Dieses Jahr die Weihnachtsbäckerei boykottieren?

vom 03.11.2011, 20:16 Uhr

Als Verbraucher ist man den großen Ketten mal wieder schamlos ausgeliefert. Und selbst, wenn jetzt der Mehlkonsum zurück geht und weniger Mehl verkauft wird, das wird für die Diskounter wohl kein Grund sein, ihre Preise wieder zu senken. Die wollen ja auch Gewinn machen und man muss bedenken, dass auch der Einkaufspreis gestiegen ist.

Ich werde nicht darauf verzichten, Plätzchen zu backen. Ich backe zwar eh nicht sehr viel und verbrauche deshalb nur wenige Mengen an Mehl, aber auch wenn ich mehr backen würde, würde ich mich eher nicht einschränken.

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» olisykes91 » Beiträge: 5370 » Talkpoints: 24,75 » Auszeichnung für 5000 Beiträge



trüffelsucher hat geschrieben:Zwanzig Cent an sich sind nicht viel, aber ich finde die sprunghafte Erhöhung so dreist. Der Preis verdoppelt sich mal eben nahezu und das eben zufällig kurz vor Weihnachten, wenn die Leute gerne mal ein bisschen mehr Geld für die romantische Zeit ausgeben. Anscheinend denken da viele so, dass es ihnen wert ist und das macht mich ein wenig traurig, dass die Leute, die da gerade so dreist an der Preisschraube gedreht haben mit ihrer Taktik Erfolg haben werden.

Ich verstehe deine Argumentation schon, so ist das nicht. Nur ist es für mich eben keine Lösung deshalb auf das Backen zu verzichten. Im letzten Jahr waren die Weihnachtsbäume auch teurer als im Vorjahr und in diesem Jahr werden sie sicher auch nicht günstiger sein und ich würde deshalb trotzdem nicht auf einen Weihnachtsbaum verzichten wollen. Mir ist schon bewusst, dass man sich als Verbraucher gegen Preiserhöhungen nur durch Konsumverzicht wehren kann, aber das ist eben nicht immer möglich und manchmal möchte man eben auch einfach nicht auf etwas verzichten und nimmt den höheren Preis in Kauf.

Wenn ich Mehl bei Aldi kaufen würde, wäre meine Konsequenz aus der Preiserhöhung aber, dass ich mein Mehl woanders kaufen würde. Ich kaufe meine Milch zum Beispiel auch direkt beim Erzeuger, weil ich die Preispolitik der Discounter unverantwortlich finde - allerdings nicht den Kunden sondern den Landwirten gegenüber.

Vampirin hat geschrieben:Meiner Meinung nach sind bei uns die Lebensmittel ohnehin viel zu günstig im Vergleich und deshalb sehe ich so eine Preiserhöhung, egal zu welchem Zweck nun, als nicht so tragisch an.

Zum Teil sind die Preiserhöhungen, die man vor allem im Discounterbereich beobachten kann, tatsächlich nur eine Anpassung an die Realität. Deutschland ist ein hart umkämpfter Markt, auf dem sich eine ganze Reihe Discounter und Eigenmarken tummeln und die niedrigen Preise, die wir hier haben, sind ein Resultat dieses Wettbewerbs. Die 25 Cent für ein Kilo Mehl haben vielleicht noch nie den eigentlichen Wert des Lebensmittels widergespiegelt sondern nur das Bestreben der Betreiber von Aldi möglichst viele Kunden in die Geschäfte zu locken.

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» Cloudy24 » Beiträge: 27476 » Talkpoints: 0,60 » Auszeichnung für 27000 Beiträge


Klar steigen wahrscheinlich auch die Preise für Weihnachtsbäume. Wenn die aber bisher 25 Euro gekostet haben und nun 45 Euro kosten- da werden sich einige überlegen, ob sie den Baum nun kaufen. Der Preis hätte sich damit immerhin fast verdoppelt.

Das Mehl dann nicht bei Aldi kaufen ist an sich eine gute Idee. Nur ziehen alle Discounter mit Sicherheit nach. Sprich spätestens nächste Woche kostet Mehl überall mindestens so viel wie bei Aldi.

» LittleSister » Beiträge: 10426 » Talkpoints: -11,85 » Auszeichnung für 10000 Beiträge



Also ich backe meistens zu Weihnachten auch nicht sonderlich viel, aber wenn, würde ich die Sachen dafür sowieso schon Monate vorher kaufen, da man um die Weihnachtszeit doch sowieso immer genug Stress hat und Mehl und Zucker halten sich ja wirklich ewig. Davon haben wir sowieso immer drei Packungen im Haus, daher würde ich mir davon nicht das Backen verderben lassen. Es ist natürlich blöd, dass die Preise nun gestiegen sind, aber da kann man als Verbraucher auch nichts machen. Außer nächstes Jahr eben schon früher zu kaufen und damit den Erhöhungen zu Weihnachten zu entgehen. Aber ganz ehrlich, deswegen aufs Backen zu verzichten fände ich irgendwie komisch. Vor allem, da es sich ja immer noch um relativ kleine Beträge handelt. Und ich denke nicht, dass sich die Läden dafür interessieren, ob nun 10 Leute deswegen dieses Jahr nicht backen.

