Freund möchte Kind adoptieren

vom 31.10.2011, 12:42 Uhr

A. und B. sind seit fast 7 Jahren ein Paar. A. brachte damals in die Beziehung ein Kind mit. B. akzeptierte es wie sein eigenes Kind und das Kind kannte auch nur B. als seinen Vater. C. der leibliche Vater des Kindes kümmerte sich nie um das Kind, weder finanziell noch persönlich. Ihm ist sein eigenes Kind egal. Es kam auch noch nie ein Kontakt zwischen den Beiden zustande.

A. und B. überlegen nun ob B. das Kind adoptieren könnte, denn von C. ist laut des Jugendamtes sowieso nie etwas zu bekommen, da C. Alkoholiker ist und bei der Diakonie auch so gemeldet ist. C. bekommt seit 2 Jahren Hartz4 und wird laut des Jugendamtes auch nie arbeiten gehen.

B. denkt jedoch, das wenn er ihn jetzt adoptiert und C. damit einverstanden wäre, das er dann aufeinmal arbeiten gehen wird, weil er dann nicht mehr unterhaltspflichtig wäre. B. würde das Kind gerne jetzt schon adoptieren. Das Jugendamt meinte dazu nur, das C. damit einverstanden sein muss und dann würde dieser Gang der Adoption sehr schnell gehen. Da A.+B. im nächsten Jahr heiraten möchten, wäre dies für alle Beteiligten die beste Lösung eine gemeinsame Familie zu werden.

Wenn B. das Kind adoptieren würde, wäre B. dann aufeinmal unterhaltspflichtig? B. liegt sehr viel am Kind und beide verstehen sich auch blendend als wenn B. wirklich der leibliche Vater wäre. Auch vom Aussehen denkt jeder das B. wirklich der leibliche Vater wäre. A.+B. müssen dann immer schmunzeln, weil beiden das nicht geglaubt wird, das das Kind wirklich von jemand anderem ist.

Wie würdet ihr das am besten handhaben?

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» SybeX » Beiträge: 3896 » Talkpoints: 11,19 » Auszeichnung für 3000 Beiträge



Bei der Frage, Adoption oder nicht, sollte hier für B doch völlig egal sein, was C im Anschluss macht. Und ob C dann endlich wieder arbeitet oder nicht, hat keinen Einfluss. Oder geht es hier nun plötzlich darum, dass man unabhängig vom Wohlergehen des Kindes dem C nichts gönnen will? Eigentlich kann man ja froh sein, wenn durch die Adoption auch dem C wieder ein normales Leben ermöglicht werden würde. Wobei ich nicht glaube, dass so ein Trigger ausreichen würde. Aber das spielt, wie geschrieben, gar keine Rolle!

Genau an der Stelle der Adoption aber ist C ein sehr entscheidender Faktor. Nämlich dann, wenn er sein Kind nicht zur Adoption frei gibt. Das er sich die Zeit über nicht um sein Kind gekümmert hat und auch keine Anstalten gemacht hat, sich zu bessern und irgendwie einen Kontakt aufzubauen, würde ihm zwar negativ angelastet werden. Aber wenn er irgendwie klar machen kann, dass er auf Grund seiner Exfrau (unabhängig davon ob es stimmt oder nicht!) oder aus psychischen Gründen keine Bindung bislang hat aufbauen können es aber in Zukunft versuchen will, dann wird kaum ein Gericht der Welt ihn dazu zwingen, sein Kind eben zur Adoption frei zu geben.

A und B können also planen wie sie wollen. Ohne das Wohlwollen von C wird man hier in der Frage sicher keinen Schritt weiter kommen. Und um das Wohlwollen zu erhalten, wird man sich an einen Tisch setzten müssen und ihm nahe bringen, wie viel es dem Kinde bringen würde, hier eben von C entlassen zu werden.

Nebenbei: natürlich wäre B dann in allen Richtungen Unterhaltspflichtig. Schließlich ist es nach der Adoption rechtlich sein Kind und das mit allen Rechten und Pflichten. Insbesondere bei Fragen von Erbschaften wird so was immer mal wieder gerne zu Streitthemen.

» derpunkt » Beiträge: 9898 » Talkpoints: 88,55 » Auszeichnung für 9000 Beiträge


Adoptivkinder sind von Gesetztes wegen leiblichen Kindern in jeder Hinsicht gleichgestellt. Wenn B das Kind adoptiert, nachdem C seine Einwilligung dazu gegeben hat, ist C von allen Pflichten gegenüber dem Kind entbunden. Das gilt auch für die Unterhaltspflicht Cs. B übernimmt mit der Adoption diese Pflicht genauso wie alle anderen Rechte und Pflichten, genauso als wäre As Kind sein leibliches Kind.

