"Entenfüttern ist kein Naturschutz"

vom 08.11.2011, 13:50 Uhr

Bei uns an den Seen rund ums Gebiet, wurden Schilder aufgestellt Entenfüttern ist kein Naturschutz . Kennt ihr diese Schilder und haltet ihr euch auch daran? Als was ist dieses Schild zu sehen? Ist es ein Schild, an dass man sich nur halten sollte oder an welches man sich halten muss? Trotz dieser Schilder füttern hunderte von Spaziergängern mit Kindern diese Enten und immer wieder sterben auch Enten oder das Wasser kippt um, weil Brotreste drin schwimmen und die Enten gar nicht alles fressen können.

Ich war mit meinen Kindern nie Enten füttern. Wir haben uns die Enten angesehen und ich habe ihnen auch von Klein auf erklärt, dass die Enten genug Futter finden und wenn sie dort kein Futter finden, fliegen die Wildenten da hin, wo sie Futter finden. Warum aber füttern immer so viele Leute die Enten und finden es toll, wenn sie dick und fett dann kaum noch fliegen können?

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» Diamante » Beiträge: 41749 » Talkpoints: -4,74 » Auszeichnung für 41000 Beiträge



Es geht ja nicht nur um die Stabilität des Wassers sondern um die Ernährung der Enten. Enten sind sehr wohl in der Lage auch im Winter Nahrung zu finden, vorausgesetzt, dass sich in der Nähe ein offener Teich oder ein offener Wasserbereich, beispielsweise eines Sees befindet. Sollte es im Winter so kalt sein, dass dies nicht der Fall ist, so wird von der Stadt ein Spezialfutter angeboten, welches beispielsweise auch in Automaten für einen Betrag von 0,50 Euro erwerbbar ist.

Für Kinder ist das Füttern von Tieren natürlich ein schönes Ereignis, daher würde ich allen Eltern empfehlen den örtlichen Tierpark aufzusuchen und diese dort mit ebenfalls angebotenen Spezialfutter (Pellet) zu füttern. Auch bei uns finden sich diese Schilder wieder und natürlich halte ich mich persönlich an das Verbot, schließlich helfe ich den Enten nicht mit dem angebotenen Brot sondern schade ihnen eher. Besonders schlimm finde ich es, wenn Menschen verschimmeltes Brot verfüttern, welches die Tiere sogar töten kann.

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» Ringwraith » Beiträge: 544 » Talkpoints: 1,13 » Auszeichnung für 500 Beiträge


Diamante hat geschrieben:Warum aber füttern immer so viele Leute die Enten und finden es toll, wenn sie dick und fett dann kaum noch fliegen können?

Das Füttern von Enten wird doch nicht verboten, um sie vor Übergewicht zu schützen. Tiere (abgesehen von Haustieren) sind in der Hinsicht nämlich deutlich bewusster als Menschen und essen in der Regel nur das, was sie brauchen. Wenn sie satt sind, sind sie satt, da wird nicht weitergestopft, bis sie nicht mehr fliegen können. :wink:

Verboten wird es unter anderem wegen der Vergiftungsgefahr. Werden Enten an einem Teich besonders gründlich gefüttert, gelangen natürlich auch ihre Fäkalien alle ins Wasser, Erreger und Bakterien verbreiten sich besonders im warmen Sommer rasend schnell und die verdorbenen Futtermittel werden dann manchmal noch aufgenommen. An Botulismus sterben nicht nur die Enten, sondern auch andere Teichbewohner wie Fische und andere kleinere Bewohner. Salmonelleninfektionen sind ebenfalls eine Ursache für das Sterben in solchen Teichen.

Ferner kann solch übermäßiges Füttern auch zu einem Anstieg der Entenpopulation führen, was wiederum zur Folge hat, dass diese nach Brutplätzen suchen müssen, wenn in der Teichnähe alle vergeben sind. Und nistet sich mal so eine Ente auf einer Terrasse oder einem Balkon ein, dann werden die entstandenen Kosten für die Umsiedlung von den Tierschutzvereinen getragen, außerdem sind natürlich Verluste zu beklagen, wenn sich so eine Ente in einer Großstadt einnistet und sich dann mit dem Nachwuchs auf den Weg zum Ententeich macht.