» Wunschkonzert » Beiträge: 7184 » Talkpoints: 42,56 » Auszeichnung für 7000 Beiträge



Weihnachtsbäume sind ein Produkt, das es eh nur zu Weihnachten zu kaufen gibt, deshalb ist es logisch, dass die Preise wenn sie steigen zu Weihnachten steigen. Insofern kann ich den Vergleich nicht nachvollziehen.

Ich finde auch das Argument nicht nachvollziehbar, dass Mehl eh noch billiger ist, als Fertigprodukte und man sowieso sparen wird. Das ist genauso unlogisch als ob man die Benzinpreise verdoppelt hat und sagt, es ist doch nicht so schlimm, Autofahren ist immer noch billiger als Bahnfahren und außerdem erhöht die Bahn die Preise auch bald wieder und dann ist im Verhältnis zu diesen Wucherpreisen der Spritpreis eigentlich wieder ein Schnäppchen. Das ist meiner Meinung nach eine totale Milchmädchenrechnung.

Ich finde es auch wenig überzeugend, wenn hier mancher schreibt, er kauft sowieso nicht das billigste Mehl im Discounter, von daher sei es ihm egal. Ich gehe davon aus, dass auch die Markenmehle demnächst im Preis steigen werden, denn das war bisher immer so, dass solche Erhöhungen sich in die höheren Preisgruppen weiter gezogen haben.

Natürlich steigen die Waren immer im Einkaufspreis. Natürlich werden ständig die Lebensmittelpreise schleichend immer wieder mal um ein paar Cent erhöht. Ich finde nur eben die Art und Weise dreist, genau vor Weihnachten eine annähernde Preisverdoppelung zu entscheiden. Genau das, was oben schon erwähnt wurde, passiert jedes Mal: Aldi oder ein anderer großer Discounter erhöht die Preise und spätestens ein paar Tage später kostet das Lebensmittel wieder überall gleich viel. Gerade bei den Grundnahrungsmitteln kannst du hingehen wo du willst, die kosten meist überall gleich viel. Darüber ärgere ich mich ja. Bei Benzin wiederrum regen sich die Verbraucherschützer auf, wenn seltsamerweise doch die Preise überall fast gleich sind und kein echter Wettbewerb mehr statt findet. Bei Grundnahrungsmitteln schweigen alle. Ich kann mir das nicht so recht erklären. Ist den Deutschen das Auto wirklich wichtiger als ihr Essen?

Wie soll ich als Käufer also sonst meinen Unmut darüber kund tun, dass der Handel eben offensichtlich ganz genau weiß, dass ein großer Teil der Konsumenten so reagiert wie hier ein großer Teil der Forenmitglieder? Wer spart sich schon ausgerechnet zu Weihnachten etwas vom Mund ab um einen Boykott zu machen? Kaum jemand. Eben das ist das perfide an dem Zeitpunkt für die Erhöhung. Und nach Neujahr haben sich alle schon an den Preis gewöhnt. Man hat als Käufer mit Boykott durchaus die Möglichkeit was zu bewirken. Als zu EHEC-Zeiten kaum einer noch Gurken gekauft hat, war der Handel im Aufruhr. Bei Mehl wäre das prinzipiell auch möglich. Man müsst das nur geschlossen durchziehen. Wenn aber nur so wenige motiviert sind, wird da kaum was passieren.

Wenn der Handel erst mal gesehen hat, dass man mit so einer Preispolitik gut durchkommt, dann fürchte ich eben, dass demnächst noch mehrere Grundnahrungsmittel den Preis verdoppeln werden. Beim Mehl alleine macht das bei Einigen von uns nichts aus. Was aber ist mit den Geringverdienern und Arbeitslosen? Die werden das jetzt schon spüren. Und wenn erst noch einige andere Lebensmittel aus dem Bereich der Grundnahrungsmittel doppelt so teuer sind, wird das bald spürbar werden. In den letzten Jahren sind die Preise für Nahrungsmittel teilweise sowieso schon deutlich gestiegen. Wenn das so weiter geht, sind wir auch bald so weit, dass Essen zum Luxus wird und bei dem Gedanken dreht sich mir der Magen um.

