Ist es unhöflich, sich im Bus nicht zu Bekannten zu setzen?
Ich treffe im Bus auch immer wieder Bekannte. Ich entscheide dann immer nach Lust und Laune ob ich mich dazu setze oder nicht. Meistens will jeder in der Früh seine Ruhe haben, da sieht man schon ob der/diejenige auch nur kurz Hallo sagt und selber auch in Ruhe gelassen werden möchte. Am Nachmittag schaut es schon bisschen anders aus. Da haben dann die meisten Lust sich zu unterhalten.
Auch ich kenne dieses Phänomen, morgens in den Bus zu steigen und bekannte Gesichter zu erblicken und den Zugzwang, mich neben sie zu setzen oder eben nicht. Da ich morgens auch lieber allein bin, Musik höre oder meinen Gedanken nachhänge, fand ich das immer ganz furchtbar.
Ich habe dann mit mehreren Bekannten so eine Art stilles Abkommen gehabt, das ganz unter dem Motto: "Ich seh dich nicht, also siehst du mich auch nicht" stand, d.h. wir haben mehr oder weniger so getan, als sähen wir uns nicht. Später, als wir uns in diesem Terrain auf sicherem Fuße bewegten, konnten wir uns auch schon mal mit einem müden Lächeln zunicken.
Ich fand das aber sehr gut so. Ich mache ungern etwas allein nur der Höflichkeit wegen, das verursacht mir Übelkeit. Und ich kann da auch sehr offen sein. Ich an deiner Stelle würde der Bekannten einfach sagen: "Du, hör mal, ich bin morgens gern allein, ich höre gern Musik, so kann ich besser aufwachen. Nimm es also bitte nicht persönlich, wenn ich mich morgens woanders hinsetze." - da ist doch nichts dabei, oder? Denn wahrscheinlich geht´s ihr genauso wie dir.
Bei mir kommt das in allererster Linie darauf an, wie nah ich denn der jeweiligen Person stehe, die im Bus sitzt. Wenn wir gute Freunde sind und ich gerne Zeit mit der Person verbringe, ist es ja klar, dass ich mich dann auch eher zu der Person setzen würde. Zwar habe ich in der Regel morgens keine große Lust, mich großartig mit anderen zu unterhalten, allerdings kann sich das bei mir auch ganz schnell ändern, wenn entsprechende Gesprächsthemen vorhanden sind. Meistens ist das aber vor allem morgens nicht der Fall, und so genieße ich eigentlich wesentlich lieber die Ruhe (die ja leider ohnehin nicht immer im Bus herrscht) und schalte lieber noch mal ein wenig mit Musik ab, schlummere vielleicht ein bisschen vor mich hin. Zu vielem bin ich morgens aber einfach noch nicht bereit, beziehungsweise fühle ich mich noch nicht wirklich fit genug dafür. Dazu zählen eben komischerweise auch Gespräche mit anderen Leuten. Und gerade Gespräche mit flüchtigen Bekanntschaften halte ich da in der Regel für anstrengender als solche mit guten Freunden, da man normalerweise noch nicht viel voneinander weiß und sich unnötig konzentrieren müsste, wozu ich morgens jedenfalls noch nicht wirklich in der Lage bin. Bei mir und engen Freundin von mir ist es in jedem Fall so, dass wir auch voreinander hin dösen könnten und uns trotzdem ohne Worte verstehen würden.
Als ich meine Schule gewechselt habe und ein anderes Gymnasium besucht habe, musste ich auch jeden Morgen zeitig aufstehen und dann mit dem Zug fahren. Auch hier habe ich so einige flüchtige Bekanntschaften getroffen, allerdings habe ich mich mit keiner davon so wirklich gut verstanden und eben auch nur eine ähnliche Beziehung zu diesen gehabt, wie du zu der Klassenkameradin von dir, die du morgens im Bus triffst. Auf Gespräche solcher Art habe ich jedenfalls nie Lust, und schon gar nicht morgens. Also habe ich mich damals jeden Morgen lieber alleine irgendwo hingesetzt und meine Musik gehört – ob meine Bekanntschaft das nun unhöflich von mir fand oder nicht, war mir entschieden egal. Man konnte sich ja schon im Voraus denken, welche Art von Gesprächen entstehen würde, wenn ich mich neben sie gesetzt hätte, von daher fand diese das vielleicht gar nicht mal so übel von mir. Beschwert hat sich jedenfalls nie einer.
