Kinder: In 4. Klasse die Gefahren des Rauchens vermitteln?

vom 01.11.2011, 13:37 Uhr

Meine Freundin rief mich an und war doch ein wenig sauer auf die Schule der Enkelkinder. Der Enkelsohn ist in der 4. Grundschulklasse und im Sachkundeunterricht haben sie über die Gefahren des Rauchens gesprochen. Grundsätzlich ist es ja nicht schlimm, wenn man Kindern die Gefahren auch mitteilt. Aber die meisten Kinder sind nicht mal 10 Jahre alt und fangen bestimmt nicht im nächsten Jahr an zu rauchen.

Die Lehrerin hat diesen Unterricht sehr anschaulich gemacht, indem sie auch Bilder zeigte, die in den Niederlanden schon lange auf den Zigarettenschachteln gezeigt werden. Diese wurden im Großformat an die Wand projiziert. Weiterhin wurde davon gesprochen, wie lebensgefährlich das Rauchen ist und dass man früh daran sterben kann und auch schlimme Krankheiten bekommen kann.

Der Junge kam ziemlich verstört aus der Schule. In dem Haushalt raucht sein Papa und seine Oma, was meine Freundin ist, raucht auch sehr stark. Opa raucht auch und auch die Großeltern väterlicherseits rauchen. Auch wenn sie nicht rauchen, wenn die Kinder im Raum sind, bekommen die Kinder mit, dass diese Erwachsenen rauchen. Der Junge hat bitterlich geweint und sich an meine Freundin festgekrallt. Er meinte, dass er nicht mehr will, dass sie raucht, weil sie sonst stirbt. Der Junge hat nachts schlechte Träume, seit in der Schule das Thema besprochen wurde.

Ist es richtig, dass man in der Grundschule bereits die Gefahren des Rauchens so anschaulich darstellt? Ist das nicht auch ein Eingriff in das Familienleben insbesondere in die Psyche des Kindes? Sollte man da nicht ein wenig sensibler vor sich gehen? Gerade Kinder, die aus Raucherfamilien kommen muss doch dieser Unterricht unheimlich zugesetzt haben. Die ganzen Familienmitglieder wurden dadurch auch noch unter Druck gesetzt. ich muss sagen, auch wenn ich seit einem Jahr nicht mehr rauche, finde ich diese Art von Unterricht absolut nicht gut.

Nichtraucher oder die, die es geworden sind, werden vielleicht sagen, dass es richtig so ist. Aber man sollte dabei doch auch an die Kinder denken, die Angst haben um die Familienmitglieder.

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» Diamante » Beiträge: 41749 » Talkpoints: -4,74 » Auszeichnung für 41000 Beiträge



Ich finde es sicher nicht schlecht den Kindern klarzumachen, wie gefährlich das Rauchen ist, aber ich glaube auch dass sich die Kinder dann zu viele Sorgen machen. Wenn die Kinder so 15 Jahre sind, ist es angebracht sie über die Gefahren aufzuklären, denn sie werden es ja mindestens dann einmal probieren. Aber 4.Grundschule ist meiner Meinung nach ein paar Jahre zu früh.

» mikyking » Beiträge: 4 » Talkpoints: 1,24 »


Diamante hat geschrieben:Aber die meisten Kinder sind nicht mal 10 Jahre alt und fangen bestimmt nicht im nächsten Jahr an zu rauchen.


Leider kann man nicht davon ausgehen, dass 10 Jahre noch viel zu früh ist und die Kinder in den nächsten Jahren noch nicht mit dem Rauchen anfangen werden. Bei meinem Sohn gab es damals in der Grundschule durchaus schon einige Schüler, die zumindest Zigaretten ausprobiert haben. Jetzt in der 8. Klasse (also zwischen 13 und 14 Jahren) gibt es tatsächlich Schüler, die schon regelmäßig und nicht wenig rauchen. Auch Alkohol konsumieren einige davon schon mehr oder weniger regelmäßig. Aus der Verwandtschaft kenne ich ein Mädchen, dass schon mit 11 mit Rauchen angefangen hat.

Daher finde ich die vierte Klasse der Grundschule zur Aufklärung vor den Gefahren des Rauchens grundsätzlich nicht zu früh. Wie man das Ganze gestaltet und den Kindern vermittelt, steht natürlich auf einem anderen Blatt. Sicher sollte man es nicht zu krass rüber bringen, aber das sollte man eigentlich bei keinem Thema in dem Alter.

» ChaosXXX » Beiträge: 1877 » Talkpoints: 1,61 » Auszeichnung für 1000 Beiträge



Ich finde es gar nicht so schlecht, wenn bereits so früh über das Thema gesprochen wird. Denn es ist leider so, dass viele Kinder/Jugendliche immer früher mit dem Rauchen anfangen. Und es gibt durchaus viele 10 und 11jährige, die schon rauchen. Daher finde ich es in Ordnung, wenn bereits in der 4. Klasse auf die Gefahren hingewiesen wird. Noch früher würde ich es allerdings auch übertrieben finden.

