Bibel versus Evolutionstheorie
karlchen66 hat geschrieben:leasmom hat geschrieben:Ich bin, nicht unbedingt im religiösen Sinn, aber doch, gläubig und räume auch der Bibel durchaus ihre Existenzberechtigung ein und halte sie für nicht unwichtig - wenn auch nicht wörtlich zu nehmen. Einen modernen, aufgeklärten Menschen der nicht an die Evolutionstheorie glaubt, ja sie sogar als Schwachsinn bezeichnet ohne auch nur darüber reden zu wollen, finde ich allerdings in mehrerlei Hinsicht bedenklich.
Ja und was hat denn nun die Bibel direkt mit der Evolutionstheorie zu tun? Du tendierst hier nämlich am Thema vorbei, denn wo steht nun genau in der Bibel etwas von der Evolutionstheorie? ich kann dazu nämlich keine direkte oder besser gesagt passende Aussage finden. Aber ich lasse mich gern belehren.
Ja wie denn? Weder hat die Bibel mit der Evolutionstheorie zu tun, noch habe ich das irgendwo behauptet. Vielmehr mag man - soferne man die Bibel wörtich nehmen würde, was ich für nicht unbedingt empfehlenswert halte - den Eindruck bekommen, Bibel und Evolutionstheorie würden sich widersprechen.
Das ist nicht nur ein Eindruck. Die Bibel steht in krassem Gegensatz zur Evolutionstheorie, vor allem aber steht die Interpretation der Bibel durch vermeintlich gläubigen Menschen im krassen Gegensatz zur Evolutionstheorie. Die Bibel besagt dass sich die Menschheit aus Adam und seiner Rippe in Form von Eva entwickelt haben soll. Damit gäbe es keinen Genpool sondern nur eine einzige Genverwandtschaft. Damit hätten alle Menschen die gleichen Gene, wir würden uns also in nichts unterscheiden. Klingt schon irgendwie ein wenig dusselig.
Man kann beide Tatsachen nicht ohne irgendwelche Abstriche betrachten, denn die Evolutionstheorie ist nun einmal wissenschaftlich bewiesen. Die Bibel hingegen ist ein sogenanntes geistliches Werk und ganz nebenbei das meist verkaufteste Buch der Welt. Die Bibel kann man oder besser gesagt sollte man auch nicht wörtlich nehmen, weil sie sich in einigen Dingen im Kontext widerspricht. Das macht allerdings die Evolutionstheorie in keinster Weise.
Ich bin gerade in Ghana und mache hier ständig die Erfahrung, dass die Bibel wörtlich ausgelegt wird. Von den Leuten, mit denen ich bis jetzt gesprochen habe, hat auch noch keiner was von der Evolutionstheorie gehört. Dabei habe ich auch mit einem Science-Lehrer geredet. Da das Wissen über andere Theorien fehlt, glaubt man eben an das, was angeboten wird. Allerdings haben die Religionen hier eine solche Macht, dass man, selbst wenn man es besser wissen müsste, das glaubt, was in der Bibel (oder im Koran steht), oder es sich jedenfalls so zurechtbiegt, dass es mit der Realität übereinstimmt.
Zuerst fand ich es schwierig, damit umzugehen, aber jetzt geht es schon besser. Erschreckend ist nur immer noch, wie sehr eine ganze Nation sich von dem, was in der Kirche (oder Moschee) erzählt wird, beeinflussen lässt.
Ich kann einfach nicht glauben, dass Gott die Erde in 7 Tagen erschaffen hat und dann auch noch einen Tag zum Ausruhen hatte. Wenn man daran glaubt, dann muss man so sehr an Gott glauben, dass man auch weiß, wie Gott ist und was er macht und wie er was macht. Aber die meisten, die sagen, dass sie an Gott glauben, glauben nur, was sie lesen und hören. Was ist Gott? Wer ist Gott? Wie ist Gott? Gott ist ein nicht wissenschaftlicher Begriff von irgendwas woran die Leute glauben wollen und wenn man dann glaubt, dass dieser Gott übermächtige Fähigkeiten besitzt und die Welt erschaffen hat, dann soll man es glauben.
