Sankt Martin- Teelichter oder elektrische Kerzen?

In meiner Kindheit war es so, dass jährlich ein Laternenumzug zu Sankt Martin statt fand. Damals bastelten wir die Laternen im Kindergarten und an Sankt Martin ging es dann zum Laternenumzug durch die Stadt. Ich kann mich noch erinnern, wie unsere Mütter immer sehr besorgt waren, damit die Kerzen nichts in Brand steckten. Damals wurden ja noch Teelichter benutzt. Die klebten am Boden der Laterne und irgendwie waren wir Kinder davon natürlich fasziniert, denn offenes Feuer durften wir ja an sich nicht haben.

Heute gibt es auch Laternenstäbe mit einer elektrischen Birne. Die hängt quasi am Ende der Laternenstäbe und wird mit einer Batterie betrieben, die im inneres des Laternenstabsgriffes ist. Wobei ich die Laternenstäbe nun nur aus Plastik kenne und an sich in blau und gelb oder so. Generell sicherlich eine gute Idee, denn das vermindert natürlich die Brandgefahr.

Benutzt ihr elektrische Kerzen oder benutzt ihr noch echte Kerzen in euren Laternen? Warum habt ihr euch für die Variante entschieden? Findet ihr elektrische Licht oder Kerzen in Laternen schöner? Sollte man bei den alten Traditionen bleiben oder geht die Sicherheit vor?

Als erstes muß ich sagen, das ich das natürliche Kerzenlicht bei Laternen viel schöner finde. Aber die Erfindung mit den elektrischen Laternenstöcken finde ich gerade für kleine Kinder einfach nur klasse. Denn dadurch ist praktisch die Gefahr gebannt das sie irgendwas oder im schlimmsten Fall sogar sich selbst in Brand stecken.

Oft werden die Laternen zu schwer oder sie wirbeln ihre Laternen vor stolz durch die Gegend. Und die Kerzen können schnell mal umfallen, oder die Laternen knicken durch die Spielereien an einer Ecke ein und fangen dadurch Feuer.

Durch die elektrischen Stöcke ist die Gefahr gebannt. Ich bin der Meinung das Kinder erst im Schulalter etwas behutsamer mit den Laternen umgehen und man ihnen auch die Risiken vernünftig erklären kann. Als Eltern sollte man abwägen können, wie viel Verantwortung man seinem Sprössling übertragen kann.

Grundsätzlich halte ich nichts davon, Kerzen immer und überall durch elektrisches Licht zu ersetzen. Meistens bleibt die Stimmung dabei einfach auf der Strecke. So würde ich mir zu hause auch niemals elektrische Teelichter hinstellen. Die Dinger sind wirklich potthässlich und total kitschig. Beim Sankt-Martins-Zug hingegen finde ich es besser, wenn Kunstlicht verwendet wird. Ich selbst hatte als Kind auch immer einen dieser Stäbe, bei dem sich im Griff Batterien befanden und an der Spitze ein Kabel, das zu einer kleinen Lampe führte. Für Kinder sind diese Modelle sicher die bessere Wahl, da Kinder sich oft sehr ungeschickt verhalten und dann unter Umständen die Laterne und ihr Umfeld in Brand setzen. Ich traue vielen Kindern nicht zu, dass sie die Laterne immer ruhig halten. Abgesehen davon ist es bei solchen Umzügen auch oft sehr voll und allein dadurch kann offenes Feuer dann schon gefährlich werden.

Teelichter würde ich niemals in die Laternen stellen oder kleben. Das hat den Grund, weil Teelichter sich schnell verflüssigen und die Teelichter dann auch "überschwappen". Denn die Kinder gehen ja nicht gerade mit den Laternen um, als wären sie aus dünnem Glas. Deswegen würde ich nur diese Christbaumkerzen in die Laternen stecken. Dafür gibt es auch Halterungen und die sind auch sicherer.

Ich fand es immer schön, wenn die Kinder wirklich Kerzen in den Fackeln hatten. Im Kindergarten oder Schule mussten sie die elektrischen nehmen. Privat beim Martinszug habe ich ihnen aber Kerzen in die Fackeln getan. Aber auch erst ab dem 5. Lebensjahr, wo man sich doch ein wenig drauf verlassen konnte, dass sie vernünftig mit dem Laternenstab umgingen. Wenn es wirklich sehr windig war, haben sie die elektrischen Lichter bekommen. Aber ansonsten ist Kerzenlicht sehr viel schöner.