Auch wenn es zunächst brutal klingt, aber durch das Füttern sterben weniger Vögel und das ist durchaus ein Nachteil. Die natürliche Auslese ist in der Natur sehr wichtig, durch übermäßiges Füttern, überleben vielleicht auch einige der schwächeren und älteren Tiere und im Winter entsteht dann möglicherweise ein Futtermangel, durch die zu groß gewordene Entenpopulation.

Die Wasserqualität leidet natürlich auch immens unter solchen Fütterungen. Je mehr gefüttert wird, desto mehr Tiere tauchen auf und lassen sich dort nieder, der Kot gelangt ins Wasser, Ammonium wird zu Nitrit, Nitrit zu Nitrat , das Wasser ist überdüngt, die Algen breiten sich aus, der Sauerstoffgehalt des Wassers sinkt, die Anzahl der Einzeller und Bakterien nimmt zu, das Gewässer kann sich nicht mehr von selbst reinigen und kippt im schlimmsten Fall um.

Das Menschen trotzdem Entenfüttern gehen, schiebe ich vor allem auf niedrigen Bildungsstand und Unwissen. Es gibt genug Umweltschutzvereine, die zur Aufklärung Artikel in Zeitungen und Zeitschriften veröffentlichen, aber das liest ja kein Mensch. Da steht einfach nur ein Schild ''Bitte nicht füttern'' oder eben eins wie du es verlinkt hast, wobei das wohl noch nicht so verbreitet ist. Und alle fragen sich nur, warum? Wenn der Bäcker von nebenan sagt, nicht vor seinem Laden Tauben füttern, dann weiß man, dass er nur keine Lust auf den ganzen Taubendreck vor der Filiale hat, nur wieso darf man die Enten nicht füttern? Und erzähl einem Kind mal, dass die Ente zu dick wird, wenn es sie füttert und sie so auch genug Futter ohne Hilfe findet. Sehr überzeugendes Argument.

» Crispin » Beiträge: 14916 » Talkpoints: -0,43 » Auszeichnung für 14000 Beiträge



Ich habe auch schon mehrfach gesehen, dass Eltern mit ihren Kindern zum Enten füttern gehen. Unweit von unserer Wohnung entfernt befindet sich ein großer Weiher, welcher gerade im Sommer ein beliebtes Ausflugsziel für Familien ist. Es gibt auch ganz viele Enten in diesem Weiher, die dann natürlich auch von den Familien gefüttert werden. Solche Schilder, wie du sie beschreibst, habe ich dort aber noch nicht gesehen. Es wäre dort echt mal angebracht, denn viele Kinder machen sich einen Spaß daraus und werfen auch belegte Wurstbrote und andere Dinge in den Weiher. Ich finde das immer ganz furchtbar.

Mein Sohn weiß mittlerweile auch, dass wir zum Enten füttern immer in den Tierpark gehen. Da gibt es solches Spezialfutter, welches schon mehrfach erwähnt wurde und dort ist es dann auch erlaubt. Da gibt es viele schöne Enten und Gänse und meinem Sohn macht das dann auch jede Menge Spaß. Ich befürchte allerdings, dass diese Schilder nicht wirklich viel bringen werden, denn die meisten Leute werden sich eh nicht darum kümmern. Sie verstehen eben nicht, dass das Füttern der Enten eben auch viele Nachteile mit sich bringt und wollen sich und den Kindern den Spaß nicht nehmen lassen. Manche meinen es vielleicht auch nur gut, aber man sollte sich einfach auch mal überlegen, dass es auch negative Auswirkungen hat.

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» MeL.G » Beiträge: 4918 » Talkpoints: 16,81 » Auszeichnung für 4000 Beiträge



Ich gebe ganz ehrlich zu: ich war mit meinen Eltern früher in der Kindheit Enten füttern. Und ja, es hat mir Spaß gemacht. Ich persönlich habe mich als Kind da auch immer sehr darüber gefreut, weil das schon ein Erlebnis war. Und bei uns gab es solche Schilder nicht und gibt es heute auch nicht. Wir haben allerdings auch Brot gefüttert und das Ganze ohne Gift selbstverständlich.

