Sich von der Masse abheben oder doch nicht?

vom 03.11.2011, 12:19 Uhr

Irgendwie finde ich den Thread nicht ganz stimmig. Du setzt voraus, dass es Leute gibt, die sich aufgrund besonders guter oder besonders schlechter intellektueller Fähigkeiten bewusst durch bestimmte Dinge von der Masse abheben wollen, die vielleicht gar nichts mit der intellektuellen Leistungsfähigkeit der jeweiligen Person zu tun haben. Auf der anderen Seite schreibst du, dass sich die Leute bewusst von der Masse abheben wollen. Auch das würde ich nicht in allen Fällen so sehen. Natürlich gibt es Leute, die sich ganz bewusst abheben wollen, die gezielt so agieren, dass sie auch auffallen. Das kann ganz unterschiedlich aussehen. Manche ziehen sich außergewöhnlich an, manche werden sogar gewalttätig, um Aufmerksamkeit zu erregen und zu zeigen, dass sie sich abheben und anders sind als "alle anderen".

Ich bin der Meinung, dass es sich nicht immer um einen bewussten Vorgang handelt, wenn sich jemand von der Masse abhebt. Oft ist das einfach die Konsequenz, wenn man konsequent so lebt, wie man es für richtig hält und seine Ziele und Ideale vertritt. In diesem Zusammenhang müsste man sich zunächst fragen, wie du die breite Masse definierst. Wer gehört dazu, wer nicht? Um sich von etwas abheben zu können, muss man zunächst wissen, wovon man sich abheben will.

In manchen Dingen bin ich sicher, von außen betrachtet, auch unkonventionell. In anderen Bereichen könnte man mich hingegen vielleicht auch schon als regelrecht spießig bezeichnen. Ich mache mir keinen Gedanken darum, in welche Schublade ich von anderen Leuten gesteckt werden könnte. Mir ist die Meinung anderer Menschen überwiegend egal, gerade wenn es sich um Leute handelt, die nicht aus meinem direkten Umfeld und engen Freundeskreis kommen. Ich mache mich davon auch nicht abhängig. Dennoch habe ich natürlich auch ein Bild von der sogenannten breiten Masse vor Augen, also in der Form wie ich persönlich sie wahrnehme. Damit kann ich mich nicht identifizieren und lebe und empfinde wohl anders. Allerdings bedeutet das nicht, dass mein Bild von der breiten Masse auch deckungsgleich ist mit dem Bild, das andere sich unter diesem Begriff vorstellen.

Wenn ich Bereiche nennen muss, in denen ich mich von der Masse abhebe, ist das nicht so leicht. Es gibt immer wieder Nuancen, in denen ich anders empfinde. Allerdings sind das kleine Feinheiten, die ich nicht als grundsätzlich anders empfinde. Letztendlich bin ich in sehr vielen Bereichen auch nur ein Produkt der breiten Masse - ich lebe in recht gesicherten Verhältnissen, studiere, habe einen Hund, lese und fotografiere gerne. Das ist im Grunde genommen Mainstream. Hebe ich mich nun ab, weil ich überwiegend auf Männer stehe? Oder hebe ich mich ab, weil ich Fußball nicht ausstehen kann, dafür aber nähen kann? Hebe ich mich ab, weil ich mir auf keinen Fall eine Familie im klassischen Sinne vorstellen könnte? Mir fehlt hier wirklich eine Definition der breiten Masse als Maßstab, um mich daran überhaupt messen zu können. Abgesehen davon bin ich allerdings an einem solchen Vergleich gar nicht so sehr interessiert.

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» Cologneboy2009 » Beiträge: 14210 » Talkpoints: -1,06 » Auszeichnung für 14000 Beiträge



Ich muss meinem Vorposter schon zustimmen, manchmal will man eigentlich gar nicht "anders" als "Andere" sein, aber letztendlich kommt es doch manchmal so weit und man selbst ist nicht in der Lage, daran etwas zu ändern. Anders zu sein kann Vorteile haben, aber auch Nachteile haben, nur, weil man anders ist oder sich anders gibt, heißt es nicht, dass man auch besser dran ist. Aber im Grunde frage ich mich, woran man dieses Anderssein festmachen will, zumal es in den seltenen Fällen bewusst so gesteuert wird. Und selbst, wenn man sich durch irgendwelche Dinge, die man selbst in die Hand nehmen kann, abheben will, so kommt es doch dahin, dass es nicht allzu lang dauert, bis immer mehr Leute auf diesen Trichter kommen.

