Facebook- Mobbing trieb Kind in den Tod

vom 31.10.2011, 23:32 Uhr

Denn die Gefahr ist dann wiederum sehr groß, wenn man wieder gemobbt wird. Was ich nicht verstehe, ist, wenn man im realen Leben schon gemobbt wird, wieso hat sich dieser Junge dennoch in einem sozialen Netzwerk angemeldet? Den muss doch klar sein, wenn er schon draußen gemobbt wird, wird er auch ganz sicher im Internet weiter zugesetzt und dies geht weit aus heftiger zu als draußen.

Ich als Elternteil hätte dort eingegriffen und den Jungen dass benutzen eines sozialen Netzwerkes strengstens untersagt.


Es muss nicht unbedingt sein, dass sich Menschen in der virtuellen Welt genauso verhalten wie in der echten. Der Junge hätte vielleicht daran denken können, aber in seinem Alter hat er darüber sicher nicht viel nachgedacht, sondern wollte vielleicht eher im Internet Freunde finden, was doch auch gut möglich ist.

Wie würdest du als Elternteil eingreifen, wenn dir das Kind das alles vielleicht gar nicht mal erzählt hätte? Es könnte sogar gut möglich sein, dass das Kind nicht einmal die Mobbingattacken im echten Leben erwähnt hatte, wie es bei vielen Mobbingopfern ist.

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» katzenfeex3 » Beiträge: 201 » Talkpoints: 0,35 » Auszeichnung für 100 Beiträge



Solche Selbstmorde, die aufgrund einer Mobbingattacke bei Facebook oder dergleichen verursacht wurden, waren wahrscheinlich der letzte Ausweg. Ich glaube eigentlich kaum, dass man für einen Selbstmord allein Facebook beziehungsweise die stattgefundenen Mobbingattacken verantwortlich machen kann. Da muss meiner Meinung nach einiges mehr im Argen gelegen haben und kann nicht nur einen Schuldigen suchen, sondern mehrere Faktoren sind wahrscheinlich daran beteiligt gewesen.

Wie bereits geschrieben wurde, denke ich, dass man in solchen Fällen schon die Notbremse ziehen soll. Am effektivsten ist es nun mal, wenn man der Meinung ist, man wird gemobbt, erst einmal diese Personen zu blockieren und auch zu melden. Das geht bei Facebook ganz einfach. Bringt es nichts und man bekommt dennoch solche Aktionen mit, sollte man auch als Kind oder Jugendlicher in der Lage sein, sein Konto zu deaktivieren.

Auch sollten die Eltern als Ansprechpartner einfach da sein. Ich finde durchaus, dass man als Elternteil auch dafür zu sorgen hat, dass das Kind im Internet sicher unterwegs ist. Man sollte da schon ein Auge drauf werfen und vor allem ein Kind nicht unentwegt und unendlichen Zugang zum Internet oder zu sozialen Netzwerken schaffen. Ich denke, in einem gewissen Maße ist es in Ordnung, aber man sollte da ganz klare Regeln vereinbaren und auch das Verhalten des Kindes kontrollieren.

Man möchte es vielleicht nicht einsehen, dass es andere Hilferufe gab und ich denke, dass dieser Selbstmord des dreizehnjährigen Jungen nicht einfach mal eben so passiert ist. Er wird es sich schon überlegt haben, was er tut, aber nun seitens der Mutter ausschließlich den Betreibern von Facebook die Schuld zu geben, ist mehr als naiv und vor allem bedenklich. Ich habe schon ähnliche Fälle gehört, bei denen die Eltern selbst auch der Meinung waren, für all das gab es nur eine Ursache, nämlich die des Internetmobbings. Und auch da, bei aller Trauer und Mitgefühl über den Verlust ihres Kindes, konnte ich nur den Kopf schütteln.

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» *steph* » Beiträge: 18439 » Talkpoints: 38,79 » Auszeichnung für 18000 Beiträge


Ich kann mich hier nur anschließen. Wenn man als Eltern es sich so einfach macht und einfach die Schuld bei Facebook sucht, dann kann hier etwas nicht stimmen. Wenn man denn wirklich überhaupt nicht einmal auf die Idee kommt, dass man selbst auch etwas falsch gemacht hat, man selbst in irgendwelcher Form das geänderte Verhalten seines Kindes nicht mitbekommen hat, dann muss sich doch in erster Linie einmal selbst fragen ob man nicht auch selbst Schuld an der Tat mit trägt.

