Wer von euch legt noch Wert auf beten?

vom 07.11.2011, 19:53 Uhr

Ich bin zwar katholisch getauft, glaube aber nicht an Gott, ergo bete ich nicht. Früher als Kind habe ich hin und wieder gebetet, aber dann nur aus Ehrfurcht. Mit zwölf realisierte ich dann endlich, dass das diese Geschichten irreal sind. Heute ärgere ich mich über die Menschen, die sich untertänig hingeben und ihre Zeit sinnlos verschwenden. Da allerdings von den 10-20jährigen vielleicht zehn Prozent ernsthafte Katholiken sind, habe ich die Hoffnung, dass sich die Kirche bald nicht mehr finanzieren kann und zugrunde geht. Etwas radikal, aber ich sehe keinen Nutzen der Kirche.

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» mendacium. » Beiträge: 750 » Talkpoints: 17,61 » Auszeichnung für 500 Beiträge



Bei uns zu Hause wurde in meiner Kindheit auch immer vor dem Essen und dem Schlafen gehen gebetet. In der Zwischenzeit hat es sich etwas geändert. Da fast alle Familienmitglieder tagsüber außer Haus sind, gibt es bei uns kein gemeinsames Beten mehr. Ich bete aber abends vor dem Schlafen gehen noch ein kurzes Gebet.

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» Kruemmel » Beiträge: 1280 » Talkpoints: 62,51 » Auszeichnung für 1000 Beiträge


Ich selbst bin evangelisch, jedoch sind alle meine Verwandten väterlicherseits katholisch. Ich bin damit aufgewachsen, dass, immer wenn wir bei meinen Verwandten väterlicherseits zu Besuch sind, bei jeder Mahlzeit gebetet wird. Auch gehen sie jeden Sonntag in die Kirche und engagieren sich ehrenamtlich für diese.

Meine Eltern sind jedoch nicht streng religiös, weshalb wir zu hause weder beten noch in die Kirche gehen. Von daher bete ich auch nie (außer ich bin bei meinen Verwandten zu Besuch) und gehe sehr selten in die Kirche. Ich persönlich bin der Meinung, dass es nichts bringt jeden Tag dasselbe Gebet auf zusagen, jeden Sonntag in die Kirche zu gehen und so zu versuchen zu zeigen, dass man ein guter Mensch ist. Man sollte es eher durch die eigenen Taten und Worte zeigen anstatt sich immer auf Gott zu verlassen. Leider musste ich da schon oft feststellen, dass zwischen einem stark religiösem Menschen und einem hilfsbereiten Menschen Welten liegen können.

» Jayna » Beiträge: 108 » Talkpoints: 9,59 » Auszeichnung für 100 Beiträge



Ich habe irgendwann vor einiger Zeit mal festgestellt, dass ich wirklich gar nicht mehr bete, aber dass es Situationen gibt, in denen ich gerne beten würde und mich beinahe schlecht fühle, dass mir das Beten eben nur in solchen Situationen, in denen ich um Hilfe flehen will, wieder einfällt – sonst aber eben nicht. Das Beten ist sicherlich kein Werkzeug, um sich Hilfe zu erbitten, sondern es sollte, jedenfalls wurde mir das im Rahmen meiner Erziehung mitgegeben, auch dem Dank dienen und überhaupt eine Möglichkeit des Zwiegesprächs mit Gott sein. Dennoch denke ich an das Beten immer nur in bestimmten Situationen und das finde ich wirklich schade. In eben diesen Situationen wird mir nämlich wirklich jedes Mal wieder ganz greifbar vor Augen gehalten, dass mir das Beten eben doch etwas gibt und ich ärgere mich dann insgeheim sehr über mich, weil mir das im normalen Alltag, wenn ich mich nicht in einer entsprechend hilfebedürftigen Situation befinde, nicht so klar zu sein scheint, dass ich etwas daran ändern wollen würde.

Seit mir das klar geworden ist und ich mir über die Bedeutung des Betens für mich selbst und mein Leben, wenn man es so will, bewusster geworden bin, wünsche ich mir diese Zeiten, in denen ich regelmäßig vor dem Schlafengehen als Kind gebetet habe, wirklich manchmal fast schon zurück. Ich mochte dieses Ritual damals sehr und es war mir auch wirklich wichtig, vor dem Einschlafen zu beten, ganz egal, wo ich war. Vor und nach dem Essen haben wir zu Hause zwar auch ein Tischgebet gesprochen, aber das war für mich etwas ganz anderes als das Beten vor dem Schlafengehen.

Bei diesem Nachtgebet, wenn man es so nennen will, habe ich schon als Kind den Tag nochmal Revue passieren lassen und mir überlegt, was ich in den nächsten Tagen alles unternehmen will. Es war wirklich eher eine Unterhaltung oder vielleicht eine Art verbales Tagebuch, was ich da als Beten angesehen und vollzogen habe. Aber das war gut und ich glaube, es war auch wichtig. Jedenfalls hatte das als Kind bei mir einen wirklich hohen Stellenwert und ich habe das auch wirklich gerne getan, bis ich irgendwann damit angefangen habe, mich mit der gesamten Institution Kirche kritisch auseinanderzusetzen und daraufhin auch einige Änderungen in meinem Leben als Katholik beschlossen habe. Das Beten habe ich damals abgeschafft, vermutlich aus einer Trotzreaktion heraus, aus einer Art eigener Rebellion gegen meine religiöse Erziehung. Das war allerdings, so glaube ich heute, eher ein Fehler und ich denke, dass ich versuchen werde, mir das Beten doch wieder anzugewöhnen, wenigstens ab und zu.

