Vorstellungsgespräch - Chef ist jünger als man selbst
Morgen habe ich ein Vorstellungsgespräch als Bürokauffrau. Ich bin schon aufgeregt, obwohl ich auch etwas unsicher bin, ob die Stelle etwas für mich ist, da diese Firma Versicherungen verkauft. Jedoch möchte ich mir diese Firma bzw. Stelle einmal anschauen, um es beurteilen zu können.
Habe mich soeben im Internet über diese Firma erkundigt und an erster Stelle fand ich einen der Unternehmer, dem diese Firma gehört bei Facebook. Habe so einiges erfahren können, auch über die Person selbst, u.a. ist er 4 Jahre jünger als ich. Ich hatte ja schon sehr viele Vorstellungsgespräche, jedoch noch nie saß jemand jüngeres vor mir als "Chef". Ich bin nun noch mehr verunsichert als vorher und komme mir so alt vor.
Er klingt laut Facebook Profil recht locker und man sieht ihn auch auf privaten Fotos mit Tattoos auf den Armen. Auch Bürofotos sind zu sehen und das Büro sieht darauf recht ordentlich aus.
Hattet ihr schon einmal einen jüngeren Chef vor euch? Wie habt ihr euch verhalten? Als ihr euren Chef das erste Mal gesehen habt, was habt ihr gedacht?
Ich hatte so einen Fall einmal, als ich nach einer Ausbildungsstelle gesucht habe. Ich wusste vorher nicht, wem ich dort gegenüber stehen würde. Das Vorstellungsgespräch, hat dann der Junior-Chef mit mir geführt, der die Firma zusammen mit seinem Vater hatte. Ich war damals 22 Jahre alt. Als ich dann vom Empfang von ihm abgeholt wurde, sah ich einfach nur einen sehr jungen Mann. Ich schätze, dass er aller höchstens mein Alter gehabt hatte.
Im Büro angekommen, fragte er mich, ob ich was zu trinken haben möchte und ob ich gut her gefunden hätte. Das Auftreten war auch recht locker. Trotzdem habe ich mich aber nicht dazu hinreißen lassen, ebenso locker aufzutreten. Immerhin geht es um eine Bewerbung, wo man sich dem Chef vorstellt. Auch wenn er mein Alter, oder auch etwas jünger war, habe ich mich so verhalten, als wenn ein älterer Mann vor mir sitzt. Ein lockeres Bewerbungsgespräch zu führen, ist sicherlich angenehmer, aber man darf auch selbst ein Bewerber nicht zu locker sein.
Ich darf dann hoffentlich mal die andere Seite der Medaille auspacken, denn ich bin ein relativ junger Chef, meine ersten Vorstellungsgespräche habe ich bereits mit 22 Jahren geführt, damals noch im Restaurant meines Vaters. Man merkt im übrigen teilweise sehr stark am Verhalten, wenn es einem potenziellem Angestellten komisch vor kommt mit mir ein Vorstellungsgespräch zu führen. Wenn allerdings ein "Mitvierziger" bereits nicht mit mir klar kommt, wird er auch mit dem Großteil meines Stammteams nicht auskommen.
Wir mussten erst kürzlich einen neuen Küchenchef suchen, weil es unserem damaligen in die Ferne und zu neuen Herausforderungen gezogen hat. Unter anderen hatte ich auch einen Herren von 28 Jahren auf meiner Liste stehen. Das Gespräch begann eigentlich relativ normal, nur zum Ende hin meinte er dann mutiger zu werden und platze mit der Frage heraus, ob er auch mal den Chef kennen lernen dürfte. Warum der Herr dann bei uns keine Anstellung gefunden hat, brauche ich wohl nicht weiter zu erwähnen.
In meinen Vorstellungsgesprächen waren die Chefs immer einiges älter als ich. Allerdings hat mein Partner einen noch recht jungen Chef. Er ist nur ein paar Jahre älter als mein Partner. Aber viele der Mitarbeiter dort, sind noch recht jung und die Firma baut sich so auf.
Ich denke, dass das Alter bei einem Vorstellungsgespräch nicht unbedingt eine Rolle spielt. Ich denke eher, dass es darauf ankommt, wie viel Autorität dieser Chef dann ausstrahlt und oft sieht man jemanden ja auch das Alter nicht an. Hättest du bei diesem Chef denn vorher schon gesagt, dass er jünger aussieht als du? Also bevor du sein Profil bei Facebook gesehen hast?