Natürlich will ich die Mobbing-Attacken gar nicht verharmlosen. Aber an der gleichen Stelle kann man doch auch fragen warum das Kind überhaupt schon dort angemeldet war. Wenn ich mich recht erinnere, dann dürfe das Kinde ja aufgrund seines Alters noch gar nicht angemeldet gewesen sein. Aber selbst wenn ich mich in diesem Punkt nicht mehr richtig erinnere, dann hätten die Eltern doch etwas aufmerksamer sein müssen und dem Kind auch einmal über die Schultern sehen müssen und es nicht einfach mit dem neuen Medien allein lassen dürfen.

Ich wüsste jetzt auch nicht warum Facebook hier verantwortlich gemacht wird. Natürlich haben die Attacken online auf den Seiten von Facebook stattgefunden. Aber ich denke nicht, dass es solche Attacken eben nur online gegeben hat. Es wird sicherlich auch Attacken im realen Leben gegeben haben, sodass es möglicherweise auch ohne Facebook selbst zu der Tat gekommen wäre.

» BrilleWilli » Beiträge: 1810 » Talkpoints: 14,07 » Auszeichnung für 1000 Beiträge



wirreszeug hat geschrieben:Nun ist natürlich klar, dass die Mutter des Kindes (sie tut mir wirklich auch leid), Facebook die Schuld gibt.


So richtig nachvollziehen kann ich das nicht. Facebook ist doch nur eine Plattform zum Austauschen von Bildern, Videos und anderen Daten. Verantwortlich für den Selbstmord waren doch wohl die Klassenkameraden. Facebook war nur das Mittel zum Zweg, über das sie ihre Taten ausführen konnten. Facebook trifft also im Grunde keine Schuld!

Zudem weißt du auch garnicht, ob das Cybermobbing wirklich der Auslöser war für den Selbstmord. Denn in der Schule ist der Junge sicher auch gemobbt worden, das würde mich persönlich viel mehr zusetzen, weil man dann die Beleidigungen direkt ins Gesicht gesagt bekommt.

wirreszeug hat geschrieben:Aber wenn ich eh schon weiß, dass der Junge in der Schule gemobbt wird, dann rate ich ihm doch zumindest vor solchen sozialen Netzwerken ab oder setze alles daran, dass man ihm nichts tut, oder nicht?


Hat der Junge denn immer so offen mit seinen Eltern über das Thema gesprochen? Du hast zwar erwähnt, dass die Mutter schon Wind bekommen hatte von kleinen Hänseleien in der Schule wegen der Kleidung oder der Figur, aber weißt du ob das Mobbing nicht mit der Zeit zugenommen hat und er wegen etwas anderem gemobbt wurde? Vielleicht hat er die Hänselei gegenüber seinen Eltern als nie so schlimm dargestellt und die Mutter dachte, es wären eben nur ein paar Späßchen, die Jugendliche eben unter sich machen.

Außerdem ist der Junge in der Pubertät, ich kann da schon verstehen, dass man als Elternteil nicht mehr den ganzen Tag neben ihm am Schreibtisch sitzen und ihn beaufsichtigen kann. Selbst wenn der Junge auf seine Privatsphäre verzichtet hätte, heißt es doch nicht, ob die Mutter Zeit hat. Vielleicht ist sie berufstätig und den Tag über beschäftigt und bekommt nicht viel davon mit, was zuhause abgeht.

wirreszeug hat geschrieben:Vor allem war ja der Junge erst 13 Jahre alt, gerade das Alter, mit dem Kinder sich überhaupt bei Facebook anmelden dürfen.


Glaubst du wirklich, daran hält sich jemand? Im Internet bist du im gewissen Maße anonym unterwegs und ein falsches Geburtsdatum kann man auch angeben. Ich kenne einige Leute, die Facebook schon seit sie 10 oder 11 sind haben. Oder geht jeder bei der Warnung auf Pornoseiten auf den Button "Nein, ich bin noch nicht 18 Jahre alt (Zutritt verboten)"?

wirreszeug hat geschrieben:Aber wenn ich eh schon weiß, dass der Junge in der Schule gemobbt wird, dann rate ich ihm doch zumindest vor solchen sozialen Netzwerken ab oder setze alles daran, dass man ihm nichts tut, oder nicht?


Ich schätze mal der Junge wollte in gewisser Weise auch dazugehören. Vielleicht hat er sich sogar gedacht, er würde in der Schule an Beliebtheit zunehmen, wenn er auch Mitglied in einem solchen sozialen Netzwerk ist. Ich kann allerdings nicht nachvollziehen, dass er seine Klassenkameraden dann als Freunde geadded hat, denn hätte er ihre Freundschaftsanfragen abgelehnt, könnten sie ihn wenigstens online nicht belästigen. Aber wie gesagt, habe ich die Sendung nicht gesehen und kann mich deshalb auch schlecht hineinversetzen. Vielleicht wurde dem Junge ja gedroht, sie dort zu adden.

