Exbeziehung: Wer hasst, hat noch zu viel Gefühl

vom 30.10.2011, 22:41 Uhr

Ich habe leider auch schon einige Exbeziehungen in meinem Leben durchgemacht und bei meinen ersten beiden Ehen, die gescheitert sind, musste ich leider auch psychologische Hilfe in Anspruch nehmen. Bei beiden Beziehungen war es so, dass ich Hass verspürte, obwohl ich eigentlich ein Mensch bin, der eher harmoniesüchtig ist. Ich hasste meinen ersten Ehemann, weil er mich nach Strich und Faden betrogen hat und meinen zweiten Ehemann, weil er mich geschlagen und gedemütigt hat.

Die Psychologin und auch der Psychologe bei denen ich damals gewesen bin meinten zu mir, dass ich durch den Hass, den ich verspüre noch zu viel Gefühl habe. Hass und Liebe sind zu dicht beieinander. Deswegen kann Liebe schnell zu Hass werden und umgekehrt. Auch wenn ich mir nie wieder vorstellen konnte mit diesen beiden Männern mal wieder zusammen zu kommen, war das für den Psychologen so, dass ich aufpassen müsste, damit ich mich nicht wieder auf diese Beziehung einlasse. Ich muss erst den Hass loswerden, damit ich mich komplett von diesen Menschen lösen kann.

Mittlerweile ist alles schon sehr lange her. Diese beiden Männer hasse ich noch immer. Ich bin aber nie wieder mit ihnen zusammen gekommen. Dafür haben sie mich so verletzt. Das schlimme ist aber, dass diese beiden Männer schon tot sind und ich sie über ihren Tod hinaus hasse. Wenn doch Liebe und Hass so tief aneinander hängen, wie kann es denn sein, dass ich erleichtert war, als Ehemann Nummer 2 starb? Aber dennoch das Hassgefühl noch in mir war und ist.

Liegen wirklich Hass und Liebe so dicht aneinander? Hat man wirklich ein tiefes Gefühl zu einem Menschen, wenn man ihn hasst? Kann es dann auch wirklich zu Liebe umschlagen, wenn man einen Menschen hasst? Ich habe noch nie in meinem Leben andere Menschen gehasst. Nur diese beiden Männer.

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» Diamante » Beiträge: 41749 » Talkpoints: -4,74 » Auszeichnung für 41000 Beiträge



Das sehe ich ein bisschen anders. Klar kann es gut sein, dass der Hass den man nach einer solchen Enttäuschung verspürt das Resultat der Liebe und im Endeffekt nur eine andere Form davon ist, also eine ''Hassliebe'' in etwa. Aber das ist doch um Himmels Willen nicht die einzige Form von Hass, die man verspüren kann. Bei Beziehungen, in denen sich die Partner eh schon ein wenig auseinander gelebt haben, wird sich die Enttäuschung auch nicht in Liebe verwandeln, sondern eher in normale Abneigung, die sich eben in Hass steigern kann, weil keine besondere emotionale Bindung mehr zu dem Partner besteht.

Je nachdem wie nahe einem der Vertrauensbruch dann auch geht, hat das alles mit Liebe wirklich nichts zu tun, es verletzt ja auch irgendwo den eigenen Stolz, wenn der Partner fremd geht und wenn man erniedrigt wird, dann hat kommt in gewisser Weise sicherlich auch ein Selbsthass auf, da man dies zumindest eine Zeit lang, zugelassen hat und das was man dabei für die besagte Person empfindet, kommt Zuneigung mit Sicherheit auch nicht mehr im entferntesten Nahe.

Es ist also durchaus nicht ungewöhnlich, wenn sich Liebe durch die Enttäuschung in Hass verwandelt, aber das kann man doch nicht verallgemeinern! Es ist doch ein verdammter Unterschied ob ein Teeniemädchen von ihrer ersten Liebe für eine andere verlassen wird oder ob eine Frau die jahrelang von ihrem Mann unterdrückt und misshandelt wird, sich endlich von ihm trennt. Das sind zwei ganz verschiedene Sorten von Hass und in letzterem Fall ist es bestimmt auch nicht notwendig diesen Hass zu ''neutralisieren'' um das erlebte zu verarbeiten, wie das in ersterem Beispiel wäre. Ich schätze man könnte so auch ein Leben lang hassen, ohne dass das großartige Auswirkungen auf die Beziehungsfähigkeit eines Menschen haben würde.