Aus meiner Kindheit kenne ich es nur mit Kerzen und bin froh, das es heute Alternativen gibt. Denn Kinder sind nicht immer so übervorsichtig und gerade, wenn mehrere zusammen unterwegs sind, kann es schneller zu Bränden kommen, weil eben auch Späße gemacht werden.

Daher hatten meine Kinder bisher noch nie Laternen mit Kerzen drin und seit ein paar Jahren benutzen sie auch solche Leuchtstäbe mit Blinklicht und diesen Fieberglas. Diese werden ja mit Batterien betrieben und lassen sich auch wesentlich einfacher tragen als eine Laterne. Denn im Gegensatz zu normalen Holzstäben und eben einer Kerze in der Laterne, sind die Stäbe mit Batterie doch etwas schwerer. Gerade bei kleineren Kindern schleifen da schnell die Laternen auf dem Boden.

Bereits in meiner Kindheit gab es nur diese Leuchtstäbe. Ich schätze einmal für die meisten Erwachsenen war es eine viel zu große Gefahr ihre kleinen Kinder mit einer Laterne gehen zu lassen, wo echtes Feuer darin fackelte. Ich selbst hätte da bestimmt auch große Sorgen, dass nicht doch einmal etwas Ernsthaftes passiert. Das Kind braucht nur mal von einem anderen geschubst werden oder blöd hinfallen und schon ist bei einem Teelicht die ganze Laterne in Brand gesetzt.

Als ich noch ein Kind war hatte ich meistens auch einen von diesen Leuchtstäben in meiner Laterne. Meine Mutter hat mir zwar Kerzen erlaubt, aber ich war besorgt, dass ich meine in mühevoller Arbeit selber gebastelte Pferde-Laterne in Brand stecke. Nachdem ich zwei oder drei Jahre mit dieser Laterne und dem Leuchtstab gelaufen bin ist dieser kaputt gegangen und meine Mutter hat gesagt, ich wäre jetzt auch wirklich groß genug für eine Kerze und hat mir einfach eine in die Laterne gesteckt und angezündet. Das macht auch ein wirklich schönes Licht, denn eine Kerze flackert ja und eine Glühbirne tut dies nicht.

An die Laternenumzüge und das anschließende Weckmänner-Essen in Kindergarten und Grundschule erinnere ich mich auch gerne noch zurück. Das war alles so schön und gemütlich damals. Leider weiß ich nicht mal mehr, ob es diese Tradition der Laternenumzüge überhaupt noch gibt. Ab und zu sehe ich hier zwar noch Kinder mit Laternen herumlaufen, die anscheinend auf dem Weg zu einem solchen Umzug sind, aber das beginnt schon Mitte Oktober und geht bis zum Advent, dass ich die sehe. Das hat dann nichts mehr mit St. Martin zu tun, finde ich. Wir hatten damals sogar immer einen richtigen St. Martin mit Verkleidung auf einem Pferd dabei und ganz selten sogar noch ein kleines Schauspiel, das von der benachbarten Kirche organisiert wurde. Ich muss mal meine Schwester und Eltern fragen, ob es denn noch in meiner Heimat solche Umzüge gibt, denn hier leben vermutlich einfach zu viele Heiden, wo ich jetzt wohne.

Ansonsten muss ich sagen, dass ich ein wenig überrascht bin, dass du, LittleSister, die elektrischen Leuchtstäbe nicht aus deiner Kindheit kennst, denn so weit liegen wir ja gar nicht auseinander vom Alter her. Meine Schwester und ich hatten eigentlich fast immer diese elektrischen Stäbe. Das etwas dickere Batteriefach am Stabende war rot mit gelbem Schalter und dann eine etwa ein Meter lange weiße Stange, wo oben ein Haken zum einhängen der Laterne war und das Kabel mit der Birnchenfassung etwa 20 Zentimeter heraushing. Ich finde zwar auch, dass richtige Kerzen ein schöneres Licht abgeben, aber die Kerzen gehen eben auch schneller aus und wenn man nicht aufpasst, kann da auch mal die ganze Laterne dran glauben müssen und in Flammen aufgehen. Außerdem ist offenes Feuer eben eigentlich auch nicht für Kinder geeignet.