Ich finde - aus heutiges Sicht - diese Schilder aber nicht verkehrt. Wobei es eigentlich traurig ist, dass man darauf hinweisen muss. Denn allein an normalem Brot wird es wohl kaum liegen, dass man zu solchen Maßnahmen greifen muss. Da werden schon immer mal Experten das falsche gefüttert haben. Ich kann mir aber beim besten Willen auch nicht vorstellen, dass eines der Probleme sein soll, dass die Tier zu dick werden. Schon allein, weil Wildtiere viel mehr verstoffwechseln als Haustiere und unregelmäßiger fressen und das gut ausgleichbar sein dürfte, wenn sie ab und zu mal ein paar Brocken Brot bekommen.

Ich kann mir schon vorstellen, dass es bei den ein oder anderen was bringt, wenn sie an einem solchen Schild vorbei gehen. Kinder stellen fragen und dann müssen die Eltern durchaus erklären, wieso die Ente da auf dem Schild Kopf steht und ich bin ziemlich sicher, dass allein aufgrund des Schildes (wenn man noch nicht lesen kann), verständlich sein dürfte, dass es was mit dem Futter zu tun hat.

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» winny2311 » Beiträge: 15159 » Talkpoints: 4,91 » Auszeichnung für 15000 Beiträge


Ich selbst habe, als ich ein kleines Kind war, auch immer zusammen mit meinen Eltern die Enten gefüttert. Jedoch habe ich das zusammen mit meinen Eltern nur im Winter gemacht, also dann, wenn die Enten weniger gefunden haben. Außerdem ist es bei uns nie so gewesen, dass die Enten, oder auch Schwäne, das Brot immer komplett aufgefressen haben.

Von daher finde ich, dass es nicht so schlimm ist, wenn man die Enten im Winter füttert. Da finden sie weniger zum fressen und es ist bequemer für sie. Außerdem ist keine der Enten fett oder übergewichtig.

» Hufeisen » Beiträge: 6056 » Talkpoints: 0,00 » Auszeichnung für 6000 Beiträge


Dass manche es auch noch gut finden BROT zu füttern erschreckt mich schon. In freier Natur würde kein Wildtier gegarte Speisen fressen oder gar Brot. Wer überhaupt auf die Idee gekommen ist, dass Ente und andere Wasservögel Brot fressen und dass es ihnen bekommt ist mir echt eine Frage. Warum gibt man Tieren etwas, was einfach schon aus logischer Sicht nicht gesund sein kann, weil diese Tiere es niemals in freier Natur finden würden und fressen würden.

Auch wenn sie es auffressen, so bedeutet es nicht, dass es gesund für sie ist. Es ist etwas, was eben nicht für Tiere bestimmt ist und sowas erschreckt mich wirklich.

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» Diamante » Beiträge: 41749 » Talkpoints: -4,74 » Auszeichnung für 41000 Beiträge



Das Menschen trotzdem Entenfüttern gehen, schiebe ich vor allem auf niedrigen Bildungsstand und Unwissen. Es gibt genug Umweltschutzvereine, die zur Aufklärung Artikel in Zeitungen und Zeitschriften veröffentlichen, aber das liest ja kein Mensch. Da steht einfach nur ein Schild ''Bitte nicht füttern'' oder eben eins wie du es verlinkt hast, wobei das wohl noch nicht so verbreitet ist. Und alle fragen sich nur, warum? Wenn der Bäcker von nebenan sagt, nicht vor seinem Laden Tauben füttern, dann weiß man, dass er nur keine Lust auf den ganzen Taubendreck vor der Filiale hat, nur wieso darf man die Enten nicht füttern? Und erzähl einem Kind mal, dass die Ente zu dick wird, wenn es sie füttert und sie so auch genug Futter ohne Hilfe findet. Sehr überzeugendes Argument.


Ich habe als Kind aber auch Enten und Vögel gefüttert und auch Kaninchen im Tierpark. Zumindest bei den Kaninchen stand draußen dran, dass man das nicht dürfe, aber ich dachte mir damals, dass die doch gar kein Futter in ihren Käfigen haben (außer Stroh) und dass die doch Hunger haben müssen. Daher hab ich denen immer ein paar Löwenzahn-Blätter zugesteckt.

Ich habe bis heute nicht das Gefühl, den Kaninchen geschadet zu haben, denn seitdem ich selbst welche hatte, weiß ich, dass die eigentlich immer an etwas Heu oder etwas Grünem knabbern möchten (nein, sie werden dadurch nicht wahrnsinnig fett, es sind halt Nagetiere, die wollen auch nagen). Mir taten die meiner Meinung nach unterernährten Tiere leid und ich wollte denen was Gutes tun.