» Crispin » Beiträge: 14916 » Talkpoints: -0,43 » Auszeichnung für 14000 Beiträge


Ich hatte nur einmal Hassgefühle bisher und das war nach der Trennung von meinem Ex - Freund. Der eigentliche Trennungsgrund war so lächerlich und feige von ihm, dass ich es nicht verstehen konnte. Zuerst war ich nur traurig und dann kamen irgendwann auch Hassgefühle. Diese Phase ging jedoch auch vorbei und danach war er mir dann recht gleichgültig. Heute sind wir sogar noch mehr oder weniger befreundet und haben zwischendurch mal Kontakt.

Damals als ich dann den Hass gegen ihn entwickelt hatte, hätte ich mir aber auch nicht mehr vorstellen können, wieder mit ihm zusammen zu kommen. Es war zwar nicht so gravierend wie bei Diamante, aber es sind einige Sachen vorgefallen, die mich doch sehr verletzt haben. Bei mir sind diese Gefühle jedoch irgendwann verklungen. Vielleicht hat es auch damit zu tun, was der Jenige einem angetan hat. Wenn ich so etwas wie Diamante mitgemacht hätte, könnte ich mir auch gut vorstellen, dass ich auch noch lange hassen würde. Für mich klingt es logisch, dass Hass noch durch zu viel Gefühl entsteht. Schließlich hat einem dieser Mensch in irgendeiner Weise weh getan und das vergisst man nicht einfach so. Es muss ja nicht heißen, dass dieser Hass durch zu viele Gefühle entsteht, dass man seinen Ex noch liebt oder wieder mit ihm zusammenkommen würde.

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» Nelchen » Beiträge: 32238 » Talkpoints: -0,25 » Auszeichnung für 32000 Beiträge



Ich glaube auch nicht, dass Hass ausschließlich umgekehrte Liebe ist und von daher auch wieder in Liebe münden kann. Sicher ist aber, dass Hass und (verletzte) Liebe unabdingbar zusammenhängen, während Hass und Gleichgültigkeit nicht das Geringste miteinander zu tun haben. Auf irgendeine Art und Weise hängst du noch an diesen Männern, hast noch Gefühle für sie, die sich in diesem Hass manifestieren.

Ich bin der Meinung, dass Hass eine ganz schlechte Sache ist und zwar für denjenigen, hasst. Denn Hass zu empfinden mindert die eigene Lebensqualität, kann einen krank machen und von innen heraus zerstören. Ganz besonders in einem Fall wie deinem, wo die Hassobjekte verstorben sind und dein Hass ins Leere läuft. Warum du hasst, kann ich durchaus verstehen, aber du solltest um deiner selbst Willen versuchen, diesen Hass zu überwinden und dich von diesen Männern gefühlsmäßig abwenden. Sie sind nicht mehr da, sie haben nichts mehr mit dir und deinem Leben zu tun, aber erst, wenn du diesen Menschen gegenüber Gleichgültigkeit empfindest, können sie dich nicht mehr verletzen. Du räumst mit deinem Hass diesen Männern immer noch viel zu viel Macht über dich ein, die sie nicht verdient haben.

» kerry3 » Beiträge: 892 » Talkpoints: 18,22 » Auszeichnung für 500 Beiträge



Ich habe da meine eigene Theorie, was den Hass nach einer gescheiterten Beziehung angeht. Denn ich denke, wer hasst, hat die Beziehung und Trennung nicht verarbeitet. Selbst dann nicht, wenn man die Trennung selbst wollte. Ich selbst bin ja durch meinen Nochgatten emotional auch verletzt worden. Habe die Trennung dann selbst gewollt und auch durchgezogen. Und trotz das er selbst vor Gericht mit Lügen versucht seiner Unterhaltspflicht zu entkommen, hasse ich diesen Mann nicht.