Wenn wir mal eine Laterne mit Kerzen hatten, dann war meist ein Weihnachtsbaumkerzenhalter am Boden befestigt und da kam dann eine dünne Weihnachtsbaumkerze rein. Teelichter hatten wir da glaube ich eher selten, meist eher für Laternen, die als Windlicher genutzt wurden zum Hinstellen ans Fenster oder so. Ab und zu hatten wir auch erst eine Kerze drin und wenn die dann abgebrannt war, konnten wir immer noch die elektrische Birne einschalten, oder auch umgekehrt: wenn die Batterie leer war, wurde die Kerze eingeschaltet.

Die Leuchtstäbe wurden später dann von meinem Vater ein wenig umfunktioniert, als wir nicht mehr in der Grundschule waren und die Stäbe nicht mehr gebraucht wurden zum Laternetragen. Er hat die Stäbe abgemacht und dann um das Birnchen am Kabelende einen kleinen Sichtschutz bzw. Reflektor gebaut aus einem Teesieb. Genutzt wurde dieses Licht dann als Leuchtquelle, wenn mir mit dem Blasorchester bei verschiedenen Martinsumzügen gespielt haben. Anfangs konnten wir die Noten ja noch nicht auswendig und die Umzüge sind ja immer im Dunkeln, so dass man eben irgendwie Licht an den Noten brauchte.

Mein Sohn wird mit uns in diesem Jahr auch das allererste Mal an einem Laternenumzug teilnehmen und da freue ich mich auch ganz besonders drauf. Das habe ich als Kind schon immer geliebt und habe ausschließlich gute Erinnerungen daran. Wir haben nun eine Laterne gebastelt und dazu einen dieser elektrischen Leuchtstäbe gekauft. Mein Sohn ist nicht mal drei Jahre alt und da finde ich Teelichter in den Laternen einfach viel zu gefährlich. Er kennt die Laterne auch noch nicht und wird sie wohl kaum immer gerade halten können, und da sind diese Stäbe doch eindeutig die bessere Wahl. Sehe ich zumindest so.

Wir hatten in unserer Kindheit auch ausschließlich elektrische Leuchtstäbe. So gab es keine Gefahr, dass man die Laterne versehentlich in Brand steckt. Also ich würde meinem Kleinen noch keine Kerze in die Hand geben. Auch wenn echte Kerzen natürlich viel schöneres Licht erzeugen - bei mir steht da eindeutig die Sicherheit im Vordergrund und nicht etwa das schöne Aussehen der Laterne. Kinder kommen mit diesen Stäben auch sehr gut zurecht und denen ist egal, wie das Licht nun letztendlich zustande kommt - Hauptsache, es sieht schön aus und leuchtet. Wir hatten eigentlich ausschließlich diese Stäbe, auch als wir schon größer waren.

Ich kann auch nur dringend davon abraten Kerzen zu benutzen in Kindernähe. Mir persönlich wäre das viel zu gefährlich. Ich würde nicht einmal eine solche Laterne auf den Tisch stellen und eine Kerze rein packen. Sicherlich sieht es schön aus - aber wie schnell könnte das entflammen. Ich bin da grundsätzlich für Risikominimierung. Bei diesen Lampen besteht zwar ein Restrisiko, aber die Gefahr ist trotz allem geringer.

Bedenken muss man ja eh, dass sich Kinder teilweise noch ruppiger oder unkoordinierter bewegen und die Laterne auch nicht immer gerade halten und da bietet sich eine Kerze eigentlich sowieso nicht unbedingt an. Mein letzter Umzug ist schon sehr, sehr lange her und trotz allem hatten auch wir schon diese elektrischen Lampen. Zwar nicht annähernd so wie heute, aber eben keine Kerzen mehr. Ich finde übrigens auch, dass Kerzen auf dem Weihnachtsbaum nichts zu suchen haben, wenn man in einem Haushalt mit Kindern lebt. Aber das ist dann ja ein anderes Thema.