Wer von euch legt noch Wert auf beten?

vom 07.11.2011, 19:53 Uhr

Ich bin zwar katholisch getauft aber dennoch bete ich nicht mehr allzu oft. Früher gehörte das Gebet vor dem Einschlafen immer dazu. Ich habe damals immer ein spezielles Kindergebet gebetet, das ungefähr so anfing: "Lieber Gott, mach mich fromm, dass ich in den Himmel komm". Irgendwann fühlte ich mich dann aber zu alt dafür und wusste dann auch nicht was ich jeden Abend sagen sollte. Ein Gebet selbst erfinden? Einfach dankende Worte aufsagen? Oder das Vater unser beten? Ich bete jetzt schon seit Jahren vor dem Schlafengehen nicht mehr und ich muss ehrlich gestehen, dass es mir bis vor kurzem überhaupt nicht aufgefallen ist. Ich habe das die ganzen Jahre über eigentlich immer vergessen und es war mir überhaupt nicht bewusst.

Bei manchen wird ja dann sogar vor dem Essen gebetet. Bei uns war das eigentlich noch nie der Fall. Wir haben weder "Piep, Piep, Piep" gesagt, noch gebetete, bevor wir unsere Speisen zu uns nahmen. Auch von meinen Großeltern kenne ich das eigentlich nicht, obwohl man ja gerade die ältere Gesellschaft immer als sehr fromm und christlich hinstellt. Ich weiß nicht genau, ob meine Großeltern mit meinen Eltern früher immer vor dem Essen gebetet haben, aber bei mir als Kind war das noch nie der Fall.

Legt ihr im Alltag noch großen Wert auf beten? Zu welcher Tageszeit betet ihr alles? Welche Gebete gehören zu eurem Tagesablauf auf jeden Fall dazu? Habt ihr auch schon einmal vergessen zu beten? Findet ihr es wichtig vor dem Schlafengehn und vor der Nahrungsaufnahme ein paar dankende Worte an den Herrn abzugeben?

» iCandy » Beiträge: 1584 » Talkpoints: 0,00 » Auszeichnung für 1000 Beiträge



Ich habe nie gebetet außer in der Kirche. Für mich gehörte Beten nie zum Tagesablauf, da auch meine Eltern das nie gemacht haben. Wir haben auch nie ein Tischgebet gesprochen, da mein Vater nicht sehr gläubig war und das nicht wollte. Somit habe ich gebetet, als ich damals Kommunion hatte, aber das war es auch schon. Ich brauche das auch nicht, da ich es nicht gewohnt bin und auch gar kein Interesse daran habe, täglich oder auch unregelmäßig zu beten.

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» Vampirin » Beiträge: 5979 » Talkpoints: 30,32 » Auszeichnung für 5000 Beiträge


In meinem Elternhaus wurde so gut wie kaum gebetet. Vor dem Essen nicht und zum Schlafengehen als kleines Kind vielleicht. Aber daran kann ich mich nicht mehr erinnern. Als wir zum Gottesdienst mussten und zur Kommunion gegangen sind, haben wir natürlich auch gebetet. Später dann nicht mehr. Was bitte soll ein erzwungenes Gebet helfen. Entweder macht man es freiwillig, aus einer festen, inneren Überzeugung heraus oder man lässt es. Gebete, die zu einem Tagesablauf gehören, gibt es bei mir nicht. Sollte ich aber das Gefühl irgendwann haben, beten zu wollen, dann werde ich es tun, aber nicht, weil es im Tagesablauf vorgeschrieben ist.

» Cid » Beiträge: 20027 » Talkpoints: -1,03 » Auszeichnung für 20000 Beiträge



Auch ich wurde katholisch getauft und auch so erzogen, allerdings hat sich bei mir da einige Widersprüche aufgetan, die ich so nicht ganz unterstützen wollte und auch nicht konnte. Bis zu einem gewissen Alter war der sonntägliche Kirchgang zur Messe Pflicht, aber danach habe ich mich geweigert. Doch um das Beten ist man nicht herum gekommen, jeden Sonntag vor dem Mittagessen wurde gebetet, insbesondere, wenn Besuch da war, welcher sehr gläubig war und das war nicht gerade selten.