Ab und an habe ich mal Mitleid mit ihm, weil er eben mittlerweile so dumm ist und sich ein Problem nach dem anderen schafft. Und das es auch nicht viel braucht, um seine Lügen aufzudecken. Auch wenn Liebe und Hass bei manchen eben nah beieinander liegen und auch Hass eben ein Gefühl ist. So kann man Hass nur aufrechterhalten, wenn man das Geschehene für sich nicht wirklich abschließen kann.

» Punktedieb » Beiträge: 17970 » Talkpoints: 16,03 » Auszeichnung für 17000 Beiträge


Ich kenne es auch, wenn man einem ehemaligen Partner (sehr) negative Gefühle entgegenbringt. Hass ist ein sehr starkes Wort und ich bin mir nicht sicher, ob ich immer von Hass sprechen würde, wenn es eigentlich um Wut oder ähnliches geht. Das ist aber sicher von Mensch zu Mensch verschieden. Als ich mich von meinem ersten Freund getrennt habe, war mir das zu einem großen Teil egal, wir hatten uns auseinandergelebt und ich habe keine echten Gefühle mehr für ihn gehabt und mich dann auch schnell anderweitig verliebt. Als meine zweite Beziehung von meiner damaligen Freundin beendet wurde, habe ich streckenweise gehasst, aber sicher nicht nur wegen der Sachen, die dann rausgekommen sind, sondern vor allem auch, weil ich wütend auf mich selbst war. Meinen bisher letzten Partner habe ich nicht gehasst, nachdem ich mich getrennt habe. Wenn ich an diese Geschichte zurückdenke, muss ich nur mit dem Kopf schütteln.

Ich denke nicht, dass Liebe automatisch in Hass umschlagen muss. Liebe und Hass sind beides sehr starke, extreme Gefühle. Ehrlich gesagt fände ich es bedenklich, wenn bei jemandem nach einer gescheiterten Beziehung die Liebe fast automatisch in Hass umschlagen würde. Solche Extreme an sich finde ich problematisch, wobei sie zum Teil natürlich verständlich sind. Hass ist ein Gefühl und als solches bedeutet es, dass eine weitere Beschäftigung mit dem gehassten Menschen stattfindet. Wenn einem jemand wirklich egal ist, verschwendet man keinen weiteren Gedanken an die Person, wenn Hass im Spiel ist, denkt man an denjenigen, ist wütend, denkt darüber nach, wie schrecklich die Beziehung mit diesem Menschen war und ist froh, dass man ihn los ist. In solche Gedanken kann man sich auch hineinsteigern. Dabei ist es egal, ob man noch positive oder negative Gefühle für den Ex-Partner hegt - es handelt sich um mitunter starke Gefühle, die einen sicher im Umgang mit anderen Personen bremsen können (aber nicht müssen).

Ich glaube auch nicht, dass man gefährdet ist, sich in eine Beziehung zu begeben mit jemandem, den man eigentlich hasst. Wenn die Abneigung wirklich so groß ist, wird das vermutlich nicht passieren. Problematisch wird es, wenn es sich wirklich um eine Hassliebe handelt und man den Ex-Partner am liebsten aus seinem Leben verbannen möchte, während man sich auf der anderen Seite nach seiner Nähe und Zuneigung sehnt. Das ist aber dann wirklich sehr problematisch und aus so einer Geschichte kann meiner Meinung nach auch keine gesunde Beziehung mehr entstehen. Das sollte man selbst eigentlich auch wissen.

Grundsätzlich glaube ich, dass es oft nicht der Hass auf den Ex-Partner ist, der einen antreibt, sondern der Hass auf sich selbst. Vielleicht ist es die Wut darüber, den Betrug des Partners nicht früher bemerkt zu haben oder sich nicht früher aus der Beziehung mit einem gewalttätigen Partner gelöst zu haben. Gerade zu einer gewalttätigen Partnerschaft gehören immer zwei, zumindest wenn es nach dem ersten Übergriff noch weitergeht. Ich glaube, dass dann sehr viel Wut auf sich selbst im Spiel sein kann und diese verschwindet oft sicher noch langsamer als die Wut auf den Partner. Ich selbst verzeihe mir Fehler zum Beispiel viel seltener als ich anderen Leuten Fehler verzeihe - einfach weil ich der Meinung bin, dass ich keine machen sollte und ein Fehler eine persönliche Niederlage ist. Wenn man bei einem prügelnden Partner bleibt und genau weiß, wie es weitergeht, ist das auch eine Niederlage vor sich selbst und die Wut oder der Hass auf sich selbst sind dabei sicher verständlich.