» SuperGrobi » Beiträge: 3876 » Talkpoints: 3,22 » Auszeichnung für 3000 Beiträge



Dass Rauchen nicht gesundheitsfördernd ist, sollte ja nun wirklich kein Problem darstellen. Ich finde es auch nicht so toll und daher vollkommen in Ordnung, dass die Lehrerin des Enkels Deiner Freundin das Rauchen und womögliche Folgen und Schäden dokumentiert. Das haben wir damals auch schon beigebracht bekommen, und das, obwohl ich Eltern hatte, die beide geraucht haben. Sie haben sich davon aber nicht beeindrucken lassen noch hatte ich selbst großartig Angst um meine Eltern gehabt. Dass der Junge da nun so eine Angst aufgebaut hat, muss wohl auch andere Gründe haben. Vielleicht lag es an den Bildern oder so, keine Ahnung.

Könnte es sein, dass der Junge ansonsten generell sehr sensibel ist und vielleicht auch deshalb so extrem reagiert hat? Liest der Junge denn manchmal die Texte auf Zigarettenschachteln, die darauf hinweisen, was Rauchen verursachen kann oder wurde er vielleicht in der Schule das erste Mal damit konfrontiert? Jedenfalls denke ich, man sollte da nicht nur der Lehrerin einen Vorwurf machen, sondern auch mal überlegen, ob der Vater und die Großeltern des Kindes nicht auch das Rauchen verharmlosen? Da fallen zwei extreme Gegensätze aufeinander und ich denke, dass dies den Jungen mehr verunsichert hat, als die Fakten und Bilder, die vermittelt wurden.

Es kommt auch darauf an, wie andere Kinder, die rauchenden Eltern oder Großeltern haben, damit umgehen oder umgegangen sind. Wie haben sie denn reagiert? Haben die Kinder auch ihre Sorgen ausgesprochen? Außerdem wissen wir hier nicht, auch Deine Freundin nicht, was und wie die Lehrerin das Thema genau aufbereitet hat. Es ist die Rede davon, dass Bilder gezeigt wurden und alles, aber könnte es nicht vielleicht sein, dass ein Kind dies auch falsch verstanden hat? Wenn nicht, kann ein Gespräch mit der Lehrerin helfen und das Thema sollte dann noch einmal aufbereitet werden.

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» *steph* » Beiträge: 18439 » Talkpoints: 38,79 » Auszeichnung für 18000 Beiträge


Klasse, die Lehrerin ist mir sympathisch. Endlich werden die Kinder mal nicht nur in Watte gepackt und jedes Thema umschifft, was nicht Kindgerecht sein könnte. Ich finde es super, dass die Kinder hier so früh vor dem Rauchen gewarnt werden und ihnen schon so früh gezeigt wird, dass es schädlich ist. Die Reaktion von Enkel deiner Freundin zeigt doch nur, dass er sich mit dem Thema beschäftigt.

Die Wahrscheinlichkeit, dass diese Kinder anfangen zu rauchen ist garantiert geringer als bei Kindern bzw. Jugendlichen, denen erst in der sechsten oder siebten Klasse gesagt, dass rauchen schlecht ist. Bis dahin haben schon einige probiert und einige sind auch dran hängen geblieben. Mit Sicherheit werden auch einige Schüler aus dieser Klasse irgendwann das Rauchen anfangen, aber einige auch eben wegen der frühen Aufklärung nicht.

Mag sein, dass einige Kinder erst einmal schlecht schlafen und schlecht träumen durch diese Aktion aber auf der anderen Seite kann man die Gefahren, die lauern den Kindern nicht früh genug aufzeigen. Ich wäre sogar dafür, dass man Drogenprävention und bereits in der zweiten Klasse beginnt und damit bis zum Abitur nicht wieder aufhört. Sprich den Kindern jedes Jahr wieder zeigen dass es schädlich ist und schlimme Folgen haben kann. Dabei sollte man auch den Ton jedes Jahr verschärfen und auch ruhig mit Bildern und Videos untermauern, wozu es führen kann. Je früher und länger das beginnt, desto besser ist es für die Kinder. Wie bereits gesagt, man kann nicht alle davon abhalten, aber wenn dadurch nur zwei Kinder weniger rauchen und einer weniger dabei ist, der Drogen nimmt, dann hat sich der Aufwand auf jeden Fall gelohnt. Kinder können mehr verkraften als die schreckhaften Eltern vermuten.

