Tagesstätte, die 24 Stunden geöffnet hat
Heute im Radio kam ein Interview mit irgendeiner Elternvertretung einer Elterninitiative. Diese Elterninitiative fordert eine Kindertagesstätte, die 24 Stunden geöffnet hat. Dies soll Müttern ermöglichen auch im Schichtdienst arbeiten zu gehen. Es würde zahlreiche alleinerziehende Mütter geben, die nachts arbeiten müssten um Geld zu verdienen und da wäre eine 24 Stunden-Kita das einzige, was man sich da vorstellen kann.
Diese Kita soll auch durch Schichtdienst dann personalisiert werden und die Kinder können die Zeit, wo die Mütter arbeiten dort abgegeben werden. Natürlich soll diese Kita nicht dazu dienen, dass die Mütter die Kinder montags hinbringen und samstags abholen. Wenn die Mütter im Nachtdienst arbeiten, dann können sie abends die Kinder bringen und maximal bis mittags dort lassen, damit sie auch die Möglichkeit haben zu schlafen. Die Mütter müssen also jeden Tag auch die Kinder abholen.
Was würdet ihr von einer 24 Stunden Kita halten? Meint ihr, dass es viele Mütter in Anspruch nehmen würden? Es gibt ja doch viele Berufe, in denen man auch Nachtdienst machen muss. Denkt ihr, dass sich sowas durchsetzen würde?
Ich habe etwas Ähnliches bereits in einem Artikel gelesen. Dort kann man ein Kind über Nacht betreuen lassen, wenn man eben arbeiten muss. Diese Option muss im Frankfurter Raum gewesen sein, allerdings weiß ich nicht mehr ganz so viel. Jedenfalls konnte man dort auch über Nacht sein Kind betreuen lassen, welches dann am nächsten Tag zur Schule oder in den regulären Kindergarten gebracht hatte. Es war nichts unter einem Dach.
An sich ist der Vorschlag dieser Elterninitiative auch nichts besonderes. Es kann immer mal dazu kommen, dass man nachts oder auch am Abend arbeiten muss und in der Regel nehmen sich die Eltern für diese Zeit dann einen Babysitter oder eine Kinderfrau, die die Kinder im Elternhaus versorgt. Es gibt auch Tagesmütter, die eine Nachtbetreuung mit anbieten. Unter gewissen Umständen übernimmt dann das Jugendamt die Betreuungskosten.
Ich denke, dass gerade in größeren Städten eine Kindertagesstätte, die 24 Stunden geöffnet hat, durchaus Erfolg haben kann. Aber hier, wo es auf dem Lande noch nicht einmal eine Nachmittagsbetreuung im Kindergarten gibt, wird man wohl Probleme haben, damit durchzukommen. Bislang muss man dann immer andere Alternativen suchen, aber der Vorstoß dieser Elterninitiative gefällt mir ehrlich gesagt. Nur muss man da auch ganz klare Regeln haben, eben, dass ein Kind bei einer Über-Nacht-Betreuung auch bis zu einer gewissen Tageszeit abgeholt werden muss.
Was ist aber damit gemeint, dass die Kindertagesstätte personalisiert werden soll? Meinst Du damit, dass die Kindertagesstätte direkt am Betrieb angeschlossen ist und es sich dann eben um eine betriebliche Kindertagesstätte handelt oder worum geht es da? Kannst Du mir vielleicht auch sagen, wo diese Kinderbetreuung, also in welchem Ort, stattfinden soll und auch, um welche Elterninitiative es sich handelt? Denn gerade eher private Einrichtungen haben bereits schon jetzt Öffnungszeiten, die sehr arbeitnehmerfreundlich sind. Und das Ganze muss ja auch noch finanziert werden. Wie stellt sich diese Initiative es sich in der Praxis vor?
Ich denke in manchen Gegenden dürfte es schon funktionieren und mehr Müttern die Möglichkeit zu geben arbeiten zu gehen. Bei Schichtdienst ist es ja wirklich so dass man kaum eine Möglichkeit zur Kinderbetreuung hat. Eben in der Nacht, wo gibt man die Kinder hin wenn man nicht gerade Verwandte oder Bekannte hat die auf das Kind aufpassen. Also theoretisch könnte es schon funktionieren. Bei größeren Kindern könnte ich es mir auch ganz gut vorstellen, bei kleineren eher weniger.
Auch denke ich das es sicher lange dauern würde das dies funktioniert, denn die Scheu der Eltern ist doch oft da das Kind auch über Nacht aus dem Haus zu geben. Dass die Kinder wieder abgeholt werden müssen ist doch hoffentlich klar, aber es gäbe sicher einige die versuchen würden das Kind die ganze Woche dort unter zu bringen. Leider kenne ich auch solche Leute.