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» Cologneboy2009 » Beiträge: 14210 » Talkpoints: -1,06 » Auszeichnung für 14000 Beiträge


Ich bin auch der Meinung, dass Hass und Liebe sehr dicht zusammenhängen, aber das heißt für mich nicht, dass aus Hass ganz schnell wieder Liebe werden kann, wenn man nicht aufpasst, so wie es die Psychologin erklärt hatte. Ich bin auch ein Mensch, der sehr auf Harmonie bedacht ist. Das ist wahrscheinlich auch einer der Gründe, warum ich mich lange Zeit für andere Menschen zum Deppen gemacht habe. Wirklichen Hass habe ich auch nur für meine beiden ersten Freunde empfunden, muss ich sagen. Den Hase gegenüber des ersten Partners habe ich mittlerweile jedoch auch überwunden. Das ist auch schon wahnsinnig lange her, so dass ich daran auch so gut wie keinen Gedanken mehr verschwende!

Mein erster Freund hat mich nicht wirklich schlecht behandelt und es war auch soweit alles okay. Er hatte familiäre Probleme und da ich ihn da raus haben wollte, bin ich mit ihm zusammen gezogen. Eigentlich wollte ich noch daheim wohnen bleiben, aber ich habe mir dann einen Job gesucht, um die Wohnung mit ihm zusammen finanzieren zu können. Das ging dann 6 Wochen gut, bis er dann aus dem Nichts von der Arbeit anrief und mir klarmachte, dass er nicht mehr nach Hause kommen würde. Er müsste seine "Jugend" noch genießen und wär nicht bereit für eine festere Bindung. Ich fiel echt aus allen Wolken, denn alleine konnte ich mir die Wohnung gar nicht leisten und ich musste mich nach etwas neuem umschauen. Ich war anfangs enttäuscht und verletzt, aber irgendwann schlug das in Hass um. Ich empfand Hass für das, was er mir angetan hatte. Es war auch ein Teil Selbsthass, weil ich für ihn alles aufgegeben hatte und jetzt mit Nichts da stand! Ich wär in dem Fall aber nie und nimmer wieder mit ihm zusammen gekommen, denn das war einfach zu viel.

Bei meinem zweiten Freund war es so, dass er mich mehrfach betrogen hatte, ohne dass ich etwas davon mitbekommen habe. Das Fremdgehen an sich war ja schon schlimm, aber ich hatte es ihm auch nicht zugetraut und das wirklich schlimme für mich war, dass er es mehrere Monate lang durchgezogen hatte und in der Lage war, mich die ganze Zeit über zu belügen. Als ich das dann aus Zufall mitbekommen habe, ist für mich eine Welt zusammen gebrochen. Wir waren auch einige Jahre zusammen und ich konnte das alles auch nicht fassen. Die ganzen Zukunftspläne waren von heute auf morgen nichts mehr wert. Nach einer Zeit des Schmerzes schlug das Gefühl dann auch in Hass um, denn ich konnte das alles nicht verstehen und hasste ihn dafür, was er kaputt gemacht hatte. Ich wäre in dieser Situation auch nicht wieder mit ihm zusammen gekommen, da die Abneigung einfach zu groß gewesen ist. Mein Hass ihm gegenüber ist schon schwächer geworden (ich bin wirklich glücklich mit meinem Mann und meinem Sohn), aber ein wenig ist noch da. Ich hasse ihn einfach für die Zeit, die ich mit ihm verschwendet habe.