Ich glaube da schon eher an die Evolutionstheorie, weil die wohl auch wissenschaftlich bewiesen ist und man auch wirklich nachvollziehen kann, wie sich was wann entwickelt hat. Wenn man an die Bibel glaubt, dann sind wir alle aus Inzucht heraus entstanden und das ist etwas, was sich wiederum mit dem Glauben ja überhaupt nicht verträgt. Aber was solls. Wer an die Bibel glauben will, soll es machen. Ich jedenfalls nicht.
Ich kenne nur wenige Menschen, die wirklich glauben, dass die ganze biblische Geschichte wahr ist und meinen, wir würden von Adam und Eva abstammen. Darunter ist meine Oma und ein amerikanischer Austauschschüler. Den Amerikanern kann man nichts vorwerfen, denen wird das schließlich schon in der Schule eingetrichtert und die Evolutionstheorie wird dort ja total totgeschwiegen, also kennen die meisten Jugendlichen die dort gar nicht, wen wundert es also, dass die Amerikaner in dieser Hinsicht so verkorkst sind?
Ich selbst kann diese Ansicht ja nicht nachvollziehen, aber ich denke, dass das eben eng mit der Gläubigkeit der Menschen zusammenhängt. Ich schätze, deine Bekannte ist eben sehr gläubig und der Glaube bedeutet vielen Menschen sehr viel, besonders wenn sie glauben, dass viel von ihm abhängt. Es ist beispielsweise so, dass viele Menschen in schlimmen Situationen beten und dann geschieht das gewünschte und sie glauben es wäre durch Gott passiert, abgesehen davon wachsen einige Menschen auch heute noch streng gläubig auf. Wie soll man diesen Menschen erklären, dass die Religion an sich nicht auf Fakten beruht, sondern eben einfach etwas ist, woran die Menschen festhalten, aber mit der Wissenschaft hat das leider nichts zu tun, dass sollte einem schon klar sein.
Abgesehen davon sollte man bedenken, dass die klassische Evolutionstheorie die Religion in dem Sinne gar nicht ausschließt, weil viele Wissenschaftler der Ansicht sind, dass unsere Evolution so wie sie gelaufen ist, sehr unwahrscheinlich ist, die Wahrscheinlichkeit dass sie eben so gelaufen ist und nicht anders, ist so gering, dass auch viele Wissenschaftler meinen, dass da noch etwas anderes im Spiel gewesen sein muss, also Gott in dem Sinne.
Ich kenne eigentlich nur eine Person, die noch so wirklich fest an die Bibel und die Geschichten in der Bibel glaubt. Mit ihr kann man dann immer wieder über solche Themen diskutieren und sie weicht keinen Millimeter von ihrer Meinung ab.
Ich bin Verfechter der Evolutionstheorie alles andere macht für mich auch keinen Sinn. Ich meine man muss sich so einen Affen und sein Verhalten doch nur mal ansehen, warum sollten wir nicht von ihm abstammen?
Man kann ja aber auch sehen, dass sich Tiere weiterentwickeln und die schwächeren eben keine Möglichkeit haben. Bei Hunden wurde ja auch über Jahrzehnte Eigenschaften und Aussehen heran gezüchtet, was ja nicht gehen würde, wenn alles nur durch Adam und Eva entstanden wäre.
LadyB hat geschrieben:dass ja der Mensch vom Affen abstamme
Das stimmt so nicht, und das würde auch kein Biologe behaupten! Korrekt wäre die Aussage: Menschen und Affen stammen von den gleichen (inzwischen ausgestorbenen) Vorfahren ab. Eine direkte Abstammungslinie von heutigen Affenarten zu heutigen Menschen gibt es hingegen nicht, auch wenn das ursprünglich einmal vermutet wurde. Natürlich ist vieles aus der Frühgeschichte der Menschheit noch nicht abschließend geklärt.