Ich falle schon durch das Optische auf und bin daher anders, weil ich eben keine schlanke Figur habe und das merkt man schon. Allerdings ist es zum Einen nichts, was ich von heute auf morgen ändern kann und zum Anderen habe ich es auch nicht bewusst so gewählt, da spielen aber schon mehrere Dinge mit hinein, die hier aber nichts zu suchen haben. Jedenfalls wäre es mir in diesem Bezug schon manchmal wesentlich lieber, eben nicht aufzufallen oder mich abzuheben, aber das ist eben auch nicht so ganz so schwierig.

Heute ist aber in meinen Augen eine Andersartigkeit nichts mehr besonderes, hat nicht jeder etwas, wodurch er sich irgendwie nicht zur allgemeinen Gesellschaft hinzu zählen würde? Es wird doch einiges individueller betrachtet, selbst, wenn die meisten Menschen ihre Kleidung bei H&M, die Möbel bei IKEA und Schuhe von Deichmann kaufen, um es mal überspitzt zu sagen. Das heißt aber nicht unbedingt, sich der breiten Masse als solches anzupassen, sondern, weil dem einen oder dem anderen diese Sachen tatsächlich gefallen oder es finanziell nicht anders möglich ist.

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» *steph* » Beiträge: 18439 » Talkpoints: 38,79 » Auszeichnung für 18000 Beiträge


Ich finde, man sollte sich keinesfalls von der Masse abheben, nur um "irgendwie anders" zu sein. Wenn es mit dem eigenen Lebensstil vereinbar ist, dann sehe ich da keine Komplikationen, aber nehmen wir einmal an, es handelt sich dabei um eine Person mit einer besonderen Affinität zu mittelalterlichen Trachten, die dazu führt, dass er im Alltag nur derartig angezogen herumläuft. Ich frage mich: Wie sehen seine Chancen, bei einem seriösen Arbeitgeber aufgenommen zu werden aus? Nicht besonders rosig, möchte ich meinen.
So oder so, ich denke, dass die gesellschaftlichen Normen diese Person letztlich dazu bewegen, sich zumindest für den Arbeitsalltag angemessen zu kleiden, gleichwohl wie hoch sein Hang zum "Andersartigen" auch sein mag.

» Kris86 » Beiträge: 13 » Talkpoints: 6,18 »



Ich persönlich lebe so wie es mir gefällt. Ich tue nichts um mich bewusst von der Masse abzuheben. Aber ich mache auch keine Dinge nur weil sie jeder macht. Mir ist es aber auch egal was Andere von mir denken. Dieses Motto zieht sich durch mein ganes Leben. Die Kleidung, unser Haus, meine Hobbies, u.s.w.

» Isella » Beiträge: 190 » Talkpoints: 74,64 » Auszeichnung für 100 Beiträge



Darüber habe ich noch gar nicht nachgedacht. Aber bei genauerem Überlegen denke ich, dass ich mich vielleicht in gewissen Punkten von der breiten Masse abhebe. Zum Beispiel, wenn es um Weihnachten geht. Die meisten freuen sich ja und machen sich total den Kopf, was sie kochen und backen sollen. Ich dagegen freue mich nur auf die freien Tage, aber der ganze Weihnachts-Hype inklusive der oftmals viel zu lange dauernden Pflichtbesuche geht mir einfach nur auf die Nerven. Und ich backe auch nicht, wenn ich mal Besuch habe, stelle ich eine gekaufte Torte hin.

Vielleicht hebe ich mich auch ab, wenn es um meine Einstellung zum Thema Kinder geht. Ich habe mich bewusst gegen Kinder entschieden und bin glücklich damit. Ich stehe auch nicht auf Kinder, schon der Lärm, den sie oftmals verbreiten und das Getobe bringt mich zur Weißglut. Die meisten sind ja da eher entspannt und nachsichtig, weil es Kinder sind, ich dagegen bin ziemlich schnell genervt.

