmer dabei sind. Ich denke, bei einem Umzug mit drei oder vier Kindern lohnt es sich nicht wirklich, singend durch die Straßen zu schlendern und da kommt auch nicht diese Stimmung auf, von der Du berichtest. Allerdings denke ich auch, dass man sich selbst vielleicht doch falsch zurück erinnert oder so und es doch kein Gesang oder nicht so viel Gesang gegeben hat.

Bei einem durch den Kindergarten oder einer ähnlichen Einrichtung organisierten Umzug wird es schon Gesang noch geben, zumindest sind dies auch meine aktuellen Kenntnisse. Und dass auch bei diesen Umzügen Eltern oder andere Erwachsene teilnehmen, liegt auf der Hand. Die Aufsichtspflicht obliegt bei den Eltern, außerdem sollten sich Eltern auch sonst engagieren, damit dieser Umzug stattfinden kann. Die Eltern müssen die Kinder auch zum Treffpunkt bringen und sie von dort abholen, naja, und wenn da die Eltern und Großeltern von einem Kind dabei sind, ist es schon kein Wunder, wenn da mehr Erwachsene als Kinder dabei sind, von den Erziehern mal abgesehen.

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» *steph* » Beiträge: 18439 » Talkpoints: 38,79 » Auszeichnung für 18000 Beiträge



Einen Sankt Martins Umzug habe ich in meinem Leben auch nur ein einziges Mal mitgemacht, und das war, als ich noch zum Kindergarten gegangen bin - Vor einigen Jährchen also schon. Ich selbst erinnere mich eigentlich auch kaum noch an meinen eigenen Sankt Martin Umzug, obwohl ich weiß, dass es ein schöner Abend gewesen ist und ich stolz auf meine selbst gebastelte Laterne war. Ich gehe auch mal sehr, sehr stark davon aus, dass wir Lieder gesungen haben - Da ich damals aber in einem Kindergarten in einem kleinen Dorf war, hatten wir keinerlei instrumentale Unterstützung.

Letztes Jahr habe ich bei uns in der Stadt aber auch einen Sankt Martins Umzug gesehen, der ebenfalls sehr stark besetzt war und viele Menschen liefen dort fröhlich singend mit - Zumindest im letzten Jahr wurde bei uns also noch recht stark und laut mitgesungen, ob dies nur bei uns so ist und ob sich dieses Jahr dort etwas geändert hat, weiß ich nicht. Ich kann es mir aber ehrlich gesagt nicht vorstellen, da kleine Kinder eben sehr stark davon begeistert sind und auch leicht zu motivieren sind, dort mitzusingen.

Vielleicht lag es bei dir daran, dass die Kinder schon recht weit gelaufen sind und einfach keine Kraft und Motivation mehr hatten. Zum andern könnte ich mir auch vorstellen, dass es, wenn es so ist, wie du sagtest, und sehr viele Erwachsene dort mitgelaufen sind, diese einfach nicht gesungen haben, weil sie sich eben für "zu alt" hielten und die kleinen Kinder machen dementsprechend natürlich auch nicht mit, da man sich wieder an Mama und Papa als Vorbild hält und sich dann vielleicht auch ein bisschen schämt.

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» damomo » Beiträge: 3334 » Talkpoints: -0,80 » Auszeichnung für 3000 Beiträge



Ich kenne das sowohl mit Bläserbegleitung als auch mit Gesang alleine. In Freising zum Beispiel wird so weit ich weiß auch heute noch sogar ein Erwachsener oder großes Kind als Sankt Martin verkleidet und reitet hoch zu Ross mit dem Zug mit. Das ist schon sehr stimmungsvoll. Hier kann man online diesen Zug betrachten und sogar ein kleines Video ansehen. So jedenfalls kenne ich diese Veranstaltung. (Wer den kommenden Sonntag noch nichts vor hat, könnte ja eine Städtereise unternehmen und dieses Spektakel erleben.)

Allerdings kann es sein, dass das bei Dir ein weltlicher Kindergarten war, wo die Eltern diese Lieder nicht gewünscht haben und nur einen Laternenumzug gemacht haben. Da es sich bei den Martinsumzügen um einen religiösen Brauch handelt, kann es schon sein, dass atheistische Eltern heute mit so manchem Lied ein Problem haben.

Hier im Raum Berlin / Brandenburg sehen die Behörden diese Umzüge manchmal recht verkrampft. Bei der KiTa meiner Kinder wollten wir einen Umzug um den Block machen, das wäre von den Behörden dann als Demonstration gehandhabt worden und hätte von Polizei und Feuerwehr begleitet werden müssen. Das hätte mehrere hundert Euro Gebühren gekostet. Das Geld konnten wir dann doch nicht erübrigen und sind lieber auf dem Schulgelände mit den Kindern im Kreis gelaufen und danach auf dem KiTA Gelände geblieben. Vielleicht ist das auch mit ein Grund, warum der von Dir beobachtete Umzug so klein war.

Außerdem sollte man berücksichtigen, dass einem als Kind mit kurzen Beinen jede noch so kurze Strecke sehr viel länger vorkommt. Es soll den Kindern ja auch Spaß machen und nicht in eine Völkerwanderung ausarten. Außerdem trägt zu der Atmosphäre ja auch die Dunkelheit der Straßen, die Laternen und die lange Vorbereitung bei.

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» trüffelsucher » Beiträge: 12446 » Talkpoints: 3,92 » Auszeichnung für 12000 Beiträge


Also bei uns wurde während dem Umzug nicht gesungen, nur am Ende, wo dann das Feuer war. Da haben wir aber auch nur ein Lied gesungen. Ansonsten war es da eher ruhig, bis auf die verschiedenen Instrumente eben und die Unterhaltungen. Gestern war ich allerdings in der Universität und da waren die Instrumente extrem laut und der Gesang der Kinder allerdings auch, da hat man also scheinbar die ganze Zeit über gesungen, aber von uns Zuhause kenne ich das so eigentlich nicht.

» Wunschkonzert » Beiträge: 7184 » Talkpoints: 42,56 » Auszeichnung für 7000 Beiträge


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