Nun, ab einem gewissen Alter wird es normal sein, dass die Chefs jünger als man selber sind. Das bleibt, wenn man bis fast 70 arbeiten muss, nicht aus. Gewöhn dich also schon mal daran. Ich persönlich finde es überhaupt nicht seltsam. Leider gibt es aber auch immer wieder Angestellte, die der Meinung sind, dass sie die Anweisungen eines Jüngeren nicht sofort befolgen müssen. Das hatten wir erst diese Woche mit einem Angestellten, der nun schon fast 60 ist und sich von einem neuen und sehr jungen Mitarbeiter, der jedoch über ihm steht, nicht altersgerecht behandelt gefühlt hat. Solche Sprüche kann man sonst gewiss mal ablassen, wenn ein junger Hüpfer den falschen Ton anschlägt. Arbeit und Privatleben sollte man aber ganz klar trennen und sich seiner Position entsprechend verhalten.
An deiner Stelle würde ich das Alter völlig unbeachtet lassen. Du gehst zu einem ganz normalen Bewerbungsgespräch. Der Chef wird es dir ziemlich schnell anmerken, wenn du dich unwohl fühlst oder aber ihn bzw das Bewerbungsgespräch nicht ganz ernst nimmst. Dass du auch private Bilder von ihm gesehen hast, wird das Ganze sicherlich nicht einfacher machen. Ich würde schon darauf achten, dass ich nicht zu locker auftrete. Auch wenn die Bilder einen lässigen Mann zeigen, solltest du nicht mit diesem Gedanken zu dem Gespräch gehen. Das könnte im schlimmsten Fall so herüberkommen als würde man ihn auch bei der Arbeit nicht ganz voll nehmen. Außerdem heißt es nicht, dass er im Büro genauso lässig ist wie auf den Bildern.
Nun habe ich sogar mitbekommen, das eine Freundin von mir, mit ihm befreundet ist. Kann mir das irgendwie nach dem Vorstellungsgespräch Vorteile verschaffen? Das habe ich zufällig über Facebook gesehen.
Mir macht das nichts aus, das er jünger ist, denn ich hätte ihn vom Aussehen nicht jünger geschätzt. Eher auf mein Alter, aber schon erstaunlich, wie schnell man über Google Vorgesetzte finden kann. Das hätte ich keinesfalls gedacht. Ich werde so wie bei jedem Vorstellungsgespräch sein und ihm zeigen, das ich es ernst meine und ich die Stelle gerne hätte. Ihn eben von meinen Fähigkeiten überzeugen mit meinem Auftreten.
Leider habe auch ich es in meiner letzten Arbeitsstelle erfahren dürfen, wie es ist, wenn ältere Mitarbeiter einen nicht ernst nehmen und finde es traurig, das es so ist. Ich habe kein Problem mir etwas von einem jüngeren sagen zu lassen. Er ist mein Vorgesetzter und so werde ich mich auch verhalten.
Ich selbst habe diese Situation noch nie erlebt da ich mit 19 Jahren an kaum einem Arbeitsplatz einen Chef finden werde der jünger ist als ich.
Jedoch mache ich gerade die Ausbildung zur Erzieherin an der Fachschule für Sozialpädagogik und in meiner Klasse befinden sich einige Eltern die nun nochmals eine Ausbildung machen möchten und auch ein Mann der auf die 40 Jahre zugeht und eine neue Ausbildung machen muss, da er seinen alten Beruf aus gesundheitlichen Gründen nicht mehr ausüben kann. Diese Mitschüler sind zwischen 30 und 40 Jahre alt und es gibt bei uns an der Schule einige Lehrer die jünger sind. Unser Sportlehrer beispielsweise ist gerade mal 28 Jahre alt und frisch aus dem Studium!
Bei uns wird es dann so gehandhabt das alle sich duzen und es eher auf einer kollegialen Basis abläuft, ist so viel lockerer und netter als dieser erzwungene Respekt von Schülern die teilweise 10 Jahre älter sind als man selbst.
Hatte heute das Vorstellungsgespräch, jedoch war ich maßlos enttäuscht von dieser Methode die dieser junge Mann nutzte um Bewerbungsgespräche abzuhalten. Ich hatte um 15.15 Uhr einen Termin bei ihm und war um 15.05 Uhr dort. Sollte einen Bewerbungsbogen ausfüllen mit Name, Adresse, Geburtsdatum, gelernter Beruf, ausgeübter Beruf, Beruf des Partners, Kenntnisse von Finanzen, ob man schon mal Probleme mit der Polizei oder eine Kontopfändung hatte usw.
