Bibel versus Evolutionstheorie
Gerne verliere ich mich in Diskussionen mit einer alten Bekannten. Oftmals gelingt es ihr, mich zu Denkanstößen zu bewegen - vor wenigen Tagen aber blieb ich nach einem langen Gespräch völlig perplex zurück. Auf meine Äußerungen bezüglich der Evolution, dass ja der Mensch vom Affen abstamme, kam die entsetzte Frage: "An so einen Mist glaubst Du doch nicht wirklich!?"
Ehrlich gesagt habe ich mich mit der Entstehungsgeschichte des Menschen aus biblischer Sicht bislang eher wenig beschäftigt. Natürlich weiß ich von Adam und Eva und dem Paradies - ich habe nur nicht ernsthaft in Betracht gezogen, dass jemand dies tatsächlich als Ursprung der gesamten Menschheit mitsamt all ihrer Nationalitäten und Hautfarben versteht. "ICH stamme ganz bestimmt nicht von einem Affen ab!" hieß es lapidar. Meine Erläuterung, dass damit ja nicht die letzten Generationen der Familie in direkter Linie gemeint sind, wurden mit einem spöttischen Lächeln beiseite geschoben: "Ich kann nicht glauben, dass Du so einen Quatsch glaubst."
Erst jetzt wird mir bewusst, wie groß die Kluft zwischen beiden Ansichten ist. Dass daraus kein Problem auf zwischenmenschlicher Ebene entstehen muss, ist klar - aber ich bleibe doch nachdenklich zurück.
Wie ist das bei euch, an was glaubt ihr? Haltet ihr es mit den Evolutionstheorien oder glaubt ihr an die Entstehung der Menschheit durch Adam und Eva? Welche Erfahrungen habt ihr mit Menschen gemacht, die die jeweils andere Ansicht vertreten?
Ganz klar, wir stammen alle von Adam und Eva ab, das würde zumindest einiges in der heutigen Gesellschaft erklären. Wenn wir alle diesen einen Ursprung hätten, dann wäre es spätestens in der Generation nach Adam und Eva Inzucht gewesen, aus der ganze Völker hervor gegangen sind. Wie gesagt, das würde einiges erklären.
Eine solche Theorie ließt sich für die Glaubensfanatiker natürlich besser als eine darüber, dass die Natur ihre eigenen Gesetze hat, mit denen Gott nichts zu tun hat. Aber schlussendlich ist das in meinen Augen absoluter Blödsinn. Adam und Eva bilden für mich eine Gute-Nacht-Geschichte, die man Kindern zum Einschlafen erzählen kann und dass vielleicht schöne Träume haben, hat aber nichts mit der Realität zu tun.
Wie erklärt man sonst Darwins Evolutionstheorie bzw. seine Evolutionsbeweise auf den Galapagos-Inseln? Das ist mit der Bibel leider nicht weg zu erklären.
Die Evolution des Menschen mit seinen Vorfahren und den Affen hat aber leider auch ein paar Lücken, die bis lang nicht vollständig geschlossen sind, weil noch keine entsprechenden Bindeglieder gefunden wurden. Wie und warum sich er der Mensch am Ende parallel zum Affen entwickelt hat, weiß ich auch nicht, allerdings ist klar, das sowohl Mensch als auch Affe gemeinsame Vorfahren haben, da ja auch die DNS dieser beiden Spezies sehr große Ähnlichkeiten aufweist. Aber wahrscheinlich ist die DNS auch nur eine Verschwörung gegen Kirch, Bibel und Gott.
Sehr viele Wissenschaftler haben in der Vergangenheit eine "Verwandtschaft" von Affen und Menschen nachgewiesen, die mit keiner Glaubensweise zu erklären ist. Leider sind viel Gläubige nicht bereit, neben ihren Lehren und dem Gott als dem Schöpfer zu akzeptieren, dass es da draußen auf der Welt noch etwas gibt, was sich Naturgesetze nennt und was immer Evolution mit sich führt. Nicht nur Menschen haben sich irgendwann zum Homo Sapiens entwickelt, auch andere Tiere haben sich aufgrund von Umwelteinflüssen und Mutationen weiter entwickelt. Wie will man mit Adam und Eva die Artenvielfalt auf der Erde erklären? Wie die vielen verschiedenen Fisch und Tierarten, die sich in abgetrennten Lebensräumen ganz anders entwickelt haben? Tut mir leid, aber der Glaube versetzt hier keine Berge.
Ich halte die gesamte Bibel für eine Märchensammlung und glaube dementsprechend auch nicht an die christliche Schöpfungsgeschichte. Die Evolutionstheorie steht keinesfalls auf wackligen Beinen. Sie wurde bislang nicht falsifiziert, hat sich somit bewährt und gilt somit für so gut wie erwiesen. Es gibt keinen vernünftigen Grund eine Geschichte wörtlich zu nehmen, die ganz offensichtlich eine Metapher ist und keine Abbildung der Realität.