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» martin22 » Beiträge: 231 » Talkpoints: 0,58 » Auszeichnung für 100 Beiträge


Ich kenne berufsbedingt Kinder, die schon mit zehn Jahren ihren ersten Glimmstängel und das erste Bier probiert haben. Und ich lebe und arbeite in einer sehr ländlichen Region, nicht etwa im "Ghetto" einer Großstadt. Kinder, die in einem solchen Alter schon an den Geschmack von legalen Drogen kennengelernt haben und sich damit auch noch vor Erwachsenen brüsten, wie cool sie doch sind, werden m.E. mit 13 oder 14 Jahren endgültig abhängig sein. Warum sollten sie auch nicht, wenn die erwachsenen Vorbilder in der Familie auch rauchen? Denn wenn es die Erwachsenen tun, kann es doch so schlimm nicht sein, oder? Vor diesem Hintergrund finde ich es genau richtig, wenn auch in der Grundschule schon mit derartigen Schockbildern gearbeitet wird, um wenigstens ein paar Kinder mehr davon abzuhalten, selbst irgendwann zur Zigarette zu greifen.

Dass der Enkel deiner Freundin nun von Verlustängsten und Albträumen geplagt wird, hat natürlich damit zu tun, dass ihm so bildhaft vor Augen geführt wurde, wie schlimm die Folgen des Rauchens sein können. Aber statt sich über die Lehrerin zu mokieren, die die Psyche des Jungen ach so schlimm belastet hat, sollten sich die Familienmitglieder wohl eher mit dem Jungen auseinander setzen und ihm über seine Ängste reden.

» Doreen82 » Beiträge: 316 » Talkpoints: 7,93 » Auszeichnung für 100 Beiträge



Ich halte dies für etwas zu früh, weil man in dem Alter gewisse Sachen noch nicht für die betreffenden Kinder verständlich erklären kann. Bei der Erklärung sollte oder muss man den Faktor der Angst ausklammern, denn mit einer Erzeugung von Angst erreicht man das genaue Gegenteil. Weiterhin könnten die Kinder auch gewisse Dinge total anders verstehen als ein Erwachsener, so kann nämlich auch ein gewisser Reiz dem Rauchen gegenüber erzeugt werden.

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» karlchen66 » Beiträge: 3563 » Talkpoints: 51,03 » Auszeichnung für 3000 Beiträge


Wir haben auch schon in der Grundschule über das Rauchen gesprochen und wir haben auch Bilder von kranken Körperteilen und Organen über den Tageslichtprojektor gezeigt bekommen. Viele haben sich davor geekelt, von diesen haben die meisten interessanterweise spätestens in sechsten Klasse mit dem Rauchen angefangen.

Dass ein Kind davon Alpträume bekommt, dass kann die Lehrerin ja nicht voraussehen. Kinder verarbeiten so etwas halt unterschiedlich und es geht nicht an jedem Kind einfach so vorbei. Ganz besonders nicht, wenn so viele Menschen in der eigenen Familie selber rauchen und deshalb für die Gefahren des Rauchens empfänglich sind. Das kann man als Lehrkraft ja auch nicht immer genau wissen, welche Familien rauchen und wie gesagt eben auch nicht, wie sehr sich die Schüler das alles zu Herzen nehmen. Ich wusste zum Beispiel vorher schon viel über die Krankheiten, die durch das Rauchen begünstigt werden und auch, wie eine Raucherlunge aussieht. und ich habe schon seit dem Kindergarten und vielleicht auch davor täglich mit meinem Vater geschimpft, dass er aufhören soll zu Rauchen. Die neuen Informationen aus der Schule haben meine Haltung noch verstärkt. Angst hatte ich keine um meine rauchenden Familienmitglieder, ich habe damals schon gedacht, dass sie ja selber schuld sind.

Ich finde diese Aufklärung in der Schule gut. Für mich sind sowieso zu viele Raucher in Deutschland, andauernd kriegt man irgendwo Zigarettenrauch in die Nase geweht. Und ich vertrage den leider schon seit ich ein Baby war nicht und bekomme starke Hustenanfälle davon, weshalb ich Rauchern gegenüber immer etwas voreingenommen bin. Es nervt mich einfach, wenn im Nichtraucher-Bereich geraucht wird oder man ein Brandloch in der Jacke hat, weil irgendjemand in der Stadt nicht auf seine Zigarette geachtet hat. Vielleicht würde so etwas sich ja verringern, wenn alle Kinder schon frühzeitig über die Gefahren des Rauchens aufgeklärt werden.

Ich persönlich kenne sogar Personen, die mit neun Jahren angefangen haben zu Rauchen. Meistens hat ein älteres Geschwisterkind dazu angestiftet, manchmal wollte man auch nur die großen Kinder nachahmen und hat nur kurz probiert. Die meisten Jugendlichen ab zwölf Jahren bei uns im Ort rauchen, und das sogar öffentlich. und was noch schlimmer ist, viele Eltern tolerieren dies und finanzieren sogar die Zigaretten. ich finde das absolut nicht in Ordnung und bin für eine frühe Aufklärung, auch wenn es für einige Schüler bestimmt verstörend sein kann. Das sind aber dann auch eher die Schüler, die in der dritten Klasse noch nicht wissen, dass ihr Schnitzel mal ein Schwein war.

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» olisykes91 » Beiträge: 5370 » Talkpoints: 24,75 » Auszeichnung für 5000 Beiträge


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