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» trüffelsucher » Beiträge: 12446 » Talkpoints: 3,92 » Auszeichnung für 12000 Beiträge


Wenn mich die Lust auf das Backen überkommt, werde ich davor auch nicht Halt machen. Ich weiß auch nicht, ob die anderen Geschäfte bereits ihre Preise bei Mehl und Co angezogen haben, da ich diesbezüglich noch nicht weiter geschaut habe und mir selbst auch noch nicht schlüssig bin, was und wie viel ich überhaupt backen werde. Makronen benötigen bei mir zum Beispiel kein Mehl, aber Eier und Zucker beziehungsweise Puderzucker sind ja auch schon teuer genug. Dennoch werden mich diese Preise ehrlich gesagt nicht vom Backen abhalten.

Dass Nahrungsmittel, vor allem Grundnahrungsmittel, immer mal teurer werden, habe ich ja schon des öfteren beobachtet. Aber man kann es nicht umgehen, von irgendetwas muss auch der Mensch sich ernähren. Mit Leitungswasser allein kommt er nicht weit. Dass nun auf die Weihnachtszeit hin so etwas wie Mehl verteuert verkauft wird, lässt sich wohl auch nicht vermeiden, weil für viele Menschen, vor allem mit Kindern, die Weihnachtsbäckerei, einfach dazu gehört.

Natürlich könnte man nun hingehen und einen Gruppenboykott ins Leben rufen, aber es wird so nicht funktionieren. Davon abgesehen wird beispielsweise das Mehl auch nicht nur für Weihnachtsgebäck benötigt, sondern eben auch für andere Dinge wie das Brot backen und vielleicht auch mal zur Bindung oder so etwas. Ich werde auch nicht großartig auf das Mehl verzichten können und wüsste auch nicht, wie. Es ist ja nicht nur das Mehl, auch Zucker und andere Backzutaten werden nicht gerade im Preis sinken, sondern vermutlich eher steigen.

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» *steph* » Beiträge: 18439 » Talkpoints: 38,79 » Auszeichnung für 18000 Beiträge


Toll findet wohl niemand solche Preiserhöhungen, zumindest nicht der Konsument. Es ist auch durchaus möglich, dass ich mich diesbezüglich im Geschäft oder auch allgemein darüber ärger, aber den Spaß am Backen für Weihnachtsbäckerei lasse ich mir deswegen nicht verderben! Ich werde also auf jeden Fall auch heuer wieder Weihnachtskekse backen und werde hier auch nicht aufgrund der erhöhten Preise auf die Quantität achten.

Im allgemeinen ist es aber auch so, dass ich bereits jetzt einen recht guten Mehlvorrat bei mir zu Hause habe, so entkomme ich zumindest ein wenig den Verteuerungen vor Weihnachten. Um alles kommt man aber klarer Weise nicht herum, weil viele Zutaten lassen sich eben auch nicht sehr lange lagern, da geht es dann natürlich nicht.

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» tournesol » Beiträge: 7760 » Talkpoints: 69,99 » Auszeichnung für 7000 Beiträge



trüffelsucher hat geschrieben:Ist den Deutschen das Auto wirklich wichtiger als ihr Essen?

So kann man das meiner Meinung nach nicht sagen. Der Kauf von Mehl fällt einfach weniger ins Gewicht, als der Kauf von Benzin. Tanken muss ich persönlich mindestens zweimal im Monat. Einmal Tanken kostet mich bei den momentanen Spritpreisen um die 70€. Dazu kommt natürlich noch das Tanken für Urlaub und Wochenendausflüge. Da kommen schnell einige Tausend Euro pro Jahr zusammen.

Mehl kaufe ich dagegen vielleicht 15 bis 20kg. Ich denke, da liege ich schon recht hoch im Verbrauch. Bei 20kg habe ich Mehrkosten von 4,00€. Natürlich rege ich mich darüber weniger auf, als über hohe Benzinpreise. Denn die Erhöhung der Benzinpreise tut nun mal wirklich weh und ist jeden Monat spürbar. Die vier Euro mehr für Mehl fallen mir im Jahr allerdings nun wirklich nicht auf.

Klar ist der Moment vielleicht etwas ungünstig für die Verbraucher. Aber es ist ja nun nicht so, dass jedes Jahr so eine Erhöhung statt findet. Dieses Jahr gab es auch eine Menge Ernteausfälle, damit könnte ein Preisanstieg auch zusammen hängen.

