Kastrationsverpflichtung im Tierkaufvertrag?!

vom 08.11.2011, 19:32 Uhr

A hat einen Hundewelpen bei einem Züchter gekauft. Im Kaufvertrag steht, dass er ab einem bestimmten Alter sich verpflichtet, die Hündin kastrieren zu lassen. A will nicht mit der Hündin züchten. Aber er sieht auch irgendwie nicht ein, dass er eine gesunde Hündin kastrieren lässt. Ist diese Klausel in einem Kaufvertrag für einen Hund/Hündin überhaupt rechtens? Ein Bekannter von A hat aus dem gleichen Wurf einen Rüden und hat die gleiche Klausel in diesem Vertrag stehen. Auch er hat sich mit der Unterschrift zur Kastration verpflichtet.

Dass die Züchter nicht wollen, dass man mit den Tieren züchtet ist irgendwie verständlich. Aber muss es direkt so radikal sein und muss man sich gleich verpflichten das Tier zu kastrieren? Vor allem machen es nicht alle Tierärzte, wenn es keinen gesundheitlichen Aspekt gibt. Kann ein Züchter auf die Kastration bestehen? Wenn A nicht unterschrieben hätte, hätte er die Hündin nicht bekommen.

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» Diamante » Beiträge: 41749 » Talkpoints: -4,74 » Auszeichnung für 41000 Beiträge



Rein rechtlich kann in einem Vertrag, egal welcher Art, stehen was will, solang keine Grundrechte oder Ähnliches verletzt wird. In so einem Fall hat sich A mit Abschließen des Kauf-Vertrags zugestimmt, dass er das Tier kastrieren lässt. Es ist egal, was beschlossen wurde, Fakt ist, es wurde beschlossen und A hat sich bereiterklärt, der Kastration einzuwilligen.

Die Kastration halte ich jedoch für sinnvoll! Möglicherweise will der Züchter den Hund beziehungsweise mögliche Nachkommen vor Überzüchtung schützen. Den Aspekt der Notwendigkeit gibt es vielleicht nicht, jedoch wird eine Kastration bei normalen Haustieren dringendst empfohlen. Da der Züchter für den Hund verantwortlich ist beziehungsweise war, denke ich schon, dass er auf die Kastration bestehen kann. Immerhin hätte er den Hund sicher auch kastriert, wenn er alt genug gewesen wäre und bis dahin nicht verkauft werden würde.

» weezy15 » Beiträge: 188 » Talkpoints: 2,98 » Auszeichnung für 100 Beiträge


Wenn ich einen Welpen von diesem Züchter gekauft hätte, hätte ich wissen wollen, warum die Hündin kastriert werden soll. Nun hat sich A verpflichtet und weiß nicht einmal warum. Das hätte ich ganz sicher nicht getan. Ich habe keinen Hund, frage mich aber, warum man ein gesundes Tier kastrieren lassen soll.

@weezy15, warum wird bei normalen Haustieren dringendst eine Kastration empfohlen? Das ist in meinen Augen ein nicht notwendiger Eingriff in einen gesunden Tierkörper. Das Tier läuft ja sicherlich nicht unbeaufsichtigt auf der Straße rum. Würde ein Tierarzt das mit seinem Gewissen vereinbaren können, wenn kein triftiger Grund vorliegt?

» Cid » Beiträge: 20027 » Talkpoints: -1,03 » Auszeichnung für 20000 Beiträge



Wenn es keine medizinischen Gründe gibt, dann ist es gegen das Tierschutzgesetz und deswegen müsste doch dieser Passus in diesem Vertrag auch nichtig sein, oder? Gründe für eine Kastration sind hier zu lesen klick . ansonsten darf man einem Tier kein gesundes Körperteil entfernen. Bei Katzen kann ich es noch verstehen, weil sie wirklich darunter leiden, wenn sie dauerrollig werden oder eben weil Kater alles markieren oder wenn sie Freigänger sind, halte ich es auch für notwendig. Aber warum sollte man einen Hund kastrieren, der gesund ist?