Ich denke schon, dass der Bedarf für solche 24-Stunden-Betreuungseinrichtungen in vielen Regionen Deutschlands gegeben ist. In unserer (sehr ländlichen) Region öffnen die Kindergärten und Grundschulhorte durchschnittlich zwischen 6.00 und 7.00 Uhr morgens und schließen im Schnitt zwischen 16.00 und 17.00 Uhr. Obwohl es laut einigen mir bekannten Erzieherinnen zahlreiche Fälle gibt, in denen die Betreuungszeit vom Beginn bis zum späten Nachmittag ausgereizt wird, beklagen sich viele (vor allem alleinerziehende Mütter), dass sie sich reichlich abhetzen müssen, um pünktlich zur Arbeit oder zum Abholen ihres Kindes zu erscheinen.
Sogar eine bei uns ortsansässige Wohnungsgenossenschaft hat schon Überlegungen angestellt, ob sie für ihre Mieter einen Kinder-Betreuungsservice im Schichtdienst einrichten sollte. Zugegebenermaßen hat besagte Wohnungsgenossenschaft zahlreiche Mieter, deren Miete vom Grundsicherungsamt bezahlt wird. Sie hoffen wahrscheinlich, durch eine solche Maßnahme mehr berufstätige Mieter zu bekommen.
Ich denke, wenn es hier bei uns 24-Stunden-Tagesstätten gäbe, würde das Angebot sehr viel Zuspruch finden. Allerdings gäbe es meiner Einschätzung nach auch einige Familien, die diese Möglichkeit gnadenlos dazu ausnutzen würden, ihre Kinder möglichst lange abzuschieben. Ich kenne auch Mütter, deren Kinder von früh morgens bis spätnachmittags eine Kindereinrichtung besuchen müssen, während die Mutter mit dem kleinen Geschwisterkind im Erziehungsurlaub zu Hause hockt.
Ich bin auch der Überzeugung, dass es in manchen Gebieten durchaus eine Nachfrage geben wird. Ich habe eine gute Bekannte, die ebenfalls Mutter ist und die im Schichtdienst beschäftigt ist. Da passt immer die Oma auf, wenn die Mutter nachts arbeiten geht, damit der Kleine auch betreut ist. Sie ist alleinerziehend und hat keine andere Möglichkeit. Gut ist da, dass die Oma nicht mehr arbeitet, sondern schon in Rente ist. Bei mir würde das schon mal nicht klappen, denn meine Mutter arbeitet selbst im Schichtdienst in der Altenpflege und da könnte sie gar nicht auf meinen Kleinen aufpassen, wenn ich nachts arbeiten müsste. So wird es wahrscheinlich auch vielen Müttern gehen und daher wäre eine KITA mit 24 Stunden-Betreuung bestimmt eine gute Sache.
Natürlich muss man dann eben entscheiden, wer überhaupt Anspruch auf einen solchen Platz hat. Denn es ist klar, dass Mütter mit Schichtdienst bevorzugt werden müssen. Leider ist das nicht immer so klar. Ich kenne beispielsweise eine Mutter, die in unserer Nähe wohnt und einen Tagesplatz für ihren Kleinen hat. Zuerst hat sie gar nicht gearbeitet, aber nun muss sie dreimal die Woche für ein paar Stunden jobben. Bei ihr hat man auch irgendwie das Gefühl, dass sie den Kleinen auch möglichst lange loswerden möchte. Ich bräuchte dringend einen Ganztages-Platz für meinen Kleinen, aber bei uns gibt es erst nächsten Sommer einen Platz. Ich würde gerne arbeiten gehen, und sie sitzt nur daheim und genießt bis 18 Uhr ihre Freizeit. Das finde ich dann auch nicht richtig und da sollte man echt eine Lösung finden, dass die Leute, die einen solchen Platz dringend brauchen.
Wenn die KITA dann ohnehin an den entsprechenden Betrieb angeschlossen wäre, dann würde sich dieser "Missbrauch" gar nicht erst ergeben, denn dann haben eben nur die Mitarbeiter die Möglichkeit, die Kinder dort betreuen zu lassen - so habe ich das jedenfalls verstanden. Es gibt ja heutzutage schon einige betriebsinterne Betreuungsangebote für berufstätige Mütter, was ich ebenfalls sehr gut finde. So wird den Müttern der Einstieg ins Berufsleben deutlich erleichtert. Ich kenne auch viele Mütter, die gerne arbeiten würden, aber keinen Betreuungsplatz für ihre Kinder bekommen. Das ist dann auch schade und ich denke, dass solche 24-Stunden-Einrichtungen gerade in der Stadt sehr viel Anklang finden würden.
Bei uns in der Stadt gibt es seit Jahren so eine Einrichtung und sie trägt sich und funktioniert auch. Die Kinder gehen zu den üblichen Zeiten in die normale Kita, nach Ende der Öffnungszeit gehen sie zum Schlafen in die 24 Stunden Kita. Obwohl man für dieses Angebot noch zusätzlich zum regulären Betreuungsgeld dazu zahlen muss, findet sich reichlich Nachfrage von arbeitenden Eltern, die sonst keine Großeltern beanspruchen können oder wollen.