Deine Bekannte ist mit ihren schwachsinnigen Äußerungen aber sicherlich nicht allein. In den USA hat eine Gruppe von christlichen Fundamentalisten in den letzten Jahren zunehmend an Einfluss gewonnen, die sogenannten Kreationisten. Sie wehren sich hartnäckig gegen die Evolutionstheorie und setzen sich unter anderem mit Erfolg dafür ein, dass sie vom Stundenplan amerikanischer Schüler gestrichen wird.
ich halte das für in Verbrechen an der Wissenschaft. Das kann doch niemand der bei klarem Verstand ist ernsthaft glauben. Ich sträube mich zwar im Allgemeinen gegen Religion, aber in diesem Fall bekommt man die Sturheit und den Irrsinn des Glaubens ja quasi mit einem Hammer ins Gesicht geschlagen.
Für mich ist die Bibel nichts weiter als eine Geschichtensammlung, ähnlich den (natürlich nicht ganz so alten) Märchen der Brüder Grimm. Beide enthalten zu einem gewissen Grad wahre Elemente, die uns die Welt erklären und Regeln fürs Zusammenleben der Menschen aufstellen sollen. Wenn mir jemand das Märchen vom "Rotkäppchen" erzählt, erkenne ich bei genauerem Hinhören Regeln wie "Lass dich nicht von Fremden ansprechen!" und "Im Wald lauern unbekannte Gefahren." Aber deswegen glaube ich doch noch lange nicht an die Existenz des bösen Wolfs.
Genauso ist es mit der biblischen Schöpfungsgeschichte. Forscher nehmen beispielsweise an, dass Lehm die Grundlage für die Bildung von Leben auf unserem Planeten war. Die enthaltenen Mineralien sollen möglicherweise als Katalysatoren des Aufbaus biochemischer Strukturen gedient haben und somit Vorläufer der DNS gewesen sein. Insofern würde (wenn man die zahlreichen evolutionären Schritte bis zur Entwicklung des Menschen außen vor lässt) schon ein wahrer Kern darin stecken, dass der Mensch aus Lehm entstanden sei. Mir aber vorzustellen, dass irgendeine höhere Macht daher kam, ein kleines Lehmmännchen knetete und es durch Anpusten zum Leben erweckte, ist irgendwie absurd.
Ebenso mag es sein, dass der Mensch beispielsweise einst nackt war und irgendwann begann, seine Blöße zu verdecken. Allerdings dürfte das kaum damit zusammen hängen, dass ihm beim Essen einer Frucht plötzlich aufgefallen ist, dass er nackt ist und sich dafür schämt, sondern eher damit, dass er seine Körperbehaarung langsam verlor und dementsprechend bei kälterer Witterung fror. Sollten, wenn der Mensch sich nur bedeckte, weil er Scham empfand, heutige Christen nicht nackt herum laufen, um "Gott" wieder nahe sein zu können?
Erstaunlich ist auch, dass nach der Vertreibung der vermeintlich ersten Menschen aus dem Paradies die Söhne Adams und Evas plötzlich "Ehefrauen" hatten. Wo sollen die denn plötzlich hergekommen sein? Haben sie ihre Schwestern geheiratet und den Genpool durch Inzest langsam aber sicher zerstört? Dann würde es heute wohl kaum noch Menschen geben.
Die christliche Kirche und die Bibel als ihe Regelwerk sind also - wie bereits gesagt - nichts weiter als ein Zusammenschluss von Menschen, Erklärungen für scheinbar Unerklärliches brauchten und mittels Regeln das Zusammenleben in größeren Gruppen vereinfachen wollten.
LadyB hat geschrieben:Auf meine Äußerungen bezüglich der Evolution, dass ja der Mensch vom Affen abstamme, kam die entsetzte Frage: "An so einen Mist glaubst Du doch nicht wirklich!?"
Ganz so krass würde ich es nun nicht ausdrücken, aber jeder, der das behauptet hat in Biologie nicht aufgepasst und auch die Evolution als solche überhaupt nicht verstanden. Menschen und Affen haben sich aus dem gleichen Vorfahren entwickelt und da der Mensch höher entwickelt ist als der Affe waren diese Vorfahren sicher dem Affen ähnlicher als dem Menschen, aber die Menschen stammen NICHT von Affen ab.
Ich finde es auch immer wieder völlig bizarr, dass eine fundierte wissenschaftliche Theorie auf eine Stufe mit religiösen Ursprungsmythen gestellt wird. Genau das tust du nämlich auch mit deiner Frage. An eine Theorie muss man nicht glauben, eine Theorie steht so lange, bis sie widerlegt wird. Das ist mit der Evolutionstheorie trotz redlicher Bemühungen der Religiösen noch nicht passiert und deshalb weiß ich, dass es sich um eine gültige Theorie handelt.