Ich denke aber nicht, dass Liebe immer in Hass umschlagen muss. Ich kenne viele Leute, die sich im Guten von ihrem Partner getrennt haben und auch jetzt noch gute Freunde sind. Hass ist auch ein sehr starkes Gefühl, muss ich sagen, aber ich bin der festen Überzeugung, dass Hass gegenüber einer Person eine erneute Beziehung zu dieser ausschließt. Ich wäre nicht mehr mit meinen beiden Ex-Partnern zusammen gekommen, weil sie mich einfach zu sehr verletzt und enttäuscht haben. Hass ist für mich auch ein sehr negatives Gefühl (wenn nicht das negativste überhaupt!), wie soll man denn dann wieder Liebe empfinden können. Also bei mir persönlich wär das absolut nicht möglich und daher kann ich den Ausführungen der Psychologin echt nicht zustimmen. Der Hass auf sich selbst spielt dabei aber ebenfalls eine sehr große Rolle - so war das zumindest bei mir. Ich habe mich selbst dafür gehasst, so naiv und gutgläubig gewesen zu sein. Eine neue Beziehung mit den Ex-Partner stand für mich daher außer Frage!

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» MeL.G » Beiträge: 4918 » Talkpoints: 16,81 » Auszeichnung für 4000 Beiträge



Ich kann mir nicht vorstellen, dass sich der Hass einfach so in Liebe wandelt. Wahrscheinlich eher umgekehrt und daher würde ich auch sagen, dass es trotz allem nah beieinander liegt. Du hast die beiden Männer wohl mal sehr geliebt und dadurch, dass sie dich sehr enttäuscht haben, hast du immer noch starke Gefühle in Form von Hass für sie übrig. Ich würde aber nicht sagen, dass das nun bedeutet, dass du wieder etwas mit ihnen anfangen würdest. Allerdings ist Gleichgültigkeit wohl die beste Form von "Gefühl", wenn es um so etwas geht, da solche Leute auch den Hass nicht verdient haben.

Am Anfang habe ich meine Ex Freunde auch immer gehasst, aber irgendwann wurde es mir dann egal. Ich war einfach immer sehr enttäuscht. Ich denke aber nicht, dass es vorher so unbedingt Liebe war und daher glaube ich auch nicht, dass Hass und Liebe unbedingt miteinander zu tun haben müssen.

Wenn du sie hasst, dann hasse sie einfach. Es ist ja deine Sache. Allerdings wäre es trotzdem besser, wenn sie dir irgendwann einfach egal sind. Denn Hass ist nun einmal wirklich ein starkes Gefühl, wenn auch absolut negativ und das muss man nicht in sich haben.

» Wunschkonzert » Beiträge: 7184 » Talkpoints: 42,56 » Auszeichnung für 7000 Beiträge


Ich bin schon der Meinung, dass Hass und Liebe zwar nicht zwingend miteinander verbunden sind und nach einer Beziehung das Gefühl von Liebe auch nicht jeweils immer in Hass umschlagen muss, und ich würde beide Gefühle wohl auch nicht miteinander vergleichen, allerdings ist es doch wohl so, dass Hass und auch Liebe, jedenfalls meiner Meinung nach, etwas miteinander zu tun haben, nämlich die wenige Distanz zu der Person, für die man das jeweilige Gefühl empfindet. Ich meine, und ich kenne das so auch aus meinem eigenen Leben, dass man nicht jemanden wirklich hasst, den man gar nicht kennt. Ich bin also der Ansicht, dass sowohl Liebe als auch Hass zu empfinden, immer bedeuten wird, dass man noch keine sachliche Distanz zu einem Menschen aufgebaut hat, also für diesen noch irgendeine Art von Gefühl empfinden muss. Und vermutlich gibt es außer dem Hass, den man für eine Person empfinden kann, auch noch andere Gefühle, die aber vielleicht vom Hass überlagert werden und daher nicht so gut fühlbar sind.

