Unverschämte Autofahrer
Kennt ihr das? Überall unverschämte Autofahrer unterwegs, die dann auch noch motzen und einen übel beschimpfen, wenn man auf sein Recht besteht?
Heute auf dem Weg nach Hause bin ich durch eine etwas engere Straße gefahren. Meine Fahrbahnseite war frei und auf der anderen, mir entgegenkommende Fahrbahnseite waren Autos geparkt, Sodass eben nicht beide Fahrbahnen frei waren. Man muss also auf den Gegenverkehr achten, um durchfahren zu können.
Wie gesagt war ich ja auf der Seite, auf der keine Autos geparkt sind. Auf einmal kommt ein Auto um die Ecke geschossen, direkt auf mich zu. Kaum einen Meter vor mir bleibt dieses Auto stehen und schaut mich vorwurfsvoll an. Genervt bleibe auch ich stehen. Über eine Minute warte ich was passiert. Dann habe ich mein Handy genommen und so getan, als würde ich telefonieren. Dies ließ den sonderbar aufdringlichen Autofahrer kalt. Ich deutete nach hinten und wollte ihm somit verdeutlichen, dass er zurückfahren musste. Er schüttelte nur vehement den Kopf. Schließlich kurbelte er sein Fenster nach unten und drohte mir mit Polizei, wenn ich nicht zurückfahren würde. Davor ließ ich mich natürlich nicht abschrecken, da ich eindeutig in der richtigen Rechtslage war. Schließlich fing er an, mich wüst zu beschimpfen. Da habe ich mich natürlich sehr drüber aufgeregt. Natürlich wollte ich auch nicht nachgeben, gerade wenn die Leute so unverschämt werden. Ich bin dann jedoch über den Bürgersteig an ihm vorbei gefahren.
Ich war dann natürlich sehr sauer und konnte gar nicht glauben, wie jemand so unverschämt sein kann! Klar hätte ich auch nachgeben können, aber ich habe schon so oft sinnlos nachgegeben! Was hättet ihr an meiner Stelle getan? Wärt ihr dem Frieden wegen zurück gefahren? Hättet ihr einfach weiterhin gewartet? oder würdet ihr im Zweifelsfall auch mal über den Bordstein fahren? Mich würde eben interessieren, ob meine Reaktion auf so einen Autofahrer wirklich so übertrieben war, wie dieser getan hat.
Ich verstehe deine Reaktion nicht nachgeben zu wollen natürlich sehr. Wenn du zurückgefahren wärst, hätte sich der gegenüber liegende Fahrer in seinem Fehlverhalten bestärkt gefühlt. Du hingegen wärst dir vermutlich ein wenig dumm vorgekommen.
"Der Klügere gibt nach" trifft hier auch zu. Ich sage nicht, dass du- als klügere Person in dieser konkreten Situation- zurückfahren hättest sollen, sondern, dass dein Handeln, also kurz- 1 Minute- abwarten um dann an ihm vorbeizufahren, eine gute Reaktion darstellt. So hast du ihm aufgezeigt, dass sein Verhalten nicht akzeptabel ist und er Vorfahrtsregeln missachtet, zeitgleich hast du mit dem Vorbeifahren verdeutlicht, dass es dir die Zeit nicht wert ist einen solchen Menschen eine "Lektion" zu erteilen.
Mir ist neulich etwas Ähnliches passiert: Ich wollte gerade auf einem sehr großen Parkplatz einparken. Dort waren ca. 20 freie Plätze. Auf einmal bemerkte ich, dass mich ein Mann aus einem langsam auf mich zu rollendem Auto beobachtete und die Scheibe runterließ. Da ich nicht wusste was los ist, habe ich das ebenfalls getan und ihn fragend angesehen. Daraufhin meckerte er mich in einem unfreundlichen Ton an, ich solle mich doch woanders hinstellen, denn er will sich auf "meinen" Parkplatz stellen. Ich habe aus der Situation heraus provokativ gesagt, dass ich das liebend gerne mache, vor allem wenn jemand so nett fragt. Ich habe anschließend den Motor abgestellt und bin davon gegangen in der Hoffnung der komische Mann zerkratzt mein Auto nicht.