Allerdings: die biblische Schöpfungsgeschichte als wörtliche Wahrheit anzusehen halte ich für absurd. Die Paläontologie hat eindeutig gezeigt, dass es eine Entwicklung der Arten gibt, und dass die ersten Menschen völlig anders aussahen als wir heute. Bei einigen Funden kann man nicht einmal sicher sein, ob das Lebewesen schon ein "Mensch" nach unserer heutigen Auffassung war, oder noch ein "Tier". Der Übergang ist also fließend.
Biologisch macht das mit Adam und Eva sowieso keinen Sinn, denn selbst wenn sie so entstanden wären, wie in der Bibel behauptet, hätten ihre Kinder keine Chance gehabt, sich erfolgreich fortzupflanzen. Jeder Kaninchenzüchter weiß, was Inzucht für ein Problem ist. Adam und Evas Kinder müssten ihre eigenen Geschwister geheiratet haben - was übrigens auch laut Bibel verboten ist. Also logisch hakt da einiges.
Die biblischen Geschichten entstanden in einer Zeit, in der es noch keine entsprechenden wissenschaftlichen Untersuchungsmethoden gab, aus dem Bedürfnis heraus, die Welt zu erklären, was man mit anderen Mitteln eben nicht konnte. Heutzutage weiß man, dass die Erde älter als 6000 Jahre ist, damals konnte man das nicht wissen, daher gibt es in fast jeder Kultur traditionelle Geschichten, die sich mit der Entstehung der Welt im Allgemeinen und speziell der Entstehung des Menschen befassen. Diese Mythen dienen nicht nur dazu, Fakten darzustellen, sondern eben auch religiös die Stellung des Menschen in der Welt zu begründen.
Außerdem stehen in der Bibel doch gleich mehrere Versionen der Schöpfung, die sich teilweise in mehreren Punkten direkt eklatant widersprechen! Das Thema haben wir damals im Religionsunterricht ausführlich behandelt, und ich fand es auch ziemlich spannend, aus kulturhistorischer Sicht. Aber allein anhand der Widersprüche muss eben klar sein, dass es sich um metaphorische Erzählungen handelt und keinen wissenschaftlichen Tatsachenbericht.
Ach ja, Gott oder Wissenschaft. Dieses Thema ist Bestandteil des Menschen und wird sich noch etliche Jahre durchziehen. Meine Meinung ganz klar: wir stammen vom "Affen" ab. Dabei meine ich einfach, dass wir eine weiterentwickelte Form von Lebewesen auf der Erde sind und keine Nachfahren von Adam und Eva.
Diese Bibelgeschichte ist eine einfache Erklärung und stammt aus der Zeit der Unwissenheit ab, einer Zeit, in der der Mensch sich blind von anderen Menschen hat führen lassen. Jemand in einer "hohen Position" hat etwas verkündet und so war es dann. Der Wendepunkt kam dann irgendwann, wo sich der Gedanke in der Menschheit durchsetzte: Habe Mut dich deines eigenen Verstandes zu bedienen. Danke an Kant. Und dem, meine Damen und Herren, bin ich dankbar, wobei ich es rückblickend als eine Notwendigkeit und Unvermeidbarkeit halte, denn die Wahrheit setzt sich letzten Endes durch .
Es geht also einfach darum, dass der Mensch anfing zu DENKEN und nicht etwas Vorgegebenes einfach übernimmt. Und das macht doch den Menschen als solches aus, oder nicht? Über solche Leute, die dann sagen: "Ich stamme doch nicht von einem Affen ab!" kann ich nur lachen, denn sie wollen sich zwar abgrenzen von etwas tierischen, denken aber letztlich "affenartig" weil sie diese süße Geschichte von Adam und Eva,etc. übernehmen, anstatt sich wirklich reflektiert mit der Frage auseinanderzusetzen was das Wesen Mensch ist. Dazu gehören die innerlichen Werte, so etwas wie Moral, Tugenden, und alles, was das "humane" ausmacht, was die Religion natürlich auch sagt. Aber das Wesen Mensch ist auch etwas naturwissenschaftliches, etwas physisches, ein Lebewesen, welches sich entwickelt und zu Beginn seiner Existenz noch nicht gefüllt war mit Gedanken und Informationen wie Werte, Tugenden und all das 'sozial Konstruierte.'