Es ist für ein Kind ja nicht automatisch schlecht in eine Kita zu gehen, wenn sie gut geführt ist. Sicher ist es für das Kind schöner, wenn es zu Hause schläft und nachts ins Elternbett gehen kann, wenn es einen schlechten Traum hat. Aber gerade im Schlaf ist es eigentlich meiner Meinung nach zweitrangig, wo das Kind ist. Hauptsache es ist geborgen und kann gut und erholsam schlafen.
So lange es gewährleistet ist, dass die Kinder ausreichend Kontakt zu den Eltern behalten finde ich so eine Einrichtung längst überfällig. Das Kind gewöhnt sich schon daran und für das Kind ist es erst mal egal, ob es die Eltern am Vormittag oder Nachmittag für sich hat. In der DDR gab es damals ja schon solche Einrichtungen und als mehrfache Mutter finde ich, dass sich zumindest dieses Modell schon längst hätte durchsetzen müssen, denn es ist ein Unding, dass Frauen auch heute noch auf dem Arbeitsmarkt wegen ihrer Familie weniger bezahlt werden und große Schwierigkeiten haben, vernünftige Stellen zu finden.
Ich denke, dass so eine 24-Stunden-Kinderaufbewahrungsstätte gerade heute in städtischen Gebieten einen großen Zuspruch erhalten würde. Ob ich es allerdings so sonderlich gut finde, da bin ich mir nicht sicher. Es wäre natürlich wünschenswert, dass Frauen mit Kindern genauso gut und viel arbeiten könnten, wie Frauen ohne Kinder. Und dass die Familie durch die Kinderbetreuung keine finanziellen Einbußen erleben muss. Aber wäre es nicht wünschenswert, wenn zugegeben auch ein wenig utopisch, so etwas zu ermöglichen, ohne, dass die Kinder so oft von Fremden betreut werden?
Ich mache mir eben psychologische Gedanken. Was ist mit der Mutter-Kind-Bindung? Ist es wirklich so gut, wenn das Kind keinen festen Tagesrhythmus hat, und die Mutter manchmal vormittags, manchmal abends und manchmal nachmittags sieht, und zu immer wechselnden Tageszeiten in der Kinderbetreuung ist? Es wird doch immer betont, bis zu einem bestimmten Alter sei ein gleichmäßiger Tagesablauf enorm wichtig. Passt das denn, wenn die Mutter Schicht arbeitet und das Kind demnach auch einen variablen Tagesrhythmus hat? Dass viele Mütter nun einmal leider Schicht arbeiten müssen, weiß ich ja, aber ob das für das Kind so toll ist, Betreuung hin oder her? Vielleicht sollte man ja am Grundproblem etwas ändern, statt einfach nur die Betreuungszeiten breiter zu streuen?
Ich finde diese Idee auch sehr gut und dass sie wieder belebt wird, finde ich sinnvoll. Selbst bei uns in ländlichen Gegenden gibt es einige Elternpaare, die in Schichten arbeiten. Für die ist es sehr schwierig Kinderbetreuung und Job unter einen Hut zu bekommen. Eine kontinuierliche Fremd-Betreuung möglichst immer durch ein bis zwei gleiche Betreuer ist da doch durchaus sinnvoller als wenn das Kind mal allein bleiben muss, mal der aufpasst mal jener. Zumal die Kinder ja in der Nacht die meiste Zeit schlafen und so eben den Elternteil vielleicht gar nicht so sehr vermissen als wenn sie tagsüber fremdbetreut werden.
Ich denke, wie auch schon in diversen Threads über frühkindliche Fremdbetreuung geschrieben, dass es für ein Kind in der Regel keine negativen Folgen haben wird, wenn es fremdbetreut wird. Die Mutter-Kind-Beziehung ist ja nicht nur von der Quantität abhängig sondern doch mehr von der Qualität. Und hier spielt die Zufriedenheit der Mutter doch auch eine große Rolle.
Sicher sollte man auch in Erwägung ziehen, an dem Grundproblem etwas zu ändern. Allerdings sind die Öffnungszeiten derzeit wirklich ein großes Problem. Zwischen 6:00 Uhr und 16:30 Uhr wird durchaus die Kernzeit der meisten berufstätigen Personen abgedeckt, aber wer vielleicht schon eher anfangen muss oder eben später, der hat dann ein Problem. Sicher braucht es keine 24-Stunden-KiTa um das Problem zu lösen. Andererseits braucht es rein theoretisch auch keinen Supermarkt der bis 22:00 Uhr geöffnet hat und trotzdem findet das Angebot immer mehr Anklang.
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