Übrigens meine ich, dass nicht nur die Liebe ein unbeschreiblich großes Gefühl ist, das sich aus wiederum verschiedenen Gefühlen zusammensetzt und nicht wirklich in Worte zu fassen ist, sondern ich nehme selbes auch vom Hass an. So kann ich sagen, dass ich noch nie einen Menschen wirklich gehasst habe. Und auch, wenn ich meine, dass ich jemanden mal wirklich nicht leiden konnte und ihm auch nicht wirklich viel Gutes gewünscht habe, jedenfalls nicht ausschließlich, so würde ich doch sagen wollen, dass der Hass ein solch tiefes Gefühl ist, dass ich dafür dem Menschen, für den ich diesen Hass nun empfinde, einmal sehr nah gewesen sein muss. Wenn ich nun also von dem Grundsatz ausgehe, dass ich einen Menschen hassen kann, dann geht damit auch einher, dass ich die nötige Distanz, die eben auch eine Beziehung wirklich beendet, nicht habe, jedenfalls nicht zu dieser Person, für die ich den Hass konkret empfinde. Und damit meine ich nicht, dass man für die ursprünglich einmal geliebte Person noch irgendwelche positiven Gefühle aufbringt, nur, weil man sie jetzt hasst. Vielmehr glaube ich, dass allein die Tatsache, dass man jemanden hasst, eben zeigt, wie nah man dieser Person emotional einmal stand und dass die Verletzung, die sie – wodurch auch immer – bei einem selbst verursacht hat, nur dadurch kompensieren kann, dass man Hass empfindet, was aber eben auch verschiedene Gefühle sind. Also eben hier „zu viel Gefühl“.

Insofern würde auch ich dazu tendieren, zu sagen, dass man noch zu viel Gefühl hat, wenn man eine Person hasst. Das bedeutet jedoch nicht, dass es sich hierbei ausschließlich um positive Gefühle handeln muss. Aber man kann wohl schon behaupten, dass man für eine Person, für die man Hass empfindet, nicht gerade eine sachliche Distanz empfindet. Andernfalls wäre man wohl kaum in der Lage, ein solches Gefühl wie Hass für sie zu empfinden. Zu viel Gefühl bedeutet ja nicht zwingend, dass es sich dabei ausschließlich um positive Gefühle handeln muss. Dennoch denke ich, dass der Hass etwas ist, das aus verletztem Vertrauen, verletztem Stolz, möglicherweise auch verletzter Eitelkeit, aber auch enttäuschten Hoffnungen etc. resultiert. Solange man all das noch empfindet, sagt man damit doch aus, dass man zu der jeweiligen Person mal eine wirkliche enge emotionale Beziehung hatte. Solange einen all das noch berührt, indem es einen beispielsweise verletzt, bin ich sehr wohl der Meinung, dass man mit dieser Beziehung noch nicht abgeschlossen hat. Insofern wäre auch diese Aussage, die Du in Deinem Eingangsthread wiedergibst, nicht ganz falsch, nämlich, dass man zu einer Person, die man hasst, noch Gefühle hat – und sei es eben nur der Hass.

Jedenfalls bin ich der festen Überzeugung, dass eine Beziehung, die eigentlich längst vergangen ist, noch nicht ganz für einen selbst abgeschlossen ist, wenn man für die andere beteiligte Person Hass empfindet. Und sei es auch nur die Verletzung, die noch greifbar oder fühlbar ist, so besteht diese Beziehung ja wenigstens in diesen Punkten für einen selbst doch noch weiter.

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» moin! » Beiträge: 7218 » Talkpoints: 22,73 » Auszeichnung für 7000 Beiträge


Ich finde schon das wenn man noch Hass noch tiefe Gefühle da sind, ich habe das auch irgendwann man wo gelesen und konnte das sehr gut nachvollziehen. Hass ist ein wirklich tiefes Gefühl, denn schließlich hasst man nicht ohne Grund, hättest du keine Gefühle mehr, wären dir die beiden Menschen gleichgültig. Ich z.B. habe nur eine Person die ich wirklich hasse, andere Personen regen mich vielleicht auf oder nerven mich oder ähnliches, aber es gibt wirklich nur eine Person wo mich alles an nervt und ich wirklich alles hasse und ja leider sollte das nicht so sein.

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» aries24 » Beiträge: 1748 » Talkpoints: 9,84 » Auszeichnung für 1000 Beiträge


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