Sobald viele Menschen auf engeren Raum zusammenleben ist Kontrolle und Macht immer Bestandteil des Daseins. Zu Beginn geschah dies physisch mittels körperlicher Kraft, Waffen etc. Der Intellekt steigt, natürlich nicht gleichmäßig über alle Menschen hinweg. Einige wenige sind sich dieser Situation bewusst (geworden) und haben Kontrollinstrumente entwickelt, die dazu befähigen, große Massen von Menschen zu "beherrschen". Information/Wissen ist etwas, was man aufnimmt und einen beeinflusst. Und eine solche Geschichte oder dieses gesamte Konstrukt von Gott, die Bibel, etc. ist ein solches Instrument.
Starke Beeinflussung durch bestimmte Information kann man auch heute sehen (was aber letztlich immer reflektierter aufgenommen wird, was ich zumindest hoffe). Bspw. das TV. Es ist nichts anderes als das gleiche, wenn Jesus auf seinem Berg steht und etwas verkündet. Alle sitzen unten, sehen jemanden, der etwas erzählt, etwas, was einen berührt und es muss wahr sein. Man denkt vielleicht nicht viel darüber nach, aber es hört sich so toll und schlüssig an. Und heute sehen wir die tollen Bilder, tolle Produkte, die schlanken Frauen. Natürlich sehen viele das auch reflektiert und lassen sich davon vielleicht im ersten Moment nicht unbedingt beeindrucken. Aber es wirkt im Unterbewusstsein, auch wenn es noch so klein ist. Und viele andere, die gar nicht selber nachdenken, die Schäfchen, die nehmen dieses Hochgepriesene als die Realität, die Wahrheit hin und haben eine entsprechende Wahrnehmung der Welt, so wie sie anscheinend nur sein kann. Beeinflussung durch Information auf emotionaler Ebene wirkt direkt und massenhaft.
Information und Macht sind also letztlich beides die gleichen Sachverhalte. Der Mensch ist nichts anderes als Information. Er nimmt sie auf und nimmt seine Welt entsprechend wahr. Die Entwicklung ist nun die, dass sich ein reflektierteres Wissen entwickelt hat. Wenn man so will, kann man sagen, dass der Mensch nicht mehr anderen Menschen blind folgt, sondern denkt selber nach, sodass er sich auch selber entdeckt, sprich, seinen Ursprung erforscht. Und das ist Arbeit, das erfordert Anstrengung. Ja, wir "stammen vom Affen" ab. Warum soll das eine "herabwürdigende Sicht auf den Menschen" sein? Ist es nicht viel mehr diese Anstrengung, die Wissensarbeit, die Reflektion des Menschen über sich selbst, was ihn zu diesem (aus religiöser Sicht) "hohen Wesen" macht? Und sind nicht all die Schäfchen letztlich "die Affen"?
Ich halte die Schöpfungsgeschichte und die Paradiesgeschichte sowieso für absurd. Ich mein ja nur, stellt euch doch mal vor, eurer Vater würde euch einen Kuchen vor die Nase schieben und sagen, ihr dürft ihn auf keinen Fall essen. Und weil ihr nicht widerstehen könnt, esst ihr ihn trotzdem und aus Strafe werdet ihr aus dem Haus geworfen. Ich mein, was für ein herzloser Vater soll das sein? Der Gott, von dem im neuen Testament gesprochen wird, stimmt sowieso nicht mit diesem Gottesbild überein.
Natürlich kann man die Paradiesgeschichte auch auf viele andere Arten deuten, aber dennoch ist sie als Schöpfungsgeschichte seit Jahren überholt. Als jemand, der zwar an christlichen Werten festhält, aber nicht an Gott glaubt, bin ich Vertreter der Evolutionstheorie. Schon Darwin hat den Grundstein für die Evolutionstheorie gelegt, und sogar mehr, er hat sie ja auch schon recht gut bewiesen. Auch schließen sich die meisten Lücken und werden mit der Zeit auch geschlossen werden.
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