Bibel versus Evolutionstheorie

vom 07.11.2011, 22:03 Uhr

Ich bin nicht gläubig, dennoch stimme ich den Aussagen von leasmom zu. Auch wenn ich brennender Atheist bin, so respektiere ich dennoch das Christentum und auch die Bibel. Was den Glauben an die Bibel betrifft, so kann man Christen vermutlich in drei Kategorien einteilen: Die überwältigende Mehrheit der Christen bildet die Menge der Menschen, die aus Tradition und wegen fehlender Reflexion an Gott glauben und auch die Bibel befürworten. Aus mangelndem Wissen können sie aber nicht wirklich über die Bibel diskutieren. Die zweite Gruppe bildet eine kleine Menge an Fundamentalisten, die die Bibel wörtlich nehmen. Ich habe einen Bekannten, der so denkt, doch dazu später. Die dritte Gruppe bildet die Menge der gebildeteren Christen. Diese lehnen es zumeist ab, die Geschichten der Bibel wörtlich zu nehmen, jedoch erkennen sie trotzdem moralische und auch andere Wahrheiten darin. Mein Religionslehrer beantwortete mir die Frage der Glaubwürdigkeit der Bibel einmal, in dem er die rhetorische Frage stellte, ob die Bibel "wahr" oder "wirklich" sei. Er verglich damit die Geschichten der Bibel mit Märchen, die zwar fiktiv sind, jedoch trotzdem Wahrheit enthalten. Dem stimme ich zu, weswegen ich es ein wenig voreingenommen von dir, karlchen666, finde, solche Aussagen gleich als ungültig abzustempeln.

Ob zur Evolutionstheorie etwas in der Bibel steht, weiß ich nicht. Ich habe nur die Genesis gelesen und dort wird eindeutig die Abstammung des Menschen von Adam und Eva beschrieben. Dann folgt ein aufwändiger Stammbaum, in dem die Nachfahren von Adam und Eva inklusive Lebenszeit aufgelistet werden. Dabei ist interessant, dass diese Menschen alle zwischen 500 und 1000 Jahre alt gewesen sein sollen, als sie starben. Als ich die Genesis las, realisierte ich, dass die schon vorher angesprochenen Bekannten von mir tatsächlich extreme Fundamentalisten sind. Die Frau erzählte mir nämlich einmal vor Jahren, dass die Menschen früher alle 800 Jahre alt geworden sind. Dieses Ehepaar legt die Bibel also tatsächlich wortwörtlich aus, und letztens sprach mich der Mann auch auf die Evolutionstheorie an, als wir im Auto über die Religionen diskutierten. Dabei sagte er, dass die Evolutionstheorie kompletter Unsinn wäre, da sich Tiere ja nicht einfach weiterentwickeln. Jeder, der schon einmal mit so einer Person diskutiert hat, weiß, dass man das Gefühl hat, gegen eine Mauer zu reden.

Jedenfalls finde ich es naiv, trotz wissenschaftlicher Belegbarkeit die Evolutionstheorie weiter zu leugnen. Immerhin hat die römisch-katholische Kirche im zweiten vatikanischen Konzil offiziell den Beschluss gefasst, wissenschaftliche Erkenntnisse nicht länger zu leugnen, sondern zu akzeptieren und mit dem kirchlichen Weltbild zu vereinen. Die Bibel erfordert eine andere Interpretation, als die der christlichen Fundamentalisten.

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» mendacium. » Beiträge: 750 » Talkpoints: 17,61 » Auszeichnung für 500 Beiträge



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