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» Diamante » Beiträge: 41749 » Talkpoints: -4,74 » Auszeichnung für 41000 Beiträge



Diamante hat geschrieben:Bei Katzen kann ich es noch verstehen, weil sie wirklich darunter leiden, wenn sie dauerrollig werden oder eben weil Kater alles markieren oder wenn sie Freigänger sind, halte ich es auch für notwendig. Aber warum sollte man einen Hund kastrieren, der gesund ist?


Und warum soll man dann eine gesunde Katze kastrieren, wenn man es mit einem Hund nicht soll? Das passt aber in der Argumentation nicht wirklich zusammen.

Wenn es gegen das Tierschutzgesetz spricht den Hund kastrieren zu lassen, dann würde ich das dem Züchter im Zweifelsfall unter die Nase halten. Allerdings muss ich Cid zustimmen, warum fragt man das bitte nicht vor Vertragsunterzeichnung?

Was mich hier vielmehr interessieren würde ist die Frage: Wie kommt der Züchter bitte auf solch einen Passus im Vertrag? Das ist doch das eigentlich interessante, denn welche Krankheiten haben die Welpen denn schon, dass diese später nicht weiter verbreitet werden sollen? Alles andere würde doch ganz und gar keinen Sinn ergeben.

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» martin22 » Beiträge: 231 » Talkpoints: 0,58 » Auszeichnung für 100 Beiträge


Ich bin kein Fachmann, was Gesetze angeht. Ich habe dazu aber einen Link gefunden, siehe hier . Wenn ich das richtig verstanden habe, widerspricht es gegen das Tierschutzgesetz, Hunde einfach so ohne medizinisch notwendigen Grund zu kastrieren. Die Kastration ist nach der Seite nur zulässig, um unkontrollierte Vermehrung zu verhindern. Im Gegensatz zu einer Katze lässt man einen Hund ja nicht frei herum laufen. Wenn man eine Hündin während der fruchtbaren Zeit nicht ohne Leine laufen lässt, kann eigentlich keine unkontrollierte Vermehrung statt finden. Also erübrigt sich auch der Grund für die Kastration.

Wenn man in einem Vertrag einen Passus unterschrieben hat, der nicht rechtsgültig ist, dann muss man sich da auch nicht daran halten. Deshalb könnte man mal bei dem Tierarzt, zu dem man wegen Impfungen sowieso geht mal nachfragen, wie solche Verträge gehandhabt werden. Auch bei Tierschutzvereinigungen könnte man sich das informieren. Natürlich kann man so etwas auch über einen Anwalt klären. Ich kann mir auch nicht vorstellen, dass man in einem Kaufvertrag für ein Tier vorschreiben kann, was der Eigentümer nach dem Kauf mit dem Tier zu tun hat. Wenn das Tier nur verliehen wäre, dann geht das sicher. Aber das sollte man von einem Juristen prüfen lassen.

Bei Rasse-Hunden habe ich auch schon mal gehört, dass es nicht erlaubt wurde, einzelne Tiere für die Zucht weiter zu nutzen. Beispielsweise, wenn bei einem Tier irgendwelche Merkmale durchgeschlagen sind, die nicht für die Rasse typisch sind. Weil das Tier dann nicht fehlerlos ist, können dessen Nachkommen auch nicht mehr als Rassehunde gelten. Aber in dem Fall ist es eben doch eigentlich auch nicht zu verbieten, dass man den Hund mit einem Hund einer anderen Rasse paart und Mischlingshunde erzeugt, oder?

Auf jeden Fall habe ich gerade über eine Suchmaschine mehrere Beiträge dazu gefunden und die Aussagen sind dazu sehr auseinander gehend, wie das juristisch eingeschätzt wird. Anscheinend kommt es im Einzelnen darauf an, welcher exakte Wortlaut im Vertrag steht und wie die jeweiligen Richter die Sachlage einschätzen.