Oder das Thema Überstunden. Für die meisten sind sie sicher selbstverständlich, aber ich sehe das ein bisschen anders. Es hat ja keiner was dagegen, wenn es mal etwas länger dauert, aber es sollte nicht zur Normalität werden, denn schließlich hat heutzutage niemand seine Zeit im Lotto gewonnen und jeder hat noch ein Leben außerhalb der Arbeit. Ich brauchte bisher noch keine Überstunden machen und sehe auch zu, dass das so bleibt. Wenn es um meine Zeit geht, bin ich penibel. Und ich kenne kaum jemanden, der genauso ist, außer meine Schwester vielleicht, die ist auch so ein Mensch, der seinen Trott hat und den ungern kurzfristig ändern möchte.

Wenn solche Dinge auch dazu zählen, hebe ich mich sicher von der Masse ab, denn wenn ich so überlege, sind alle Mädels, mit denen ich früher in einer Klasse war, entweder verheiratet oder haben schon mindestens ein oder zwei Kinder. Ich bin zwar in einer festen Beziehung, aber nicht verheiratet und wie schon erwähnt, kinderlos, aber zufrieden! :wink:

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» Jacqui_77 » Beiträge: 2718 » Talkpoints: 19,87 » Auszeichnung für 2000 Beiträge


Ich habe auch noch nie darüber nachgedacht, ob ich mich von der Masse abhebe. Äußerlich sicherlich nicht, aber vielleicht in meiner Einstellung und wie ich wohne. Ich lege beispielsweise sehr viel Wert auf mein Zuhause. So habe ich lange renoviert mit meinem Mann zusammen, denn wir wollten jeden Raum individuell gestalten. Den meisten Leuten genügen ja weiße Wände, mir aber nicht. Jeder Raum hat eine andere Wandfarbe und alle passen einfach zu uns und zum Mobiliar, so dass es schön wirkt. Auch bei der Einrichtung möchte ich immer etwas besonderes haben und auch die Dekoration muss etwas Besonderes sein, ich bin da nicht so für den Mainstream zu gewinnen.

Ansonsten unterscheide ich mich sicherlich durch meine Einstellung von anderen Menschen. Ich habe meistens eine andere Einstellung zur Umwelt, die ich versuche zu schonen wo ich kann, auch zum Sparen von Wasser und Strom haben viele eine andere Einstellung als ich. Ich nutze auch viele Bioprodukte, lese die Ökotest und lege Wert auf Produkte, die gesund sind. Da kenne ich auch niemanden, der das ebenso macht, die meisten essen halt was günstig ist und Bio ist ohnehin nur bei wenigen angesagt.

Auch mein Charakter hebt sich oftmals von dem anderer Menschen ab. So bin ich teilweise ziemlich verrückt, lache über Dinge, die andere gar nicht lustig finden und mir gefallen auch oft Dinge, die anderen nicht so gut gefallen.

Ich denke aber, dass ich mich ansonsten nicht sonderlich von der Masse abhebe. Ich passe mich zwar auch nicht an, denn ich bin eben so wie ich bin und damit muss man leben oder man lässt es, aber ich hebe mich nur maximal durch die oben genannten Dinge etwas ab. Diese sieht man aber erst, wenn man mich näher kennt. So auf den ersten Blick passe ich sicherlich in die Masse, nur auf den zweiten sieht es anders aus.

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» Vampirin » Beiträge: 5979 » Talkpoints: 30,32 » Auszeichnung für 5000 Beiträge


Ich denke schon, dass ich mich in bestimmten Dingen von der Masse abhebe. Aber in anderen dann auch wieder nicht und das ist eher unbewusst und nicht absichtlich. Ich kann es irgendwie nicht leiden, wenn man unbedingt individuell sein muss, denn meistens sind diese Personen dann total übertrieben und dann irgendwie doch alle total gleich, weil sie sich ja gemeinsam alle von der Menge abheben wollen. Mittlerweile gibt es in bestimmten Altersklassen sicherlich mehr Leute, die sich durch gleiche außergewöhnliche Verhaltensweisen unbedingt von der Masse abheben wollen und das finde ich etwas daneben, aber das muss eben jeder selbst entscheiden.