» ChaosXXX » Beiträge: 1877 » Talkpoints: 1,61 » Auszeichnung für 1000 Beiträge


Rein theoretisch hat man aber beim Auto oft noch die Wahl, ob man nun halt auf andere Fortbewegungsmittel umsteigt. Klar nicht immer, aber es ist theoretisch möglich. Mehl lässt sich aber nur noch durch Nichts essen ersetzen. Da man aber nun mal Essen braucht und so weiter. Generell kann ich deine Punkte verstehen. Wenn ich knapp bei Kasse bin, fahre ich halt keinen Bus sondern laufe. Gut ich habe die Zeit und auch die Möglichkeiten. Aber wenn ich Hunger habe und knapp bei Kasse bin, stehen Speisen mit Mehl ganz oben auf dem Speiseplan. Genauso Speisen mit Kartoffeln. Wobei Kartoffeln gerade super günstig sind. Das sind Sachen die halt einfach nicht austauschbar sind.

Mir geht es auch weniger um die Weihnachtsbäckerei, sondern um das Prinzip. Und ich habe das bei ein paar Sachen, die ich früher regelmäßig an Lebensmitteln kauft, beobachtet. Viele Lebensmittel sind im Laufe des Jahres um ein paar Cent erhöht worden. Das läppert sich zusammen, auch wenn es da nur 5 Cent pro Artikel sind und bei anderen Sachen 7 oder 10 Cent. Aber eine Preiserhöhung von 20 Cent ist schon sehr viel. Vor allem wenn es sich um ein Lebensmittel handelt, dass man einfach generell braucht. Es lässt sich nicht ersetzen etc. Und selbst wer nun Mehl nicht pur in Massen kauft- Brot essen fast alle Menschen. Brot steht in irgendeiner Form täglich auf dem Speiseplan, egal ob nun als Brot, Brötchen oder anderem Gebäck.

Ich war heute extra bei Netto und ich gebe zu ich hätte auch wahrscheinlich zehn Päckchen Mehl mitgenommen. Ja mag kleinlich klingen, aber es sind nicht nur die zwei Euro die für die Weihnachtsbäckerei mehr anfallen. Netto hatte den Preis ebenfalls schon erhöht.

» LittleSister » Beiträge: 10426 » Talkpoints: -11,85 » Auszeichnung für 10000 Beiträge


trüffelsucher hat geschrieben:Weihnachtsbäume sind ein Produkt, das es eh nur zu Weihnachten zu kaufen gibt, deshalb ist es logisch, dass die Preise wenn sie steigen zu Weihnachten steigen. Insofern kann ich den Vergleich nicht nachvollziehen.

Die Weihnachtsbäume waren nicht aus Beispiel für eine Preiserhöhung vor Weihnachten gedacht sondern vielmehr als Beispiel für etwas, auf das ich an Weihnachten nicht verzichten wollte, selbst wenn sich der Preis erhöht hat und selbst wenn ich die Preiserhöhung vielleicht ziemlich unverschämt finden würde. Genauso gut könnte ich sagen, dass ich mir im Sommer ab und zu ein Eis in einem bestimmten Café gönne, weil das für mich zum sommerlichen Stadtbummel dazu gehört und weil ich dieses Café mag. Und das würde ich dann auch noch tun, wenn das Eis teurer geworden wäre.

Was aber ist mit den Geringverdienern und Arbeitslosen? Die werden das jetzt schon spüren. Und wenn erst noch einige andere Lebensmittel aus dem Bereich der Grundnahrungsmittel doppelt so teuer sind, wird das bald spürbar werden

Sicher gibt es Menschen, die von dieser Preiserhöhung stärker getroffen werden als ich, aber daran würde mein Verzicht auf Plätzchen doch erst mal auch nichts ändern.

Wenn das so weiter geht, sind wir auch bald so weit, dass Essen zum Luxus wird und bei dem Gedanken dreht sich mir der Magen um.

Das denke ich nicht. Vielleicht werden sich die Prioritäten etwas verschieben und man wird das Essen mehr zu schätzen wissen, aber ist das so verkehrt? Gerade kürzlich gab es doch eine ganze Reihe Meldungen darüber, wie viel die Menschen hier wegwerfen.

Ich muss mir bezüglich der Priorität von Lebensmitteln nur mein eigenes Verhalten anschauen. Als ich studiert habe, war ich Anfang des Semesters oft knapp bei Kasse, weil dann Bücher, Materialien, Semesterticket und so weiter bezahlt werden mussten. Mein Essen war dann entsprechend einfach, aber seltsamerweise habe ich es trotzdem immer geschafft mir Zigaretten zu kaufen. Ich sehe auch im Supermarkt immer wieder Leute, die genau so handeln - den Wagen voll mit den billigsten Produkten, aber an der Kasse werden dann noch zwei Schachteln Kippen aufs Band gelegt.

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» Cloudy24 » Beiträge: 27476 » Talkpoints: 0,60 » Auszeichnung für 27000 Beiträge


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