Bevor ich dran kam, kam eine ziemlich verwilderte Frau aus diesem Raum. Sie hatte sehr verzauste Haare und sah nicht sehr gepflegt aus. Ich kam nun in den Raum und er fragte mich, ob ich denn gut her gefunden hätte und auch gleich einen Parkplatz bekommen hätte. Danach kam es mir vor, als würde er nur seinen Text herunter leiern über die Firma, deren Konzept und Vergrößerung weltweit und was gesucht wird. Er lud mich (wie sicherlich alle anderen) zu einem Info Abend am kommenden Montag um 19 Uhr ein, indem alles weitere besprochen werden würde, u.a. in welchen Bereich man passen könnte (Telefon Akquise, Außendienst, Ausfüllen von Fragebögen mit potenziellen Kunden, Büroarbeit usw.) Er meinte noch, ob ich weitere Fragen hätte und sagte, das alles weitere am Montag Abend beim Info Abend besprochen werden würde u.a. auch die Formalitäten.
Irgendwie hab ich kein gutes Gefühl bei der Sache. Ich kam mir ziemlich abgefertigt vor, als wenn dieser junge Mann jedem Bewerber seinen Text herunter leiert und ihn nochmals dazu auffordert bei Interesse an dem kostenlosen Infoabend teil zu nehmen, zu dem man nochmals antreten muss. Was meint ihr dazu? Klingt das seriös? Ich habe mich sehr unwohl gefühlt und die Stimmung am Empfang zwischen der Sekretärin die "schnupfend und niesend" etwas in den PC eintippte und der Freundin des Chefs war sehr kühl. Keiner hat was gesagt, es war sehr ruhig und man hätte eine Stecknadel gehört, wäre diese auf den Boden gefallen.
Ich finde es schade, dass das Gespräch jetzt nicht so optimal gewesen ist, aber man muss ja nun auch nicht gleich das erstbeste nehmen. Die weiteren Bedingungen kannst Du Dir ja dann an diesem Infoabend anhören und dann immer noch entscheiden, ob dieser Arbeitgeber etwas für Dich wäre. Wenn es nicht der Fall ist, kannst Du ja noch immer ablehnen und das nicht nur aus dem Grund, dass der Vorgesetzter jünger als Du wäre.
Je älter man wird, desto wahrscheinlicher ist es, dass man irgendwann einen jüngeren Vorgesetzten vor sich stehen hat, sofern man nicht selbst Karriere macht. Sicherlich kommt es auch darauf an, wie alt man ist und wie alt der Vorgesetzte ist, wie viel Erfahrungen der Vorgesetzte bereits hat und so weiter, aber dennoch muss man sich möglichst professionell verhalten. Ich denke, das steht gar nicht zur Debatte.
Hat man ein Problem mit einem jüngeren Vorgesetzten, sollte man sich fragen, warum es denn so ein Problem ist. Steckt da vielleicht Neid dahinter? Ist es, weil man es nicht gewohnt ist, unter einem Vorgesetzten zu arbeiten, der der kleine Bruder oder vielleicht sogar Sohn sein könnte? Ich denke, das spielt schon noch mit hinein und man sollte selbst daran arbeiten, dass es eben kein Problem mehr ist. Immerhin geht es ja auch darum, dass man Geld verdient, vielleicht noch die Karriereleiter hinauf klettert, aber dann? Persönliche Belange sollte man außen vor lassen.
Das mag ein komisches Gefühl sein. Liegt aber wirklich nur daran, dass so was unter Umständen nicht gewohnt ist und eine "ältere" Person erwartet. Aber irgendwann kommt letztlich vermutlich jeder in die Position, dass der direkte Vorgesetzte jünger ist, als man selbst. Und das ist zwangsläufig so, weil nicht jeder "zum Chef" werden kann.
Je nach dem wie stark man selbst ist, macht es einem mehr oder weniger was aus. Ich kenne manche, die dann dem jungen Chef unbedingt zeigen wollen, dass sie es besser machen würden und sich eher auf der Position sehen. Was natürlich falsch ist, weil man in so einem Verhältnis nie in Konkurrenz zum Chef stehen sollte bzw. steht. Jedenfalls sollte der Arbeitsbereich jeweils gänzlich anders sein und es genügt, in seinem Arbeitsbereich gut zu sein.
Problematisch bei einem jüngeren Chef (oder einer jüngeren Chefin) könnte sein, dass irgendwann der Irrglaube entsteht, ein "kumpelhaftes" Verhältnis aufbauen zu können. Das ist deshalb falsch, weil es nichts an der Weisungsbefugnis ändert und man dann ein Problem haben könnte, von einem Kumpel mal auch Anweisungen zu bekommen, die man für unsinnig hält oder mit denen man nicht einverstanden ist.
Letztlich ist es dann egal, was man über seinen Chef denkt bzw. wie man ihn einschätzt. Jedenfalls hat das keinen Einfluss darauf, dass man selbst seinen Job machen muss. Wie da die eigene Einstellung zum Chef ist, ist Privatsache. Dabei spielt es keine Rolle, ob der jünger oder älter ist.
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