» Wunschkonzert » Beiträge: 7184 » Talkpoints: 42,56 » Auszeichnung für 7000 Beiträge



Also ich kauf mir die Klamotten die ich gerne haben möchte, dabei achte ich nicht auf irgendwelche bestimmten Merkmale. Es muss mir einfach nur gefallen. Ich bin nicht mit Menschen befreundet von denen ich nichts halte, weil sie versuchen super toll zu sein, aber Ende nur Müll rauskommt. Also demnach will ich mal wagen zu sagen, ich versuch mich nicht anzupassen. Mich interessiert es auch herzlich wenig wenn mich jemand nicht mag, dann soll man mich einfach nur in Ruhe lassen. Wenn mir etwas nicht passt, sage ich es auch wenn es nicht immer das ist, was jeder hören möchte. Obwohl ich manchmal denke das ich etwas auffalle zumindest in der Schule, weil ich mich nicht so extrem immer bei meiner Klasse aufhalte. Man fragt mich dann immer ob irgendwas los ist. Aber manchmal will ich nur meine Ruhe. Was doch nichts besonderes ist. Denke ich :). Und ich habe keine lust darauf die ganze Zeit dazustehen mit denen die, die Ganze Zeit über angebliche Freunde herziehen..

» Jessy3794 » Beiträge: 127 » Talkpoints: -0,22 » Auszeichnung für 100 Beiträge


Das ich irgendwie Anders bin ist mir erst vor relativ kurzer Zeit aufgegangen. Eigentlich hatte ich in der Schule immer noch versucht mich dem Uniformitätsdruck zu beugen. Doch schon meine Redensart ist ungewöhnlich. Dazu kommt, dass ich meine Meinung sehr eisern vertrete und mich auch nur schwer von einer anderen überzeugen lasse. Der Philosophieunterricht in der Schule war lahmgelegt.

Ich kleide mich offenbar auch seltsam :D Solche Bemerkungen wie "Du fällst auf wie ein Kampffisch im Goldfischbecken" hab ich mehr als nur einmal gehört. Mit Sicherheit habe ich auch eine unkonventionelle Denkweise, so habe ich keine mir selbst auferlegten Grenzen, sondern probiere Alles selbst aus. Drogenerfahrungen haben meine Denkmuster auch ein Wenig durcheinandergeworfen.

Abgesehen davon falle ich durch extreme Leistungen auf: Meine Leistung geht rapide bergab wenn ich mich ungerecht behandelt fühle, wenn ich Spaß an der Sache habe, dann bin ich hingegen super in dem was ich tue und habe so in meinem momentanem Job z.B. in wenigen Wochen bessere Werte erzielt als die meisten meiner Kollegen die schon Monate und Jahre dabei sind!

Meine Freundin wirft mir vor, voller Widersprüche zu sein. Mich unlogisch zu verhalten. Ich weiß nur, dass ich damit zurecht komme. Ich weiß, dass ich am Ende immer als Gewinner da stehe, auch wenn man mir das nicht zugetraut hat.

» TuDios » Beiträge: 1475 » Talkpoints: 4,83 » Auszeichnung für 1000 Beiträge


Ich habe mich schon immer von der Maße abgehoben, aber dies eher unbewusst. Es lag nie in meinem Ermessen mich optisch als auch oftmals charakterlich von der Maße abzuheben. Ich bin in der schwarzen Szene und gerade damit habe ich mich schon überwiegend von der breiten Maße abgehoben. Sicherlich trifft man häufig auch Mal auf Gleichgesinnte, aber eher zufällig und nicht als wäre es normal. Weiterhin bin ich gerade weg, was meine Sprache angeht und spreche niemals durch die Blumen. Ich sage vorneweg, wie es ist, und nehme dabei keine Rücksicht, ob danach jemand in Tränen ausbricht oder nicht. Mitleid etc helfen meiner Meinung nach niemanden weiter, und wenn man durch die Blume spricht, kapieren viele Menschen einfach noch viel weniger.

Sicherlich gibt es jedoch Menschen die sich versuchen krampfhaft von anderen Maßen abzuheben und dadurch wesentlich unnatürlicher wirken. Ich finde es traurig, wenn man sich anders gibt, als man in Wirklichkeit ist. Man sollte schon sich selber treu bleiben und dann ist alles Okay. Sobald jemand anders ist, zieht man sowieso die Blicke auf sich, gerade wenn es um die Optik geht. Alles, was anders ist, wird komisch begutachtet, als sei man von einem anderen Planeten. Ich finde diese Leute wesentlich schlimmer, als jemanden der sich abhebt und dazu steht.

» paddelfisch » Beiträge: 655 » Talkpoints: 0,00 » Auszeichnung für 500 Beiträge


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