Ich habe mich nach diesem kleinen Zwischenfall noch lange gefragt, ob ich falsch reagiert habe oder was ich in der nächsten Situation besser machen würde. Ich denke es ist normal, dass man sich als Autofahrer mit solchen Fragen beschäftigt, aber man muss auch leider akzeptieren, dass sich nicht jeder Mensch verkehrsgerecht, höflich und nachvollziehbar verhält.
Genau das Gleiche ist mir vor Jahren auch mal passiert. Der andere Fahrer sah mich noch und fuhr trotzdem an den parkenden Autos vorbei, obwohl es ja heißt, auf dessen Seite das Hindernis ist, der hat zu warten. Und ich blieb dann auch stehen und deutete ihm, dass ich nicht wieder zurückfahren werde. Er schüttelte dann nur mit dem Kopf und musste zurücksetzen. Pech, wenn man schon sieht, dass ein anderes Auto kommt und es dann trotzdem noch versucht, finde ich das eine Unverschämtheit! Das sind für mich arrogante Menschen, die vermutlich auch so durchs Leben gehen, indem sie meinen, sich alles erlauben zu dürfen.
Ich denke, dass ich im Zweifelsfall eher nachgegeben hätte. Wie sagt man auch so schön " Der Klügere gibt nach". Ich kann aber durchaus verstehen, dass du eigentlich nicht eingesehen hast, dass du zurück fahren und dem anderen Fahrer das vorankommen ermöglichst. Nun hattest du ja Glück, dass du noch über den Bürgersteig fahren und so die Straße frei machen konntest.
Ich finde solche Situationen total lächerlich und unnötig. Man lernt schließlich in der Fahrschule schon, dass man vorausschauend und auch umsichtig fahren soll. Das heißt eben für mich, dass der andere Fahrer eben hätte warten müssen. Er hatte schließlich die Hindernisse in Form der parkenden Autos, auf seiner Fahrbahn. Aber bevor ich mich da lange mit jemandem herum streite, würde ich eher zurück gefahren oder eben wie du es gemacht hast, halb auf den Bürgersteig ausgewichen.
Ganz klar, wenn jemand so dermaßen herumrotzt wäre ich ausgestiegen und hätte ohne großes Aufsehen den Spiegel des anderen Fahrzeuges abgerissen. Dann hätte ich ihn angegrinst und gesagt: "So jetzt passt das, sie haben freie Fahrt!"
Mal ernsthaft, über so einen Schmonz rege ich mich nicht auf. Wir haben hier im Ort diese Situation täglich, weil die Straße sehr schmal ist und man sich teilweise von Lücke zu Lücke zwischen den parkenden Fahrzeugen kämpfen muss. Nennt sich zwar Kreisstraße, ist aber viel zu schmal. Da kommt es ständig zu solchen Situationen. Da macht jeder mal einen Fehler und wenn man da nicht Rücksicht nimmt, endet es so wie bei dir. Mal gewinnt man, mal verliert man. Da muss man auch mal über asoziales Verhalten wegsehen. Ich bin doch kein Verkehrserzieher und wer sich ständig als Asi benimmt, der kriegt ohnehin irgendwann die Rechnung dafür. Wenn es ganz schlimm kommt, zeige ich mal den Vogel oder werfe Küsschen zu, aber sich darüber aufregen, das ist es nicht wert.
