Job-Wechsel: Ja oder nein?
Angenommen, Person A arbeitet in einer Firma, in der sie eigentlich ziemlich zufrieden ist und einen sicheren Arbeitsplatz hat. Eigentlich läuft hier also alles ganz gut. Nun bekam A aber ein Job-Angebot von einer anderen Firma. Hier winken spannende Herausforderungen, die für A durchaus reizvoll sind, und außerdem auch eine Gehaltserhöhung, die für A einen großen Schritt nach vorne bedeuten würde.
Nun ist Geld nicht alles im Leben - mit der neuen Firma würden ja auch Risiken kommen. In der alten Firma herrscht ein unglaublich gutes Betriebsklima und es gibt viele Freundschaften zu anderen Mitarbeitern. Wie das in der neuen Firma wäre, ist vorher natürlich sehr schwer einzuschätzen, und das allgemeine Betriebsklima ist A auf jeden Fall wichtig. Außerdem hat A vor den beruflichen neuen Herausforderungen auch etwas, nun, sagen wir "Respekt". Rein theoretisch geht es eigentlich ausschließlich um Fähigkeiten, die A durchaus bei sich sieht. Bisher waren diese in seinem Job aber nie gefragt gewesen, weil einfach keine Notwendigkeit dafür bestand. Außerdem kommt mit mehr Aufgaben natürlich auch mehr Verantwortung auf A zu.
In der alten Firma sieht A leider kaum Chancen, noch deutlich weiter aufzusteigen oder auch nur auf eine derartige finanzielle Erhöhung. In der alten Firma können bestimmte Positionen ohne Studium nicht erreicht werden (so ist die Firmenphilosophie), und A hat nie studiert. In der neuen Firma ist man dafür deutlich offener, und A wurde zugesagt, dass mit guter Arbeit und längerer Betriebszugehörigkeit später auch höhere Positionen absolut denkbar wären.
Außerdem hat die neue Firma ausdrücklich darauf hingewiesen, dass dort überdurchschnittliche viele Überstunden zu leisten wären. Dies ist in der Branche in der A tätig ist zwar durchaus Gang und Gäbe, doch ist A bisher von sowas verschont geblieben und hat sozusagen nur 9-to-5 gearbeitet. Lediglich einmal im letzten Sommer gab es eine stressige Phase, in der A an mehreren Wochenende hintereinander einiges an Überstunden leisten musste. Das hat er auch gut gemeistert, doch hat er Bedenken wegen des vermutlich deutlich höheren Stress-Levels, das auf ihn zukommt, wenn er dauerhaft einer solchen Belastung ausgesetzt wäre.
Welche Tipps oder Erfahrungen könnt ihr A für seine Entscheidung mit auf den Weg geben? Ich persönlich denke eigentlich, dass A es durchaus bereuen könnte, eine tolle Chance nicht wahrgenommen zu haben, wenn er in 2 Jahren in der alten Firma immer noch auf dem selben Stuhl hockt und nichts Höheres anstreben kann. Andererseits weiß man natürlich nie so recht, was auf einen zukommt, und es könnte auch sein, dass A sich in der neuen Firma kaputt arbeiten würde und sich deshalb früher oder später erneut nach einem anderen Job umsehen müsste. Wart ihr vielleicht auch mal in einer vergleichbaren Situation? Wie habt ihr euch entschieden? Bereut ihr die Entscheidung oder nicht, und vor allem: Warum?
Dein Beitrag ist ziemlich pauschal verfasst. Man kann nicht genau sagen ob die Entscheidung für den Job-Wechsel gut oder schlecht wäre.
Natürlich kann der Job-Wechsel gute Chancen bieten. Wenn Person A belastbar ist und mit vielen Überstunden leben kann, spricht dies für die neue Firma. Wenn der Beruf von A auf Teamfähigkeit basiert, können die qualifizierten Mitarbeiter eine leichtere Arbeitsweise ermöglichen.
Gegen den Jobwechsel spricht die Routine und die Kontakte, die A in der alten Firma geknüpft wurden und nach dem Jobwechsel sicherlich in Vergessenheit geraten werden. Möglicherweise herrscht in der neuen Firma ein strengeres Betriebsklima. Die Freizeit für Familie (falls vorhanden) wird natürlich auch reduziert werden.
Die Entscheidung hängt also von vielen Faktoren ab: Hat A eine Familie, die den Familienvater zuhause braucht? Ist der steigende Druck dauerhaft tragbar für A? Wie ist das Betriebsklima in seiner aktuellen Firma? Kann A in seinem Berufsfeld weiterhin aufsteigen und finanziell lohnende Fortschritte erzielen und langfristig den steigenden Anforderungen der neuen Firma gerecht werden?
weezy15 hat geschrieben:Die Entscheidung hängt also von vielen Faktoren ab: Hat A eine Familie, die den Familienvater zuhause braucht? Ist der steigende Druck dauerhaft tragbar für A? Wie ist das Betriebsklima in seiner aktuellen Firma? Kann A in seinem Berufsfeld weiterhin aufsteigen und finanziell lohnende Fortschritte erzielen und langfristig den steigenden Anforderungen der neuen Firma gerecht werden?