Grundsätzlich gehe ich Unterhaltungen nur dann mit Leuten ein, wenn ich weiß, dass es eine interessante Unterhaltung werden könnte, bei der wir beide uns wirklich gut verstehen, oder wenn ich irgendetwas wissen möchte. So kam es bei Änderungen im Stundenplan oder Ähnlichem also auch schon mal vor, dass ich mich morgens neben eine flüchtige Schulbekanntschaft aus meinem Jahrgang niedergelassen und diese ausgequetscht habe. Selbstverständlich blieb ich dann auch für den Rest der Fahrt dort sitzen, egal, wie langweilig es auch war. Sich nur kurz die benötigten Informationen zu sichern und dann wieder abzuzischen wäre mir einfach zu unhöflich, und würde dies jemand mit mir machen, wäre ich sicherlich auch nicht begeistert von der jeweiligen Person, egal ob ich diese nun mag oder nicht, ein bisschen Höflichkeit gehört meiner Meinung nach schon dazu.
Vielleicht solltest du deine Klassenkameradin einfach mal fragen, ob es sie stören würde, wenn du dich woanders hinsetzen und deine Musik hören würdest. Ich denke nicht, dass sie etwas dagegen einzuwenden hat. Immerhin wird sie ja wohl selbst auch wissen, wie eure Gespräche laufen, und vielleicht würde sie ja insgeheim auch viel lieber Musik hören oder etwas anderes machen, weil sie sich in Gesprächen mit dir eher langweilt? Ich an deiner Stelle würde es mir jedenfalls nicht antun und mir solche langweiligen Gespräche aufzwingen.
Ich habe kein Problem damit, eine Person, die ich nur flüchtig kenne oder von der Schule, freundlich im Bus zu grüßen um mich dann anderweitig hinzusetzen. Warum sollte ich mich zu einer Person setzen, mit der ich kaum etwas gemeinsam habe und mit der ich mich nicht gut unterhalten kann. Das wäre verlorene Zeit, die du lieber mit Musik oder dösen verbringen kannst. Du weißt ja nicht einmal, ob es der Person recht ist, wenn du dich zu ihr setzt.
Etwas anderes ist es, wenn wir uns gut verstehen und uns auch näher kennen würden. Dann würde ich fragen, ob ich mich dazu setzen darf. Es ist mir im Bus schon passiert, dass eine Nachbarin, die ich grüßte aufstand und zu mir kam. Da kann man natürlich nichts gegen sagen.
Also bei mir kommt es auch immer darauf an, wie gut ich mit diesen Leuten klar komme. Ich habe mich eigentlich immer zu Leuten gesetzt, sobald ich mich mit diesen gut verstanden habe. Man muss sich auch nicht immer etwas zusagen haben, oft haben wir auch einfach nebeneinander gesessen und Musik gehört oder gelesen oder sonst etwas. Das fand ich auch nicht unangenehm, da man sich ja so gut verstand, aber ich kann das schon verstehen, dass dich das irgendwie nervt.
Ich würde mich einfach weiter dort hin setzen, da du das ja auch schon angefangen hast. Ich würde das auch komisch finden, wenn sich jemand nun einige Male zu mir setzt und dann nicht mehr. Da wäre ich irgendwie verwirrt. Dann sollte man das am besten von vornherein nicht machen, da denkt sie dann wohl einfach, dass es normal für dich ist, aber nun würde ich mir an ihrer Stelle schon Gedanken machen.
Ich bin manchmal auch oft so, dass ich dann einfach "Hallo" sage oder eben gar nichts, wenn die Person ewig weit von meinem eigentlichen Zielsitzplatz weg sitzt und ich da nicht durch den Bus brüllen möchte und ich finde es aber auch unnötig mich dazu zu setzen, wenn ich die Person eben eigentlich nur vom "sehen" kenne und mehr sind für mich Klassenkameraden nicht, wenn ich privat nichts mit ihnen zu tun habe.
Ich kenne die Situation, die du beschreibst nur allzu gut. Ich fahre morgens mit dem Zug zur Uni und begegne und laufe dort oft Bekannten über den Weg. Es gibt für mich nichts peinlicheres als Schweigen und gezwungenen Smalltalk und deshalb mache ich es auch meistens so wie du.