Auf dem Weg zu meiner damaligen Schule hatte ich einmal ein ähnliches Erlebnis. Eine einspurige Straße, die auf beiden Seiten zugeparkt ist. Die Regelung hier ganz vernünftig: Wer sich schon in dieser "Gasse" befindet, der hat automatisch Vorfahrt. Ist ja auch logisch und es funktionierte auch immer sehr gut. Bis zu diesem einen Tag, an dem ich mit meinem Golf zur Schule wollte und in die Gasse hineinfuhr. Auf halbem Weg sah ich einen Mercedes, der natürlich ebenfalls in sie hineinfuhr und stehen blieb, als es durch mich nicht weiterging. Nun standen wir voreinander und der Mercedes besaß noch die Dreistigkeit zu hupen, um mir zu signalisieren, dass ich zurückfahren solle. Was tat ich? Motor aus, Licht aus und gemütlich die Zeitung vom Beifahrerersatz genommen und alibimäßig daraus gelesen. Ab und zu habe ich hochgeguckt um zu sehen, um ihm zu signalisieren, dass ich warte. Er kapierte recht schnell, dass da nichts zu holen ist und fuhr nach knappen zwei Minuten rückwärts hinaus und ließ mich vorbeifahren. Das "Dankeschön", das mir im Vorbeifahren entwich, war ein absolutes Muss. Ich genieße diese Augenblicke. Da der andere immer irgendwann nachgibt, ist mir das auch mal fünf Minuten wert. Wobei ich andere Dreistigkeiten wesentlich schlimmer finde. Beispiel.
Ich fuhr letztens nach Hause von der Arbeit. Ich fahr gerne mal rasanter und schlängel mich durch den Verkehr, wenn ich dadurch niemanden behindere. Zu dem vor mir fahrenden Wagen hatte ich knapp eineinhalb Wagenlängen Platz, als auf einmal von rechts ein kleiner Transporter im Rüberziehen auf meine Spur erst den Blinker setzend, versuchte sich dazwischen zu drängen. Da hinter mir weitere Wagen waren, konnte ich nicht einfach abbremsen und hupte lauthals. Der Transportert zog wieder auf seine Spur, plötzlich aber doch wieder in meine Richtung. Ich bremste so ab, dass ich nicht komplett auffuhr, der folgende Verkehr aber auch abbremsen konnte. Ich schreibe es mal meinem Geschick zu in den Rückspiegel achten zu können während ich auf den vor mir sich reindrängelnden Wagen gucken musste. Es waren wirklich wenige Zentimeter und ein riesen Gehupe, auch ich hupte nocheinmal, um dem Transporter zu vermitteln, dass das riskant war und wir anderen Verkehrsteilnehmer ungemein reagieren musste. Als dank dafür ging das Fenster auf und er zeigte nach hinten den Mittelfinger. Als Dank von mir bekam er eine Anzeige wegen Nötigung und Beleidung.
Das sind die Fälle, die mich wirklich aufregen, denn, wenn sich ein anderer einfach nur zu dämlich anstellt, ist das eine Geduldsfrage, bei dem als zweites von mir beschriebenen Vorfall allerdings kann wirklich einiges schiefgehen, daher regen mich diese Verkehrsteilnehmer noch viel mehr auf.
Der Klügere gibt zwar nach, aber in dem Moment hätte ich wohl auf meinem Recht bestanden. Wenn du über den Bordstein fahren musstest, ist es je nach dessen Höhe möglich, dass die Reifen Schaden nehmen. Ähnliches ist mir schon passiert in einer anderen Situation. Mein Reifen musste ersetzt werden. Ich finde es sehr frech, in die Straße zu fahren, obwohl jeder sehen kann, dass der zuletzt Eingefahrene warten musste aufgrund der Hindernisse auf seiner Fahrbahnseite. Ich hätte nicht nachgegeben, sondern die Polizei gerufen. Solch eine Dreistigkeit unterstütze ich nicht.
Ach ja das erlebe ich eigentlich sogar recht häufig. Ich fahre täglich mindestens zweimal eine Straße hoch, wo auf der linken Seite von mir aus geparkt wird, was heißt, dass ich halt Vorfahrt habe. Das interessiert aber gerade momentan anscheinend niemand mehr, der mir entgegen kommt. Seit die Hauptstraße mal wieder teilgesperrt ist, fahren die alle den Schleichweg und meinen sie wären der Held. Eigentlich habe ich schon jeden Morgen einen dicken Hals, wenn ich auf die Straße einbiege. Weiter unten, wo ich nicht so oft her fahre, gibt es mehrere Verkehrsinseln, wo abwechselnd der Verkehr von oben und unten Vorfahrt hat. Da habe ich schon öfter gestanden, den Motor ausgemacht, mich zurück gelehnt, Musik gehört oder Tetris gespielt oder mit mir selbst gewettet, wann dem Gegenüber die Augen heraus quellen oder ihm/ihr eine Ader platzt. Manchmal muss man sich diese Zeit einfach nehmen und der Muße und der Kontemplation nachgehen, durchatmen oder meditieren. Ist nur doof, wenn man gerade Pipi muss.