Etwas Schlechtes kann ich daran nicht erkennen, wenn man sich für ein paar Minuten besinnt. Und ich glaube, mehr muss oder soll das Beten auch gar nicht sein. Allerdings hilft mir diese Form des Betens tatsächlich dabei, alles irgendwie für mich noch einmal in Ruhe gedanklich zu sortieren und in einem wirklich ruhigen und stillen Moment vollkommen ohne Stress sacken zu lassen, mir vor Augen zu halten, was ich erlebt habe und mir Gedanken darüber zu machen, worüber ich als nächstes nachdenken muss. Gerade jetzt als Erwachsener scheint es mir wirklich manchmal einfach zu schnell zu gehen im Leben und ein paar Minuten am Tag oder eben vor dem Schlafengehen, an denen man sich zurückzieht und nachdenkt, ohne dabei gestört zu werden, sind sicherlich nicht verkehrt. Beim Beten hatte ich allerdings auch wirklich immer das merkwürdig angenehme Gefühl, zu mir zu kommen. Das kannte ich aus meinem ganz normalen Nachdenken so nicht wirklich und auch deshalb hatte das Beten vor dem Schlafengehen immer eine wirklich beruhigende und äußerst angenehme Wirkung auf mich.

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» moin! » Beiträge: 7218 » Talkpoints: 22,73 » Auszeichnung für 7000 Beiträge



Ich habe mit beten in der Grundschule angefangen. Damals mussten wir alle aufstehen und mit der Lehrerin zusammen beten. Das fand ich damals noch ziemlich gut, aber natürlich auch, weil dabei der Unterricht kürzer wurde. Im Gottesdienst habe ich natürlich auch gebeten, aber ansonsten eher wenig.

Inzwischen bete ich gar nicht mehr, weil ich einfach aus dem Alter raus bin. Ich glaube aber auch, dass man es nicht unbedingt machen muss, wenn man nicht möchte.

» flopost » Beiträge: 594 » Talkpoints: 5,93 » Auszeichnung für 500 Beiträge


Es ist ein Unterschied, ob man getauft wurde oder gläubig ist, nur weil man getauft ist, bedeutet das noch lange nicht, dass man gläubig ist, zumal es damals schließlich auch nicht die eigene Entscheidung war. Wenn man wirklich in dem Sinne katholisch und gläubig ist, geht man schließlich auch zur Kommunion und zur Firmung, dass scheint bei dir jetzt nicht unbedingt der Fall zu sein und es hört sich für mich generell nicht so an, als würdest du großartig gläubig sein, du hast als Kind eben einfach nur ein Kindergebet beigebracht bekommen und das ist alles. Kinder lieben solche ''Traditionen'' in ihrem Leben, es gibt Kinder wie wollen ständig die selbe Gute-Nacht Geschichte und lieben regelmäßige Abendrituale, dazu zählt eben auch ein Gebet. So was bekommt man mitunter sogar im Kindergarten beigebracht, zumindest in den kirchlichen.

Ich selbst bin nicht gläubig und lege daher auch keinen Wert auf Gebete. Als Kind habe ich aber auch gebetet und hatte auch ein kleines Kindergebetbuch. Meine Eltern waren beide sehr religiös und meine Großeltern noch mehr, für sie war es normal, vor jedem Essen zu beten und mehrmals die Woche in die Kirche zu gehen. Als ich dann älter wurde, war mir klar, dass ich eigentlich nicht gläubig bin und aus dem Grund, habe ich auch damit aufgehört in die Kirche zu gehen und mit den Gebeten war selbstverständlich auch Schluss.

» Crispin » Beiträge: 14916 » Talkpoints: -0,43 » Auszeichnung für 14000 Beiträge


Ich lege überhaupt keinen wert auf das Beten und habe es, wenn ich ehrlich bin, auch nie getan. Ich finde es völlig in Ordnung, wenn Menschen etwas brauchen, um sich besser zu fühlen, einen Glauben haben, um Dinge erklären zu können oder darin die Erklärung zu suchen. Ich persönlich bete jedoch nicht, weil ich weiß, dass es eh niemanden interessiert, ob ich bete. Es wäre frech zu behaupten wir sind die einzigen Lebewesen mit Tiere auf dieser Welt, aber ich glaube einfach nicht, dass jemand Übermenschliches lebt und uns helfen könnte.

Früher als Kind habe ich natürlich Mal gebetet, damit meine Tante nicht stirbt, aber niemals wurde nur etwas erhört. Daher habe ich nach einiger Zeit auch aufgehört an die Existenz zu glauben und zu hoffen, dass mir jemand übermenschliches helfen würde. Des Weiteren kann ich auch einfach nicht beten, wenn ich sehe, wie viele Menschen in Afrika und Tiere eigentlich einen Grund hätten zu beten, weil sie gequält werden oder andere Krankheiten haben, die betenswert wären und so wieso niemand helfen wird. Ich glaube somit nicht daran, dass jemand meine Gebete erhören würde und helfen wird.

Es gibt so viel Leid und auch unter gläubigen Menschen, sodass mir keiner mehr erklären kann, dass es Gott gibt! Daher bete ich auch nicht. Ich lasse jedoch jedem Menschen sein Glauben und tun individuell entscheiden, denn damit habe ich nichts zu tun. Ich verurteile gläubige Menschen auch nicht!

» paddelfisch » Beiträge: 655 » Talkpoints: 0,00 » Auszeichnung für 500 Beiträge



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