Manchmal lässt es sich nicht vermeiden und die nervigen Bekannten laufen einem dann noch durch den ganzen Zug hinterher. Ich bin inzwischen auch schon dazu übergegangen meine Kopfhörer trotzdem aufzusetzen. Es mag sein, dass das unhöflich erscheinen mag, aber ich will morgens einfach meine Ruhe haben. Wenn es mir ohnehin egal ist, was die betreffende Person von mir denkt, dann kann ich sie auch vor den Kopf stoßen, zumal diese Situationen meistens sowieso für beide sehr peinlich sind.
Wenn ich im Bus sitze will ich meine Ruhe haben und nicht angesprochen werden, schon gar nicht möchte ich ausgedehnte Gespräche die alle anderen Fahrgäste mithören können. So etwas bleibt nicht aus wenn man neben Bekannten sitzt weil es eben die Höflichkeit gebietet auch ein paar Worte miteinander zu wechseln. Ich bin nun auch nicht so die Plaudertasche so dass ich jedem unnötigen Gespräch gerne aus dem Weg gehe.
Wenn ich also von mir auf andere schließe die vielleicht ähnlich denken dann würde ich sagen dass es nicht gegen die Etikette verstößt freundlich zu nicken und sich einen anderen Platz zu suchen.
Es wäre meiner Ansicht nach unhöflich, sich im Bus nicht neben Freunde zu setzen, aber für Bekannte gilt das eher nicht. Ich kenne solche Situationen und weiß daher, was du meinst. Früher, als ich das eine oder andere Mal mit dem Bus gefahren bin, ist es mir auch schon passiert, dass ich mich neben einen Schulkameraden gesetzt habe oder umgekehrt und dann gab es meistens auch mehr Stille, als Gespräch zwischen uns. Man kennt sich eben vom Sehen her und hat vielleicht schon die eine oder andere Gruppenarbeit hinter sich, aber das war es an sich eigentlich auch und deswegen muss man nicht zwingend nebeneinander sitzen. In den meisten Fällen haben wir dann aus Höflichkeit über die Schule geredet, und das war weder großartig interessant, noch wäre man irgendwie motiviert dabei gewesen und das hat man schon sehr gemerkt.
Da ich Small Talk an sich sowieso eher abgeneigt bin, sehe ich keinen großen Sinn dahinter, mich neben Bekannte zu setzen, wenn man nichts weiter miteinander zu tun hat, als dass man sich eben ab und an mal sieht. Man sollte höflich grüßen und sie nicht ignorieren, aber es spricht nichts dagegen, sich dann einen anderen Sitzplatz zu suchen und diese Art von peinlicher Stille und sinnlosem Gespräch zu vermeiden.
Ich bin ein Morgenmuffel, was heißt das ich frühs einfach nicht ansprechbar bin und auch nicht gerne rede. Sehe ich also frühs einen Bekannten im Bus, grüße ich kurz und setzte mich dann woanders hin und höre meine Musik. Ich mache das immer so und jeder der mich kennt, weiß das ich das nicht böse meine.
Ich habe meine Bekannten und Freunde, denen ich im Bus begegnen könnte, einfach gesagt warum ich das mache und das es nichts mit ihnen zu tun hat. Sie haben es verstanden und den meisten geht es sogar ähnlich und sie nutzen die Zeit im Bus einfach auch um in den Tag zu starten.
Ich finde nicht, dass man sich neben jemanden setzen muss, den man zwar kennt, aber sonst nichts weiter mit zu tun hat. Natürlich könnte sie gekränkt sein, wenn du dich jetzt plötzlich nicht mehr neben sie setzt. Besser wäre es gewesen, du hättest sie von Anfang an beim Einsteigen nur gegrüßt, dir dann aber einen eigenen Platz gesucht. Wie du das nun machen möchtest, musst du selbst wissen. Entweder du setzt sich weiter neben sie, oder du erklärst ihr einfach, dass es nicht an ihr liegt, du morgens aber einfach gerne alleine bist. Vielleicht könnte auch eine Ausrede helfen, z.B. dass du im Bus noch Hausaufgaben machen möchtest und deshalb deine Ruhe brauchst.
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