Bei mir käme das wohl auf die Stimmung an.Wenn ich sowieso schon gereizt bin, dann würde ich wahrscheinlich nicht zurückfahren und eben einfach warten, bis er zurück fährt und ihn auch notfalls von der Polizei auslachen lassen. Wenn er meint, dann ist das ja schön für ihn. Mich würde aber auch mal interessieren, ob da gar keine anderen Autos kamen, die dann "Stress" gemacht haben?
An sich würde ich aber wohl einfach zurückfahren, zu mindestens wenn der andere freundlich wirkt. Bei einem unfreundlichen Typ würde ich mir das auch wieder zweimal überlegen, aber allgemein habe ich eher die Meinung, dass ich keine Lust habe da fünf Stunden rumzustehen nur weil so ein frustrierter Mensch nichts besseres zu tun hat, als blöd Auto zu fahren.
So ein Verhalten (fehlende Weitsicht und Rücksichtnahme bei ausbleibender Selbstkritik) ist doch häufig im Straßenverkehr zu beobachten. Da braucht es noch nicht einmal eine solche, von dir beschriebene Situation. Auch wenn so was natürlich besonders deutlich macht, dass hier jemand definitiv falsch gehandelt hat. Ich kenne übrigens genau solche Situationen, die dadurch schwieriger werden, weil nachfolgende Fahrzeuge dann die Rückfahrmöglichkeit ausschließen. Für beide Seiten! Und das ist dann besonders ärgerlich, weil es die Stauauflösung nur verlangsamt.
Aber es geht auch z.B. darum, dass bei Rückstaus die kreuzenden Straßen oftmals nicht frei gelassen werden oder aber bei der grünen Ampel auch dann gefahren wird, wenn ganz klar ist, dass die Kreuzung eben nicht frei wird und man in jedem Fall die im Anschluss querenden Fahrzeuge blockieren wird. Das ist dann einfach mangelnde Einsicht bzw. fehlender Weitblick. Wobei man hierzu nicht wirklich weit blicken muss. Weder räumlich noch zeitlich!
Oder auch die Weigerung mancher Autofahrer, andere einfädeln zu lassen, um ja "schneller" zu sein. Da wird dann scheinbar auch ein Zusammenstoß in Kauf genommen, indem bestimmte Autofahrer die Lücke auf Teufel komm raus dicht machen und krampfhaft verhindern wollen, dass andere vor ihnen einscheren. Was durch die dadurch gewonnenen drei Meter wirklich gewonnen wird (Zeit?), erschließt sich mir dann nicht.
Die Frage die sich aber in so einer Situation jeder selbst stellen muss: will man die anderen Autofahrer erziehen oder aber ist man selbst ruhig genug um zu wissen, dass sich hier kein Kampf lohnt und man durch das "Durchsetzten" seiner Position sich wirklich keinen Vorteil verschafft. Denn wenn es keine Mühe macht, nachzugeben (obgleich man verkehrstechnisch und gemäß der Straßenverkehrsordnung im Recht ist), dann löst sich die Situation auch zum eigenen Vorteil schneller auf. Wenn man aber auf sein (gutes) Recht pocht und der "Verkehrsgegner" störrisch genug ist, hier mitzuwarten, dann verlieren beide Seiten nur Zeit. Davon hat letztlich wirklich niemand was und selbst wenn man am Ende es erzwingt, dass der andere Verkehrsteilnehmer Platz macht, bedeutet dieser "Sieg" nicht, dass der andere es gelernt hat und man selbst wird dadurch auch nicht zum besseren Autofahrer.
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