Heute bete ich kaum noch, eben auch nur, wenn ich in die Kirche gehe. Meine Zwiegespräche mit Gott oder mit anderen Himmelserscheinungen finden auch durchaus ohne Gebete statt und ich denke, es geht auch ohne das Beten. Würde ich nun in einer kirchlichen Einrichtung wiederum arbeiten, wäre das Beten schon ein alltägliches Ritual, allerdings eben von Seiten des Trägers der Einrichtung aus und nicht meines.

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» *steph* » Beiträge: 18439 » Talkpoints: 38,79 » Auszeichnung für 18000 Beiträge



In meiner Familie wird und wurde nie gebetet. Ich kann mich nicht erinnern jemals zuhause gebetet zu haben. Die einzigen Male waren zur Kommunion, denn dort war es Gang und Gäbe zu beten. Ich bin zwar katholisch getauft, aber so nicht erzogen. Es ging zuhause recht locker zu, d.h. in die Kirche gingen wir gar nicht. Meine Eltern sind auch nicht religiös. Ein einziges Mal sah ich meinen Vater beten und das war am Sterbebett meines Opas.

Meinem Sohn versuche ich dies bei zu bringen. Er zeigte von sich aus Interesse und ich habe ihm so einiges erklärt, u.a. das Beten. Wir gehen 1x die Woche in die Kirche, manchmal freitags zum Schülergottesdienst und manchmal sonntags zum Gottesdienst bei dem die Kommunionskinder auch etwas vortragen dürfen. Jedoch seit der Kommunionsvorbereitungen regelmäßig.

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» SybeX » Beiträge: 3896 » Talkpoints: 11,19 » Auszeichnung für 3000 Beiträge


iCandy hat geschrieben:Legt ihr im Alltag noch großen Wert auf beten? Zu welcher Tageszeit betet ihr alles? Welche Gebete gehören zu eurem Tagesablauf auf jeden Fall dazu? Habt ihr auch schon einmal vergessen zu beten? Findet ihr es wichtig vor dem Schlafengehn und vor der Nahrungsaufnahme ein paar dankende Worte an den Herrn abzugeben?


Ich bin zwar offiziell katholisch und habe auch die Kommunion hinter mich gebracht, aber bei der Firmung habe ich mich so sehr gesträubt, dass meine Eltern aufgegeben haben. Als Kind habe ich sogar tatsächlich fast jeden Abend gebetet, wenn ich es nicht gerade vergessen habe. Vergaß ich es einmal, hatte ich auch ein richtig schlechtes Gewissen am nachfolgendem Tag. Jedoch habe ich nur abends gebetet und das Gebet vor der Mahlzeit prinzipiell weggelassen. Auch meine Mutter als Katholikin hat nie vor dem Essen gebetet. Da ich in der Pubertät absolut nicht gläubig war und auch jetzt immer noch zweifle, bete ich gar nicht mehr regelmäßig. Ich muss zugeben, dass ich auch eher zu den Menschen gehöre, die nur beten, wenn sie etwas wollen. Aber auch wenn ein Gott existieren sollte, ist er bestimmt kein Flaschengeist, sodass meine Gebete in dieser Hinsicht wohl ohnehin zwecklos sind. Andererseits sind meine beiden letzten, sehr innigen Wünsche in Erfüllung gegangen, für die ich gebetet habe, was mich doch zum nachdenken bewegt hat.

» Cappuccino » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »


In meiner Familie hat das Beten auch nicht zum regulären Alltag gehört und ich wurde auch nie dazu gezwungen. In den Kindergarten in den ich gegangen bin, wurde man zwar versucht dazu zu erziehen morgens ein Gebet zu sprechen und auch vor den Mahlzeiten wurde ein Tischgebet gesprochen, jedoch habe ich das Verhalten nicht mit nach Hause übertragen. Der Kindergarten war der evangelischen Kirche angegliedert und ich kann mir vorstellen, dass es aus diesem Grund dort erwünscht war.