Falls A also bisher einen Unterhaltsvorschuss vom Jugendamt erhalten hat, entfällt dieser künftig. Das würde aber auch dann gelten, wenn A und B nur heiraten würden, ohne dass B das Kind adoptiert. Die Rückzahlungspflicht für den Unterhaltsvorschuss dagegen geht nicht auf B über. Wenn C nach Beendigung des Adoptionsverfahrens wieder berufstätig wird, muss er den vom Jugendamt an A gezahlten Vorschuss zurück zahlen.

» Doreen82 » Beiträge: 316 » Talkpoints: 7,93 » Auszeichnung für 100 Beiträge



Natürlich wäre B dann unterhaltspflichtig. Darüber sollte er sich auch im Klaren sein. Allerdings steht meist das nicht verheiratet sein einer Adoption im Wege. Denn hier in Deutschland dürfen nur verheiratete Paare ein Kind adoptieren und wenn das Paar nicht verheiratet ist, wird es Schwierigkeiten geben.

Ob C nach der Adoption wieder arbeiten geht, kann doch nur gut sein. Dann ist ein Mensch weniger, der vom Staat lebt. Auch wenn A und B davon dann nichts mehr haben. Also soll sich B doch darüber keine Gedanken machen und nach seinem Gefühl handeln, wenn der leibliche Vater mit der Adoption einverstanden ist.

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» Diamante » Beiträge: 41749 » Talkpoints: -4,74 » Auszeichnung für 41000 Beiträge



Warum ist das so wichtig, was C macht, wenn er denn einer Adoption zustimmen sollte? Allein, das man sich Gedanken darum macht, das er scheinbar nur trinkt und auf Hartz IV macht, damit er keinen Unterhalt zahlen muss, irritiert mich doch etwas. Denn wenn ich ein Kind adoptieren will, dann des Kindes wegen und nicht wegen einem Erzeuger, der sich weder finanziell noch persönlich kümmert.

Wobei man dabei aber auch bedenken sollte, das das Kind dann auch aus der Verantwortung raus ist, wenn C eventuell Schulden irgendwo aufbaut. Einen solchen Fall durfte ich selbst schon erleben, wo plötzlich die Tochter die Rechnungen für den trinkenden Vater zahlen sollte.

Allerdings sollte man hier eben auch nicht vergessen, das B im Fall der Adoption eben auch offiziell die finanzielle Verantwortung für das Kind trägt. Sollten sich als A und B irgendwann trennen und für das Kind bestehen Unterhaltsansprüche, dann wird B zur Kasse gebeten.

» Punktedieb » Beiträge: 17970 » Talkpoints: 16,03 » Auszeichnung für 17000 Beiträge


Ich fände es schon sehr löblich, wenn B das Kind adoptieren würde. Dann übernimmt er offiziell die Verantwortung für das Kind und zeigt auch allen, dass er voll und ganz zu dem Kind steht. Und das ist doch auch für das Kind schöner, als wenn es einen leiblichen Vater hat, der sich allen Anschein nach nicht für sein Kind interessiert, und einen Vater, der gar nicht sein richtiger Vater ist und eigentlich einfach nur der Freund oder später dann ja auch der Mann seiner Mutter ist. Das wäre für mich als Kind kein schönes Gefühl, vor allem dann, wenn A und B auch noch leibliche Kinder zusammen bekommen würden. Dann würde ich mir als nicht adoptiertes Kind, dass dann ja auch vielleicht einen anderen Nachnamen trägt als die Halbgeschwister, doch etwas ausgegerenzt vorkommen.

Aber die Bedenken, dass die Person C dann nachdem er aus der Unterhaltspflicht heraus ist wieder arbeiten gehen könnte, kann ich überhaupt nicht nachvollziehen. Es ist für mich eigentlich kein Grund, ein Kind aus dem Grunde nicht zu adoptieren, dass der leibliche Vater Unterhalt für das Kind bezahlt. Da könnten dann ja auch böse Stimmen aufkommen, die sagen, die Mutter habe das Kind auch nur noch wegen dem Geld bei sich. Das ist ein Extremfall, könnte aber ja durchaus so ähnlich passieren. Außerdem fände ich es gut, wenn der leibliche Vater nun doch auch arbeiten gehen würde. Eine Person weniger, die vom Staat versorgt werden darf. Wenn es die Möglichkeit gibt, arbeiten zu gehen, dann sehe ich es immer noch so, dass man dies auch machen sollte. Auch, wenn es aus finanzieller Sicht dann vielleicht ärgerlich ist, weil man unter anderen Umständen Unterhalt für das Kind hätte beziehen können.