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» trüffelsucher » Beiträge: 12446 » Talkpoints: 3,92 » Auszeichnung für 12000 Beiträge


martin22 hat geschrieben:Und warum soll man dann eine gesunde Katze kastrieren, wenn man es mit einem Hund nicht soll? Das passt aber in der Argumentation nicht wirklich zusammen.

Doch, das passt. Denn eine Katze ist erstens oft Freigänger und da gibt es sogar in einigen Bundesländern eine Kastrationspflicht, damit die Katzen sich nicht unnötig weitervermehren. Außerdem, hast du schon mal einen Kater in der Wohnung gehalten, der nicht kastriert ist? Dann weißt du, warum man Kater kastrieren sollte. Hast du schon mal eine Katze in der Wohnung gehalten, die nicht kastriert ist? Diese wird alles zusammenjammern, wenn sie rollig ist und die Nachbarn werden sich bedanken. Eine Dauerrolligkeit ist dann nicht selten, die dann durch eine Kastration oft nicht mal weggeht, wenn sie einmal dauerrollig war. Es ist dann eine enorme Hormonumstellung für das Tier. Deswegen sollte man Katzen und Kater kastrieren lassen.

martin22 hat geschrieben:Wenn es gegen das Tierschutzgesetz spricht den Hund kastrieren zu lassen, dann würde ich das dem Züchter im Zweifelsfall unter die Nase halten. Allerdings muss ich Cid zustimmen, warum fragt man das bitte nicht vor Vertragsunterzeichnung?

Weil man das Tier dann nicht bekommen hätte.

martin22 hat geschrieben:Was mich hier vielmehr interessieren würde ist die Frage: Wie kommt der Züchter bitte auf solch einen Passus im Vertrag? Das ist doch das eigentlich interessante, denn welche Krankheiten haben die Welpen denn schon, dass diese später nicht weiter verbreitet werden sollen? Alles andere würde doch ganz und gar keinen Sinn ergeben.

Ganz einfach. Ein unkastriertes Züchtertier mit Papieren ist mehr wert als ein katriertes Züchtertier und der Züchter will vermeiden, dass das Tier als Decktier oder als Wurftier benutzt wird. Der Züchter will natürlich, dass er in der Gegend der einzige Züchter dieser Rasse ist und bleibt, weil es sonst geschäftsschädigend ist und er weniger Tiere verkauft.

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» Diamante » Beiträge: 41749 » Talkpoints: -4,74 » Auszeichnung für 41000 Beiträge



@Diamante: Ich habe weder Katzen noch Kater in der Wohnung gehalten, weil sie da einfach nicht hin gehören. Katzen gehören nach draußen in die Freiheit. Eine Katze in der Wohnung zu halten, das grenzt für mich an Tierquälerei. Wenn ich kein Gelände habe, wo ich eine Katze halten kann, dann kann ich eben keine Katze haben. Ende.

Wenn er das Tier ohne den Passus Kastration nicht bekommen hätte, dann hätte er sich eben einen anderen Züchter suchen müssen. Es wird doch wohl in Deutschland nicht nur einen Züchter geben, der diese Rasse anzubieten hat?!

Wenn der Züchter nun Konkurrenz vermeiden will, dann ist das zum einen unlauterer Wettbewerb den er betreibt und zum einen eine Art Monopolbildung, was auch wiederum nicht günstig ist. Dazu kommt, das so ein Passus eben auch noch Sittenwidrig ist. (zumindest in meinen Augen)

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» martin22 » Beiträge: 231 » Talkpoints: 0,58 » Auszeichnung für 100 Beiträge


Aber martin22, wenn du nur Freigängerkatzen gehalten hast, dann ist es umso wichtiger, dass sie kastriert sind, damit sie sich nicht unkontrolliert vermehren. Dafür wird ja auch, hoffentlich bald, bundesweit die Kastrationspflicht eingeführt werden, die laut österreichischem Tierschutzgesetz schon in Österreich gilt.