Mobbing ist ein heikles Thema, aber es nutzt nichts jetzt den sozialen Netzwerken die Schuld zu geben. Das sind einzelne Fälle, aber ansonsten wird Facebook doch meist so genutzt wie es soll und viele könnten sich ein Leben ohne Facebook auch nicht vorstellen. Und wie gesagt findet ein großer Teil des Mobbings doch auch bereits auf dem Schulgelände statt. Wenn man sein Kind also davor schützen möchte, müsste man ihm ja streng genommen laut deiner Aussage auch verbieten in die Schule zu gehen. In solchen Fällen helfen meist Gespräche mit Lehrern auch nicht viel weiter, die können da kaum etwas unternehmen. In einer solchen Situation hilft eigentlich fast nur ein Schulwechsel.

» iCandy » Beiträge: 1584 » Talkpoints: 0,00 » Auszeichnung für 1000 Beiträge



Für so was hat man Vertrauenslehrer an der Schule oder Mediatoren sind auch für solche Fälle da. Ich verstehe nicht warum das Kind nicht mit denen darüber geredet hat oder mit der Klassenlehrern. Aber ich verstehe nicht warum das keiner bemerkt hatte.

» baongochoang » Beiträge: 8 » Talkpoints: 0,18 »


Klar, ich sehe das genau so, vielleicht war sich die Mutter über das Ausmaß, dass das Mobbing angenommen hatte, noch nicht bewusst, aber sie wusste jedenfalls, dass ihr Kind in der Schule gemobbt wurde. Ich finde es auch nicht logisch, dass man die Schuld bei einem sozialen Netzwerk sucht, aber ich habe den Satz so dahin geschrieben, weil ich mir denke, wenn mir dasselbe passieren würde wie der Mutter- ich bin froh, dass mein Kind gesund und am Leben ist- würde ich auch allen anderen die Schuld geben, so etwas ist menschlich.

Zu dem anderen zitierten Satz von mir kann ich nur sagen, dass ich mir sehr wohl darüber im Klaren bin, dass sich auch Nutzer unter 13 Jahren oder unter der Mindestaltergrenze anmelden. Ich kenne einige davon, weil sie mit mir bekannt, verwandt oder benachbart sind. Allerdings kann ich da in den meisten Fällen sagen, dass die Eltern darüber Bescheid wissen und auch ein Auge darauf haben.

» nordseekrabbe » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »


wirreszeug hat geschrieben:Zu dem anderen zitierten Satz von mir kann ich nur sagen, dass ich mir sehr wohl darüber im Klaren bin, dass sich auch Nutzer unter 13 Jahren oder unter der Mindestaltergrenze anmelden. Ich kenne einige davon, weil sie mit mir bekannt, verwandt oder benachbart sind. Allerdings kann ich da in den meisten Fällen sagen, dass die Eltern darüber Bescheid wissen und auch ein Auge darauf haben.


Wie bereits erwähnt gibt es aber auf der anderen Seite auch die Eltern, denen es egal ist, was ihr Kind den Tag über im Internet treibt und auf welchen Seiten es herumsurft. Einige Eltern werden aufgrund ihres Berufes kaum Zeit zum Kontrollieren haben und andere legen keinen Wert darauf oder ihr Verhältnis zu den Kindern ist sowieso angespannt.

Und manche Kinder klappen vielleicht auch schnell ihr Laptop zu, wenn ihre Mutter gerade zum Zimmer hereinstürzt. Und immerhin weiß auch jeden von uns, dass der Klick auf "X" sehr schnell von statten gehen kann, also kann es gut sein, dass manche Kinder oder Jugendliche den neugierigen Blicken ihrer Eltern noch in der letzten Sekunde entkommen und es so die Eltern nie herausfinden.

» iCandy » Beiträge: 1584 » Talkpoints: 0,00 » Auszeichnung für 1000 Beiträge



Also egal ist es denke ich keinem Elternteil. Wenn dem so ist, dass das Kind derart unbeaufsichtigt ist, hat es wohl eher mit Überforderung, als mit Desinteresse zu tun. Oder wie du sagst, dass Eltern des Berufes wegen keine oder zu wenig Zeit für ihre Kinder haben, könnte auch der Grund für dieses Dilemma sein.

Alles in allem, wer auch immer Schuld an diesem Unglück hat, es hat mich sehr schokiert, dass so etwas passieren konnte und ich mache mir natürlich über Kinder, die ich kenne, ebenfalls meine Gedanken.

» nordseekrabbe » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »


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