Ich glaube selber nicht an Gott. Trotzdem muss man selbst als Christ nicht unbedingt an die Abstammung der Menschheit von Adam und Eva glauben. Das tun höchstens extrem konservative Christen, bzw. Baptisten (Baptisten sind Menschen, die die Bibel wörtlich auslegen). Selbst mein Religionslehrer glaubt nicht an die Adam-Eva-Theorie. Jeder vernünftige Mensch weiß, dass diese Theorie falsch sein muss! Laut Bibel lebten Adam und Eva vor etwa 6000 Jahren, ich bin mir dabei natürlich nicht sicher. Es gibt hunderte Beweise dagegen, keinen einzigen dafür. Fossile Nachweise beweisen eindeutig die Existenz von Menschen vor dieser Zeit. Es ist fast sinnlos über diese Thematik zu diskutieren.
Ich denke, ernsthaft gläubige Christen, legen diese Theorie nicht wörtlich aus, sondern machen sich eher Gedanken darüber, was der Autor damit gemeint haben könnte.
Erst einmal ist dein Geschriebenes nicht ganz korrekt. Wir stammen nämlich nicht wie man immer im allgemeinen Sprachgebrauch sagt vom Affen ab, sondern haben ganz einfach nur die selben Vorfahren, die sogenannten Homosapiens, die sich dann irgendwann abgezweigt haben in Mensch und Affe.
Ich bin zwar katholisch getauft, aber ich habe noch nie so richtig geglaubt, was in der Bibel geschrieben steht. Wir haben uns im Religionsunterricht immer oft mit der Bibel beschäftigt und nicht selten wollte uns unser Lehrer, ein totaler Religionsfanatiker, davon überzeugen, dass alles was darin geschrieben ist irgendeinen Ursprung hat und wahr ist. Im Grunde genommen bleibt es jedem selbst überlassen, an was er glaubt.
Mir erscheint die biologische Variante mit der Evolutionstheorie einfach viel plausibler. Ich kann mir viel besser vorstellen, dass irgendwann einmal alles angefangen hat und sich dann im Laufe von mehreren Milliarden Jahren alle Lebewesen entwickelt und vor allem weiterentwickelt haben. Auch heute gibt es ja noch Mutationen und es tauchen immer mal neue, bisher unbekannte Tierarten auf. Zudem gibt es für die biologische Auffassung einfach mehr Belege von Wissenschaftler. Bei der biblischen Auffassung gibt es außer die Bibel und das was darin steht keine weiteren Belege und wir leben heute nun einmal in einer Gesellschaft, in der jeder für alles mögliche Beweise und Fakten haben möchte, um daran zu glauben.
Ich finde es aber Quatsch, Leute mit anderen Ansichtsweisen deshalb gleich als Lügner abzustempeln und sie zu fragen, wieso sie denn an so einen Mist glauben. Es ist jedem frei überlassen, für welche Richtung er sich entscheidet. Außerdem ist man sich bis heute noch bei beiden Varianten nicht zu 100% sicher, also kann man keine der beiden Auffassungen einfach ausschließen. Mir ist das eigentlich rechtherzlich egal, wer was glaubt und ich würde auch nicht über solch ungelegte Eier mit Arbeitskollegen diskutieren wollen.
Also ich denke einmal die Bibel und der ganze Glaube gehören sonntags in die Kirche und fertig. Wer es mag soll eben sonntags zu solchen Veranstaltungen gehen und eben damit glücklich sein oder auch nicht. Der Mensch stammt nicht von Gott sondern vom Menschenaffen ab und hat sich über die Jahre weiter entwickelt.
Hierzu gibt es wissenschaftliche Thesen, die auch durch gewisse Studien belegt sind. Natürlich ist hier auch eine sogenannte Entwicklung von Millionen Jahren ins Land gegangen. Allerdings hat der heutige Mensch immer noch einige kleine Defizite in seiner anatomischen Entwicklung, denn alles ist eben leider nicht optimal durch die Evolution verlaufen.
Ich bin, nicht unbedingt im religiösen Sinn, aber doch, gläubig und räume auch der Bibel durchaus ihre Existenzberechtigung ein und halte sie für nicht unwichtig - wenn auch nicht wörtlich zu nehmen. Einen modernen, aufgeklärten Menschen der nicht an die Evolutionstheorie glaubt, ja sie sogar als Schwachsinn bezeichnet ohne auch nur darüber reden zu wollen, finde ich allerdings in mehrerlei Hinsicht bedenklich.
leasmom hat geschrieben:Ich bin, nicht unbedingt im religiösen Sinn, aber doch, gläubig und räume auch der Bibel durchaus ihre Existenzberechtigung ein und halte sie für nicht unwichtig - wenn auch nicht wörtlich zu nehmen. Einen modernen, aufgeklärten Menschen der nicht an die Evolutionstheorie glaubt, ja sie sogar als Schwachsinn bezeichnet ohne auch nur darüber reden zu wollen, finde ich allerdings in mehrerlei Hinsicht bedenklich.
Ja und was hat denn nun die Bibel direkt mit der Evolutionstheorie zu tun? Du tendierst hier nämlich am Thema vorbei, denn wo steht nun genau in der Bibel etwas von der Evolutionstheorie? ich kann dazu nämlich keine direkte oder besser gesagt passende Aussage finden. Aber ich lasse mich gern belehren.
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