Dass man Vögel nicht füttern darf – zumindest nicht mit Brot – hab ich auch erst später erfahren. Ich dachte vorher, dass das nur für den Winter gilt (weil dann Wasserreste im bot im Magen gefrieren – zumindest hatte man mir das so erklärt), aber im Sommer hab ich z.B. Gebäckreste gefüttert. Aber als Kind wusste ich eben nicht, dass man das eher lassen sollte. Es lagen aber auch keine toten Vögel im Garten, daher nehme ich an, es haben alle überlebt ;)

Wenn man die Leute davon abhalten will, dann kann man doch Fütterautomaten an die Urlaubsteiche stellen, aber mit kostenlosem Futter und ein Schild dazu, was alles erklärt und nicht nur verbietet, ohne dass der Grund genannt wird. Denn auch wenn ich nun weiß, warum man nicht füttern sollte, als Kind wusste ich es nicht und es hätte mir geholfen, das mal irgendwo auf einer Tafel erklärt zu finden.

Nur, weil es etwas aber in der Natur nicht gibt, kann man ja nicht automatisch schlussfolgern, dass es einem Wildtier schaden würde. Denn Haustieren gibt man ja auch teilweise Dinge, die in der Natur nicht vorkommen. Man darf nicht immer erwarten, dass sich anderen alles von selbst erschließt, man muss schon auch so erklären, dass man es rechtzeitig mitbekommt.

Ich denke auch, dass viele Erwachsene nicht darüber bescheid wissen, weil es doch eine eher neue Erscheinung ist, auf das Thema aufmerksam zu machen und Füttern zu verbieten.

» Zitronengras » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »


Ich wohne direkt an einem Kurpark, in dem sich auch ein größerer Teich befindet mit Entenhäusern und jeder Menge Enten. Auch an diesem Teich findet man Schilder mit diesem Text, der das Füttern der Enten verbietet.
Zum einen ist es ein stehendes Gewässer und durch die Fütterungsreste wird das Wasser natürlich immer mehr verschmutzt und die Qualität wird dadurch auch immer schlechter. So schnell kann sich der Teich nicht erholen. Wenn es wärmer ist, stinkt er regelrecht zum Himmel, wie man so schön sagt.

Den Enten tut der Mensch damit auch keinen Gefallen. Sie gewöhnen sich nur gar zu schnell an das Füttern durch den Menschen, dass sie ihre natürliche Futtersuche immer mehr vernachlässigen. Meiner Ansicht nach ist das Füttern im strengen Winter, wenn der Teich zugefroren ist und die Enten absolut keine Nahrung finden, eine tierfreundliche Aktivität. Da sollten auch die Städte und Gemeinden ein Einsehen haben. Ich habe schon verhungerte und eingefrorene Enten bei uns im Park gesehen und das muss nun wirklich nicht sein.

» wonnyk45 » Beiträge: 16 » Talkpoints: 1,23 »


Warum und dass es schlecht ist, Enten zu füttern, haben meine Vorredner ja schon erläutert. Ich finde es auch ganz schlimm, dass das offensichtlich nicht reingeht in die Köpfe. Gerade auch, dass Brot als natürliche und gesunde Nahrung angesehen wird, dass Enten und Brot so selbstverständlich zusammengehören.

Daher finde ich es gut, dass Schilder aufgestellt werden. Aber mich wundert es nicht wirklich, dass diese Schilder nicht wirken. Wer achtet schon auf so eine allgemeine Warnung. Die Menschen müssen verstehen, warum sie etwas unterlassen sollen. Sie wollen nicht nur stupide irgendwelchen Anweisungen von oben folgen.

Daher fände ich Erklärungstafeln sehr viel sinnvoller. Es gibt doch im Wald immer solche Tafeln, wo die Bäume erklärt werden oder die Bewohner des Waldes. Wenn man solch eine Tafel aufstellt und dort die Folgen der Brotfütterung erläutert und ein paar erschreckende Zahlen einfügt, dann hätte das eine sehr viel größere Wirkung. Am besten noch kindgerecht, weil Kinder oftmals intelligenter und mitfühlender sind als ihre Eltern.

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» Bienenkönigin » Beiträge: 9448 » Talkpoints: 19,93 » Auszeichnung für 9000 Beiträge


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