Während der Schulzeit musste ich auch ein paar Mal ein Praktikum in einer sozialen Einrichtung machen und dabei habe ich immer einen Kindergarten gewählt gehabt. In dem katholischen Kindergarten wurde auf das Beten auch großer Wert gelegt und auch dort hat man Morgens und bei Tisch ein Gebet gesprochen. Bei dem anderen Kindergarten wurde das ganze überhaupt nicht gemacht, dieser war jedoch auch von der Stadt getragen und nicht durch eine kirchliche Einrichtung.

Gelegentlich habe ich es als Kind und auch als Erwachsener gemacht, gerade in Zeiten in denen es mir nicht so gut gegangen ist aber im Grunde bin ich auch nicht streng gläubig, dass mir etwas fehlen würde wenn ich es nicht mache. In der Kirche hingegen gehört es einfach mit dazu, und dort mache ich es auch obwohl ich nicht streng gläubig bin.

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» Sorae » Beiträge: 19435 » Talkpoints: 1,29 » Auszeichnung für 19000 Beiträge



Da meine Eltern sehr religiös sind, bete ich jeden Abend kurz bevor ich Schlafen gehe. Ich gehe außerdem jeden Sonntag in die Kirche und bete dort natürlich auch. Ich finde, dass es sehr wichtig ist, an einen Gott zu glauben, denn man hat dann jemanden, dem man alles anvertrauen kann. Aber das muss natürlich jeder für sich entscheiden.

» superm11 » Beiträge: 49 » Talkpoints: 12,41 »


Ich bin nicht religiös. Ich lege keinen Wert auf das Beten und habe dies auch noch nie getan. Ich wurde getauft, dennoch ist meine gesamte Familie so gut wie gar nicht religiös, vor allem meine Geschwister neben mir nicht. Prinzipiell bin ich Atheist, mir fehlt leider der Glaube für das übermenschliche was uns geschaffen haben soll. Ich glaube eher an Fakten. Beten gehört deshalb nicht zu meinem Leben und das wird es auch nie sein.

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» Weezy » Beiträge: 262 » Talkpoints: 0,87 » Auszeichnung für 100 Beiträge


Einige meiner Verwandten väterlicherseits sind katholisch und beten vor jeder Mahlzeit, und wohl auch sonst in bestimmten Situationen. Als ich dort zum allerersten Mal war, als kleines Kind von etwa fünf Jahren, wirkte das auf mich irgendwie sehr befremdlich. In meiner Familie, mit einem nur auf dem Papier evangelischen Vater und einer buddhistischen Mutter, spielten Tischgebete keinerlei Rolle.

Christliche Gebete haben allgemein in dieser Familie keinerlei Rolle gespielt. Meine Mutter hat manchmal im buddhistischen Tempel gebetet, jedenfalls immer dann, wenn sie mal eine der Messen dort besucht hat, außerdem betete sie manchmal vor ihrem Hausaltar. Ich habe das als Kind mitgemacht, als Jugendlicher dann nicht mehr, weil ich nicht mehr daran geglaubt habe. Wobei ich mich mittlerweile frage, ob ich es als Kind überhaupt glaubte. Ich denke, nicht. Es war wohl eher so, dass ich es bloß aus Gewohnheit mitmachte, oder, weil man es in der Situation von mir erwartete.

Da ich in dem Sinne kein religiöser Mensch bin, spielen Gebete bei mir keine Rolle mehr, heutzutage. Wobei ich dennoch eine Sache am Beten ganz positiv finde: Es entspannt sehr. Die Leute nehmen sich endlich mal Zeit, ihre Gedanken zu ordnen und sich zu beruhigen. Das ist im stressigen, schnellen Alltag sicherlich auch ganz nützlich. Also, wer daran glaubt und wem es hilft, der kann ruhig beten, wenn er das möchte. Das toleriere ich vollkommen.

Wobei mir eine Sache noch einfällt: Abgesehen von der Glaubensfrage finde ich es irgendwie besser, wenn Menschen sich selbst einen Text ausdenken, den sie beten. Denn was soll es bringen, einfach nur auswendig gelernte Floskeln zu wiederholen? Wäre es nicht sinnvoller, sich die Dinge von der Seele zu reden, die einen tatsächlich und individuell beschäftigen?

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» Wawa666 » Beiträge: 7277 » Talkpoints: 23,61 » Auszeichnung für 7000 Beiträge


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