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» olisykes91 » Beiträge: 5370 » Talkpoints: 24,75 » Auszeichnung für 5000 Beiträge


Ich denke auch, dass B. das Kind adoptieren sollte. Natürlich wird er dann Unterhalt zahlen müssen, wenn da irgendetwas schief geht, er ist ja dann immerhin offiziell der richtige Vater. Aber ich denke, dass Geld bei der Sache keine Rolle spielen sollte, wenn man sich wirklich sicher ist. A. und B. wollen ja auch heiraten und wenn das alles funktioniert, dann läuft das doch so weiter wie bisher und das scheint doch sehr gut zu sein.

Über C. würde ich mir auch keine Gedanken machen. Er scheint ein sehr blöder Mensch zu sein und wenn er später arbeiten geht, dann ist das eben so. B. kommt doch jetzt auch schon teilweise für das Kind auf, oder? Ich stelle mir das zu mindestens so vor, wenn sie zusammen wohnen und eben eine Familie sind. Daher würde das ja auch keinen Unterschied machen.

» Wunschkonzert » Beiträge: 7184 » Talkpoints: 42,56 » Auszeichnung für 7000 Beiträge



An As und Bs Stelle würde ich C bei den ganzen Überlegungen ganz außer Acht lassen. Denn es scheint doch so, dass C sich nicht um das Kind kümmern möchte und vielleicht tatsächlich deswegen nicht arbeiten geht, weil C sonst seinem leiblichen Kind gegenüber Unterhalt zahlen müsste. Aber das es ja auch noch andere Schlupflöcher gibt, ist fraglich, ob ein im Arbeitsleben stehender C seinen Unterhaltspflichten nachkäme. Wahrscheinlich besteht auch auch Anspruch mehr auf Unterhaltsvorschuss, so dass die finanziellen Überlegungen sich nur noch auf C begrenzen. Daher würde sich an der aktuellen finanziellen Situation durch die Adoption des Kindes durch B nichts ändern. Und da sich an den aktuellen Finanzen nichts ändert, würde ich diese Überlegungen bei der Frage Adoption oder doch nicht auch gar nicht weiter betrachten.

Da aber Finanzen ein wichtiges Thema für A und B zu sein scheinen, würde ich genauer betrachten, welche Verantwortung mit der Adoption auf B zu kommt. Aber auch welche Forderungen schlimmstenfalls auf das Kind zukommen können, die ihre Ursachen im Verhalten des C haben. Beides sollte natürlich auch realistisch betrachtet werden und dabei können sowohl das Jugendamt als auch ein Fachanwalt helfen. Das kostet zwar etwas Geld, hilft aber auch sich eine Meinung zu bilden.

Ansonsten würde ich auch immer bedenken, was es für A, B und das Kind bedeuten würde, wenn die drei dann auch nach dem Gesetz eine "richtige" Familie sind. Was würde sich dann an der aktuellen Situation ändern? Warum genau wird denn eine Adoption überhaupt in Erwägung gezogen? Das sollte sich auch nicht vernachlässigt werden.

» JotJot » Beiträge: 14058 » Talkpoints: 8,38 » Auszeichnung für 14000 Beiträge


Wenn C es darauf anlegt, keinen Unterhalt zahlen zu müssen und deswegen auch nicht arbeitet, sondern von Hartz 4 lebt, kann es schon sein, dass er nach der Adoption des Kindes durch B wieder einer geregelten Tätigkeit nachgeht. Das aber kann doch A und B im Grunde egal sein. Denn sie wollen ja nichts mit ihm zu tun haben. Wenn B klar sein sollte, dass er in Zukunft nach der Adoption auch für das Kind sorgen muss, würde ich doch keinen Gedanken mehr an C verschwenden, ob der nun arbeitet oder nicht. Wenn man C klar macht, dass er nach der Adoption keinen laufenden Unterhalt mehr zahlen muss, wird er vielleicht sofort zustimmen.

» Cid » Beiträge: 20027 » Talkpoints: -1,03 » Auszeichnung für 20000 Beiträge


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