Eine Familie hat A nicht, er lebt allein. Es gäbe also niemanden der ihn zu Hause brauchen würde. Ob der steigende Druck für A tragbar ist, ist im Prinzip ja auch die Frage, die er sich selbst stellt - woran könnte er das denn festmachen, wenn er noch nie in vergleichbaren dauerhaften Belastungssituationen gewesen ist? Das Betriebsklima in der aktuellen Firma ist wie beschrieben extrem gut und genau das ist ein Punkt, an dem A sehr zu knabbern hat. Die Situation in der neuen Firma ist wie gesagt nicht bekannt, aber ein generell gutes Betriebsklima ist A schon wichtig.
In der neuen Firma wären weitere Aufstiegschancen für A gegeben, in der alten dagegen nicht. Das selbe gilt für finanziellen Aufstieg (in der alten Firma wäre zwar sicherlich auch mehr Gehalt im Laufe der Zeit zu bekommen, jedoch nicht in solchen Ausmaßen und vor allem ohne Aufstieg natürlich nicht in ernsthaft höhere Gehaltskategorien). Wenn die Anforderungen später steigen, müsste A eben sehen in wie weit er an den bisherigen Aufgaben gewachsen ist und ob er weitere Aufstiege für sich tragbar sieht.
Generell ist A noch jung und hat in seiner beruflichen Laufbahn sicherlich noch viel Luft nach oben. Auch gibt es sicherlich noch genug zu lernen. In der neuen Firma würde A jetzt auch keineswegs sofort einen Senior-Posten bekommen, sondern ähnlich weit unten einsteigen wie dort, wo er in der alten Firma derzeit auch steht - aber eben mit deutlich besseren Aufstiegschancen auf lange Sicht betrachtet, und eben auch jetzt schon mit mehr Freiheiten, mehr Verantwortung, mehr Gehalt aber auch mehr Druck als derzeit.
Wer nicht wagt, der nicht gewinnt. So heißt das alte Sprichwort. Wenn ich deine Ausführungen, Taline, bis jetzt richtig verstanden habe, dann hat A außer einem guten Betriebsklima nichts zu verlieren.
Im schlimmsten Fall hat A ein schlechteres Betriebsklima als jetzt und muss etwas mehr leisten. Auf der anderen Seite winken für ihn Aufstiegschancen, die er in der alten Firma nicht hat. Er bekommt künftig mehr Geld und hat auch mehr Freiheiten, was seine tägliche Arbeit angeht. Für mich persönlich klingt es nach einer riesigen Chance. Ich selbst habe vor etwa fünf Jahren vor einer ähnlichen Entscheidung gestanden. Mittlerweile kann ich von dem heutigen Blickwinkel sagen, dass es absolut richtig gewesen ist, meine Chance von damals zu ergreifen und es anzugehen. Ich arbeite seitdem etwa 4 Stunden pro Tag mehr als vorher (also 12 Stunden pro Tag), verdiene deutlich mehr Geld, habe mehr Entscheidungsbefugnisse, deutlich mehr Freiheiten und mir bieten sich immer wieder neue Aufstiegschancen. Viel mehr kann ich nicht erwarten und der Wechsel seinerzeit hat sich für mich in jeder Hinsicht gelohnt.
Da A nun auch noch zu den jungen Leuten zählt und keine Familie ernähren muss kann er an der neuen Aufgabe eigentlich nur wachsen und hat am Ende nicht viel zu verlieren. Wenn es schief gehen sollte, dann kann er sich am Ende immer noch einen Arbeitgeber suchen, der im Zweifelsfall wieder Last von ihm nimmt. Ich bin der Meinung, wenn sich die Chance bietet, sich zu verbessern, dann sollte man diese nicht verstreichen lassen. Denn wenn man im alten Unternehmen nicht weiter aufsteigen kann, dann macht man sein Leben lang nur den gleichen Trott, wie jetzt auch und irgendwann wird genau das zur Last, weil einfach nichts anderes mehr zu erwarten ist.
Das ist schwierig. So wie Du es geschildert hast, erkenne ich Parallelen zu meinem Job, nur mit dem Unterschied, dass ich kein Jobangebot von einer anderen Firma habe und auch nicht mit dem Gedanken spiele. Bei mir ist es auch so, dass ich nie Überstunden mache und bei uns auch ein gutes Betriebsklima herrscht. Hinzu kommt noch die Arbeitszeit, die auch nach meinem Geschmack ist (06:45 - 15:30 Uhr), denn so ist wenigstens nicht der ganze Tag versaut.
Wenn ich jetzt von mir selber ausgehe, würde ich nicht wechseln. Denn leider ist es ja heutzutage überall so, dass von dem Mitarbeitern viel Einsatz erwartet wird, der leider auch oft über die normalen Arbeitszeiten hinausgeht. Und das wäre für mich ein Punkt, mit dem ich nicht klarkommen würde. Es kann immer mal was sein, aber Überstunden sollten nicht zu Regel oder zur Normalität werden, jedenfalls ist das meine Meinung.
Klar ist es schön, wenn man mehr Geld bekommt und aufsteigen kann, aber mit mehr Geld und einer verantwortungsvolleren Position ist mit Sicherheit auch mehr Arbeit und weniger Freizeit verbunden. Ich denke, das sollte man alles abwägen und Prioritäten setzen, was einem wichtiger ist. Ich persönlich bin mit meinem Job zufrieden und ausgelastet, so dass ich nichts anderes anstrebe. Man weiß ja nie, was einen woanders erwartet. Und meine Devise lautet, Arbeiten um zu leben, nicht umgekehrt!
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