Warum A diese Züchterin ausgesucht hat ist leicht zu erklären. Erstmal ist diese in der Nähe und zweitens hat A sich auch vorher erkundigt und kaum ein Rassezüchter bei Hunden hat diesen Passus nicht im Vertrag stehen. Aber es halten sich eben nicht alle dran und ich wollte hier einfach wissen, ob dieser Passus eigentlich rechtens ist. Viele Verträge haben Stellen, die man nicht ernst nehmen muss. So ist ja auch Schutzverträge: moralisch sinnvoll aber rechtlich sinnlos ;) .

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» Diamante » Beiträge: 41749 » Talkpoints: -4,74 » Auszeichnung für 41000 Beiträge


@weezy15, warum wird bei normalen Haustieren dringendst eine Kastration empfohlen? Das ist in meinen Augen ein nicht notwendiger Eingriff in einen gesunden Tierkörper. Das Tier läuft ja sicherlich nicht unbeaufsichtigt auf der Straße rum. Würde ein Tierarzt das mit seinem Gewissen vereinbaren können, wenn kein triftiger Grund vorliegt?


Ich kenne mich nicht sonderlich mit Hunden aus, aber ist es nicht so, das man weibliche Katzen z.B. immer kastrieren lassen sollte (außer man will züchten), weil die ständigen Phasen der Rolligkeit dem Tier schaden, wenn kein Deckakt stattfindet (Gefahr von Zysten etc.).

Auch Hundedamen haben doch solche Phasen, was man dann glaube ich als Hitze oder Läufigkeit bezeichnet, vielleicht ist es auch nicht gut für das Tier, nie gedeckt zu werden, wiederholt läufig zu werden, ohne dass je eine Befruchtung zustande kommt. Vielleicht minimiert man durch eine Kastration einfach das Risiko, dass das Tier Probleme mit Eierstöcken oder Gebärmutter
bekommt.

Außerdem ist es ja kein besonders komplizierter Eingriff, eine kleine Narkose und kurze Zeit später ist schon alles vorbei, also ich denke, das kann man schon mal „riskieren“. Es mag ja immer rein theoretisch irgendwelche Nebenwirkungen geben, aber wie oft passiert es wirklich, dass etwas schief geht? Das ist doch vernachlässigbar selten.

Außerdem gibt es ja eigentlich eher zu viele Hunde, die Tierheime sind voll und da ist es schon sinnvoll, zu verhindern, dass gewollt oder ungewollt privat gezüchtet wird. Es kann so schnell mal passieren, dass beim Spielen ein Rüde die Hündin deckt, das ist doch eine Sache weniger Sekunden und schon kommen Welpen, die keiner will.

@Diamante: Ich habe weder Katzen noch Kater in der Wohnung gehalten, weil sie da einfach nicht hin gehören. Katzen gehören nach draußen in die Freiheit. Eine Katze in der Wohnung zu halten, das grenzt für mich an Tierquälerei. Wenn ich kein Gelände habe, wo ich eine Katze halten kann, dann kann ich eben keine Katze haben. Ende.


Man Katzen durchaus nur in der Wohnung halten, wenn die Katze es nicht gewohnt ist, raus zu gehen, dann wird sie das auch nicht wollen. Es gibt sogar einige Rassen, bei denen explizit davon abgeraten wird, die Katzen aus der Wohnung ins Freie zu lassen, weil die Tiere sich von ihrem Körperbau her gar nicht mit den Witterungsverhältnissen umgehen können oder so gutmütig sind, dass sie jedem nachlaufen würden (z.B. Perser). Zudem finde ich, dass man nicht jedesmal gleich „Tierquälerei“ schreien sollte, nur weil einem nicht gefällt, wie andere Tiere halten.

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